Beiträge von Lehrerin2007

    Guten Abend allerseits!

    An meiner Schule gibt es das "Sprechstundensystem", also jeder Lehrer hat eine fixe Sprechstunde pro Woche im Stundenplan; außerdem gibt es zwei Elternsprechabende im Jahr. Manche Eltern rufen auch an (und bitten ggf. um Rückruf), wenn sie eine Frage oder eine Nachricht haben. Solche Gespräche sind in aller Regel in 5 min. erledigt.
    Nun ist es so, dass manche Eltern nicht zur Sprechstunde des Lehrers, mit dem sie ein Gespräch suchen, kommen können, sei es aus beruflichen Gründen, oder weil es ihnen "zeitlich nicht passt". Bei uns machen ein paar Kollegen dann extra Termine aus, nach dem Unterricht oder in Freistunden. Andere Kollegen wiederum sagen, das machen sie grundsätzlich nicht, denn dann kommt ja jeder an und erwartet, dass der Lehrer sich bei den Terminen nach denen richtet.

    Es ist nicht einheitlich geregelt und ich frage mich, ob es (in BY, für meinen Fall) eine Verpflichtung gibt, Termine auch außerhalb der vorgesehenen Sprechzeiten anbieten zu müssen, wenn die Eltern nicht können. Ich verstehe, dass sich nicht jeder einfach so freinehmen kann (ich selbst kann allerdings auch nie zu den Sprechstunden der Lehrer meiner Kinder gehen, weil die natürlich immer auf meinen eigenen Unterricht fallen...) und man vielleicht mal eine Sonderlösung braucht, verstehe aber auch, wenn Kollegen sagen, dass sie es nicht einsehen, zusätzlich zur extra dafür vorgesehenen Sprechstunde (wo sie ja immer für ein Gespräch bereit sein müssen, auch wenn niemand kommt) zur Verfügung zu stehen...

    Wie handhabt ihr das so an euren Schulen?

    Meine Eltern fanden es auch doof, dass ich Lehrerin werden wollte. Auch haben sie es mir glaube ich nicht zugetraut. Fand ich damals etwas verletzend, aber dachte mir so: Jetzt erst recht (und hab es nie bereut). Allerdings war ich schon 19 bei Studienbeginn und hab einfach drauflos studiert. Ich wäre im Traum nicht auf die Idee gekommen, das zu studieren, was sie sich vorstellten. Ich finde das auch sehr egoistisch, denn du solltest ja wissen, was du machen möchtest und du musst mit dem Beruf glücklich werden.
    Ich hab zwar noch eine Zeitlang zu Hause gewohnt, war dann aber finanziell unabhängig von ihnen (hab gejobbt, auch nicht wenig) nach dem Grundstudium, sodass das auch kein Thema war.

    Da auch meine Eltern kein gutes Bild vom Lehrerjob haben (vormittags recht/nachmittags frei, mehr als doppelt so viel Urlaub usw.), war das einfach kaum ein Gesprächsthema bei späteren Treffen. Ist bis heute so (bzw. kaum mal, nur am Rande). Wie die Familie heute darüber denkt - keine Ahnung und es wäre mir auch egal. Was die wiederum so im Leben machen / gemacht habe, ist für mich nicht unbedingt erstrebenswert.

    Es ist dein Leben und du entscheidest allein, was du damit machst! Es ist auch nicht deine Aufgabe, deinen Vater zu überzeugen, sondern seine "Aufgabe", dich und deine Wünsche/Ziele so zu akzeptieren, wie sie sind.

    bewusstmachen von grammatikalischen Strukturen und (unregelmäßige) Vokabeln lernen. Ich weiß nicht, was in der Didaktik anders ist als früher und das hat sicher seine Berechtigung. Aber man muss einmal erklären, wie man Zeitformen bildet und das üben, sonst kapieren die Kids nicht,

