In der Lehrerausbildung und -fortbildung arbeiten?

  • Liebe alle,


    ich kehre demnächst nach drei Jahren im Ausland nach Deutschland und in den deutschen Schuldienst zurück (und freu mich schon!). Ich würde gerne in absehbarer Zeit in der Lehrerausbildung bzw. -fortbildung arbeiten. Ich bin aber leider etwas unterinformiert, wie man da hinkommt.


    Bewirbt man sich von einer Lehrerstelle aus um eine Seminarleiterstelle oder eine Referentenstelle? Wieviel Erfahrung im deutschen Schuldienst nach dem Referendariat wird vorausgesetzt? (Ich habe nach dem Ref nur ein Jahr an der Schule gearbeitet und bin seither an der Uni, wo ich aber auch regelmäßig Fortbildungen für Kollegen organisiere).


    Wie sieht es mit Abordnungen an die Uni aus, gibt es da tatsächlich Stellen? (Ich habe in den letzten Jahren nur eine Handvoll Ausschreibungen gesehen, aber vielleicht suche ich an der falschen Stelle).


    Mir ist bewusst, dass das in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich geregelt ist. Im Moment ist auch noch nicht klar, wo ich 2009 "landen" werde, deshalb würde ich gerne einfach mal fragen, ob sich jemand schon mal um eine Stelle in dem Bereich beworben hat und wie das abgelaufen ist.


    Danke und viele Grüße
    SB

  • In der Regel beginnt man als Mentor, absolviert einige Fortbildungen und bewirbt sich dann auf eine Stelle am Seminar, die in Kultus & Unterricht ausgeschrieben wird. Es soll aber auch schon Leute gegeben haben, die direkt nach dem Referendariat (bzw. Vorbereitungsdienst) am Seminar geblieben sind und dann den "Nachwuchs" auf die Erfordernisse der Praxis geschult haben (sic!)


    Stellen für Ba-Wü findest du hier:
    http://www.bildungsportal-bw.d…B/menu/1076270/index.html

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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  • Zitat

    Ich habe nach dem Ref nur ein Jahr an der Schule gearbeitet und bin seither an der Uni


    Kann dir nicht weiterhelfen, sorry. Aber ich denke, dass Praxiserfahrung in der Lehrerausbildung nicht zu ersetzen ist, da gerade in diesem Bereich, wie schon oft bemängelt, Theorie und Praxis sehr weit auseinanderdriften...


    Gruß, Andi

  • Zitat

    Aber ich denke, dass Praxiserfahrung in der Lehrerausbildung nicht zu ersetzen ist, da gerade in diesem Bereich, wie schon oft bemängelt, Theorie und Praxis sehr weit auseinanderdriften...


    Da kann ich mich Andi nur anschließen - wie willst du Lehrer ausbilden, wenn du über keine nennenswerte Berufserfahrung verfügst, das kann doch zu keinen sinnvollen Ergebnissen führen! Ich habe fünf Jahre gebraucht, um einigermaßen gründlich zu verstehen, wie der Beruf in allen seinen Aspekten funktioniert.


    Nele

  • Hallo Nele, das klingt ja nicht so freundlich! Viielleicht hätte ich noch schreiben sollen, dass ich an der Uni seit 3 Jahren Deutsch als Fremdsprache, Wirtschaft und Landeskunde unterrichte (d.h. Geschichte, Politik, Soziologie, Literatur) und nebenher Fortbildung für Lehrer und Sprachassistenten mache - also an Lehrerfahrung mangelt's mir nicht!

