Beiträge von CDL

    Hi,ehrlich gesagt kenne ich mindestens zwei Physiker, die an der Grundschule unterrichten. Physiker sind vielseitige und interessante Menschen, die oftmals sozial engagierte sind. Ich kenne z.B. auch Leute, die in der Politik sind. Im Gegenteil, ich glaube durch mein Denken, bin ich aus Leidenschaft eher qualifizierter als mancher Mensch, der wegen des Geldes und der Sicherheit Lehrer wird. Ich habe schon an Grundschulen hospitiert. Ich habe auch schon Nachhilfe gegeben.


    Ja, Physiker können vielseitig interessierte Menschen sein (habe selbst ein paar Exemplare im Familienkreis)- müssen sie aber nicht. Das Studienfach ist dafür jetzt letztlich nicht so unfassbar aussagekräftig. Würde ich so nämlich auch einer Vielzahl von Gesellschaftswissenschaftler oder MINTlern (also nicht nur Physik) oder Musikern und Künstlern zugute halten. Über deine Qualifikation spezifisch für die GS sagt Physik gar nichts aus und dass du dich selbst als vielseitig interessierten Mensch beschreibst nur wenig. Die Art und Weise, wie du aber auf die vielfältigen Hinweise hier im Thread reagierst und das zu ignoieren oder weitestgehend auszublenden scheinst, was sich kritisch mit deiner selbstgeäußerten Motivation beschäftigt sagt dagegen einiges über dich aus, was nicht unbedingt hilfreich im Schuldienst ist. Ich habe den Eindruck, dass du zumindest wenn es um deinen möglichen Einsatz in der GS geht lieber in Luftschlössern lebst, die davon leben, dass du dich selbst für qualifiziert erklärst Anfangsunterricht zu erteilen infolge von askriptiven Merkmalen wie deiner Begeisterungsfähigkeit, der Fähigkeit türkische Laute zu spielen, diversen Fremdsprachenkenntnissen, weil du früher eine der besten in Kunst warst und weil dein Denken, deine Leidenschaft, deine Vielseitigkeit dich besser als andere für den Schuldienst qualifizieren würden (um nur eine Auswahl zu nennen). Hier im Thread wurden dir viele Aspekte genannt, die relevant für GS sind. Leider scheinst du dich mit diesen nicht kritisch (und das meint hier vor allem selbstkritisch) auseinanderzusetzen.

    Zitat von vanessa_42

    Ich finde es interessant, neue Lernmethoden anzuwenden, Kinder im frühen Alter zu ermutigen, so früh wie möglich, für Physik und Mathe. Meistens sind diejenigen, die Jugendliche und Kinder für Naturwissenschaften begeistern jene, die es selber aus Leidenschaft studiert haben. Durch meine eigenen postraumatischen Erlebnisse glaube, dass ich eher qaulifizierter Irs-Fälle sehen kann, als viele andere, denn ich spreche aus Eigen-Erfahrung und habe mich intensiv mit diesem Thema dadurch beschäftigt!!!
    Dies war auch einer der Gründe, in die Grundschule zu gehen, da ich weiß, welche Faktoren die Leistung eines Kindes beeinflussen, ohne das jemand anwesend ist, der einem hilft. Ich habe mich deswegen auch mit Pädagogik beschäftigt und Psychologie, habe auch Kurse besucht aber keine Scheine erworben, hätte ich doch.

    Ich spar mir jetzt mal den Witz darüber, dass es zum Glück nur posttraumatische Erlebnisse waren in der Schule, keine traumatischen (den Spruch allerdings nicht). Zu meinen, dass man selbst immer qualifiziert wäre zu diagnostizieren, was man selbst durchleben musste ist allerdings vermessen, ebenso wie eigene Bewältigungsstrategien- ganz gleich ob es um LRS oder andere, potentiell mit traumatisierenden Erfahrungen einhergehende Erkrankungen oder Erlebnisse sind- nicht das Nonplusultra für jeden darstellen, sondern lediglich dein Weg waren von vielen möglichen Wegen. Gute Beratung setzt voraus, dass du von dir selbst und deinen Erfahrungen zwar profitierst, weil sie deine Feinfühligkeit bezogen auf die Problemstellung schärfen können, aber auch ausreichend abstrahierst und Distanz herstellen kannst, um eben nicht bei dir selbst zu bleiben, sondern dein hilfsbedürftiges Gegenüber tatsächlich zu sehen und wahrzunehmen. Wenn dann noch echte Kompetenz und echtes Wissen dazukommen, um die Vielfalt der Behandlungswege und Bewältigungsstrategien zu überschauen, kann am Ende tatsächlich deine persönliche Erfahrung hilfreich sein und dich dafür qualifizieren gut mit LRS-Fällen umzugehen. Andernfalls steht eben diese persönliche Erfahrung dir beruflich im Weg und macht dich im worst case zu einer schlechtere Beraterin, als jemanden ohne persönliche Erfahrung der/die aber entsprechend qualifiziert ist und nicht nur von sich selbst ausgeht als Maßstab.


