Beiträge von Palim

    Übrigens ist der Ansatz eines Lesepasses, dass die Lektüre freigestellt werden kann und die Lesezeit dokumentiert wird, gerade weil die Kinder unterschiedliche Interessen haben und leichtere oder schwierigere Texte brauchen.

    Manche lernen/ üben auch mit Sachtexten lesen, weil die Themen sie interessieren.

    Ist es dann nicht eher so, wie wenn man sich gegenseitig Musik vorstellt und zeigt/erklärt, was es gibt und was einem daran gefällt?

    Instrumentalunterricht ist auch eher „Arbeit“ und weniger „jammen“,

    dagegen kann man sich eine Band, einen Chor, irgendwas suchen, wo es ums Musizieren geht.

    Die Frage ist, an welcher Stelle es in der Schule darum geht, etwas zur Freude zu tun und weniger, um das Vermitteln von Technik oder Wissen.

    Ich kann verstehen, was einen am generischen Maskulinum stört, aber alle Alternativen sind deutlich unattraktiver.

    Und weil sich noch keine attraktive oder annehmbare Form herausgebildet hat, ist das ein Grund, beim generischen Maskulinum zu bleiben, obwohl es nachteilig und benachteiligend ist?

    Es ist eine Übergangsfrist und es ist schwierig, gute Formen zu finden, das stimmt. Darum gibt es ein wenig Wildwuchs, wovon das, was hilfreich und verständlich ist, am Ende übrig bleiben wird.

    Auch mit einer Rolle rückwärts und "das Abendland geht unter" wird man rechnen müssen.

    Wenn man hört, dass jüngere Personen ohne Probleme den Glottis-Schlag einbauen, um "Lehrer:innen" von "Lehrerinnen" abzusetzen, wird sich dafür eine schriftliche Form finden, ggf. ein Zeichen, das schon auf den Tastaturen ist.

    Das schafft auch Elternschaft, die sonst nicht viel hinbekommt, …

    … und es gibt Eltern, für die es ein Hobby ist oder irgendeine Art von „Spiel“ oder „Macht“, da hat man schnell mehrere Beschwerden auf dem Tisch.

    1.) Wir haben 2 Stunden am Vormittag den Herkunftssprachlichen Unterricht in Türkisch.

    aus Interesse: Was machen denn die anderen Kinder in der Zeit?

    Man kann auch in der Herkunftssprache lesen lassen, das halte ich gerade bei mehrsprachigen Kindern für einen guten Ansatz, zumal ihnen da ja Wortschatz und Semantik geläufiger sein müsste und sie dann die eher gesprochene Sprache auch schriftlich besser kennen.

    Tja, man könnte einfach die vor Ort arbeitenden Praktiker fragen. Was ändert sich denn in der Praxis durch solche Studien? Es werden Missstände aufgezeigt, aber Ursachen werden nicht beseitigt. Die Arbeit wird nach unten weitergereicht, ohne dass entsprechende Ressourcen bereit gestellt werden. Ach ja, dafür gibt es ja weder Geld noch Personal.

    Noch ein Punkt dazu:

    Die Studien beleuchten immer nur einen Baustein.

    Ändert man etwas in der Schule, ändert man damit vieles.

    Ich kann in der Woche im Unterricht lesen lassen.

    Da die Unterrichtszeit aber nicht länger wird, werde ich anderes nicht mehr machen können.

    Die Studie, die beim nächsten Mal das Lesen erfasst, fällt ggf. besser aus.

    Die Studie, die etwas anderes erfasst, fällt dann anders aus.

    Für mich ist es der falsche Ansatz, einseitige Studien als Hintergrund für Änderungen zu nehmen.

    Ebenso sind Meta-Studien eben nur Meta-Studien, sie stellen die Einzelstudien nebeneinander, können damit aber keine Gesamtsicht bieten, sondern nur Einzelergebnis neben Einzelergebnis.

    Ich glaube, die Grundschullehrkräfte denken eher in den Bahnen "ans Lesen heranführen" und "zum Lesen verlocken".

    WillG

    Du schreibst "zweckfrei" , aber du hast doch einen Zweck im Kopf, oder nicht?

    Warum sollen die SuS denn Lesen? Was soll die Zeit bewirken?

    Die Vorstellung von "kann gar nichts" in der SekII sind andere als in der Grundschule.

