Beiträge von CDL

    In BaWü ist erst vor kurzem der NC bei den GS-Studiengängen weggefallen und die Zahl der Studienplätze wurde geringfühig erhöht. Dennoch gab es auch im Herbst noch mehr als doppelt soviele Bewerber für GS-Lehramt an meiner ehemligen PH, als es Studienplätze gab. Da wäre also ganz offensichtlich "mehr" drin.

    Aber natürlich hast du recht: Es gilt das GS-Lehramt insgesamt attraktiver zu gestalten. Es hat ja beispielsweise Gründe, warum vor allem junge Frauen GS-Lehramt studieren und es dort kaum Männer gibt, die sicherlich nicht einfach generell wissenschaftlicher arbeiten wollen würden (gesellschaftliche Stereotype haben eben ihre Konsequenzen..). Die unterschiedlichen Besoldungsstufen und fehlenden Beförderungsstufen machen den GS-Bereich einfach ganz besonders unattraktiv für viele Menschen, die sich durchaus fürs Lehramtsstudium interessieren, sich zumindest in BaWü aber mit gymnasialem Lehramt massenhaft für ein Lehramt qualifizieren, in dem viele Absolventen nicht benötigt werden, die man an anderer Stelle brauchen würde. Geld ist durchaus ein Weg Angebot und Nachfrage zu steuern. Aktuell gibt es diesbezüglich eine Fehlsteuerung, die das GS-Lehramt unnötig unattraktiv macht im Vergleich. Wer Spitzenkräfte im GS-Bereich möchte, muss diese entsprechend entlohnen, damit entprechende Kandiatinnen und Kandidaten dieses Lehramt nicht übersehen.

    Das ist halt nicht nur die Krux, sondern der elende Scheiß, dass es aktuell erstmal darum geht gerade in der GS die Kolleginnen und Kollegen die tatsächlich wissen, was sie tun (also unsere kostbaren, systematisch unersetzlichen eierlegenden Wollmilchsäulein) nicht komplett auszubluten während der Jahre der Mangelverwaltung.
    Statt jeden, der sich nach Lehramt fühlt unbegrenzt gymnasiales Lehramt studieren zu lassen, gilt es parallel bereits im Studium gegenzusteuern, ggf.bundesweit noch bestehende NCs auf GS-Lehramt rauszunehmen, Studienplätze im GS-Bereich zu erhöhen (damit zumindest die Mangeljahre auch ein Ende finden können) und -ganz wichtig- den Lehrkräften, die diesen wichtigen Job dann ausüben auch die monetäre Anerkennung zuteil werden zu lassen, die sie verdienen. Das fängt an mit "A13 für alle" (zumindest in BaWü sind davon aktuell nur noch die GS ausgeschlossen, was ich völlig unverständlich finde), über Beförderungslehrämter und (nicht oder) Stellenzulagen auch jenseits der Gymnasien bis hin zu ernsthaften Überlegungen Deuptatsstundenzahlen zu überdenken angesichts der Masse an Zusatzaufgaben von denen am Ende wir alle hoffen, dass die GS-Leute sie bitte so gut als möglich gewuppt bekommen, damit wir anderen ein oder zwei Problemchen weniger haben mögen mit den SuS, die dann bei uns ankommen.
    Eierlegende Wollmilchsäulein sind ja doch eher selten, also sollten diese uns einiges wert sein (ja, davon darf dann gerne auch noch etwas für andere Lehrkräfte abfallen, aber als A13-Lehrkraft sage ich da jetzt einfach mal, dass wer nicht A13 als Eingangsbesoldung erhält - GS-, wie Sek.I-Leute in einigen BL- Vorrang hat vor denen, die das bereits erhalten).