    Das mache ich im Unterricht schon auch. Bei neuen Themen am Anfang der Stunde auch kurz wiederholen, zurück ins Gedächtnis rufen. Aber bei manchen hapert es schlichtweg daran, dass sie die unregelmäßigen Formen einfach nicht lernen (obwohl es auf war als HA und ich es auch abfrage und/oder Tests schreibe). Bei machen fehlt einfach die Mitarbeit / häusliche Vor-/Nachbereitung und da beiße ich immer wieder auf Granit. Von den Eltern heißt es dann: Aber sie haben doch gelernt! Im Unterricht haben sie dann aber plötzlich alles vergessen... Und diese Lücken nehmen sie dann mit in die Mittel- und Oberstufe... Da lese ich heute manchmal noch "he catched"... :(

    In manchen Lehrwerken bzw. im Begleitmaterial (z.B. Green Line) gibt es sog. "Diagnosetests". Da kann man feststellen, wo genau die Probleme liegen. Das ist natürlich scheinbar in deinem Fall sehr unterschiedlich, wo die Lücken bei den SuS liegen, man könnte sich aber den Aufwand machen (sofern die Zeit/Energie vorhanden ist), differenzierten Wiederholungsunterricht z. B. in Form eines Lernzirkels (abgestimmt auf die jeweiligen Schwächen) vorzubereiten.

    Dazu müssen sie natürlich bereit sein, an ihren Schwächen/Lücken zu arbeiten, und ich kenne die Klasse nicht.

    Ich habe derzeit eine Klasse (10/Französisch), die weiß, dass sie Lücken hat und dass sie oft schlichtweg zu faul war. Die sind allerdings sehr dankbar, wenn wir Grundlagen nochmal wiederholen und ich habe das Schuljahr direkt mit einem Wiederholungs-Lernzirkel begonnen (war beim Begleitmaterial des Lehrwerks dabei) und es gab einige "Aha" und "Ach ja, stimmt ja"-Effekte.

    Aber wie gesagt, ich kenne die Klasse nicht und weiß nicht, ob es bei ihr gut funktionieren würde. Ist nur ein Vorschlag.

    Wenn sie die Elternzeit bis Ende des Schuljahres beantragt hat, bin ich der Meinung, ja. Auch wenn Ferien sind.

    Ich habe meine erste Elternzeit auch zum Schuljahresende beendet und bekam in den Ferien mein Vollzeitgehalt, da ich ja vorher Vollzeit gearbeitet hatte. Der Teilzeit-"Vertrag" begann erst zum 1.9.

    Solange man kein einheitliches System in allen Räumen hat (utopisch, nicht finanzierbar) und niemanden, der sich mit der Wartung der Systeme regelmäßig beschäftigt, ist das mit der Digitalisierung bei uns zum Scheitern verurteilt. Leider. Und das wird auch der Digitalpakt nicht ändern.

    Das sehe ich genauso. Ich habe relativ viel ausprobiert und meinen Unterricht mehr und mehr digitalisiert, aber man steht so oft da und nichts funktioniert zuverlässig. Ich finde das auch eher frustrierend!

    Ich sehe sowohl pro als auch kontra:

    Als Lehrer(in) kann man die Ferienbetreuung abdecken, was eine Angelegenheit ist, die für viele andere Arbeitnehmer das organisatorisch größte Problem ist. Dieses haben wir definitiv nicht. Allerdings hab ich in den Ferien auch Korrekturen usw. zu erledigen und muss (und möchte natürlich auch) trotzdem irgendwie ein Ferienprogramm organisieren (Verabredungen, Ausflüge usw.). Insgesamt klappt das aber ganz gut.

    Ein Problem bei uns ist immer, wenn Kita oder Hort in der Schulzeit zu machen oder eher schließen wegen einer Versammlung oder Fortbildung. Ich kann als Lehrerin dann nicht eher Schluss machen und Überstunden abbauen. Da ist man entweder total von der Schulleitung abhängig oder organisiert, dass der Vater, die Oma, die Freundin oder so das Kind holt oder es bei jemandem mitgeht. Eventuell kann man noch Stunden tauschen, aber das klappt erfahrungsgemäß auch eher selten.
    Wo ich wohne, macht KEINE Kita um 6:00 bzw. vor 7:00 auf. Unsere letzte Kita öffnete 7:30, was äußerst knapp war für mich, ich war meist 7:52 oder so in der Schule...

