Beiträge von Eva

    Zitat

    Original von unag
    Ich bin Nachhilfelehrer, also nicht im direkten Schuldienst.


    Darf ich an dieser Stelle kurz fragen, wie Deine eigene Lehrerausbildung aussah? Da Du nun mal selbige revolutionieren willst...


    Ganz konkret möchte ich wissen:
    Hast Du ein Lehramtsstudium absolviert?
    Und, noch wichtiger, da dies Praxis und "Hand am Arm" bedeutet:
    Hast Du ein Referendariat gemacht?


    Einfaches Ja oder Nein als Antwort auf die Fragen genügt, danke! :)


    LG
    Eva

    Zitat

    Original von Mike Köder
    Hallo zusammen,


    ich überlege, als Seiteneinsteiger (Ferigungstechnik und Wirtschaftkunde) in den Schuldienst (berufsbildende Schule) zu wechseln. Bisher Forschung Entwicklung Maschinenbau FH.


    Nun meine Fragen:
    - wie viele Unterrichtsstunden hat ein volles Deputat an einer berufsbildenen Schule?


    Zwischen 25 und 28 Stunden, je nachdem, ob wissenschaftliche oder technische Lehrkraft.


    Zitat

    - Werden heute immer noch Doppelstunden abgehalten (2x45Min)?


    Ja, je nach Schule.


    Zitat

    - wann ist in der Regel Schulbeginn und wann Schulende?


    Hängt auch von der Schule ab. Bei uns (Gym) geht es um 7.00 Uhr mit der Frühaufsicht los (1. Stunde um 7.30) und endet um 17.10 Uhr mit der letzten Stunde. Bei der BBS im Nachbarort laufen die Kurse abends noch bis 22.00 Uhr.


    Zitat

    - Unterrichtet man bei einem vollen Deputat jeden Tag, oder kann es auch sein, dass man einen Tag "frei" hat?


    Ja, das kann sein. Ein Kollege an der BBS hat einen freien Tag die Woche, dafür aber an einem anderen Tag zehn Stunden am Stück, unterbrochen von einer halben Stunde Mittagspause.


    Zitat

    - wie hoch ist der Vorbereitungsaufwand in den ersten zwei Jahren stündlich je Tag?


    Kann man pauschal nicht sagen - es hängt viel von den Fächern und den Rahmenbedingungen ab. Außerdem ist es ja nicht alleine die Vorbereitung des Unterrichts, die Zeit kostet.


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    - wie sieht der Zeitaufwand neben dem Unterricht nach zwei Jahren aus?


    s.o.
    Vielleicht eine kleine Faustregel: Höher, als man denkt. ;)
    Unterricht muss ständig an neue Lerngruppen und Lernsituationen angepasst werden. Das braucht Zeit und Energie, selbst wenn man die Klassenstufe schon einmal unterrichtet hat. Dann ist es ziemlich illusorisch, zu glauben, dass man nach zwei Jahren schon alles mal unterrichtet hätte. Ich habe nach sechs Jahren im Beruf immer noch nicht alle Klassen durch.
    Ferner gibt es Prüfungen mit zugehörigen Prüfungsordnungen, die alle naselang geändert werden, auch der Bildungsplan wird ständig angepasst. Da ist dann schnell ein Teil der Vorarbeit vergangener Jahre für die Katz.
    In der Schule fallen ständig Zusatzjobs an, die erledigt werden müssen, und die, obwohl sie im Einzelnen nicht besonders anspruchsvoll sein müssen, in der Masse eine Menge Zeit fressen.
    Zu guter Letzt sollte man noch bedenken, dass die "pausenlose" Präsenz in der Schule sehr schlaucht und man nach sechs Stunden Unterricht erst einmal so fertig ist wie nach einem klassischen Bürotag - man braucht eine gewisse Ruhe- und Abschaltphase, bis man wieder fit ist. Blöderweise ist dann aber der Tag schon fast zuende, die Unterrichtsvorbereitung aber noch nicht gemacht, so dass man vom vermeintlich "frühen" Arbeitsende nicht sehr viel hat.
    Das nur auf die Schnelle, um einen kurzen Abriss zu geben.


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    - muss man sich in der "unterrichtsfreien Zeit" (Ferien) auch vorbereiten, oder schafft man das "neben" dem täglichen Unterricht?