    Zitat von vanessa_42

    Ein guter Lehrer ist erstmal jemand, der Kindern zuhört, ein Vertrauen zu ihnen aufbaut und sie begeistert ! Danach kommt alles andere.
    Ich bedanke mich aber auf jeden Fall für die netten Ratschläge, die ihr mir gegeben habt und ich werde schauen, wie es sich entwickelt.
    Danke an Conni, CDL und Caro
    Wünsche euch noch ein schönes Wochenende,
    alles Liebe,
    Vanessa

    In dem Satz könnte man jetzt problemlos das Wort "Lehrer" ersetzen durch "Erzieher", "Sozialarbeiter", "Museumspädagoge"... Ganz einfach deshalb, weil es sich um einen Allgemeinplatz handelt und keineswegs spezifisch genug wäre, um auch nur annähernd darzulegen, was dann am Ende den "guten Lehrer" ausmacht in der Praxis. Beziehungsarbeit ist die Basis guten Unterrichts. Dazu gehört aber sehr viel mehr, als nur idealistisch Kindern zuzuhören, Vertrauen aufzubauen und sie zu begeistern. Beziehungsarbeit bedeutet gerade in der Schule auch klare Grenzen zu setzen, Regeln zu vermitteln und es auszuhalten, wenn deine Schüler dich in der Folge gar nicht mehr begeisternd sondern auch mal eine Zeitlang extrem scheiße finden. Frustrationstoleranz aufzubauen bei Kindern die diese noch nicht ausreichend von zu Hause mitbringen hat nunmal einen Preis und ist Arbeit. Kindern zuhören ist wichtig. Kindern beizubringen anderen zuzuhören und womöglich eigene Bedürfnisse zu verschieben zugunsten der Bedürfnisse einer Gesamtgruppe ist aber ebenfalls Teil der Beziehungsarbeit, die ein guter Lehrer leisten muss. Kinder zu begeistern ist wunderschön. Sie bei der Stange zu halten auch bei Themen oder in Momenten in denen das nicht gelingt ist ebenso wichtig und Teil der zentralen Aufgaben eines guten Lehrers. Eine etwas realistischere Betrachtung des Berufs und spezifisch der Aufgaben als GS-Lehrer könnten dir dabei helfen auch dich selbst und deine tatsächlich vorhandenen Qualifikationen in diesem Bereich realistisch zu betrachten. Wenn du am Ende tatsächlich in der GS landen solltest wird es genau diese momentan noch nicht ersichtliche kritische Selbstreflexion sein, die dir helfen wird zu erkennen, wo du Lücken hast, was du schnellstmöglich nacharbeiten musst, um dann am Ende nicht nur deine hohe intrinsische Motivation und die Liebe zum Fach vorzuweisen zu haben, sondern auch tatsächlich deinen Grundschülern eine gute Lehrerin werden zu können. Momentan stehst du dir deiner Selbstdarstellung hier im Thread nach zu urteilen selbst dabei im Weg eine solche werden zu können. Vielleicht solltest du diese Fremdwahrnehmung und kritische Rückmeldung zu deiner Selbstwahrnehmung einfach mal sacken lassen und über die mögliche Diskrepanz von Selbst- und Fremdwahrnehmung nachdenken. Das ist der einzige Weg, um "blinde Flecken" - die wir alle haben- zu reduzieren. Gute Lehrer arbeiten genau daran- lebenslang!

