Beiträge von Moebius

    Was sind denn jetzt die von dir implizierten "Probleme", die sich gesamtgesellschaftlich aus einer (angeblichen) Benachteiligung von Jungen im Bildungssystem ergeben? Und was sollte man dagegen tun? Bis hierhin echauffierst du dich nur ohne konkret zu werden.

    Meine Antwort war rein sachlich, eine emotionale Konnotation findet nur in deinem Kopf statt.


    Und ich halte es für eine sinnvolle Voraussetzung, wenn Menschen, die im Bildungssystem arbeiten, die grundsätzliche Zielsetzung haben, jeden mit dem sie dort zu tun haben, bestmöglich zu fördern. Auch wenn man weiß, dass dies natürlich ein idealisiertes Ziel ist.

    Ich glaube auch, dass du diese Voraussetzung nicht in Frage stellen würdest, wenn es um andere Gruppen gehen würde.


    Zumal es auch kein Geheimnis ist, dass Bildungserfolg mit vielen anderen Problemfeldern (Straffälligkeit, verschiedene Gesundheitsprobleme, angewiesen sein auf Sozialleistungen) negativ korreliert.


    Dass ich irgendeine einfache Lösung für dieses Problem habe, hab ich übrigens auch nicht geschrieben. Im Gegenteil: ich nehme mich gar nicht vor dieser Problematik aus. Auch ich habe schon manchmal bei einem stillen, fleißigen und "pflegeleichten" Mädchen bei der Note ein Auge zugedrückt und mich hinterher gefragt, ob ich das bei einem störenden, anstrengendem Jungen bei der gleichen Notenlage auch getan hätte.

    Gleichberechtigung eher an der Verteilung derjenigen festzumachen, die die 0,1% hochbezahlte Spitzenjobs in Politik und Wirtschaft besetzen, sollte vielleicht auch einfach mal hinterfragt werden (das ist aufgrund der oben von mir genannten Streuung auch überhaupt nicht überraschend). Das erfolgreiche Durchlaufen des Schulsystems wäre da vielleicht tatsächlich das bessere Kriterium, denn da müssen alle durch.

    Worin besteht der Handlungsbedarf? Kein Mann wird davon abgehalten, ins Lehramt Primar zu gehen.

    Nach deiner Logik ist auch die Förderung von Frauen in MINT-Fächern völlig überflüssig. Insgesamt studieren ja mehr Frauen als Männer, keine Frau wird davon abgehalten, Physik oder Chemie zu studieren.



    Was übersehe ich also? Worin besteht der Handlungsbedarf?

    Ich bin als Lehrkraft in einem bestimmten gesellschaftlichen Bereich tätig. In diesem Bereich habe ich einen (begrenzten) Einfluss. Zu argumentieren, dass, selbst wenn es in diesem Bereich eine Diskriminierung geben würde, ja kein Handlungsbedarf bestünde, weil gesamtgesellschaftlich alles in Ordnung sein, ist eine ausgesprochen zweifelhafte Argumentation, selbst wenn die Prämisse stimmen würde.

    Ja eben, aber so kannst du doch auch bei den Jungs argumentieren.

    Was du oben schreibst, dass die mit klaren Ansagen besser klarkommen, ist auch nur ein Ergebnis der Erziehung.

    Meine Aussage bezieht sich auf Jungen. Die Schule scheitert zunehmend daran, Jungen zu einer hohen Leistungsanstrengung zu motivieren.

    (Ist sie bei mir auch, angestrengt habe ich mich erst an der Uni.)


    Ist unwissenschaftlich, aber ich persönlich würde mich tatsächlich nicht wundern, wenn es auch genetische Gründe hat. Wir haben Jahrtausende in gesellschaftlichen Strukturen gelebt, in denen es für Männer vorteilhaft war, sich in einer hierarchischen Struktur möglichst an die Spitze zu kämpfen während es für Frauen eher von Vorteil war sich in ein soziales Gefüge möglichst harmonisch zu integrieren.

    Welche sollte es denn haben? Ich finde den Artikel ehrlich gesagt ziemlich überzogen. Den Mädchen wird seit Jahrzehnten gesagt, sie sollen sich mal nicht so anstellen. Muss man den Jungs jetzt gleich den Poppes pudern weil's mal nicht mehr ganz so rund läuft? Weiss ich nicht. "Meine" Jungs machen mir nicht so einen unzufriedenen Eindruck. Aber gefühlt machen wir hier auch irgendwie noch was anders, da der Ausschlag zumindest am Gymnasium offensichtlich nicht gar so weit zugunsten der Damen geht.

    Ich halte die Tatsache, dass viele Jungen deutlich unter ihrem Potential bleiben, schon für ein gesellschaftliches Problem. Und ich rede nicht davon, dass Jungen unzufrieden sind. Ich unterrichte viele Jungen, die völlig zufrieden damit sind, sich mit dem Minimum an Aufwand durchzumogeln und stattdessen ihre Highscore in diversen Onlinespielen zu verbessern, bei wenig Konsequenten KuK auch gerne während des Unterrichtes.

