Beiträge von Conni

    Meine Erfahrung ist, dass die DaZ-Stunden gerne und in jedem Jahr wieder ersatzlos gestrichen werden, wenn die Schule in eine Mangellage kommt. Dann sind die Kinder ganz ohne weitere externe Förderung im Regelunterricht und müssen dennoch innerhalb von 2 Jahren (ausgesetzte Note) so weit kommen, dass sie regulär mitarbeiten können.

    In Berlin hat man deshalb diese Zeit auf 3 Jahre verlängert. Da ist es nicht so schlimm, wenn dann die 2 Wochenstunden ausfallen. (Ironie off)

    Ich finde in dem Artikel keinen Link zur Studie. Die erwähnte Berliner Studie enthält ein kurzes PDF mit etwa gleichen Inhalten wie der Artikel. Das ist aus meiner Sicht eine "Beobachtung mit Meinung".

    Zitat

    (und ich bin auch nicht sicher, ob das einheitlich ist).

    Hier kommen die Kinder der 4.-6. Klasse für vier bis fünf Stunden täglich in die Willkommensklasse, die restlichen Stunden genau wie z.B. Sport und Musikunterricht gehen sie in ihre "Ankerklassen"

    Das war an meiner Ex-Schule nicht so. Da kam eine Gruppe kaum zu bändigender Kinder (Serben, Bosnier...) in eine Gruppe mit einer Lehrerin, die keine DaZ-Ausbildung hatte. Das war einfach strukturell mehrdimensional Mist. Später (2016/17) kamen die Kinder einfach in die Klassen, in den ersten Klassen sprach dann einfach 1/3 der Kinder kein Wort Deutsch.

    Wenn sie gleich in der Regelklasse landen, treffen viele der Probleme halt auch zu:

    Zitat

    Die Lehrkräfte werden mit den Schwierigkeiten weitgehend allein gelassen – sie müssen sich durchwursteln. Weder gebe es einheitliche Lehrpläne, noch seien die Lehrkräfte [...] ausreichend für den Unterricht von Deutsch als Zweitsprache qualifiziert.

    Sie werden halt bei den Bundesjugendspielen nicht vergessen. In den Hort können die derzeitigen DaZ-Kinder auch nicht gehen, weil die Antrage noch nicht bearbeitet sind. Förderunterricht gibt es quasi nicht, die müssen alleine sehen, wie sie klarkommen. Ich habe maximal eine Minute, um ihnen differenzierten Unterricht zu erteilen, dann stehen die anderen Kinder mit ihren Aufgaben zum selbstständigen Lernen Schlange, weil sie entweder nicht weiterkommen, sich streiten oder "fertig" sind mit drölfzig Fehlern. Ich habe zum Glück stille Mädchen, die sich halt selbstständig mit Heften beschäftigen können. Letztlich kann ich nicht einschätzen, wie es besser wäre. Aber so ist es halt auch irgendwie ein Sparmodell.

    Bei mir haben sich die Beiträge bisher immer nur moderat verändert.

    Ich würde die Veränderung, die meine Freundin genannt hat, ebenfalls als "moderat" bezeichnen, zumal das nicht regelmäßig vorgekommen zu sein schien bisher. Sie hatte dann zusätzlich noch Probleme mit Kosten für eine Kur und Nachweisen für die Notwendigkeit eines Medikaments.

    Ohne sonderpädagogischen Förderbedarf haben Kinder auch keinen individuellen Förderplan.

    Und wie soll 'die Schule' Kleingruppenförderung anbieten?

    Bei uns gibt es individuelle Förderpläne auch für Kinder mit Teilleistungsstörungen und ggf. mit erheblichen Verhaltensproblemen.

    In meiner Klasse sind 7 Kinder mit Nachteilsausgleich (davon eins mit ADHS und 3, bei denen eine z.T. fachärztlich empfohlene ADHS-Diagnostik nicht durchgeführt werden mit Teilleistungsstörungen), 2 mit diagnostizierter ADHS ohne Nachteilsausgleich (da keine Teilleistungsstörung) und 4 mit Symptomen, die möglicherweise denen des vorwiegend unaufmerksamen Typs stark ähneln ohne Diagnose und ohne Teilleistungsstörung.

    Insgesamt haben 8 Kinder so erhebliche Lernschwierigkeiten, dass sie gefördert werden müssten.

    Die meisten dieser 8 Kinder können nicht zusammen in einer Gruppe arbeiten, auch nicht 2 davon, Förderung in vielen Konstellationen unmöglich. Bisher konnten wir alle 8 in Kleinstgruppen eine Stunde wöchentlich fördern, jetzt fallen 2 Kollegen aus und das wars mit Förderung.

    Darüber hinaus noch eine ADHS-Förderung? Unmöglich.

    Wir sind eine Schule in einer Gegend mit vielen bildungsaffinen Eltern und einer Ausstattung von über 100%. Privilegiert quasi.

    Musstet ihr die nicht ans Gesundheitsamt melden? Wir mussten jedes Kind namentlich mit der genauen Dauer usw. im Sekretariat angeben und das hat es weiter gemeldet.

    Da gibt es also eine Excelliste für alle Schüler der Schule.

    Ja, die wurden gemeldet. Eine Liste wurde ab Januar 21 vom Sekretariat geführt. Mehr weiß ich nicht, es gab vorab keine einheitlichen Ansagen und ich war krank zu der Zeit. Das war der erste größere Ausbruch in der Schule.