    In BaWü gibt es für Musik und Kunst ebenfalls die Möglichkeit Lehramt als "Einfachlehrer" zu machen. Ich glaube, es gibt an den BKs auch bestimmte Fachlehrer, bei denen das möglich ist als "Fachlehrer" mit lediglich einem Fach kommen. Da diese Fachlehrer schlechter bezahlt werden und noch höhere Deputatsverpflichtungen haben als andere Lehrkräfte (wenn ich das richtig im Kopf habe über 30 Deputatsstunden) ist das ernsthafte Ausbeutung.

    Ich verstehe deine Argumentation Leute an der Schule halten zu wollen, die die Arbeit doch schon machen absolut Palim. Gleichzeitig ist aber doch gerade an der GS weniger der "Einfachlehrer" gebraucht, als vielmehr die eierlegende Wollmilchsau unter den Lehrern, die fast alle Fächer ihrer Klasse abzudecken vermag, exzellenten Anfangsunterricht erteilen kann, für 24 SuS wenigstens 30 verschiedene Förderpläne über alle Fächer verteilt erstellen kann, damit Lücken in der frühkindlichen Förderung möglichst bis zum Ende der GS-Zeit ausgeglichen werden können, Kinder mit einer Frustrationstoleranz von "ich bin zuhause aber IMMER Prinz-ich-hab-recht oder Prinzessin-wenn ich-schreie-bekomme-ich-das-Handy-zum-Spielen" gen Schulfähigkeit erziehen können, etc. Da sind ja schon Direkteinsteiger heikel, die zwei Fächer mitbringen, aber keinen Plan von Anfangsunterricht haben.

    Als Maßnahmen gegen akuten Lehrermangel infolge politischer Fehlplanung wird das bestimmt im einen oder anderen BL kommen, wenn es das nicht bereits gibt (wie sieht es denn in Berlin beispielsweise aus?). Wird ganz sicher aber - genau wie Direkt-/Seiten-/Quereinsteigeransätze oder Modelle die andere Nichterfüller zumindest befristet an die Schulen holen- nur ein Modell gegen akuten Mangel darstellen, nicht der neue Standard in der Lehrbefähigung.

    Weil es eine komplette Umstellung des deutschen Systems wäre: Um mit kleinen Nebenfächern (1 Wochenstunde) ein ganzes Deputat zu füllen, muss ein Lehrer dann in vielen Fällen diesen kompletten Fachbereich an der gesamten Schule übernehmen und hat ggf.Abordnungen an diverse weitere Schulen. Ich nehme als Beispiel mal Wirtschaft in der Sek.I: 1stündig ab Klasse 7 bedeutet an einer dreizügigen Schule wären 12 Wochenstunden erfüllt. Bei 27 Deputatsstunden bedeutet das für eine Vollzeitkraft wenigstens Abordnungen an zwei weitere Schulen. Dieses Modell gibt es beispielsweise in Frankreich. Frag mal die Lehrkräfte dort, wie begeistert die davon sind. Ist sicherlich auch ein Weg seine Vollzeitkräfte wahlweise auszubluten oder ihnen die Teilzeit (zur Selbstentlastung) sehr aktiv ans Herz zu legen. Gegen Lehrermangel dürfte es angesichts der damit einhergehenden Belastungen nicht helfen, auch wenn der Bewerberpool erstmal größer werden könnte.

    Weiterführende Infos zu den Lehrgängen kann man hier finden. Falls es um dich selbst gehen würde, schließt der erfolgreiche Abschluss der Maßnahme durch bisherige GS- und HS-Lehrkräfte den weiteren Einsatz an einer GS aus:

    (...)

    • Grundschule: Eine GHS-Lehrkraft, die erfolgreich am Lehrgang für einen horizontalen Laufbahnwechsel teilgenommen hat und in der Folge zur WHR-Lehrkraft ernannt wurde, wird grundsätzlich nicht mehr an der Grundschule eingesetzt. (...)

    Ich habe nach einem ersten Überfliegen erstmal nichts über eine Altersbegrenzung gefunden. wäre aber eine Frage für dein RP und/oder deine Gewerkschaft.
    In dem Dokument mit den FAQs sind weitere Hinweise zu den Modulen die es zu absolvieren gilt (darunter auch Hospitationen und Prüfungen).