    Das kann man durchaus neben dem täglichen Unterricht schaffen. Unterrichtsvorbereitung ist eines der netteren Geschäfte im Schulalltag. Was ein Zeitfresser in den Ferien ist, ist die Nachbereitung: Abheften der Unterlagen, Aufräumen des Arbeitszimmers, Erledigung aller liegengebliebenen Kleinigkeiten, Korrigieren, Korrigieren, Korrigieren...
    Vorbereitung von Prüfungen, korrigieren von Prüfungen, Treffen von Arbeits- und Steuerungsgruppen, FoBis (kann man notfalls weglassen oder kürzen, aber seit neuestem muss man ein Portfolio darüber führen, also hin und wieder sollte man deshalb schon hingehen), Konferenzen (da ist Anwesenheitspflicht), Verwaltungskram (z.B. Führen von Listen, welcher Schüler sich für welche Präsentation gemeldet hat, wann er sie halten will, ob er sie schon gehalten hat, ob der zuständige Fachlehrer schon gegengezeichnet hat -> Schreiben von nervigen kleinen Erinnerungszetteln an die Schüler, die Fachlehrer...).
    Briefwechsel mit dem Betrieb, mit dem Regierungspräsidium, Bestellen von Material, Buchhaltung über Materialausgabe und eingesammeltes Geld, undsoweiterundsofort.


    Zitat

    - kommt man an schon fertige Folien für den Unterricht von Kollegen ran, oder werden diese gehütet?


    Ja, da kommt man ran. Ist eine Sache auf Gegenseitigkeit - man tauscht die Unterlagen eben untereinander aus. Viel Zeitersparnis bringt es aber meistens nicht, da man mit Unterricht, den ein anderer für eine andere Klasse vorbereitet hat, u.U. nicht so viel anfangen kann und man irgendwann sogar schneller damit ist, das Zeugs selbst vorzubereiten, als sich erst mühsam in den Unterrichtsentwurf eines anderen einzudenken.


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    - wird man anfangs in "schwierige" Klassen gesteckt, auf die die bereits verbeamteten Lehrer keine Lust mehr haben? ;)


    Ja, kann passieren.


    Zitat

    - wie steht es mit dem Berufsvorbereitungsjahr (Auffangbecken für Schüler ohne Abschluss). Wird dort auch Fertigungstechnik oder und Wirtschaftskunde unterrichtet? Sind solche Klassen schwierig?


    Zu den Fächern kann ich nichts sagen. Üblich an den BBS, die ich kenne, ist aber, dass jeder Lehrer auch mal im BVJ eingesetzt wird. Zu den Schülern: Gerade die schwierigsten können oft eine sehr rührende und liebe Anhänglichkeit zu einem Lehrer entwickeln, wenn sie merken, dass dieser sich mit Empathie um sie bemüht und authentisch ist.
    Es wäre den Schülern zu wünschen, einen solchen Lehrer zu bekommen.


    LG
    Eva

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    Original von nashorn
    danke für eure Antworten, jetzt bin ich schon schlauer!


    Wisst ihr, wie lange vor der Geburt man den Antrag fertig machen kann?


    Vor der Geburt gar nicht, das ist ja das Fiese. Das Kind muss erst auf der Welt sein, weil auch dann erst das Geburtsdatum fix ist. Dann musst Du Deinem Arbeitgeber Meldung über die Geburt machen und die Elternzeit beantragen, erst im Anschluss kriegst Du von ihm die Auflistung Deiner Bezüge, und mit dieser Auflistung kannst Du dann das Elterngeld beantragen.


    Mein Tipp ist der Gleiche wie der von Frau Bounty: Mach ALLES so weit es geht fertig. Das meiste Zeugs muss innerhalb von sieben Tagen nach Geburt auf dem Weg sein, und das ist eine Zeitspanne, in der Du vermutlich noch völlig neben Dir stehst und keinen klaren Gedanken fassen kannst.
    Fülle deshalb alle Anträge (Elternzeit, Elterngeld, ev. Elternzeit und Elterngeld des Partners, Kindergeld, Krankenkasse...) bis auf das Geburtsdatum Deines Kindes fertig aus, adressiere und frankiere schon die Umschläge dazu, mache von allem Kopien, hefte alle erforderlichen Unterlagen soweit schon vorhanden dazu und mache Dir zu jedem Umschlag einen kleinen Zettel, was noch fehlt, weil Du es erst nach der Geburt kriegst (Geburtsurkunden, etc.). Den ganzen Papierkram (Familienstammbuch nicht vergessen!) steckst Du gut sortiert in Deine Kliniktasche und nimmst ihn zur Geburt mit, denn Du wirst eh alles aus dem KA regeln müssen. Den Tipp hat man mir in einem Schwangerschaftsforum gegeben, und er war wirklich gut! Ich stand in der Woche nach der Geburt so neben mir, dass ich noch nicht mal mehr die Adresse vom RP wusste. Ich war heilfroh um meine klar sortierte Mappe und meine Notizzettel, was noch wo eingetragen und beigelegt werden musste.


