Länder und Ver.di einigen sich auf Lohnerhöhung

    • Offizieller Beitrag

    Boah, sorry, ich wollte mich hier eigentlich nicht einmischen, aber jetzt platzt mir echt die Hutschnur, bei dem was vereinzelte GS-Kolleginnen hier von sich geben.
    Klar, die verbeamteten Kolleginnen, die 5 min nach Unterrichtsschluss alles von sich werfen und aus jeden Ferien gebräunt zurückkommen, habe ich auch.
    Aber einige meiner Kolleginnen sind eben auch sehr engagiert, führen jeden Abend mehrere Elterntelefonate (sozialer Brennpunkt), nach Unterrichtsschluss Zielvereinbarungsgespräche mit Schülern, bereiten Projekte vor. Andere korrigieren eben Wochenpläne und Lernstandstest, schreiben Berichtszeugnisse, schreiben Förder- und Lernpläne, dekorieren Klassenraum und Flur nett, halten Kontakt zu Kitas, schulen jedes Jahr ein oder bilden sich im sonderpädagogischen Bereich oder im Bereich des sozialen Lernens fort.
    Mit 35 Stunden Wochenarbeitszeit komme ich definitiv nicht hin und verstehe auch nicht, wie das geht. Und - ja, ich arbeite jedes Wochenende mindestens einen halben Tag, meist einen ganzen, denn da bereite ich meinen Fachunterricht vor. Und ich leiste mir das, um das nicht in der Woche abends zu machen.
    Wenn ich die Schule vor 15 Uhr verlasse, ist das die absolute Ausnahme (und um 15 Uhr habe ich 7,5 Stunden Arbeitszeit ohne Mittagspause hinter mir).
    Vom Frühsommer habe ich nie was, denn da schreibe ich Berichtszeugnisse (neben den Lernstandsanalysen und den Kontakten zur Kita sowie der Vorbereitung des Schuljahresabschlusses und der neuen Einschulung), brauche dafür alle Wochenenden und Feiertage und das kann ich auch nach 3 Jahren nicht mal eben nebenbei machen.
    Und auch ich brauche zum Korrigieren RUHE, ich kann nicht vor einem Fernseher korrigieren (genausowenig wie ich mich bei laufendem Fernseher vernünftig unterhalten kann).

    ... und ich arbeite trotzdem noch weniger als ein Oberstufenlehrer mit Korrekturfach und Abi-Kurs...

    • Offizieller Beitrag

    Das mit der halben Stunde Vorbereitung für den Buchunterricht mag vielleicht in der Grundschule gehen, obwohl ich das auch sehr bezweifle.
    In der Oberstufe funktioniert das definitiv nicht, erst recht nicht in Deutsch! Und selbst wenn ich für Unter-und Mittelstufe tatsächlich nur eine halbe Stunde rechne (pro Klasse!) komme ich immer noch auf Vorbereitung für minimal vier Klassen nachmittags- macht also 2 Stunden. Erstellung von Test und Korrekturen von Arbeiten immer noch nicht miteingerechnet.


    Wisst ihr beiden, meike und SunnyGS eigentlich, abgesehen davon, dass ihr hier m. E. ein vollkommen falsches Bild von Grundschullehrern zeichnet, was für einen Bärendienst ihr damit anderen Kollegen erweist?
    Dies ist ein öffentliches Forum, in dem jeder mitlesen kann- und es gibt genug Eltern, die das tun, und ich kann mir sehr lebhaft vorstellen, was sich Leute denken, die sowieso schon ein schlechtes Bild von den Lehrern haben- und wie wir alle wissen, sind das mehr als genug: " Ich hab es doch schon immer gewusst, Lehrer haben nur einen easy Halbtagsjob und sind alles faule Säcke! Total überbezahlt! Jetzt schreiben sie's sogar schon in ihrem eigenen Forum!"

  • Oh Hilfe!


    Ich dachte immer, solche Äußerungen, dass Lehrer soviel Freizeit und Ferien haben gibts nur von Leuten, die keine Ahnung von dem JOb haben. Wenn das nun aber von den eigenen Kollegen kommt, dann brauche ich mich nicht zu wundern.


    Für mich ist allerdings die 'Jammerei von einigen nicht immer nachzuvollziehen, wie schlecht sie bezahlt werden, aber das ist ja persönliches Empfinden.



    Ich für meinen Teil weiß, dass ich schlecht bezahlt werde, aber es stört mich nicht so wirklich, so lange ich spaß daran habe. Aber ich bin auf das Geld auch nicht angewiesen!