    Wichtig ist sicherlich, dass es begrenzte Plätze zu geben scheint und auch verschiedene Zugangsvoraussetzungen (ob man beispielsweise als GS-und HS-Lehrkraft der/die aktuell an einer GS im Ensatz ist auch teilnehmen dürfte bleibt offen):

    Für jede Gruppe gelten gesonderte Bewerbungsvoraussetzungen und es wurde jeweils ein eigener Lehrgang entwickelt.

    Neulich war es 150€, aber es war auch schon mehr. Müsste ich direkt nachschauen. Realschullehrer werden meine ich mit A13 eingestellt. Hauptschullehrer mit A12. Dumm gelaufen ist es für die Hauptschullehrer, die an Gemeinschaftsschulen unterrichten, weil alle anderen mehr verdienen. Seit Neuestem fängt das aber das Studium auf. Man studiert ein Lehramt, bei dem man an Realschulen, Hauptschulen und Gemeinschaftsschulen unterrichten kann und erhält dann A13. Grundschullehramt ist in BaWü erst seit kurzem ein eigenständiger Studiengang (A12).

    Alle neuen Sek.I-Lehrkräfte (ganz gleich ob der Dienstort dann Realschule, Gemeinschaftsschule, Werkrealschule oder eine der letzten Hauptschulen in BaWü ist) erhalten A13. Bisherige Lehrkräfte im Sek.I-Bereich mit A12 (HS-Lehrer nach alter Ausbildungsordnung) werden im Rahmen des HoLa-Verfahrens (horizontaler Laufbahnwechsel) nachqualifiziert, eigentlich mit dem Ziel, sie im Anschluss an die Qualifizierungsmaßnahme dann auch auf A13 zu befördern und endlich danach zu bezahlen. Aktueller Stand ist, dass alle bisherigen A12er die an GMS tätig sind im Anschluss an die Qualifizierung auf A13 befördert werden, A12er an HS und WRS müssen sich wenigstens ein Jahr gedulden, da der aktuelle Haushalt das Geld leider nicht hergebe. Ich schätze mal, die Kolleginnen und Kollegen die davon gerade betroffen sind fühlen sich ziemlich verarscht.

    Ich träume meistens ziemlichen Müll, hilft aber thematisch hier im Thread nicht weiter.

    Bei uns hängen die Lautsprecher in allen Klassenzimmern direkt an den Whiteboards. Ist ja auch eine sinnvolle Ergänzung zu PCs und Beamern, insofern hatte ich tatsächlich einfach vermutet, dass wenigstens das Standard sein könnte. Wäre aber eben doch zu schön gewesen..

    Die Lehrkräfte die das fachfremd machen haben halt zumindest schonmal durchs Ref nachgewiesen, dass sie grundsätzlich verstanden haben, was zu gutem Unterricht gehört. Da fehlen dann zwar immer noch Fachwissenschaft und Fachdidaktik. Ganz hanebüchen wird es bei ausreichender fachlicher Kompetenz sowie der Bereitschaft sich ins neue Fach einzuarbeiten aber im Regelfall nicht werden. (Direkteinsteiger ohne Ref sprengen meine Argumentation natürlich.)

    Symbolpolitik ist aber in Krisenzeiten immer gut, insbesondere wenn es nicht nur kein Geld kostet, sondern Geld einspart.
    (Sorry, Sarkasmus)

    Stimmt, deshalb muss man ja auch sehr dankbar sein, dass Notre-Dame de Paris äußerst medienwirksam abgebrannt ist. So kann man sich symbolträchtig als Nation versammeln, diese betrauern und beweinen, großartige nationale Gesten wie Ansprachen, Spenden für den Wiederaufbau und präsidiale Zusagen für den Zeitrahmen eines Wiederaufbaus pompös verkünden, statt Geld, Zeit und Kraft in die Bearbeitung echter Probleme zu investieren. Dem Bildungssystem würden ein paar Milliönchen mehr beispielsweise auch nicht schaden. Ach halt: Die ENA wird geschlossen, vom Budget kann man dann ja alternativ das eingestürzte Türmchen wieder aufbauen als Zeichen des nationalen Zusammenhalts. Ist schließlich ja die Basis der Méritocratie und fördert diese damit ungemein!