    Wie bereits geschrieben bezieht die Altersgrenze sich auf den Zeitpunkt der Verbeamtung auf Probe und damit den Antritt einer Planstelle nach dem Ref. Erziehungszeiten können die Altergrenze nach hinten schieben. Wie viele Jahre anerkannt werden und ob die belegten Seminare an der Uni dafür relevant sind weiß ich leider nicht. Da kann ich dir nur ans Herz legen, dich von deiner Gewerkschaft beraten zu lassen. Bei uns an der PH gab es vor dem Exmanen Infoveranstaltungen der Gewerkschaften zu Themen wie diesem. Ich erinnere mich an einen Mann, der wegen der Erziehungszeiten für seine drei Kinder nachgefragt hatte im Hinblick auf die Altersgrenze. Ich weiß nur nicht mehr, was ihm gesagt wurde, wie viele Jahre sich die Altersgrenze dadruch nach hinten schieben lässt. Also ab zu deiner Gewerkschaft bzw.diese anrufen/Mail schrieben, da bekommst du sehr flott die entsprechenden Informationen.

    Das Ref gibt es inzwischen- also seit diesem Februar-ja auch in Teilzeit in BaWü, falls das bereits relevant wäre für dich im Hinblick auf die Familie. Nach dem Ref kann man Teilzeit beantragen. Offizielle Regel in BaWü ist seit einiger Zeit, dass diese nur in begründeten Fällen (kleine Kinder, Pflege naher Angehöriger, eigene schwere Erkankung/Schwerbehinderung oder Gleichstellung) genehmigt werden soll. Meine letzte Information der Schwerbehindertenvertretung meines RPs ging dahingehend, dass dies bislang noch zu keinen Problemen für Kollegen geführt habe, deren Anträge abgelehnt worden wären (die Info ist jetzt allerdings bereits drei Monate alt und bezieht sich nur auf ein RP nicht auf ganz BaWü). Letztlich ist das im Zweifelsfall sicher oft eine Frage der richtigen Begründung, auch da kann bei der Antragsstellung später die Beratung durch die eigene Gewerkschaft zielführend sein. Unterhälftige Deputate führen natürlich dazu, dass sich die Probezeit ewig hinzieht, da diese sich auf ein Vollzeitdeputat bezieht. Allerdings werden dieser VBE-Broschüre nach Kndererziehungszeiten bis zu 2 Jahren auf die Probezeit angerechnet. Bestehen keine Bedenken gegen die Verbeamtung auf Lebenszeit (= potentielle Verlängerung der Regelprobezeit von 3 auf bis zu 5 Jahre) kann im Idealfall durch Kindererziehungszeiten die Probezeit auf 1 Jahr verkürzt werden, was der Dauer entspricht, die man auch erlangen könnte durch herausragende Leistungen (Notenschnitt 1,44 und besser) in der Laufbahnprüfung und hervorragende Beurteilungen (1,5 oder besser) während der Probezeit. Ein Teilzeitdeputat von 25% würde damit selbst im Idealfall noch zu einer Probezeit von insgesamt 4 Jahren führen.

    Habe eben mal einen Blick auf deine Seite geworfen @Wolfgang Autenrieth und versuchsweise ein für meinen Unterricht relevantes Themas aus der Linkliste ausgesucht. Überraschend (weil ich das nicht erwartet hätte) gute Sammlung, die du das hast. Danke also fürs Sammeln, Ausmisten, aktuell halten, hier verlinken und natürlich den urschwäbischen Kern des Ganzen (da lacht mein schwäbisches Herz doch gleich). :top: Herzliche Grüße aus dem schönen Gelbfüßlerland. ;)

    Persönlich und auf mich bezogen sehe ich das wie du Miss Jones, das ändert aber nichts daran, dass eben viele unsere SuS damit aufwachsen, dass Fasten eine Säule ihrer Religion und ihres Glaubens ist und es gerade bei Kindern oft besonders gelobt und belohnt wird, wenn diese einen ersten Fastentag schaffen. Damit lernen die Kinder von klein auf, dass das Fasten etwas Besonderes und Gutes ist und sie sich darüber positive Aufmerksamkeit ihrer direkten Bezugspersonen sichern können. Im Vergleich dazu ist es herzlich irrelevant, wie einzelne Lehrer das finden. Unverständnis verstärkt aber das Gefühl so wie man ist keinen Platz in der deutschen Mehrheitsgesellschaft zu haben.
    Wer fasten möchte fastet eben. Sportunterricht oder Prüfungen sind legitime Gründe ggf.an dem jeweiligen Tag nicht zu fasten und dafür nachzufasten.