    Wir führen hier z.B. trotzdem gerade die Diskussion, was man mindestens für eine 9 Stunden Feuerwehrstelle an 3-4 Tagen mit Fahrtweg von ca. einer Stunde je Richtung verlangen muss bzw. was netto rauskommen muss, wenn man von dadurch entstehende Benzinkosten von ca. 100 Euro und Kinderbetreuungskosten von 100 Euro ausgeht.

    • Offizieller Beitrag

    Sagt mal, habt ihr alle keinen Nachmittagsunterricht, keine Konferenzen und sonstigen Zusatzveranstaltungen?
    Ich kenne in meinem Umfeld KEINEN Lehrer, der jeden Tag um 13 Uhr die Schule verlassen kann.


    Klar gibt es auch Tage, an denen man um 13 Uhr die Schule verlässt, aber das ist die Ausnahme, nicht die Regel.

  • Find ich ja total lustig, dass man sich jetzt auch noch vor besser verdienenden Kollegen für seinen Job rechtfertigen muss ;).


    Naja, ewig dauert's eh nicht mehr und dann verdienen wir alle gleich WENIG. Dann braucht sich heir keiner mehr zu zerfleischen.


    Peinlich peinich, wenn sich ejtzt schon Lehrer untereinander generalisiert vorwerfen, zu wenig zu tun zu haben. Äpfel und Birnen werden lustig miteinander verglichen, Hauptsache natürlich man selbst steht am Ende als der Belastetste da ;).


    Wir haben uns alle bewusst für unseren JOb entschieden. Unfair finde ICH (!) generell, dass Lehrer ungleich bezahlt werden. Denn einzeln nach Leistung kann man eh niemanden bezahlen. Und ob Versicherungskauffrau xy nun am Tag 30 Minuten "Kaffeepause" macht oder gar keine wird ihr auch niemand zollen. Freie Wirtschaft ist auch nicht gleich Freie Wirtschaft (viele behaupten ständig, da ginge es einem immer schrecklich schlecht und WIR hätten es ja so gut...). Ich glaube niemand darf sich darüber ein Urteil erlauben, denn


    - niemand hat an mehreren Schulen in mehreren Schulstufen gearbeitet


    UND


    - in verschiedenen Jobs in verschiedenen Firmen gearbeitet.


    ÜBERALL gibt's faule Socken, die überbezahlt sind.

  • Also jetzt muss ich mich mal echt für ein paar GS-Kolleginnen schämen 8o


    14 Wochen Ferien??? Davon wüsste ich aber genau! Sicher, das mit er Zeiteinteilung stimmt. Aber selbst aus der Tatsache heraus, dass ich durch mein Kind mittags "gezwungen" bin, Schule mehr auf abends zu schieben - das funktioniert nicht immer. Wie oft habe ich neben Kind und Puzzle-Spiel schon mit Eltern telefoniert oder gar in der Schule Elterngespräche geführt etc.?


    Also ich bins ja schon echt leid mich vor Eltern zu rechtfertigen, aber mir das von eigenen Kollegen anzuhören ist ja wohl der Abschuss.
    Erst recht, weil ich die halbe Nacht über der Schüssel verbracht habe (mich bei Söhnchen angesteckt) und heute mittag statt im Bett zu bleiben schon wieder gemailt, telefoniert und korrigiert habe (nein, NICHT vor dem Fernseher. Wie geht das denn??)


    Ich bins auch leid mich mit anderen Berufsgruppen zu vergleichen. Und selbst Manager lehnen ja wohl keine Gehaltserhöhung ab, weil es "ihnen ja so gut geht". Einer aus meiner Familie ist Anwalt. Der ist super engagiert. Aber wenn der aus der Kanzlei rausgeht hat er ....??? Na?
    Feierabend.
    Wer von uns kann DAS denn behaupten????
    Und wer das von sich sagt und das auch noch i.O. findet: Dem kann ich meine Bankverbindung geben.
    Der kann ja was von unserem tollen A12 Gehalt abgeben!


    Panama


    :schimpf:


    P.S. Wieso darf ich bitte nicht jammern??? Das tun Zahnärzte und andere doch auch! Mein Familienmitglied jammert wegen der hohen Steuersätze - der verdient glatt das fünf (!!!!) - fache von mir!