    Es gibt von den Volkshochschulen ein Programm, das man auch als Lehrkraft nutzen/ einsetzen kann,

    https://www.vhs-lernportal.de/wws/9.php#/wws…178400Saef26804

    und vom Goethe-Institut mehrere Programme

    https://www.goethe.de/de/spr/ueb/sst.html

    und das Wolkenkratzer-Programm, von dem es eine alte und eine neue Version gibt - früher war alles kostenlos

    https://www.lernmedien-wolkenkratzer.de/

    Grundschulen müssen 200 min die Woche lesen

    200 min sind etwa 5 Schulstunden, das wäre jeden Tag eine Stunde des derzeitigen Unterrichts.

    Nehme ich es vom Deutschunterricht, könnte ich quasi nur noch lesen,

    nehme ich es von anderen Stunden, muss da etwas ausfallen. Was denn?

    Wie wäre es damit: Kein Englisch mehr an den Grundsschulen, der Herkunftssprachliche Unterricht findet außerhalb des Stundenplans am Nachmittag statt. Ebenso könnte der scheinbar unvermeidliche Religionsunterricht auf eine Stunde gekürzt werden.

    Mathe - ach nein, Mathe ist ja der Nabel der Welt und nur Matheprofessor:innen mit eigenem Youtube-Kanal können überhaupt die Mathe-Anforderungen erfüllen,

    Sport - Bewegung ist wichtig, kann man nicht kürzen, müsste man eigentlich noch erweitern,

    Sachunterricht - das ist DAS Methoden-Fach in der Grundschule, vielseitig, es erklärt die Herangehensweise an alles und jedes, darum geht es vorrangig,

    Englisch, Herkunftssprache - wer sich mit Sprache beschäftigt, weiß, wie wichtig die Grundlagen in der Erstsprache sind und dass sie lernförderlich sind ... aber wir haben gar keinen Herkunftssprachlichen Unterricht an der Schule. Englisch haben wir, da geht es ums Sprechen und ums Lesen ... Warum sollte ich "Sprache" kürzen, um "Sprache" einzusetzen?

    Kunst, Musik, Werken, Textil ... wer braucht schon Kreativität, Handwerk, Motorik?

    Religion - ja, das fordern immer die, die mit "Kirche" abgeschlossen haben, aber die Inhalte sind nicht so missionarisch, wie manche es sich vorstellen oder gar erlebt haben. Es geht, wie bei Ethik, zu einem großen Teil um Zusammenleben und Werte, ich glaube, auch da müsste man die Zeit eher erweitern.

    Nach den Studien 2000 hat man versucht, in der Schule alles effizienter zu gestalten und noch mehr Inhalte zu benennen und noch mehr Forderungen zu stellen.

    Es wird von Jahr zu Jahr gemessen, aber das Drumherum wird nie erhoben.

    Lehrkräfte sollen mit weniger Zeit, weniger Mitteln und weit mehr Herausforderungen bessere Ergebnisse erzielen. Das wird nicht klappen.

    Wenn ich einen Fokus auf das Lesen setze, was man nach 2000 schon gemacht hatte, dann wird das Lesen besser, das man für alle Fächer braucht, stimmt,

    dann kommt im kommenden Jahr die Studie, dass wir 200 min Rechnen brauchen ... und danach 200 min Bewegung ... und dann sind wir wieder bei einer ganz gewöhnlichen Stundentafel.

    Ich nehme 2 feste Assistenzen für die Klasse, die jeden Tag fest eingeteilt sind und das Fördern und Fordern begleiten, in kleinen Gruppen üben können und eine Vielzahl der vielen kleinen Aufgaben abnehmen könnten,

    ich nehme eine gut ausgestattete Hausaufgabenhilfe, in der nicht nur Aufsicht geführt wird, sondern alle Kinder betreut werden UND AUCH Lesezeit bekommen - mit einem Erwachsenen,

    ich nehme DaZ-Stunden, die erhalten bleiben und nicht in die Vertretung gehen, sodass man kontinuierlich an der Sprache arbeiten kann,

    ich nehme eine ausgebaute Vertretungsreserve, sodass es nicht allein Aufsicht mit Aufgaben gibt, sondern Unterricht stattfinden kann, auch wenn 1/3 des Kollegiums ausfällt...

    ... und DAZU nehme ich noch einen Minimalfahrplan für alle, die große Schwierigkeiten haben, sodass sie sich auf das Wesentliche (Lesen, Schreiben, Rechnen) in diesen Fächern konzentrieren und ihre Fähigkeiten langsam ausbauen können, der so gut strukturiert ist, dass man zumindest im Teilbereich Rechnen am Ende der 4 Jahre die Grundrechenarten ausführen kann, und dass man am Ende der 4 Schuljahre Sachtexte lesen kann, bei Verständnisschwierigkeiten Hilfe suchen kann, sich äußern kann und einfache Sätze oder Texte schreiben kann.