    LG
    Eva

    Ich kann fast nicht glauben, was ich hier von Einzelnen über ihre Arbeitszeiten an der GS lese.
    In zwei Stunden mal eben schnell den Unterricht vorbereitet und dann ein bisschen korrigieren während des Fernsehens, alle Wochenenden und Ferien frei und ein prima Gehalt - warum wird dann nicht jeder GS-Lehrer, wenn das so toll ist?


    Alle GS-Lehrer, die ich kenne, berichten anderes über ihren Beruf. Und ich habe großen Respekt vor ihrer Leistung! Klar haben sie nicht meine Korrekturbelastung, aber dafür haben Grundschullehrer sehr anspruchsvolle pädagogische Aufgaben, und sie müssen viel Zeit und Energie in Elternarbeit stecken, die bei mir im Gymnasium und in den oberen Klassen fast völlig wegfällt.


    Insofern weiß ich nicht so recht, was ich von der nahezu klischeehaften Darstellung des GS-Lehrerberufs hier halten soll. Man könnte fast meinen, unser Dienstherr habe uns hier einen Troll installiert ;), damit die Lehrer nicht mehr auf Demos gehen und mehr Gehalt fordern, sondern sich in virtuellen Internetstreitigkeiten gegenseitig aufreiben. :D


    LG
    Eva

    Gerade laufen die Bilder über den Ticker und im Fernsehen.
    Heute morgen um halb zehn hat ein siebzehnjähriger Ex-Schüler einer Realschule in Winnenden (ist nicht weit von mir weg) ein Blutbad angerichtet. Bis jetzt ist von mindestens 11 Toten und vielen Verletzten die Rede. Der Täter ist noch auf der Flucht, die Lage noch nicht unter Kontrolle.


    ...


    Kann nicht viel sagen im Moment, biin zu geschockt.


    LG
    Eva

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    Original von Steffen K.



    Weder als Schüler, als Auszubildender, als Student bzw. in meinem jetzigen Berufsleben war es für wichtig, wie jemand seine berufliche und soziale Kompetenz erworben hat!


    Da sieht man wieder mal, wie verschieden die Menschen sind. Mir war und ist das mein Leben lang verflucht wichtig.


    Bei dem Arzt, der mir den Blinddarm entfernt hat.
    Bei den Lebensmittelchemikern, die mir meine Süppchen designen.
    Bei dem Architekten, der mein Haus gebaut hat.
    Bei dem Anwalt, der mich in meinem Rechtsstreit vertreten hat.
    Bei dem Apotheker, der mir meine Medikamente zusammenstellt.


    Eigentlich bei jedem Menschen, auf dessen berufliche und soziale Kompetenz ich in irgendeiner Lebenslage angewiesen bin.


    LG
    Eva


    Yep.
    Das Hochschulstudium würde man vielleicht noch irgendwie packen mit einem Teilzeitjob daneben (man arbeitet im Studium schließlich viel zu Hause und muss nicht jede Veranstaltung besuchen), aber spätestens im Referendariat, das Du zum Abschluss des Zweiten Staatsexamens brauchst, ist Schluss. Das ist ein Fulltimejob, bei dem Du auch anwesend sein musst, und nebenher noch einem anderen Beruf nachzugehen, ist dann ohnehin verboten.
    Insgesamt solltest Du bedenken, dass Lehramt kein Fach ist, das man bei einer Fernuni als Heimstudium belegen kann.


    LG
    Eva

    Hallo SillyBee,


    ich finde Neles Antwort nicht unfreundlich, sondern bedenkenswert.


    Lehrerfahrung an der Uni ist etwas anderes als Lehrerfahrung an der Schule. Und Du willst ja explizit Lehrer aus dem Schulbereich aus- und fortbilden und nicht Dozenten aus dem Universitätsbereich.