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

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  • Ich kann fast nicht glauben, was ich hier von Einzelnen über ihre Arbeitszeiten an der GS lese.
    In zwei Stunden mal eben schnell den Unterricht vorbereitet und dann ein bisschen korrigieren während des Fernsehens, alle Wochenenden und Ferien frei und ein prima Gehalt - warum wird dann nicht jeder GS-Lehrer, wenn das so toll ist?


    Alle GS-Lehrer, die ich kenne, berichten anderes über ihren Beruf. Und ich habe großen Respekt vor ihrer Leistung! Klar haben sie nicht meine Korrekturbelastung, aber dafür haben Grundschullehrer sehr anspruchsvolle pädagogische Aufgaben, und sie müssen viel Zeit und Energie in Elternarbeit stecken, die bei mir im Gymnasium und in den oberen Klassen fast völlig wegfällt.


    Insofern weiß ich nicht so recht, was ich von der nahezu klischeehaften Darstellung des GS-Lehrerberufs hier halten soll. Man könnte fast meinen, unser Dienstherr habe uns hier einen Troll installiert ;), damit die Lehrer nicht mehr auf Demos gehen und mehr Gehalt fordern, sondern sich in virtuellen Internetstreitigkeiten gegenseitig aufreiben. :D


    LG
    Eva

    Nemo: "Ich habe aber eine kaputte Flosse!"
    Kahn: "Ich auch. Das hat mich niemals von irgendetwas abgehalten."

  • Ich habe nie gesagt, dass ich alle Wochenenden frei habe, noch, dass ich einen Haltagsjob habe. Sehr wohl arbeite ich auch am Wochenende. Und komme auch jetzt gerade von einer Konferenz. Ich möchte nur klarstellen, dass ich alles in allem nicht mehr oder weniger arbeite und verdiene als früher in der 40!! (nicht 35 wie Connie geschrieben) Stunden Woche, ich meine damit, wenn mal das ganze Jahr sieht. Wenn ich viel am Wochenende arbeite, habe ich unter der Woche außer Korrekturen wenig zu tun. Das ist eben der Vorteil der frien Zeiteinteilung. Da am Wochenende mein Mann zu Hause ist, wird da mehr gearbeitet. Von daher finde ich jetzt nicht, dass es eine Frechheit ist, was ich von mir gebe.
    Und was auch ganz wichtig ist, die Lehrer hier im Forum sind nicht die Regel. In meinem Kolleigium (fast alle 50 plus) arbeitet kaum jemand nachmittags, Korrekturen werden während Stillarbeitsphasen im Unterricht gemacht und ansonsten nur Ordner auf, Arbeitsblatt rausgesucht für den morgigen Tag und das wars. Wer hier schreibt, ist deutlich engagierter, aber das ist nicht die Realität!!!!

  • Zitat

    Original von _Malina_
    Ich glaube niemand darf sich darüber ein Urteil erlauben, denn


    - niemand hat an mehreren Schulen in mehreren Schulstufen gearbeitet


    Sicher muss man aus diesem Grund mit verallgemeinernden Aussagen vorsichtig sein. Als Gymnasiallehrer unterrichte ich aber sowohl 5-Klässler als auch Oberstüfler. Erstere dürften relativ nah an eure "Klientel" in der Grundschule heran kommen und ermöglichen mir somit durchaus eine näherungsweise Einschätzung der Situation.


    Vor diesem Hintergrund kann ich es auch nachvollziehen, wie meike zu ihren 40 Stunden kommt. Beachte ich in der 5. Kl bei der Vorbereitung nämlich nur den didaktischen Aufwand für eine "Standardstunde", so liegt dieser oft nur bei 15-20 Minuten. Die pädagogische Zusatzbarbeit, die bei euch in der GS sicher einen noch größeren Umfang einnehmen wird (allein schon, da noch keine "Selektion" stattgefunden hat), lasse ich da mal außen vor.


    Für die Vorbereitung einer Oberstufenschulstunde brauche ich im Schnitt (notwendige Selbstbildungsmaßnahmen zur thematischen Einarbeitung mitgerechnet) sehr oft das 4-fache an Zeit und Korrekturen vor dem Fernseher, wie meike das so gerne macht, sind aufgrund der Komplexität der Aufgaben selbst in der Unterstufe bei mir schon völlig ausgeschlossen.