  • Fortbildung wird in der Regel durch Lehrer geleistet, die im normalen Schuldienst tätig sind. Das ist auch sinnvoll, da man sonst Stellen schaffen würde, die in erster Linie für Leute interessant sind, die sich "aus dem Unterricht wegbewerben" wollen, was die denkbar schlechteste Voraussetzung für die Ausbildung anderer Lehrer wäre.
    Für Fachleiter oder Mitwirkerstellen im Seminar (Referendarsausbildung) gibt es dann Stundenentlastung an der Schule. Die entsprechenden Stellen werden ganz normal ausgeschrieben und du kannst dich bewerben. Weiterbildung läuft oft über verschiedene Gruppen, in denen man freiwillig mitarbeitet, Konzepte erstellt und dann irgendwann auf Fortbildungen vermittelt. Wenn du da mitarbeiten willst, solltest du dich für deine Fächer informieren, welche Gruppen es da so gibt. Entlastung gibt es dafür in der Regel aber nicht bis kaum.


    Grüße,
    Moebius

  • Hallo SillyBee,


    ich finde Neles Antwort nicht unfreundlich, sondern bedenkenswert.


    Lehrerfahrung an der Uni ist etwas anderes als Lehrerfahrung an der Schule. Und Du willst ja explizit Lehrer aus dem Schulbereich aus- und fortbilden und nicht Dozenten aus dem Universitätsbereich.


    Liebe Grüße,
    Eva

    Nemo: "Ich habe aber eine kaputte Flosse!"
    Kahn: "Ich auch. Das hat mich niemals von irgendetwas abgehalten."

  • Hallo,
    also vielleicht habe ich das wirklich in den falschen Hals gekriegt. Mir ist natürlich klar, dass ich noch ein paar Jahre Schulerfahrung brauche (hab ja oben auch geschrieben, dass ich in den Schuldienst zurückkehren will). Die Reformen der letzten drei Jahre habe ich ja nur vom Hörensagen mitbekommen udn nach drei Jahren an der Uni muss man sich natürlich auch an die Schule wieder gewöhnen - ist ja doch eine ziemlich andere Welt.
    Ich kann auch verstehen, dass man aus meinem ersten Beitrag rauslesen könnte, ich wollte gar nicht wieder an die Schule als "normale" LEhrerin, sondern direkt in die Weiterbildung quasi "quereinsteigen" - das ist aber gar nicht meine Absicht. Allerdings sollte man auch bedenken, dass es auch Ausbildung und Weiterbildung außerhalb schulischer Institutionen gibt (Goethe-Institut, Uni usw.), und darauf hat sich meine Frage durchaus auch bezogen.
    Viele Grüße
    SB

  • Zitat

    Original von SillyBee
    Hallo Nele, das klingt ja nicht so freundlich! Viielleicht hätte ich noch schreiben sollen, dass ich an der Uni seit 3 Jahren Deutsch als Fremdsprache, Wirtschaft und Landeskunde unterrichte (d.h. Geschichte, Politik, Soziologie, Literatur) und nebenher Fortbildung für Lehrer und Sprachassistenten mache - also an Lehrerfahrung mangelt's mir nicht!


    Ich habe meine Proseminare an der Uni gehalten und ich bin Lehrer - ich kenne also beide Seiten. Der Schulbetrieb hat NICHTS mit dem Unibetrieb zu tun und, selbst wenn du die didaktische Theorie aus dem FF beherrscht, fehlen dir Erfahrungswerte zu 80% des Lehrerberufes.


    Wenn du Lehrer ausbilden willst, musst du selber Lehrer mit jahrelanger Berufspraxis sein - alles andere ist Murks und mit Freundlichkeit oder Unfreundlichkeit hat as nichts zu tun.


    Nele

  • Zitat


    Wenn du Lehrer ausbilden willst, musst du selber Lehrer mit jahrelanger Berufspraxis sein - alles andere ist Murks und mit Freundlichkeit oder Unfreundlichkeit hat as nichts zu tun.


    Nele



    Danke, Nele. Das trifft es. Ich hatte Ausbilder aus dem Bereich 'jahrelange Praxis' und 'etwa 1 Jahr Praxis'.
    Meine Ausbilderin, die schon jahrelange Praxis hinter sich hatte, konnte mir immer wertvolle Empfehlungen geben und ich konnte sie wirklich ernst nehmen.
    Nach meinem Ref hatte ich erstmal eine Vor-Praktikantin, dann eine Voll-Praktikantin als Mentorin und bekomme jetzt eine LIV als Mentorin (inkl. Fortbildung).