    Auch ist der Ganztag schwierig, denn auch in Teilzeit hat man kein Anrecht darauf, möglichst früh Schluss zu haben. Der Punkt wurde hier ja auch schon genannt und ich finde diesen äußerst kontrovers. Schließlich arbeitet man meistens in TZ um seine Kinder abzuholen und ist abhängig von den Öffnungszeiten. Aber natürlich wollen auch die VZ-Lehrer nicht immer bis fast abends bleiben... Luftbuchungen in den Kitas dürfen hier in den Betreuungseinrichtungen auch nicht sein (vorsichtshalber bis 16:30 oder 17:00 buchen und dann eher holen geht nicht!). Die Betreuung ist stellenweise sehr unflexibel, hier werden Öffnungszeiten auch im Jahr geändert, wenn Personalmangel herrscht. Dann stehe ich blöd da, soll aber flexibel bleiben.

    Da bei uns nur ich Lehrerin bin, fängt mein Mann die Termine ab, wo ich die Kinder nicht holen kann, das klappt in 98% der Fälle. Bei zwei Lehrern stelle ich mir das schwierig vor, vor allem an der gleichen Schule, aber es ist auch möglich. Man sollte am besten offen mit der Schulleitung und den Stundenplanern reden, erklären wie die Familiensituation ist, sowie die Betreuungssituation. Zumindest an meiner Schule wird darauf zu großen Teilen Rücksicht genommen, aber das ist leider nicht selbstverständlich.

    Die 10 Krankheitstage pro Kind habe ich zum Glück nie ausschöpfen müssen.

    Sind eure Schüler auch immer so laut, wenn sie in die Klasse kommen?
    Wie ist es mit Pausen?
    Schulhof?
    Flure, hallendes Schulgebäude?

    Eher nicht (quatschen halt)
    Laut
    Laut
    Laut


    Es gibt Lärmpegel-Apps, die eben (wie der Name schon sagt) den Lärmpegel messen und ab einem bestimmten Niveau Alarm geben (wenn der Alarm 3x die Stunde ertönt, gibt es irgendeine Konsequenz, Extraaufgabe oder nur noch Stillarbeit für den Rest der Stunde) oder sogar Apps, die bestimmte, unangenehme Geräusche abspielen können (z. B. Fingernägel auf Tafel kratzen o. Ä. :grimmig: ), habe ich aber selbst nicht ausprobiert.


    Ich habe lediglich so eine "Rezeptionsglocke" am Lehrerpult. Wenn ich da einmal (oder auch mehrmals) ordentlich raufhaue, ist auch schnell Ruhe.

    Das scheint wohl sehr unterschiedlich gehandhabt zu werden in den Bundesländern (wie vieles andere auch...). Hier gibt es Bereitschafts- oder Präsenzstunden, während denen man verfügbar sein muss, falls man zur Vertretung gebraucht wird, aber die richtigen Freistunden gehen eigentlich niemanden etwas an, da kann nan theoretisch machen, was man will, also hat keine Answesenheitspflicht.

    Ich sehe du bist am Gym, da verstehe ich jetzt nicht unbedingt, inwiefern die Aufsichtpflicht per se das Argument gegen ein "Rausschmeißen" sein soll.

    Ich persönlich sehe das auch nicht so eng. Aber an meiner Schule / bei den Kollegen u. Kolleginnen total unüblich und wenn ich das jetzt einführe, rufen garantiert sofort die Eltern bei der Schulleitung an, wie grausam ich die SuS behandle... So ist das hier leider...
    Lediglich in der Oberstufe habe ich es bei konstantem Stören angedroht, aber bisher nicht durchgezogen (war dann aber auch nicht mehr nötig).
    Es ist recht "kuschelig" an meiner Schule, allerdings haben wir auch recht selten wirklich arge Disziplinprobleme.

    Hat mich nur mal interessiert, wie ihr das handhabt.

    ernsthaft. das ist in bayern ganz normal. das geht auch weiter, siehe respizienz und dergleichen mehr. hat vor- und nachteile, man/frau gewöhnt sich dran. neulich fanden alle die detaillierten inhaltlichen vorgaben im bayernweiten lehrplan für jede schulart, klassenstufe und fach noch ganz hilfreich.

    bayern ist - anders?

