Da ich kein Mathematik unterrichte sind mir Beispiele aus diesem Bereich spontan nicht geläufig. Im Bereich Politikwissenschaften ist mir das aber durchaus bekannt, dass beispielsweise bestimmte Klassenvorstellungen durch entsprechende Schulbuchaufgaben und - konzeptionen transportiert wurden. Gymnasialbücher waren so lange Zeit in Teilbereichen geradezu exklusiv ausgelegt auf eine Erziehung hin zu echter Mündigkeit, während die Mehrheit der Bücher für die Realschule, sowie fast ausnahmslos alle Bücher für andere Sek.1- Formen SuS eher dazu erziehen wollten, sich bei wissenden Obrigkeiten Rat zu holen und diesem dann einfach zu folgen analog zur gesellschaftlichen Position in die sie hinerzogen werden sollten als künftige Handwerker:innen, wohingegen Gymnasiasten als angehende Akademiker:rinnen selbstredend eigenständiger zu denken vermochten (Achtung, Sarkasmus!) und darin auch geschult werden sollten. Vor etwa fünf Jahren ist auch ein Buch zur aktuellen Forschungslage dazu herausgekommen.
Auch aktuelle Bücher für den sozialwissenschaftlichen Unterricht zeigen noch manche dieser Probleme auf, auch wenn sich zumindest bei den in BW für die SEK.I zugelassenen Lehrwerken das Problem erheblich reduziert hat. Vor allem angebotene Differenzierungsaufgaben zum Umgang mit leistungsschwächeren SuS sind aber immer noch an manchen Stellen ein Problem, weil sie verschiedene Vorstellungen von Mündigkeit als Ziel zu haben scheinen.