    Spoiler anzeigen

    Sarkasmus

    (Nicht falsch verstehen, das ist eine wirklich schöne Kirche deren Bausubstanz und historische Schätze zu erhalten ganz bestimmt kein Fehler ist. Es gibt halt nur soviel Drängenderes, wo tatsächliches politisches Handeln erforderlich wäre.)

    Vielleicht wäre es hilfreich bewusst zu trennen zwischen:

    - Mittel zur Unterrichtsorganisation: Da sind Beamer/Tablet und Co.erstmal gleichrangig neben OHP/Tafel/Arbeitsblatt/Schulbuch etc., wenngleich je nach bisheriger Vorarbeit oder persönlichen Präferenzen Unterschiede bestehen. Per se "besser" oder "schlechter" ist weder der eine, noch der andere Weg. Persönliche Entlastung von Lehrkräften kann hier ein wichtiges Argument für aber auch gegen eine Umstellung auf PPT und Co.sein vorausgesetzt die schulische Austattung lässt einem die Wahl.

    - Mittel zur Motivation von SuS: Ich bezweifel stark, dass es für SuS einen Unterschied macht, ob der Lehrer jetzt eine OHP-Folie auflegt oder dieselbe Folie als PPT mittels Beamer an die Wand wirft. Der Einsatz beispielsweise von Lernapps oder anderen Apps kann dagegen durchaus bestimmte SuS etwas besser ansprechen, als ein entsprechendes analoges Hilfsmittel.

    - Mittel zur Erarbeitung bestimmter Kompetenzen: An dieser Stelle ist vor allem der zielführende Einsatz im Rahmen der weiteren Unterrichtsplanung zentral. Gerade die vielbenannte Medienkompetenz umfasst selbstverständlich sowohl elektronische Medien, als auch Printmedien. Medien aller Art sind jedoch kein Selbstzweck, sondern immer nur Mittel zum Zweck. (Die von Goeba geschilderte Arbeit an elektronischen Partituren die dann auch vorgestellt werden können halte ich für ein sehr gutes Beispiel für zielführende Erarbeitung bestimmter Kompetenzen mit Hilfe eines E-Mediums. Wenn ich mit meinen SuS zu "Massenmedien" arbeite haben wir umgekehrt aber beispielsweise immer auch eine Doppelstunde mit analoger Zeitungsarbeit, bei dem die SuS das Printmedium in Händen halten und auswerten.)
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    Ja, im Ref wird man auf alles Mögliche mit der Nase gestoßen, was Lehrbeauftragten X besonders glücklich macht oder Prüfungsordnung Y voraussetzt. Das bedeutet aber nicht, dass man diese Dinge unkritisch übernehmen müsste als absolute Wahrheiten. Selbst denken, abwägen und reflektiert den eigenen Unterricht planen ist ausdrücklich erlaubt.

    Klingt erstmal nach reichlich Symbolpolitik, denn die eigentlichen Probleme im französischen Bildungssystem werden damit ja nicht angegangen. Angesichts von Macrons bekannter, kritischer Haltung seiner Alma Mater (er ist ja Énarque) gegenüber, auch nicht wirklich überraschend, dass er von allen großen Schulen ausgerechnet die ENA als politisches Zeichen wählt.

    Wer mehr wissen will zu den Mutmaßungen über eine Schließung (und der frz.Sprache mächtig ist):

    https://france3-regions.francetvinfo.fr/grand-est/bas-…na-1656214.html

    https://www.lepoint.fr/education/pour…307975_3584.php

    Danke für die Info @chilipaprika .

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