    Halb off-topic, dennoch kann ich bei dem Thema eigentlich nur jedem ans Herz legen im Ramadan an einem öffentlichen Fastenbrechen (die gibt es eigentlich in allen größeren Orten deutschlandweit, sei es im Freien, in einer Moschee oder auch an einem städtischen Platz) teilzunehmen. Das ist eine sehr schöne Erfahrung bei der man sehr interessante Gespräche führen kann. Ich empfinde das jedes Jahr als sehr bereichernd und freue mich immer, weil es die eine Gelegenheit im Jahr ist viele muslimische Frauen und Familien die ich im Rahmen meiner früheren Arbeit kennenlernen durfte an einem Ort wiederzutreffen und mich mit ihnen auszutauschen. Wenn ihr von Nachbarn zum gemeinsamen Fastenbrechen eingeladen werdet: Gebt euch einen Ruck und nehmt daran teil. Es ist eine schöne Gelegenheit ins Gespräch zu kommen und ein sehr einfacher Weg Integration zu leben, indem man Anteil nimmt an dem, was für die Mitmenschen eine so zentrale Bedeutung hat. Pure Datteln- frisch oder getrocknet- sind übrigens ein spitzenmäßiges Gastgeschenk im Ramadan (falls ihr eingeladen werden solltet und euch fragt, was ihr mitbringen könntet). ;)

    Es ist ein regelmäßig auftretendes Missverständnis, dass der Bereich "sonstige Mitarbeit" nur aus der mündlichen Mitarbeit besteht. Die sonstige Mitarbeit ist jede Form von bewerteter Schülertätigkeit, die nicht Klausur ist. Das kann nicht nur sondern soll auch schriftliche Leistungen enthalten. Die können natürlich anders aussehen als Klausuren, für die es klare Regelungen gibt.
    Ich halte das Prinzip für sehr sinnvoll, denn es gibt dem Lehrer große Freiheit passende Bewertungsmöglichkeiten zu finden.

    Ist immer noch anders, als in BaWü, aber liest sich dann doch etwas anders, als die Ausgangsinformation auf die ich reagiert hatte, nach der es keine Klassenarbeiten gebe. Sonstige Mitarbeit (schriftliche wie mündliche) bewerte ich auch in verschiedenester Weise in meinem Unterricht. Dafür gibt es auch keine Vorgaben durch das Schulgesetz, so dass ich hier lediglich den Fachschaftsbeschluss zur Bewertung beachte. Das finde ich wie du auch sehr sinnvoll, dass es hierbei Freiheiten gibt, um einerseits auf die Bildungsziele des jeweiligen Fachs, ggf.persönliche Präferezen von mir als Lehrperson (Hefte benote ich zweimal im Jahr, weil es halt sinnvoll ist, manche Kollegen machen das vor jeden Ferien- muss ich jetzt nicht haben), aber eben auch die jeweilige Lerngruppe adäquat eingehen zu können.
    Zusätzlich gibt es in BaWü dann eben noch Vorgaben wieviele Klassenarbeiten pro Halbjahr in Haupt- und Nebenfächern geschrieben werden müssen (oder auch dürfen).

    In BaWü könntest du ein bestehendes ehrenamtliches Engagement geltend machen beim Ref, um Sozialpunkte zu erlangen und damit deine Chance auf Zuweisung eines bestimmten Ausbildungsseminars zu erhöhen, da du offensichtlich eine gesellschaftlich wertvolle, ortsgebundene Aufgabe zusätzlich ausübst. Das kann man bei der Einstellung nach Listenverfahren dann zwar nochmal versuchen, Noten und Fächerkombi sind aber letztlich ausschlaggebend. Für die Verbeamtung spielen dann auch nur diese beiden Faktoren- in BaWü, kann in Bayern anders sein- eine Rolle. Ehrenamt ist toll, macht dich aber erstmal noch nicht zu einem besseren Lehrer mit einer gefragteren Fächerkombination.

    Also wenn wir jetzt nicht das Herz der versammelten Deutsch-Lehrkräfte vor Glück überlaufen lassen Jotto, dann lege ich noch einen inneren Monolog über den zerissenenen Seinszustand im Moment des Erstellens des ersten eigenen Threads oben drauf (inkludiert latürnich Küchenpsycholgie über die Auswirkungen dieser epochalen Leistung auf Rechtschreibung, Syntax, sprachliche Register)!

    Schöner und sehr persönlicher Beitrag @Thamiel , der gerade sehr viel in mir anstößt. Danke.


