Wenn ich von der Reaktion deiner Kollegin höre, platzt mir der Helm. Die sollte sich in Grund und Boden schämen!
Auf welchen Beitrag bezieht sich dieser Teil?
Ich finde es auch eher schwierig das Mobbingopfer vor der Klasse mal eben seine Gefühle auspacken zu lassen. Ganz freiwillig erfolgt das nicht, denn wenn die Lehrkraft dazu auffordet oder das anfragt erzeugt das mit Sicherheit bei den meisten SoS Handlungsdruck, um die Erwartungen der Lehrkraft nicht zu enttäuschen, um so mehr, wenn es sich tatsächlich um Mobbing handelt und es sich noch um so junge Kinder handelt. In der GS binden die SuS sich ja noch mal ganz anders an ihre Lehrkräfte, als bei uns in der Sekundarstufe später. Eine Intervention auf Klassenebene kann natürlich sinnvoll sein, aber der Opferschutz steht eben im Vordergrund, weshalb es - auch zur Bestätigung des Mobbingverdachts- erstmal um Gespräche geht, mit dem (vermeintlichen) Opfer, mit dem (vermeintlichen) Täter, mit KuK die in der Klasse unterrichten, mit den Eltern. Täter auf Klassenebene anzuprangern, womöglich auch noch ohne das Gespräch gesucht zu haben, sich ihre Sicht der Dinge in Einzelgesprächen schildern zu lassen um die Dimension des Konflikts zu erfassen, eine mögliche Intervention darauf abzustimmen oder womöglich das Problem auf dieser Ebene auch bereits ausräumen zu können halte ich für hochproblematisch. Im worst case wird das Problem dadurch verschärft. Eine Ansage von oben wie man sich gefälligst zu verhalten hat löst schließlich auch nicht den Grundkonflikt oder die Grundsituation,die zum Mobbing geführt hat, bzw. unterstützt nicht die Reflektion des eigenen Verhaltens.
Wir hatten letztes Schuljahr in einer Klasse einen äußerst schwerwiegenden Mobbingfall. Da waren Schulsozialarbeit, Beratungslehrer, schulpsychologische Beratungsstelle, sämtliche KuK die in der Klasse unterrichten involviert in die konstante präventive Arbeit, damit es nicht zu erneuten Vorfällen kommt, während sukzessive versucht wurde den Grundkonflikt zu bearbeiten. Reine Verhaltensansagen gab es zwar auch, aber nur in 4-Augen-Gesprächen, weil alles andere deutlich zu belastend für das Opfer gewesen wäre angesichts der Vielzahl der Mittäter in der Klasse und der Schwierigkeit ein stabiles Unterstützungssystem unter den Mitschülern zu etablieren, damit das Opfer nicht alleine steht gegen viele. Mal schauen, wie es dieses Schuljahr in der Klasse weitergeht, nachdem das Unterstützungssystem, dass wir am Ende hatten infolge von Schulwechseln nicht mehr existiert.