Ich bin weder in NRW, noch an der GS, deshalb mein Senf nur zu den folgenden Fragen und zum Rest ergänze ich noch, dass auch die Gewerkschaften üblicherweise gute Vorbereitungsseminare anbieten auf dem Weg ins Ref zu diversen Themen. Habe sowohl diverse Infoveranstaltungen meiner Gewerkschaft direkt an der Hochschule vorab besucht gehabt, als auch ein komplettes Vorbereitungswochenende, bei dem ich viele spätere Mitanwärter:innen kennengelernt habe, die ich nicht von der Hochschule kannte. Das hat neben dem inhaltlichen Input aufgrund des Networkings den Einstieg ins Ref direkt leichter gemacht für uns alle, weil wir uns einige sehr persönliche Ängste und Sorgen anvertraut hatten im Laufe dieses Wochenendes.
- Warum sagen immer alle, dass es so schlimm ist? (Ich weiß, sehr allgemeine Frage;))
Wer ist "alle"? Es liegt in der Natur des Menschen sich eher zu Wort zu melden, wenn es schlecht läuft, als nur mal kurz anzumerken, dass man total zufrieden wäre. Insofern liegen gewisse Einseitigkeiten gerade im Internet aber auch in manchen Erzählungen in der Natur der Sache. Wenn du differenzierte Informationen und Betrachtungsweisen wünschst, solltest du damit beginnen selbst differenzierter nachzufragen. 
Grundlegend ist das Ref für die meisten Anwärter:innen sicherlich kein Zuckerschlecken, weil es eine auf eine überschaubare Zeit intensiven Lernens ist, während der man sich eine sehr dicke Haut wachsen lassen muss, um an der geballten Kritik nicht zu zerbrechen, sondern wachsen zu können. Selbst wenn diese Kritik durchweg wertschätzend und konstruktiv wäre- was sie realistischerweise nicht durchgehend ist, es menschelt schließlich- wäre das hart und in der Fülle phasenweise schwer auszuhalten. Dazu kommt das Gefühl andauernd bewertet zu werden, welches tatsächlich ja auch zutrifft- schließlich wollen Schulleitergutachten mit Leben gefüllt werden, Mentor:inn:en weiterführende Hinweise geben, etc. Ich kenne eigentlich niemandem, dem das nicht zugesetzt hat während des Refs und zwar ganz egal, ob die Leute am Ende mit der eins vor dem Komma rausgekommen sind oder gerade noch so bestanden haben (was in BW 4,0 bedeutet; anders als offenbar in NRW gibt es bei uns im System null Toleranz für Noten schlechter als 4,0).
Dennoch und ungeachtet all diesen Stresses habe ich das Ref oft auch als schöne Zeit empfunden, meistens als lehrreiche Zeit und hatte nie den einseitigen Eindruck "alles" sei "so schlimm". Ich weiß aber, dass das Anwärter:innen die große Probleme an ihren Schulen hatten, von diesen nicht unterstützt, wohl aber ausgebeutet wurden als willenlose Vertretungspuppen, die man nach Herzenslust einsetzen konnte über ihr Deputat hinaus, weil sie ihre Rechte nicht kannten/einforderten noch einmal ganz anders empfunden haben als ich. Wie diesen im Ref empfehle ich insofern auch dir, dich frühzeitig auch gewerkschaftlich zu vernetzen, über deine Rechte zu informieren und den Mut zu finden Probleme anzusprechen oder auch einfach mal "nein" zu sagen. Finde heraus, welche Unterstützungssysteme dein Ausbildungsseminar anbietet (Seminarsprecher:innen, Coachingangebote, zugängliche Seminarleitung,...) und nutze diese bei Bedarf frühzeitig, sprich ehe das Kind unwiderruflich in den Brunnen gefallen ist. Man hat immer wieder im Ref das Gefühl Einzelkämpfer zu sein- dieses Gefühl kann man aber zumindest teilweise ändern, durch die Nutzung solcher Unterstützungsangebote.
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- Wie wahrscheinlich ist es durchzufallen?
Ich bezweifle, dass dir Statistiken weiterhelfen würden. Letztlich besagen diese schließlich nichts darüber aus, wie das Ref für dich laufen wird. Es sollte dich aber beruhigen, dass die Mehrheit der Anwärter:innen ihr Ref im ersten Anlauf schafft. Konzentrier dich darauf die kurze Lernzeit möglichst effizient zu nutzen, das ist es, worauf es ankommt, nicht irgendeine Statistik.
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- Würdet ihr es nochmal machen oder euch rückblickend einen anderen Job/Studiengang aussuchen?
Ich würde das Ref ungern nochmal machen im Sinne es zweiten Refs, dafür war das zu anstrengend.
Ich würde aber auch nicht zurückgehen wollen, um an irgendeiner Kreuzung anders abzubiegen, weg vom Lehramt. Auch das sagt aber- egal wer die Frage wie für sich beantwortet- nichts über dich aus und wie sich das für dich anfühlen wird, insofern lass es so weit du kannst auf dich zukommen und konzentriere dich erst einmal noch auf dein Studium und deine nächsten Erfahrungen z.B. im Rahmen konstruktiverer Praktika.