    Und die beschriebene Beobachtung teile ich definitiv. Bei uns werden jedes Jahr die besten Abiturienten ausgezeichnet, ich würde behaupten, dass über die letzten Jahre etwa 75% davon Mädchen waren.

    Ich möchte mich da anschließen. Da Fleiß bei der Notenbildung doch deutlich berücksichtigt wird, schneiden Mädchen i. d. R. besser ab. Daraus würde ich aber auf keine Benachteiligung der Jungs schließen, so ist das System halt.

    Fleiß ist aber eben keine intrinsische Eigenschaft, sondern das Ergebnis von Erziehung, die auch in Schule stattfindet.

    Im Grundsatz streuen eigentlich alle Eigenschaften bei Männern stärker als bei Frauen, so dass in allen Extremen Jungen eigentlich häufiger zu finden sein müssten. Häufigeres Sitzenbleiben oder Förderbedarf bei Jungen ist also biologisch zu erwarten.

    Dass sie bei Leistungsspitzen eher unterrepräsentiert sind, ist hingegen nicht zu erwarten, entspricht aber auch meiner Beobachtung.


    Mein persönlich, subjektiver Eindruck: Schule ist in den letzten Jahrzehnten immer weiblicher geworden. Viele Strukturen sind so angelegt, dass sie besser zu Mädchen als zu Jungs passen. Jungen kommen besser mit klaren Verantwortlichkeitsstrukturen und deutlichen Vorgaben klar, die auch konsequent umgesetzt werden, sie kommen deutlich schlechter mit sozialen Strukturen auf Augenhöhe klar, bei dem erwünschtes Verhalten durch Vernunft und Überzeugung erreicht werden soll, bei Mädchen ist es tendenziell umgekehrt.


    Aber im Grundsatz ist es kein Geheimnis, dass Jungen in Schule heute das benachteiligte Geschlecht sind, eigentlich alle Studien, die sich in den letzten 20 Jahren damit beschäftigt haben, kommen zu diesem Ergebnis. (Beispiel)

    Nur Konsequenzen hat das nicht.

    Sind wir wieder bei den Denk- und Schreibverboten? Die Zeiten sind doch zum Glück vorbei.

    Und wie eigentlich immer, wenn jemand laut über die Meinungsfreiheit jammert:

    Man darf alles Denken und vieles Schreiben, man muss nur damit leben, dass einem andere sagen, was sie davon halten.

    Das ist klar, aber es muss ja das Leben oder die Gesundheit der Mutter oder des ungeborenen Babys gefährdet sein. Und das ist mir nicht ganz klar, wie das der Fall sein soll bei psychischen Problemen.

    Bei Männern unter 40 ist Suizid eine der Haupttodesursachen. Jedes Jahr nehmen sich in Deutschland knapp 10 000 Menschen das Leben, mehr als doppelt so viele, wie im Straßenverkehr sterben. Ich kenne 4 Fälle im weitern Umfeld (alle im beruflichen Kontext), einer davon war körperlich schwer erkrankt, die anderen 3 waren rein psychisch.

    Muss man ernsthaft erklären, dass psychische Erkrankungen nicht einfach eine Frage von "stell dich mal nicht so an" sind?

    Wobei ich persönlich einen psychischen Grund bei einem individuellen Beschäftigungsverbot nicht so wirklich nachvollziehen kann.

    Spätestens dann, wenn die dienstliche Tätigkeit Ursache der psychischen Probleme ist, ist ein Beschäftigungsverbot durchaus nachvollziehbar und das ist oft genug der Fall. Nicht unbedingt nachvollziehen kann ich in diesem Kontext den Zusammenhang zur Schwangerschaft, aber letztlich müssen andere hier auch nichts nachvollziehen können.

    Vermutlich war der Einsatz während des Studium nicht vergleichbar mit einer richtigen Lehrertätigkeit sondern mit der eines Schulbegleiters.

    Den Job kann man natürlich weiter machen, er ist aber natürlich wesentlich schlechter bezahlt und man hätte eigentlich kein Studium dafür gebraucht.


    Threads mit Alternativen zum Lehrerberuf gibt es hier reichlich, Suche verwenden und "Alternativ" im Thread-Titel suchen.

    Weil Putin die Minderheiten und ihre Sprachen so außerordentlich schützt?

    Der Kern von Putins Ideologie ist die "Russki Mir".


    Kurz gesagt: Überall, wo Menschen Leben, die russischer Abstammung sind oder auch nur russisch sprechen, befindet sich die russische Welt und Einflusssphäre und Russland hat das Recht, diese für sich zu beanspruchen. Im Grunde ist das die russische Version der Blut und Boden-Ideologie der Nazis, mir der eine notfalls auch militärische Expansion gerechtfertigt wird.