    Liebe Grüße,
    Eva

    Digitalisieren ist super - aber manchmal ist Papier besser.


    Ich hatte mal einen Wohnungseinbruch. Laptop weg, beide externen Sicherungsfestplatten weg, und die CDs hatten sie auch mitgenommen. Es fehlte alles, was irgendwie nach Technik aussah.
    Ich kann Euch nicht sagen, wie ich geheult habe...


    Ich war zum Glück noch nicht lange im Schuldienst, aber es hatte sich halt doch schon einiges angesammelt. Besonders leid tat es mir um zwei wissenschaftliche Projekte, die noch nicht abgeschlossen waren, und einige selbstgeschriebene literarische Texte. Alles futsch.


    Heute habe ich manches digital, aber zusätzlich fast alles nochmal in ausgedruckter Form in Ordnern. Kostet Platz, aber war schon damals für die Einbrecher uninteressant. Ordner und Bücher standen alle noch unangetastet im Regal.


    LG
    Eva

    Hallo Finchen,


    mach Dir einen genauen Jahresplan, in den Du alle Pflichtthemen einträgst mit der ungefähren Zeitdauer, die Du dafür veranschlagen kannst (dass man immer mehr Zeit brauchen könnte, ist eh klar, tut aber nichts zur Sache). Plane auch eine gewisse Vorbereitungszeit für die Lernstandserhebung ein, und hinten einen kleinen Puffer von ca. 3 - 4 Wochen. Wenn das erledigt ist, noch offene Zeiträume mit Übungsphasen füllen.


    An diesen Plan hältst Du Dich. Wenn Du mit einem Thema nicht ganz durchkommst, das nächste aber laut Plan ansteht, Thema 1 rigoros an einer geeigneten Sollbruchstelle abbrechen und mit dem nächsten beginnen. Auf diese Art und Weise hast Du alles Nötige zumindest mal behandelt, und Du bist absolut auf der sicheren Seite, falls es Beschwerden gibt oder Dein Schulleiter Rückfragen wegen der sehr leistungsschwachen Klasse stellen sollte.


    LG
    Eva

    Klar sind Deine Kollegen, Chefs, Eltern und Schüler sauer.


    Na und? Ehrlich, es gibt nichts, was Du tun könntest, um dem zu entgehen (außer, komplett auf eigene Kinder zu verzichten). Der Zeitpunkt zum Schwangerwerden ist IMMER ungünstig, denn in einer Schule liegt IMMER irgendetwas an, weswegen man (eher frau ;)) jetzt eigentlich auf gar keinen Fall ausfallen darf.
    Hinterher dankt es Dir aber keiner, wenn Du der Schule zuliebe auf Dein persönliches Glück verzichtet hast.
    Mir hat zum Glück ein älterer Kollege den Rücken gestärkt, als es bei mir zum Rütli-Schwur kam. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Er riet mir, bei der Familienplanung nicht allzuviel Rücksicht auf die Schule zu nehmen und sich bloß kein schlechtes Gewissen einreden zu lassen.


    Weißt Du, Du kriegst als Frau doch ohnehin die ganze Zeit Double-bind-Botschaften. Flexibel sollst Du sein, aber verlässlich. Neue Rentenzahler sollst Du in die Welt setzen, aber nicht schwanger werden und dadurch auf der Arbeit ausfallen. Für die Familie sollst Du da sein und Dein eigenes berufliches Fortkommen demgegenüber zurückstellen, aber im Falle einer Trennung "Eigenverantwortung" übernehmen. Für Dein Kind sollst Du dasein, sonst bist Du eine Rabenmutter, aber bitte nicht dem Mann oder derm Staat auf der Tasche liegen...


    Mach Dein Ding! Du allein trägst letztlich die Konsequenzen Deiner Lebensentscheidungen.


    LG
    Eva

    Hallo bwref,


    ich kann Dir leider nicht zu allen Punkten etwas sagen, aber zu ein paar. :)


    1.) Es verändert sich nicht wirklich was. Du darfst nicht mehr schwer tragen und wirst normalerweise nicht mehr zu Aufsichten und Mehrarbeit eingesetzt. Sollte Dein Immunstatus i.O. sein, arbeitest Du aber ganz normal weiter. Und wie das halt so ist im Alltagsstress der Schule, wirst Du halt doch hin und wieder Aufsichten und Mehrarbeit machen, wenn es gerade mal wieder "brennt".