    Zitat von SuperKomparativ

    Sofern ich regelmäßig Ausdauersport und Meditation betreibe, ist es kaum möglich mich zu stressen, wenn ich aber beispielsweise übermüdet bin und/oder eine Sportpause machen musste, merke ich schon, dass ich mich mehr anstrengen muss, um langsam zu reden. Das ist zugegebenermaßen nicht ganz unkritisch. Nach einer gewissen Zeit, setzt aber hier hoffentlich ein Gewohnheitseffekt ein

    Übermüdet und zu wenig Zeit für Sport- liest sich nach dem Dauerzustand eines Refs und Junglehrers. ;) Da ich auch sehr expresszugartig sprechen kann (essentiell, wenn man in manchen Teilen Frankreichs kommunikativ überleben will- aber das ist ein anderes Thema), weiß ich, dass man das neben der Arbeit an der inneren Gelassenheit vor allem dadurch ganz gut regeln und normalisieren kann, dass man bewusst für sein und mit seinem Gegenüber spricht: Wenn du etwas erklärst, mach dir klar, dass du verstanden werden willst und gib deinem Gegenüber den Raum mitdenken zu können. Bewusst innerlich einen Punkt setzen und dabei eine Atempause einbauen. Bewusst einen kurzen Denkstopp einbauen, damit z.B. Raum für Fragen entstehen kann. Das hat einerseits etwas mit einer gewissen Empathie und "Kundenorientierung" zu tun und andererseits etwas mit Didaktik. Viele Refs haben ihre Schwierigkeiten damit und wissen- anders als du- nicht, wie sie sich selbst helfen können innere Gelassenheit aufzubauen. Dieser Baustein ist dir bereits bekannt, den Rest kannst du vermutlich lernen, wenn du es willst und bereits bist dich entsprechend auf dein Gegenüber einzulassen und einzustellen.

    Der Vorschlag mit dem Praktikum klingt für mich sehr vernünftig, damit du für dich selbst klären kannst, ob der Beruf in realiter etwas für dich sein könnte. Man muss als Lehrer keine Rampensau sein, lediglich in der beruflichen Rolle ein ausreichendes Maß an Extraversion entwickeln und leben, damit man in seiner beruflichen Rolle bestehen, die (er)füllen und - im Idealfall- glücklich sein kann. Wie du dann in deinen diversen privaten Rollen bist als Mensch ist davon erstmal recht unabhängig.

    Grundlegend sollen ja auch nur diejenigen fasten, die ab dem Erreichen der Pubertät gesundheitlich dazu imstande sind. Wer vom Sportunterricht erschöpft ist, ist an dem Tag eben unter Umständen gesundheitlich nicht imstande zu fasten und müsste dann gemäß Koran diese Tage nachfasten nach dem Ramadan.

    Ich finde einen verständnisvollen Umgang mit fastenden SuS sehr wichtig, aber es ist eben nicht möglich den Unterricht während des Ramadans quasi ruhen zu lassen, weil Sportunterricht, Klassenarbeiten, Prüfungen und Co.zu belastend für fastende SuS sein könnten. Genau dafür gibt es entsprechende Regeln zum Nachfasten im Islam, die zu nutzen hoffentlich viele Eltern ihre Kinder ermutigen. (Ob diese es dann auch machen ist dann etwas anderes. In meinem Freundeskreis hatte vor drei Jahren ein Mädchen mündliches Abi direkt nach dem Ramadan, die Vorbereitung lief also während des Ramadans. Ihre Mutter meinte, sie solle weil es so heiß sei, tagsüber trinken während sie lerne und dann nach dem Abi nachfasten, wenn sie eh Zeit habe. Sie wollte nicht und zog das so auch durch, auch wenn ihr klar war, dass es im Hinblick aufs Abi vermutlich nicht das Weiseste ist.)

    Danke für eure Anworten. Muss ich erstmal sacken lassen, wie ich das einordne. Auf jeden Fall komplett anders organisiert, als hier in BaWü und dadurch sehr überraschend zu lesen.