    Die Nachbarländer haben die Wahl, entweder den russischen Einfluss zu begrenzen - und Putin damit einen Vorwand für eine militärische Aggression zum vermeintlichen Schutz Russischstämmiger zu geben - oder ihn nicht zu begrenzen - in dem Wissen, dass Putin daraus nach Bedarf einen Herrschaftsanspruch über Nachbarländer ableitet, wenn es ihm gerade passt.

    Verstehe den ganzen Beitrag nicht, ich werde geliebt und respektiert.

    Gut, ich unterrichte auch Mathe, aber so schlecht kann es in anderen Fächern doch auch nicht sein.


    Es ist schon putzig, dass Lehrkräfte als Beamte einen Job mit der höchsten Arbeitsplatzsicherheit haben, aber gleichzeitig viele ihre berufliche Zufriedenheit davon abhängig machen, was pussydestroyer69 in irgendwelchen Kommentarspalten von sich gibt.

    Das Recht am Bild betrifft die Veröffentlichung, nicht das reine Anfertigen von Fotos.

    Ob Bilder in irgendeiner Cloud gespeichert wurden oder nicht, ist reine Spekulation.

    Hier ist überhaupt kein irgendwie gearteter rechtlicher Verstoß erkennbar, so lange die Bilder nirgendwo veröffentlicht werden.

    Magst Du einmal erläutern, was Du anders machen würdest? Es wurde doch bereits mehrfach hier gesagt, dass ein Klassenwechsel des Schüler nicht in der Ablehnung der Lehrkraft begründet sein kann. Letztlich sage ich doch nichts anderes.

    Habe ich durchgängig geschrieben, schon am Anfang, dass ich keine Situation geschaffen hätte, bei dem der Schüler morgens vor Abfahrt erfährt, ob er mitfährt, oder nicht. Eine Ordnungsmaßnahmenkonferenz kann man als Klassenlehrkraft jederzeit selber veranlassen. Wenn das ganze Drumherum so stimmt, hätte das schon mehrfach geschehen müssen.

    Und zu guter Letzt: wenn ich wirklich nicht mehr in der Lage wäre, einem Schüler angemessen und neutral gegenüber zu treten, aber ein Klassenausschluss nicht möglich ist, würde ich das gegenüber der Schulleitung ganz klar so kommunizieren und um Herausnahme aus der Klasse bitten.


    (Falls du meine Aussage auf dich bezogen hast, war das nicht gemeint, ich beziehe mich auf die TE.)

    Genau, mir geht es in erster Linie darum, dass ich nicht ans andere Ende des Landes geschickt werde, da bei mir in der Ecke der Bedarf im Fach Pflege nicht so hoch zu sein scheint.

    Der Seminarstandort wir im Bewerbungsverfahren vom Land festgelegt, da können weder du, noch einzelne Schulen oder das Seminar Einfluss drauf nehmen.

    Wenn dein Seminarstandort feststeht, entscheidet das Seminar über die Einsatzschule. Ob dort Wünsche von Schulen berücksichtigt werden, ist völlig individuell und hängt von der zuständigen Person ab. In unserem zuständigen Seminar werden Wünsche über die Zuweisung bestimmter Referendare eher nicht berücksichtigt.

    Ich bin eben der Meinung, dass das Vertrauensverhältnis zwischen dem Schüler und mir nach einigen Mails und Diskussionen zerrüttet ist und frage mich ernsthaft, wie ich ihn weiterhin objektiv beurteilen und unterrichten soll.

    Wenn es objektives Fehlverhalten oder Beleidigungen des Schülers gegen dich gibt, kann darauf mit Ordnungsmaßnahmen reagiert werden und es kann im Rahmen des üblichen Eskalationsprozesses auch zu einem Klassenausschluss kommen. Wenn es die nicht gibt, ist die Aussage "Ich kann den Schüler nicht objektiv beurteilen" keine Abkürzung an, die an einem ordnungsgemäßen Verfahren vorbei führt. Schüler objektiv zu beurteilen, ist deine Dienstpflicht. Wenn du der nicht mehr nachkommen kannst, musst du dich an den Schulleiter wenden und mit ihm eine Lösung dafür finden, die vermutlich nur darin liegen kann, dass du als Lehrkraft aus der Klasse genommen wirst, nicht der Schüler. Deine subjektive Einschätzung ändert nichts an der Tatsache, dass ein Klassenausschluss eine Ordnungsmaßnahme ist und gesetzlichen Voraussetzungen unterliegt.

    Ich überlege gerade, warum die Bildungsgangverantwortliche nach der ziemlich unverschämten Mail des Schülers nicht direkt einen Klassenwechsel veranlasst hatte; was ich wollte und was auch möglich wäre und was auch mein Ziel wäre.

    Mit dieser Argumentation wäre ich sehr vorsichtig. Man darf niemanden dafür bestrafen, dass er versucht, seine Rechte wahrzunehmen, auch wenn es nur vermeintliche rechte sind und auch, wenn er dabei unverschämt auftritt.


    Ein Klassenausschluss ist eine Ordnungsmaßnahme, mit allen Verpflichtungen, die schulischerseits daran hängen.

Werbung