    2.) Weiß ich leider nicht.


    3.) Muss ich auch passen.


    4.) Das kommt stark auf die Schule und vor allem die Schulleitung an. Bei uns wird insofern Rücksicht genommen, dass die Mütter nicht zur ersten Stunde antreten müssen, so dass sie noch Zeit haben, die Kleinen in die KiTa oder zur Tagesmutter zu bringen. Wenn Du gleich im ersten Jahr wieder arbeitest und noch stillst, stehen Dir außerdem Stillpausen zu.


    LG
    Eva

    @ Meike,


    Zitat

    Original von Meike.
    Klärt mich mal auf, bitte...


    :) Meike


    Siehe mein Posting oben :rolleyes:, außerdem...


    Zitat

    Original von Meike.
    Und der Effekt ist, dass das OS Kollegium im Schnitt ganz entspannt ist, an jedem Tisch sitzt mal wer und schnippelt, bastelt ...


    ... das geht bei uns nicht, wenn man tatsächlich mal eine freie (!) Freistunde hat, tut man gut daran, sie nicht im Lehrerzimmer zu verbringen. Sonst kann es nämlich passieren, dass der Stundenplanmacher plötzlich den Kopf reinsteckt (während man am schnippeln, basteln, besprechen mit Kollegen ist) und ganz erfreut sagt: "Oh, gut dass Sie da sind, Sie haben doch die 8b, Frau X ist ausgefallen, bitte gehen Sie gleich in die Klasse und halten Sie dort eine Stunde in - äh - Geschichte haben Sie dort, richtig? - Also, eine Stunde in Geschichte, ich lasse Ihnen dafür die Stunde am Donnerstag ausfallen, beeilen Sie sich, die Klasse ist schon sehr unruhig!"


    -> JEDER bei uns, der eine Freistunde hat, die tatsächlich mal nicht mit einer Vertretung belegt ist, flüchtet sofort aus dem Lehrerzimmer und treibt sich über die Zeit irgendwo auf den Gängen oder in irgendwelchen Kabüffchen herum, da hat man wenigstens seine Ruhe.


    LG
    Eva

    In meinen Stundenplan (arbeite 85% Teilzeit) sind dieses Jahr zwei Freistunden eingebaut. Das ist super, die Jahre davor waren es immer mehr. Dieses Mal habe ich es wirklich gut erwischt.


    Der Grund, warum ich auch kein Freistundenfan (mehr) bin: Wir werden laufend für Vertretungen herangezogen, und das immer total kurzfristig. Der Stundenplan ist extra so aufgebaut, dass unsere Freistunden eventuelle Ausfälle in den Klassen abdecken. Ich habe Monate gehabt, da hatte ich jede Woche in fast jeder Freistunde Vertretung. Abgegolten oder bezahlt wird da nichts, sondern nur immer hin- und hergetauscht, was im Endeffekt superblöde ist!


    Ein Beispiel aus der Praxis, damit man es versteht: Ich lasse den Tag lockerer angehen, weil ich eine Freistunde habe, und habe am Vortag geplant/ ausgemacht, in dieser zu kopieren, mich mit der Referendarin zu besprechen und ein wichtiges Formular auszufüllen. Alles Käse, morgens stehe ich auf dem Vertretungsplan, und prompt habe ich mehr Stress als an Tagen, an denen ich keine Freistunde habe, weil ich alles blitzschnell umorganisieren und geregelt kriegen muss.
    Die Vertretungsstunde soll ich in einer Klasse halten, die ich auch regulär unterrichte, in dem Fach, das ich dort regulär habe. Da der Plan aber so kurzfristig erstellt wurde, haben weder die Schüler noch ich Material dabei - kein Ordner, kein Buch, keine AB, einfach nix. Ich halte also ohne Material einen Teil der Stunde völlig improvisiert, was weder den Schülern noch mir viel bringt, den Rest der Stunde lasse ich HA machen.
    Damit dann aber meine Mehrarbeit nicht bezahlt werden muss, lässt mir der Stundenplanmacher in dieser Woche meine reguläre Stunde in dieser Klasse am nächsten regulären Termin ausfallen. Supi, und ich habe wieder den doppelten Stress, denn jetzt muss ich meinen Stoffplan umschmeißen, damit ich mit den Themen durchkomme, die halbe improvisierte Vertretungsstunde kann das nicht auffangen, und womöglich waren Schülerreferate oder sonst was Besonderes für die reguläre Stunde geplant, was ich jetzt wieder alles umorganisieren muss.