  • Meike, da stimme ich dir zu. Es gibt natürlich in jedem Job Faule und Engagierte. Das ist klar.
    Aber neben den 40 Stunden, die ich im Schnitt die Woche arbeite finde ich, dass man auch andere Dinge wie psychische Belastung etc. honorieren sollte.
    Ich glaube, was die Ungerechtigkeit an diesem Job ist, ist Folgendes:
    Mein Mann geht ab und zu ( und er ist in seinem Job echt top) zum Chef und bittet um eine Gehaltserhöhung.


    Das geht bei uns nun mal nicht. Insofern sind wir schon irgendwie "Sklaven" des Staates....


    Da wäre mir ja die Abschaffung des Beamtentums lieber. Vielleicht gäbe es dann solche Diskussionen nicht.


    Trotzdem fand ich deine Beschreibung deines Jobs etwas merkwürdig. Und dann passt sie eben genau zu dem, was Nicht-Lehrer sowieso von uns denken.... 14 Wochen Ferien 13 Uhr Feierabend.


    :qualm:
    Panama


    An Schubbidu:


    Gymnasiallehrer und GS-Lehrer kann man finde ich absolut nicht miteinander vergleichen. Schon alleine wegen der von dir beschriebenen Selektion, die es ja bei uns nicht gibt.
    Ich bin ganz ehrlich: Ich hasse schon die Korrekturen der paar Diktate und Mathearbeiten, die ich habe.... das Einzige an meinem Job, was mir echt keinen Spaß macht. Schon alleine deswegen wäre ich NIE in der Lage, Klausuren zu korrigieren ;)
    Jeder sucht sich ja das aus, was ihm eher liegt. Vergleichen kann man beide Jobs denke ich sowieso nicht. Muss doch auch gar nicht sein, oder?

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

    2 Mal editiert, zuletzt von Panama ()

  • Zitat

    Original von meike
    Und was auch ganz wichtig ist, die Lehrer hier im Forum sind nicht die Regel. In meinem Kolleigium (fast alle 50 plus) arbeitet kaum jemand nachmittags, Korrekturen werden während Stillarbeitsphasen im Unterricht gemacht und ansonsten nur Ordner auf, Arbeitsblatt rausgesucht für den morgigen Tag und das wars. Wer hier schreibt, ist deutlich engagierter, aber das ist nicht die Realität!!!!


    Traurig, wenn es sowas in diesem Ausmaß tatsächlich noch gibt. Der von dir geschilderte Zustand hört sich katastrophal an. Möglicherweise wird durch deine Vergleichsgruppe aber auch deine Wahrnehmung erheblich verzerrt.
    Auf die (durchaus auch älteren) Kollegien, die ich bislang kennen gelernt habe, trifft deine Schilderung absolut nicht zu!

  • Mir ist es relativ egal, wie viel jemand am Nachmittag arbeitet - wenn er seine Arbeit gut macht, die Kinder zufrieden sind, die Eltern zufrieden sind, die Schulleitung zufrieden sind ... SUPER !!!


    ICH finde es eine Frechheit, dass ihr beide meint, hier würden KollegInnen "jammern", nur weil diese für Ihre Arbeitsbedingungen eintreten. Nicht nur das, wir Lehrer sollten "dankbar" sein.


    Vielleicht sollte man sich als bayrische Kollegin einfach mal in der Demut üben, die ihr ja ständig einfordert. Ich arbeite auch an einer eher "friedvollen" Grundschule, an der ich mit 1/2 Stunde Vorbereitung pro Tag tatsächlich über weite Strecken ganz gut "überleben" könnte. Es gibt in meinem Kollegium sogar Lehrerinnen, die das m.E. so machen. Ich sehe aber auch, dass diese Kolleginnen eigentlich nicht mehr das leisten, was von ihnen verlangt wird.


    Es gibt aber auch an unserer Schule KollegInnen, die ihren Unterricht immer wieder interessant aufwerten, die etwas für unsere Schule erreichen wollen, die Schulprogrammarbeit machen, die sich auch am Nachmittag sehr für ihre Schüler engagieren (obwohl fast alle Teilzeit arbeiten!!!). All diese KollegInnen jammern nicht (!), aber sie wollen Respekt und Anerkennung.


    Aber bislang habe ich von unserer kleinen friedlichen Dorfschule geschrieben und ich weiß, dass die Welt da draußen für manchen Lehrer ganz anders aussieht.


    Ich weiß, dass manche Lehrer ...