    Mich würde Folgendes interessieren:

    Gibt es eigentlich Bundesländer, in denen ADHS einen Anspruch auf schulische Fördermaßnahmen zur Folge hat?

    Die Frage zum Mädchen-Jungen-Verhältnis fand ich unpräzise formuliert. Von der Diagnose her ist es klar, aber ob das stimmt, wird diskutiert, auf die Schnelle z.B. hier. Dort wird auch noch das Alter des Auftretens angesprochen - gerade dadurch, dass inzwischen Mädchen und Frauen mit ADHS mehr Aufmerksamkeit bekommen, wird die bisher starre Alternsgrenze des ersten Auftretens von Symptomen aufgeweicht.

    Ich musste heute zur Chefin. Meine Kollegin hat sich während des Deltaausbruchs vor etwa einem Jahr infiziert und das vor 361 Tagen der Unfallkasse gemeldet. Meine Klasse war damals besonders heftig betroffen und es ist zu vermuten, dass sie sich in meiner Klasse angesteckt hat. (Ich war bevor der Ausbruch losging mit was anderem krank zu Hause.) Die Unfallkasse verlangt nun Namen von Kontaktpersonen und wann die positiv waren. Es gab Klassen, in denen haben die Kolleginnen die positiv getesteten SuS mit "Corona" als Hinweis notiert. Ich nicht (Datenschutz) bzw. meine Vertretung nicht, ich war ja krank. Schulleitung hat bereits mit der Unfallkasse diskutiert, dass das zu lange her ist. Hilft nichts, wir müssen das aufschreiben. Nach einem Jahr. :autsch:

    (Wir haben genug SuS zusammenbekommen, damit ein Klassenausbruch belegt ist und der zweite infizierte Schüler saß lange mit Abstand < 1,5 m vor der Kollegin, damit sind beide möglichen Kriterien der UKB erfüllt. Aber trotzdem...) Also notiert immer schön alles.

    Hier wurde ja schon vieles gesagt. Mir fällt noch ein:

    Wenn es einen freien Raum gibt, gäbe es auch noch die Möglichkeit, die Klasse in 2 Gruppen zu teilen, sodass ihr quasi parallel unterrichten könntet. Dann würde ich versuchen, Übungsstunden in diese Zeit zu legen und diese differenziert zu gestalten, eine leistungsstärkere Gruppe, eine leistungsschwächere.

    Außerdem möchte ich das, was MrsPace schreibt, nochmal richtig fett unterstreichen: Es gibt keinen Grund für Rechtfertigungen. Nicht deiner Kollegin und nicht deiner Schulleitung gegenüber. Dein Referendariat, wo du jeden Pups erklären und rechtfertigen musstest, ist vorbei. Rechtfertigen gehört nicht zu deinen Arbeitspflichten /Dienstpflichten. Schon gar nicht täglich. Vielleicht einmal im Jahr oder zweimal, wenn es hoch kommt. (Schreibt die, die das Rechtfertigen schlecht seinlassen kann. :sterne: )

    Wenn meine Schulleitung in meinen Unterricht kommt, schaut sie v.a. nach den Klassen und den SuS und sagt hinterher, dass es eine schöne Stunde war, ihr das Singen gefallen hat, die Schüler sich toll entwickelt haben oder wenn sie eventuell etwas beobachtet hat in ihrer Nähe etc. An meiner alten Schule war das überwiegend ähnlich.

    Du bist eine vollwertige, fertig ausgebildete Lehrkraft und du wirst für's Rechtfertigen nicht bezahlt.

    So, das war jetzt das Wort zum Montag.

    Wir könnten sammeln:

    - Herr Lohse rollt eine Palette Senf über den Bürgersteig. Einige Chaoten springen auf, öffnen die Senfgläser und es gibt eine Senfschlacht. Die Mutter von Nathanael-Baldrian fordert die Erstattung der weißen Gucci-Hose. (Lösung: Es sind nur noch senffarbene Klamotten erlaubt.)

    - eine Gruppe Mönche läuft in sich versunken betend in die Chaotentruppe, Veromola-Maleficia stolpert dabei versehentlich über ihr Pentagramm und rammt es sich in den Handballen. Not-OP. (Lösung: Sobald die Kinder Mönche sehen, kreischen sie laut: Büßet, ihr Betenden! Heute ist Buß- und Bettag. Das irritiert die Mönche so sehr, dass sie erst einmal in den Kalender schauen müssen und dabei auf die Klasse aufmerksam werden.)

    Edit: Aber ist heute nicht Faschingsanfang oder sowas? Gab heute Pfannkuchen beim Schulessen. War dann büßen und beten nicht gestern? Oder kommt das erst nach den ersten fröhlichen Feiern?

    Völlig OT:

    Spoiler anzeigen

    Es gibt einen Zeichentrickfilm vom Nussknacker, darin kommt die Prinzessin PerlipatT vor, auf e betont. Ich lese diesen Threadtitel jedes Mal als "Dienstipatt" (auf ie betont).

    Ähm ich arbeite als Lehrerin.

    Ich arbeite als Lehrerin, Sozialarbeiterin, Mediatorin, Erziehungsberaterin, Therapeutin, Schulkrankenschwester, Dekorateurin, Sekretärin, IT-Kraft, Blitzableiterin, Flaschenöffnerin, Kopiererin, Materialdesignerin, Einkäuferin, Adventskalenderbefüllerin, Event-Managerin… Was vergessen?

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