Hi,ehrlich gesagt kenne ich mindestens zwei Physiker, die an der Grundschule unterrichten. Physiker sind vielseitige und interessante Menschen, die oftmals sozial engagierte sind. Ich kenne z.B. auch Leute, die in der Politik sind. Im Gegenteil, ich glaube durch mein Denken, bin ich aus Leidenschaft eher qualifizierter als mancher Mensch, der wegen des Geldes und der Sicherheit Lehrer wird. Ich habe schon an Grundschulen hospitiert. Ich habe auch schon Nachhilfe gegeben.
Ja, Physiker können vielseitig interessierte Menschen sein (habe selbst ein paar Exemplare im Familienkreis)- müssen sie aber nicht. Das Studienfach ist dafür jetzt letztlich nicht so unfassbar aussagekräftig. Würde ich so nämlich auch einer Vielzahl von Gesellschaftswissenschaftler oder MINTlern (also nicht nur Physik) oder Musikern und Künstlern zugute halten. Über deine Qualifikation spezifisch für die GS sagt Physik gar nichts aus und dass du dich selbst als vielseitig interessierten Mensch beschreibst nur wenig. Die Art und Weise, wie du aber auf die vielfältigen Hinweise hier im Thread reagierst und das zu ignoieren oder weitestgehend auszublenden scheinst, was sich kritisch mit deiner selbstgeäußerten Motivation beschäftigt sagt dagegen einiges über dich aus, was nicht unbedingt hilfreich im Schuldienst ist. Ich habe den Eindruck, dass du zumindest wenn es um deinen möglichen Einsatz in der GS geht lieber in Luftschlössern lebst, die davon leben, dass du dich selbst für qualifiziert erklärst Anfangsunterricht zu erteilen infolge von askriptiven Merkmalen wie deiner Begeisterungsfähigkeit, der Fähigkeit türkische Laute zu spielen, diversen Fremdsprachenkenntnissen, weil du früher eine der besten in Kunst warst und weil dein Denken, deine Leidenschaft, deine Vielseitigkeit dich besser als andere für den Schuldienst qualifizieren würden (um nur eine Auswahl zu nennen). Hier im Thread wurden dir viele Aspekte genannt, die relevant für GS sind. Leider scheinst du dich mit diesen nicht kritisch (und das meint hier vor allem selbstkritisch) auseinanderzusetzen.
Zitat von vanessa_42Ich finde es interessant, neue Lernmethoden anzuwenden, Kinder im frühen Alter zu ermutigen, so früh wie möglich, für Physik und Mathe. Meistens sind diejenigen, die Jugendliche und Kinder für Naturwissenschaften begeistern jene, die es selber aus Leidenschaft studiert haben. Durch meine eigenen postraumatischen Erlebnisse glaube, dass ich eher qaulifizierter Irs-Fälle sehen kann, als viele andere, denn ich spreche aus Eigen-Erfahrung und habe mich intensiv mit diesem Thema dadurch beschäftigt!!!
Dies war auch einer der Gründe, in die Grundschule zu gehen, da ich weiß, welche Faktoren die Leistung eines Kindes beeinflussen, ohne das jemand anwesend ist, der einem hilft. Ich habe mich deswegen auch mit Pädagogik beschäftigt und Psychologie, habe auch Kurse besucht aber keine Scheine erworben, hätte ich doch.
Ich spar mir jetzt mal den Witz darüber, dass es zum Glück nur posttraumatische Erlebnisse waren in der Schule, keine traumatischen (den Spruch allerdings nicht). Zu meinen, dass man selbst immer qualifiziert wäre zu diagnostizieren, was man selbst durchleben musste ist allerdings vermessen, ebenso wie eigene Bewältigungsstrategien- ganz gleich ob es um LRS oder andere, potentiell mit traumatisierenden Erfahrungen einhergehende Erkrankungen oder Erlebnisse sind- nicht das Nonplusultra für jeden darstellen, sondern lediglich dein Weg waren von vielen möglichen Wegen. Gute Beratung setzt voraus, dass du von dir selbst und deinen Erfahrungen zwar profitierst, weil sie deine Feinfühligkeit bezogen auf die Problemstellung schärfen können, aber auch ausreichend abstrahierst und Distanz herstellen kannst, um eben nicht bei dir selbst zu bleiben, sondern dein hilfsbedürftiges Gegenüber tatsächlich zu sehen und wahrzunehmen. Wenn dann noch echte Kompetenz und echtes Wissen dazukommen, um die Vielfalt der Behandlungswege und Bewältigungsstrategien zu überschauen, kann am Ende tatsächlich deine persönliche Erfahrung hilfreich sein und dich dafür qualifizieren gut mit LRS-Fällen umzugehen. Andernfalls steht eben diese persönliche Erfahrung dir beruflich im Weg und macht dich im worst case zu einer schlechtere Beraterin, als jemanden ohne persönliche Erfahrung der/die aber entsprechend qualifiziert ist und nicht nur von sich selbst ausgeht als Maßstab.