    ... in Dreckslöchern arbeiten müssen
    ... nur zwischen den Ferien bezahlt werden
    ... unter 1500 euro netto verdienen
    ... desolate Zustände ertragen müssen
    ... von der Politik völlig im Stich gelassen werden
    ... krank werden, weil die Belastung im Unterricht unmenschlich wird
    ... unendlich viel Korrigieren müssen
    ... Bedrohungen und Beschimpfungen locker wegstecken müssen
    ... kaum noch ein deutschen Kind unterrichten
    ... völlig frustrierte Schüler aufbauen müssen
    ... SEHR SEHR harte Arbeit leisten müssen
    ... usw.


    Und mein Solidaritätsempfinden gebietet es mir, diese "Hilfeschreie" ernst zu nehmen und nicht als "jammern" abzutun. Lest doch z.B. mal hier:


    http://www.spiegel.de/schulspi…and/0,1518,613914,00.html


    Videos dazu:


    http://www.youtube.com/results…y=Undercover+Teacher&aq=f


    Könnte man ja auch als "jammern" abtun. Aber das ist mittlerweile für einige Lehrer Realität! Nur weil es mir in meiner Schule gut geht, heißt das noch lange nicht, dass es allen Lehrern so ergeht. Ich ziehe meinen Hut vor meinen Kollegen, die härter Arbeiten müssen! Und ich kämpfe mit Ihnen, wenn Sie auf ihre Arbeitsbedingungen aufmerksam machen. Manchmal da wünsche ich mir ein Politikerpraktikum in Rütlischulen... aber vielleicht sollte das auch mal der ein oder andere Kollege ausprobieren.

  • Zitat

    Original von Panama
    Vergleichen kann man beide Jobs denke ich sowieso nicht. Muss doch auch gar nicht sein, oder?


    Muss nicht. Wenn aber an dieser Stelle mehrheitlich von Grundschulkolleginnen ein in meinen Augen sehr verzerrtes Bild vom Arbeitsaufwand eines Durchschnittslehrers gezeichnet wird, dann frage ich mich nach den Ursachen für die unterschiedliche Wahrnehmung. Ein Vergleich der unterschiedlichen Lehrer-Jobs und der damit verbundenen Belastungen ist dann halt ein sehr naheliegender Erklärungsansatz.


    edit: schlauby: Vollste Zustimmung!! Danke.

  • Ich muss jetzt mal schubbidus Beitrag absolut unterstützen:


    Also meike, wenn ich mir hier so die Reaktionen auf das, was offenbar an deiner Schule "normal" ist ansehe, denke ich langsam, dass deine "normale" Umwelt offenbar die unnormale ist - nicht die anderen!


    Denn das ist nun mal ganz ganz ganz sicher nicht die Regel, dass deine KOllegen am Nachmittag erstmal generell gar nichts machen (müssen!), in Stillarbeitsphasen (die müssen ja geil sein - wo gibt's denn solche langen und tollen Stillarbeitsphasen an der GS, dass man da Zeit hat zum Korrigieren? Kann mir ehrlich gesagt nicht vorstlelen, dass deine Kollegen ihre Schüler pädagogisch begleiten im Unterricht, wenn sie DIESE Zeit aufbringen nebenbei) und super ausgestattet muss das ja auch sein, wenn man immer nur mit ABs arbeiten kann.


    Ganz ehrlich: Das finde ich persönlich total ABnormal (und wie gesagt offenbar ja nicht nur ich). Hoffentlich lesen das nicht zu viele , die sich mit der GS nicht auskennen.

  • Hallo Schubbidu!


    Bloß weil einige meiner Kolleginnen auf einem anderen Planeten leben mit einem Arbeitsaufwand von tatsächlich 28 Stunden (nicht mal ganze...) bringt doch ein Vergleich zwischen unserer und der Arbeit eines Gymnasiallehrers nichts, oder??


    Das deine und meine Welt etwas unterschiedlich sind (Belastung an anderen Baustellen) ist für mich nichts Neues.....
    Das aber Meikes Welt und meine anscheinend völlig verschieden sind finde ich mal total erschreckend.
    Das mit den Stillarbeitsphasen würde mich auch mal interessieren....
    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Zitat

    Original von schlauby
    ICH finde es eine Frechheit, dass ihr beide meint, hier würden KollegInnen "jammern", nur weil diese für Ihre Arbeitsbedingungen eintreten. Nicht nur das, wir Lehrer sollten "dankbar" sein.