    Das ist echt nur in BY so?? Ich war davon ausgegangen, dass es überall so ist... So kann man sich irren. :ohh:

    Aber Lehrer neigen dazu zu meinen sie hätte so viel zu tun. Im Lehrerzimmer machen sich manche Kollegen damit regelmäßig gegenseitig die Taschen voll.

    Das scheint so ein Wettbewerb zu sein zwischen Lehrern. Ich frage mich, warum bzw. ob das in anderen Berufen auch so ist?
    Vielleicht wegen dem Lehrer-Image in der Gesellschaft, dass Lehrer immer als "faul" dargestellt werden (--> s. unser Alt-Bundeskanzler), weshalb sie das Gefühl haben, ständig allen um sich herum klar zu machen, dass sie ja so viel arbeiten.

    Ich finde es phasenweise auch viel (die "Wellen" und auch manchmal in den Ferien, wo man erstmal aufarbeiten muss, was man nicht geschafft hat), aber viel hängt eben davon ab, wie man sich selbst organisiert und ob man es mit bestimmten Dingen (Unterrichtsplanung, Planung außenunterrichtlicher Aktivitäten etc...) nicht übertreibt. Ich wundere mich manchmal etwas über die Kollegen u. Kolleginnen, die zwar gefühlt 100 Extraaufgaben übernommen haben, aber ständig darüber klagen, was sie alles machen müssen...

    Ich habe auch ein paar Extraaufgaben, davon eine mit Anrechnung, aber da ist bei mir jetzt auch Schluss. Ich werde definitiv keine weitere übernehmen (es sei denn, ich gebe eine andere ab).

    allgemein Beschwerden über: lange Fahrtdauer (18 Stunden mit Reisebus), falsche Jahreszeit (Regen in London), schlechte und billige Unterkünfte (Gastfamilien), englisches Essen (Porrigde) und hohe Preise.
    Persönlich habe ich es satt, Billig-Reiseveranstalter für Schüler zu sein. Jede Beschwerde fällt ja auf uns zurück.

    Allerdings ist weder die Schulleitung, noch die Eltern "amused", dass wir nicht wollen.

    Wenn die SuS nur mosern und es offenbar nicht so toll finden, die Eltern und die Schulleitung es aber hauptsächlich wollen, hätte ich auch wenig Lust, den Stress mitzumachen. Würde ich mir auch überlegen. Schließlich sollen die SuS ja etwas davon haben...

    Was den Brexit anbelangt: Ich glaube diese Unsicherheit und dass man nicht weiß, wie es nach einem möglichen No-Deal-Brexit alles ablaufen soll, macht eine jetzige Planung schwierig. Wann soll denn die Fahrt stattfinden?

    Ich habe gegenteilige Erfahrungen gemacht (betreuungstechnisch). Hier gibt es niemals Hortplätze für alle Kinder, geschweige denn Krippe-/Kindergartenplätze.

    Ich könnte gar nicht VZ arbeiten bis die Kinder soweit sind, dass sie nicht mehr betreut werden müssen. Kindergarten erst ab 7:30 oder 8:00 (oft auch wegen Personalmangel) und insgesamt sehr unflexibel, während wir flexibel sein sollen (lange Konferenzen und andere Sondertermine). Beim 1. Kind hatte ich nicht die Hauch einer Chance nach 1 Jahr wieder arbeiten gehen zu können (wie es geplant war). Das kenne ich von diversen Lehrerfreunden in anderen BL anders.

    Insofern: Der Lehrerverdienst ist in BY wirklich gut im Vergleich zu manch anderen BL, aber das Gefüge Verdienst / Stundendeputat / sonstige Arbeitsbedingungen / Lebenshaltungskosten (insb. Miete) ist von Fall zu Fall unterschiedlich und individuell, daher kann man das grundsätzlich einfach schlecht vergleichen. Ein pauschales "Lehrer verdienen supergut" oder "Lehrer verdienen zu wenig" kann man einfach so nicht sagen.

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