Man ist auf der Suche nach mehr Lesezeit und schaut nach HH, wo es ein entsprechendes Programm gibt.
HH hat aber nicht den Englischunterricht gestrichen, sondern leistet sich 108 h Unterricht in der Stundentafel, andere Länder haben nur 92, 94, 96 oder 98 h in ihrer Stundentafel.
Wenn man statt 108 h nur 92 h auf 4 Jahre erteilt, hat man entsprechend weniger Zeit zum Üben.
Wieder einmal setzt man eine Forderung an die GS in die Welt und nutzt sie, um das Sparen umzusetzen.
Warum gibt es keinen Standard dafür, dass man eine bestimmte Anzahl an Deutschstunden und Mathestunden in allen BL realisieren muss?
Das Lesetraining wird so oder so im Rahmen des Deutschunterrichts erfolgen. Das kann man auch jetzt umsetzen, das machen ja etliche Lehrkräfte auch schon.
Nach der ersten Pisa-Studie gab es schon einmal einen Aufschrei und viele Lese-Maßnahmen wurden in den Schulen umgesetzt.
20 Jahre später ist der Effekt verpufft, obwohl jetzt die damaligen Kinder Eltern sind und obwohl schon viele Leseübungen eingesetzt sind.
Aufgefallen ist, dass die Gruppe der Schwächeren in den letzten Jahren noch größer geworden ist. Bei einer Erhebung während des Corona-Zeitraumes wundert es nicht, zu dem Ergebnis, dass den Benachteiligten die Förderung in der Schule gefehlt hat, sind auch andere Studien gekommen.
Es wird auch nicht erhoben, wie viel Unterricht überhaupt in den GS ausgefallen ist oder wie oft nur beaufsichtigt und aufbewahrt wurde. Angesichts der schlechteren Versorgung der Schulen im Brennpunkt müsste das mit im Fokus stehen. Könnte ja auch ein Grund für schlechtere Leistungen sein.
Die Forderung, Englisch in der GS zu streichen, kommt einmal mehr vom Philologenverband, den es keinen Deut interessiert, wie es in den GS aussieht, da er für Philologen und deren gute Verhältnisse lobbyiert. Die Forderung ist nicht neu, sondern wird bei passenden Gelegenheiten hervorgekramt. Dies ist mal wieder eine.
Die Schüler:innen, die besondere Schwächen zeigen, werden aber gar nicht am Gym unterrichtet, sondern wechseln auf andere Schulen. (Und ja, natürlich gibt es auch schwache SuS an Gymnasien, aber das Gros sitzt an anderen Schulen.)
Es ist nicht die Rede davon, dass es Stunden dafür geben wird, dass man in kleineren Gruppen trainiert und Strategien vermittelt.
Es ist nicht die Rede davon, dass man die Schulen besser ausstattet, damit man auf die Benachteiligten von Beginn an besser eingehen kann.
Es ist nicht die Rede davon, dass es Personal/ Stunden für eine zusätzliche Förderung, für HA-Begleitung, für Unterstützung derer, die von zu Hause nichts zu erwarten haben, geben könnte.
Man könnte ja die erhobenen Leistungen nehmen und diese Schulen, die sich um schwache SuS kümmern, besser ausstatten. Das hätte man jedes Jahr mit Vera ermitteln können. Wollte man aber nicht.