    Genau das nervt mich auch. Nicht nur, dass man sich diesen Schwachsinn andauernd von Politikern, Medien und "Bildungsexperten" anhören muss, deren schulische Erfahrungen i.d.R. mit dem Abitur endeten, nein, jetzt muss ich mir so etwas auch noch von Kollegen und Kolleginnen anhören, die es eigentlich besser wissen müssten.


    Merkt ihr denn nicht, dass die gesamte Bildungspolitik mittlerweile zu einem Profilierungsfeld für allerlei Ideologen verkommen ist, die die Realität und die Arbeitsbedingungen in der Schule bestenfalls noch vom Hörensagen kennen?


    Ich habe keine Lust mehr, mir von diesen Leuten erzählen zu lassen, wie es laufen müsste, ohne irgendeine sinnvolle Unterstützung zu erhalten.


    Ich habe keine Lust mehr, als Beamter und insbesondere Lehrer so etwas wie das Sparschwein der Nation zu sein, bei dem man nach Bedarf das Gehalt kürzen, Gehaltserhöhungen ausfallen oder verzögern lassen, Beihilfe-Leistungen streichen und die Arbeitszeit sowie die Klassengrößen nach Belieben erhöhen kann, und das alles unter dem Beifall der Bevölkerung und, so wie es aussieht, leider mittlerweile auch einiger Kolleginnen und Kollegen hier.


    Wenn wir uns hier schon gegenseitig herunterziehen, dann wundert es mich absolut nicht mehr, wenn uns die Öffentlichkeit wie Deppen behandelt. Jede Gruppe wird so behandelt, wie sie sich selbst in der Öffentlichkeit darstellt!


    Mit etwas ärgerlichem Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Jupp, das unterschreibe ich mal!


    Wie ich schon vorher sagte: Man sägt an seinem eigenen Stuhl. Denn Gehälter und Arbeitsbedingungen werden nie nach oben- dafür aber gerne nach unten angeglichen ;). Diese Neid- und Anprangerkultur untereinander - ätzend.

  • Zitat

    Original von Panama
    Hallo Schubbidu!


    Bloß weil einige meiner Kolleginnen auf einem anderen Planeten leben mit einem Arbeitsaufwand von tatsächlich 28 Stunden (nicht mal ganze...) bringt doch ein Vergleich zwischen unserer und der Arbeit eines Gymnasiallehrers nichts, oder??


    Ich habe jetzt wirklich einige Minuten über meine Antwort bzw. Meinung dazu nachdenken müssen. Gefühlsmäßig fällt es mir zwar schwer dir unengeschränkt zuzustimmen, rational betrachtet komme ich aber zu dem Schluss, dass du Recht hast. :D


    Es grüßt ein leicht persönlichkeitsgespaltener Schubbidu.

  • ..... mmmmhhhhh...jetzt muss ich doch noch mal nachhaken.....
    gefühlsmäßig als keine Zustimmung.....


    Also wir sind natürlich alle "Lehrer". Aber ich würde einen Gym-Lehrer nie und nimmer mit mir vergleichen. Das fängt doch beim Studium schon an, oder? Bei euch seeehr fachwissenschaftlich, bei uns seeeehr pädagogisch.
    Ich würde im Leben nie Oberstufe unterrichten können.
    Kannst du dich in einer ersten Klasse vorstellen ???? (Ich habe Freunde die Gym-Lehrer sind - die finden den Gedanken echt spaßig - aber ich glaube, ich fände es spaßiger, sie dabei zu beobachten *ggg*)


    Daher denke ich, dass ich mich, wenn ich mich für die Aussage meiner GS-Kollegin schäme, mich nicht auch gleichzeitig für die Kollegen von HS, RS oder Gym. schämen muss....


    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • @alle


    könnt ihr vielleicht mal zum Thema zurückkommen. Hört sich ja hier echt teilweise an wie im Kindergarten. Es weiß doch jeder im Vorfeld das Grundschullehrer A12 und die anderen je nach Bundesland A13 bzw A13 mit Zulage bekommen (wenn verbeamtet). Der Gehaltsunterschied ist da nicht sooo groß. Wenn er meint das ein Grundschullehrer mehr verdienen müßte, der hätte ja nicht Grundschullehrer werden brauchen. Die Fakten liegen doch auf dem Tisch. Ich persönlich würde es ja für sinnvoll halten das alle nach A13 bezahlt werden, aber dem ist halt nicht so... (Aber die unterrichtsvermittelnde Arbeit wird halt der pädagogischen Arbeit in Bezug auf Bezahlung vorgezogen)

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