Unabhängig vom Wohnort und der Pendelei gehört es doch zu den unglaublich asozialen Aspekten des Lehrerseins, dass man bei entsprechenden Teilzeitdeputaten oftmals keinen freien Tag bekommt und es an vielen Schulen auch bewusst nicht entsprechend gehandhabt wird, damit Kollegen an allen Tagen für Vertretungen zur Verfügung stehen oder andere erst gar nicht anfangen, Teilzeit zu beantragen. Und darüber sollte hier diskutiert werden!
Ist in der Privatwirtschaft übrigens anders, da gäbe es Aufstände, wenn jemand regelmäßig für ein oder zwei Stunden an einem Tag antanzen müsste.
Nachdem du aus BW kommst, sollten dir die Möglichkeiten des Konferenzrechts in BW bekannt sein. Wenn du und dein Kollegium diese nicht nutzt, sondern lieber gegen- als miteinander arbeitet, dann seid ihr mitverantwortlich für unsoziale Rahmenbedingungen an eurer Schule. Die Diskussion darüber ist nicht hier im Lehrerforum zu führen, sondern fängt in der eigenen Schule an, denn dort können wir konkreten Einfluss auf Rahmenbedingungen nehmen, statt nur leise zu meckern, KuK bei ihren Anliegen nicht zu unterstützen die einen selbst nicht betreffen und nach oben zu buckeln. Bei mir an der Schule wird sehr offen in der GLK seitens der Schulleitung thematisiert welche unangenehmen Auswirkungen auf den Stundenplan bestimmte Profilbildungen oder von einigen KuK gewünschte zeitliche Kopplungen von Hauptfächern haben ehe letztere beschlossen werden. Entsprechende Beschlüsse werden prinzipiell erst einmal ein Schuljahr getestet, ehe erneut diskutiert wird, ob es sinnvoll ist das beizubehalten oder die Kosten für die KuK letztlich den Nutzen überwiegen, da solche Kopplungen immer ungünstigere Stundenpläne für KuK zur Folge haben. Bei Teilzeitdeputaten ist klar geregelt ab welcher Stundenzahl zumindest ein freier Tag in der Woche eingebaut wird, eh sei denn weitere, als vorrangig angegebene Sonderwünsche (kein Nachmittagsunterricht...) verunmöglichen den freien Tag. Usw. Wenn ihr keine Schafe seid, sondern eure Rechte kennt und aktiv zur Mitgestaltung nutzt, dann kann eure SL nicht mal eben über eure Köpfe hinweg anordnen was immer ihr beliebt. Realistischerweise will das auch keine SL, denn wie bereits an anderer Stelle von mir erwähnt, hat jede SL ein vitales Interesse an konstruktiven Lösungen mit dem eigenen Kollegium. Konstant gegen die Interessen des Kollegiums arbeiten zu wollen hätte einen zu hohen Preis für Schulleitungen.
Was das Genörgel über die angeblich so formidablen Bedingungen in der Privatwirtschaft anbelangt: Wer meint, die Früchte jenseits des Zauns seien immer süßer, dem steht es doch frei den Wechsel zu wagen. Private Schulträger die händeringend Personal suchen gibt es gerade in BW mehr als genug. Aber dann bitte nicht weitermeckern, weil es keine Verbeamtung mit Beurlaubung gibt oder weniger Netto auf dem Konto landet oder oder oder.
Ich habe schon in "der" Privatwirtschaft gearbeitet über 10 Jahre lang und bei meinem letzten Arbeitgeber war es völlig normal regelmäßig nur 2-3 Stunden am Tag zu arbeiten, weil genau das Teil der vorab bekannten Arbeitsbedingungen in dem von mir gewählten Arbeitsbereich war. Wem das nicht passte, der musste entweder den Arbeitsbereich bei diesem Arbeitgeber wechseln oder aber einen neuen Arbeitgeber suchen. Könnte daran liegen, dass es "die" Privatwirtschaft mit "den" Arbeitsbedingungen nicht gibt.