    Darum: Keine "Freistunden" für mich mehr bitte! Mein Berufsalltag ist stressfreier ohne. :D


    LG
    Eva

    Hallo SpeciAL,


    vor Jahren war ich in der gleichen Situation wie Du: 1. Staatsexamen in Heidelberg gemacht, Wohnort in Hessen.
    Ich habe mich dann zum Ref nach Hessen beworben, bin aber nicht genommen worden, so dass ich dann doch in BaWü landete. Im Nachhinein bin ich nicht unglücklich darüber. Über's Ref in Hessen habe ich Ungünstiges gehört (siehe Meikes Beitrag), und es soll dort eher schlimmer als besser werden.


    Was Du für BaWü bedenken musst: Inzwischen gibt es hier den VD18, das ist ein unglaublicher Stress und eine unfaire Sparmaßnahme, die auf dem Rücken der Referendare ausgetragen wird. Ein Praxissemester hast Du sicherlich gemacht? Es ersetzt leider nicht das halbe Jahr Referendariat, das man unseren Leuten abgeknapst hat, aber wenn Du Dich darauf einstellst, dass die anderthalb Jahre Arbeit pur werden und Du von der ersten Woche an vollen Einsatz bringen musst, ist es machbar (und wenigstens auch schnell vorbei).


    Viel Erfolg im Ref!


    LG
    Eva

    Hallo bwref,


    ich würde in so einem Fall den Unterricht kurz unterbrechen und die Schüler fragen, was mit ihnen los ist. Gerade wenn die Klasse normalerweise gut mitarbeitet, finde ich das wichtig.


    Vielleicht haben sie kurz zuvor eine anstrengende Klassenarbeit geschrieben? Oder es gab in der Pause einen größeren Streit, der die Schülerinnen und Schüler sehr aufgeregt und aufgepusht hat? Oder sie haben einen schlecht ausgefallenen Test zurückbekommen?


    Es kann viele äußere Gründe für ein solches Verhalten geben, die gar nichts mit Dir oder Deinem Unterricht zu tun haben müssen. Diese Gründe erfährst Du aber nur, wenn Du nachfragst.


    Anschließend würde ich den Schülern in ruhigem Ton erklären, dass es wichtig ist, dass sie in meinem Unterricht mitarbeiten und ihnen klarmachen, was ich jetzt in dieser Stunde von ihnen erwarte. Gerade jüngere Schüler können mit Vorwürfen nicht gut umgehen, sondern brauchen klare, kurze Anweisungen.


    Gibt es dann immer noch Dauergebrüll, nicht dagegen anbrüllen oder sich aufregen, sondern ganz gelassen einen Satz an die Tafel schreiben:
    "Ich will zuhause zusätzlich zu den Hausaufgaben Seite X aus dem Buch abschreiben:", und darunter den ersten Namen irgendeines Brüllers (egal welcher), dann den zweiten. Ich garantiere, noch vor dem dritten Namen hast Du völlige Ruhe in der Klasse.


    Nur nicht die Nerven oder den Mut verlieren! :)


    LG
    Eva

    650 € kalt für ein Reihenhaus (100 m², Garten, Balkon, Garage, zusätzl. Autoabstellplatz).
    Lage: sehr ländlich (Auto unbedingt erforderlich), mit Ponyhof und Schafweide am Ende der Straße, zwei Busse am Tag, kein Laden im Ort (mehrere Bauern hier allerdings bieten einen Hofverkauf an für Gemüse, Milch, Eier; auch selbstgebackenes Brot kann man bekommen und klingeln (=einkaufen) darf man eigentlich jeden Tag zu fast jeder Uhrzeit).

    Hallo Milelie,


    Zitat

    Original von milelie
    Trotzdem möchte ich aber gerne wissen, ob ich wieder auf den Grill muss!


    Ja, musst Du. Die zwei Besuche, die Du jetzt schon hattest, bezogen sich auf Deine Stelle. Für Deine noch zu erfolgende Verbeamtung auf Lebenszeit kommt Dein Schulleiter erneut in zwei Schulstunden - entweder nächstes Jahr (wenn Deine Examensnote 2,0 oder besser war) oder übernächstes Jahr (wenn Deine Examensnote schlechter war).


    LG
    Eva

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