Zitat von vanessa_42Ein guter Lehrer ist erstmal jemand, der Kindern zuhört, ein Vertrauen zu ihnen aufbaut und sie begeistert ! Danach kommt alles andere.
Ich bedanke mich aber auf jeden Fall für die netten Ratschläge, die ihr mir gegeben habt und ich werde schauen, wie es sich entwickelt.
Danke an Conni, CDL und Caro
Wünsche euch noch ein schönes Wochenende,
alles Liebe,
Vanessa
In dem Satz könnte man jetzt problemlos das Wort "Lehrer" ersetzen durch "Erzieher", "Sozialarbeiter", "Museumspädagoge"... Ganz einfach deshalb, weil es sich um einen Allgemeinplatz handelt und keineswegs spezifisch genug wäre, um auch nur annähernd darzulegen, was dann am Ende den "guten Lehrer" ausmacht in der Praxis. Beziehungsarbeit ist die Basis guten Unterrichts. Dazu gehört aber sehr viel mehr, als nur idealistisch Kindern zuzuhören, Vertrauen aufzubauen und sie zu begeistern. Beziehungsarbeit bedeutet gerade in der Schule auch klare Grenzen zu setzen, Regeln zu vermitteln und es auszuhalten, wenn deine Schüler dich in der Folge gar nicht mehr begeisternd sondern auch mal eine Zeitlang extrem scheiße finden. Frustrationstoleranz aufzubauen bei Kindern die diese noch nicht ausreichend von zu Hause mitbringen hat nunmal einen Preis und ist Arbeit. Kindern zuhören ist wichtig. Kindern beizubringen anderen zuzuhören und womöglich eigene Bedürfnisse zu verschieben zugunsten der Bedürfnisse einer Gesamtgruppe ist aber ebenfalls Teil der Beziehungsarbeit, die ein guter Lehrer leisten muss. Kinder zu begeistern ist wunderschön. Sie bei der Stange zu halten auch bei Themen oder in Momenten in denen das nicht gelingt ist ebenso wichtig und Teil der zentralen Aufgaben eines guten Lehrers. Eine etwas realistischere Betrachtung des Berufs und spezifisch der Aufgaben als GS-Lehrer könnten dir dabei helfen auch dich selbst und deine tatsächlich vorhandenen Qualifikationen in diesem Bereich realistisch zu betrachten. Wenn du am Ende tatsächlich in der GS landen solltest wird es genau diese momentan noch nicht ersichtliche kritische Selbstreflexion sein, die dir helfen wird zu erkennen, wo du Lücken hast, was du schnellstmöglich nacharbeiten musst, um dann am Ende nicht nur deine hohe intrinsische Motivation und die Liebe zum Fach vorzuweisen zu haben, sondern auch tatsächlich deinen Grundschülern eine gute Lehrerin werden zu können. Momentan stehst du dir deiner Selbstdarstellung hier im Thread nach zu urteilen selbst dabei im Weg eine solche werden zu können. Vielleicht solltest du diese Fremdwahrnehmung und kritische Rückmeldung zu deiner Selbstwahrnehmung einfach mal sacken lassen und über die mögliche Diskrepanz von Selbst- und Fremdwahrnehmung nachdenken. Das ist der einzige Weg, um "blinde Flecken" - die wir alle haben- zu reduzieren. Gute Lehrer arbeiten genau daran- lebenslang!