    Diesen Weg empfinde ich für mich als sehr sinnvoll.


    Aus meinen Erinnerungen aus der Ref Zeit kann ich nur sagen....... Ausbilder. die kaum mehr als ein Jahr in einer Schule meines Bundeslandes eine volle Stelle gemacht haben, kann ich nicht wirklich ernst nehmen oder als Berater ansehen.


    Man sollte sich als potentieller Ausbilder auch immer seine Stellung vor Augen halten, d.h. Akzeptanz und Glaubwürdigkeit.




    z.T. Uni
    Studentenseminare und Lehrerausbildung sind nicht miteinander vergleichbar.





    Viele Grüße
    Isa

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  • ich möchte mich den vorrednern anschließen: erfahrung ist einfach alles. und der klassische weg in puncto lehrerausbildung fürht nun mal über praktikantenbetreuung und mentorat.


    was die lehrerfortbildung angeht hat man mir schon nach relativ kurzer zeit die MITarbeit in einem team angeboten. einzelne teile einer fb übernehme ich natürlich und nach inzwischen 2 jahren wird das auch mehr, aber als anfänger kann man da auf viel zu wenig zurückgreifen. und gerade lehrer sind ein kritisches publikum (ich geb ja zu, dass ich mir auch ungern von jemandem erklären lasse, wie unterrichten geht, der weniger erfahrung hat als ich).

  • Zitat

    Original von neleabels
    Ich habe meine Proseminare an der Uni gehalten und ich bin Lehrer - ich kenne also beide Seiten. Der Schulbetrieb hat NICHTS mit dem Unibetrieb zu tun und, selbst wenn du die didaktische Theorie aus dem FF beherrscht, fehlen dir Erfahrungswerte zu 80% des Lehrerberufes.


    Da würdest Du Dich sicher wundern, wenn Du mal an einer ausländischen Uni arbeiten würdest. Meine Studenten im undergraduate-Bereich sind 17, wenn sie mit dem Studium beginnen, und 20, wenn sie fertig sind. Nicht so anders (und sicher mental teilweise noch unreifer) als in der deutschen Oberstufe.
    Dass man die DEUTSCHE Uni nicht mit der DEUTSCHEN Schule vergleichen kann -geschenkt.
    Und nochmal: natürlich werde ich noch ein paar Jahre Schulerfahrung sammeln, bevor ich mich auf eine andere Stelle bewerben will, dass 3 Jahre nicht genug sind, das ist mir schon klar - schon allein von den Ausschreibungstexten, die ich bis jetzt gelesen habe.

    2 Mal editiert, zuletzt von SillyBee ()

  • Vielleicht solltest du dich erst einmal mit den Neuerungen in der Lehrerausbildung und im ganzen Schulwesen überhaupt vertraut machen, da sich vieles in den letzten Jahren verändert hat.
    Ich wünsch dir jedenfalls viel Erfolg. Darf man fragen, in welchem Land du momentan lebst? England?


    Grüße, effi

    Einmal editiert, zuletzt von EffiBriest ()

  • Hallo SillyBee,


    du hast ja schon klargestellt, dass du erst Lehrererfahrung sammeln möchtest, bevor du in die Weiter- oder Fortbildung gehst, aber zu Folgendem


    Zitat

    Original von SillyBee
    Da würdest Du Dich sicher wundern, wenn Du mal an einer ausländischen Uni arbeiten würdest. Meine Studenten im undergraduate-Bereich sind 17, wenn sie mit dem Studium beginnen, und 20, wenn sie fertig sind. Nicht so anders (und sicher mental teilweise noch unreifer) als in der deutschen Oberstufe.


    möchte ich doch kurz anmerken, dass ein Studium in der Regel freiwillig aufgenommen wird und somit schon ganz andere Voraussetzungen als in der Schule vorherrschen.

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

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