    Ich kenne den Begriff von meinen deutsch-türksichen Freunden. Wenn die sich in den Augen ihrer Familie in der Türkei "besonders deutsch" verhalten sind sie dort die Almans, also "die Deutschen", so wie sie umgekehrt hier in Deutschland immer "die Türken" sind, obwohl alle einen deutschen Pass haben und in der 3.Generation hierzulande leben. Viele meiner Freunde bezeichnen sich der Einfachheit halber nicht mehr als Deutsche wenn man sie nach ihrer Herkunft fragt, weil sowieso immer weitergefragt wird, bis sie endlich sagen, dass der Opa und die Oma aus der Türkei als Gastarbeiter nach Deutschland kamen. Am Ende geht es eben nicht darum, wer sie sind, sondern in welche Schublade man sie stecken will. Wenn der Begriff "alman" ihnen hilft dieses Schubladendenken und auch bestimmte Arten von Deutschtümelei von sich zu weisen und sich ihr Recht zu nehmen für sich einzustehen und zu sagen, dass sie als Deutsche genauso hierher gehören wie jeder andere von uns, egal wo Oma und Opa mal herkamen, dann kann ich mit dem Begriff gut leben. "Alman" ist dann vielleicht das Ideal einer AfD und Konsorten, welches diese gerne überall gelebt sehen wollen würden, "alman" ist der Nachbar mit dem Listenhund den er ohne Maulkorb von der Leine lässt und auf die Nachbarskinder mit Migrationshintergrund hetzt, die seines Erachtens nicht hierher gehören (reales Beispiel aus meinem Wohnort), "alman" sind die Personaler die für einen Job mit Kundenkontakt die hochqualifizierte junge Muslima wegen ihres Kopftuchs nicht nehmen (auch wenn es so natürlich nicht begründet werden darf). "Alman" sind also diejenigen, die sich selbst eine Deutungshoheit dafür zusprechen wer oder was (noch) deutsch (genug) sein könnte und wer oder was nicht mehr ausreichend ist und ausgegrenzt werden darf, nein: MUSS (jedenfalls in den Augen dieser "Almans").

    Ich stimme kecks dahingehend zu, dass Sprache Realität schafft (ebenso wie allem, was sie über Alltagsrassisumus schreibt). Genau deshalb würde ich mich selbst aber noch nicht einmal selbstironisch unter dem Begriff "alman" einordnen, eh sei denn er dient ohne weitere Deutungen der Angabe meiner Nationalität oder Erstsprache. Ich bin kein solcher "alman", ich grenze Menschen nicht aus, die nicht "alman" genug sind oder maße mir an zu beurteilen, ob jemand "deutsch genug wäre". Dafür weiß ich aus der eigenen Familiengeschichte zu genau, was Ausgrenzung für Spuren in uns allen hinterlässt.

    Also entscheidet ihr in NRW in der Unter- und Mittelstufe allein auf der Basis mündlicher Noten in allen Nebenfächern über die Versetzung oder diese sind nicht versetzungsrelevant?

    EDIT: Nachdem der Ausgangsbeitrag wieder da ist, verpacke ich meinen Beitrag mal als Spoiler.

    Spoiler anzeigen

    Mit der GMS hatte die Studie faktisch gar nichts zu tun. Das war nur der Aufhänger denke ich, um eine bestimmte Klientel nach Haltungen, Vorwissen und Risikobewusstsein bzgl.des eigentlichen Themas befragen zu können. Aber da ich grad ziemlich unfit bin, könnte mich mein Eindruck heute nachmittag natürlich auch getäuscht haben.

    Vielleicht ist es faktisch ja gar nicht der Ausgleich für diese Tätigkeit, sondern einen der 1000 Extrajobs, die man als SL ständig noch zu erledigen hat und für die jeder "normale" Kollege Ermäßigungsstunden erhalten würde. Ein Familiemitglied von mir hat grad Matheabi korrigiert. Eigentlich würden ihm dafür zwei Korrekturtage zustehen. Als SL hat er nur derart viele Aufgaben, dass er gar nicht weiß, wann er diese Korrekturtage sinnvoll im Korrekturzeitraum nehmen könnte, also hat er jetzt halt drauf verzichtet. Geht halt nicht alles als SL. Vielleicht hatte dein SL nach Jahren in denen er - auch ohne Abikorrekturen, die es an der GS natürlich nicht gibt- ständig Extrajobs ohne Ermäßigungsstunden, nur aus reinem Pflichtbewusstsein gemacht hat jetzt mal das Bedürfnis auch für sich selbst zu sorgen.

    Wer sollte die Aufsichten konkret an deiner Schule vom jetzt vorhandenden Personal machen, wenn nicht du und deine KuK @Tofifee ? Bist du Ref oder Quereinsteiger, dass Pausenaufsichten eine derartig unerwartete Arbeitsaufgabe für dich darstellen, die zu den normalen Aufgaben von Lehrkärften gehören?

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