    Die movierte Form „Lehrer“ wird als generische Form benutzt und wenige scheinen darüber zu stolpern,

    nutzt man die ebenso movierte Form „Lehrerin“ generisch, ist es für manche befremdlich, dass sich darüber alle benannt fühlen sollen.

    Das ist ja einer der springenden Punkte: fallen Frauen ins generische Maskulinum, sollen sie das hinnehmen und „normal“ finden,

    ist es anders herum, darf man die gleiche Akzeptanz nicht erwarten?

    Hast du es denn schon mal ausprobiert mit Lesezeiten? Ich mache das auch und es funktioniert gut.

    Habe ich.

    Früher reichten Lesepässe für zu Hause, im Anschluss gab es eine winzige Belohnung dafür. Damit konnte ich vor 20 Jahren alle erreichen, die Klassen waren aber auch anders zusammengesetzt.

    Wir hatten Lese-Paten, das ist über Corona eingeschlafen und es wird auch schwieriger, dafür jemanden zu finden, weil inzwischen fast alle Eltern am Vormittag arbeiten oder kleine Geschwister zu Hause sind - auch Mangels KiGa-Plätzen (ab 3 Jahren).

    Ich habe es mit Tandem-Lesen versucht, das ging recht gut, aber die Schwachen vermeiden dann auch … und wenn die Vertretungssituation in der Schule so schlecht ist, dass man nicht konsequent dabei bleiben kann, wird es nicht besser. Um zu Hause lesen zu lassen, gab es den neuen Text als HA und die Kinder sollten 3 Fragen zum Text notieren, die sie am Tag danach ihrem Partner oder einer anderen Gruppe stellen konnten. Gut ist auch, dass man den Tandems leicht unterschiedliche Texte geben kann und so eine breite Differenzierung möglich ist.

    Ich habe Lesetagebücher versucht, unterschiedliche, selbst eine Lektüre wählen und nach dem Lesen etwas notieren, buchübergreifende Lesetagebücher, auf Bücher abgestimmte Lesetagebücher, gemeinsame Lektüre … aber man kann sich dennoch immer wieder herausziehen und es reicht nicht.

    Dass man daneben für bestimmte Kinder quer durch alle Klassen einfach mehr Hilfe bräuchte, damit es in den ersten 4 Jahren mit dem Lesen klappen kann, ist dann noch eine weitere Sache.

    Aber zu meinen „die Eltern müssten doch“ klappt genau nicht bei den Analphabeten, bei Eltern aus anderen Ländern, die selbst kaum in der Schule waren, bei Eltern, die nie erfahren haben, dass Schulisches auch zu Hause eine Rolle spielen sollte, bei Eltern, die ihr Familienleben samt Arbeit kaum organisiert bekommen … und das sind eine Menge Eltern und Kinder, die wir schon in der Generation davor nicht ausreichend gefördert haben und mit dem Lehrkräftemangel noch weniger Möglichkeiten haben, da selbst die DaZ-Stunden gestrichen werden für die Vertretung (zum ersten Mal seit bestimmt 10 Jahren habe ich in diesem Schuljahr meine DaZ-Stunden weitestgehend behalten und musste nicht irgendwo Unterricht auffangen - mit der nächsten schwangeren Kollegin wird es wieder anders sein).

    Was mich wirklich nervt:

    Die Kultusminister:innen krümmen keinen Finger für irgendwas, sie setzen jetzt landesweit alle an die Biss-Sachen (ja, ok), aber den Rest sollen die Schulen selbst bewerkstelligen, aus eigenen Mitteln, mit eigenen Kräften.

    Niemand lehnt sich aus dem Fenster und sagt, was wegfallen darf.

    Streiche ich in Deutsch, jammern noch mehr, dass die Schrift und Rechtschreibung so schlecht seien, längere Texte nicht geschrieben werden können,

    Streiche ich in anderen Fächern, fehlen andere Inhalte. Wo denn bitte?

    In Mathe von 5 Std in der Woche 2x 20 min zu lesen, fehlt 1 Stunde Mathe und es wird schwierig, Sachen einzuführen, in 20 min geht das nicht. So ist das in anderen Fächern auch. Übrigens bräuchte ich die gleiche Übungszeit auch für das Training des 1+1 und 1x1, das genauso trainiert werden muss und zu Hause nicht übernommen wird.

    Man hat doch ohnehin schon immer das Gefühl, dass die Lehrpläne überfrachten sind und die Zeit nicht ausreicht, Ich frage mich immer, wer von denen, die sie schreiben, eine realistische Einschätzung zu Inhalten und notwendiger Zeit vornimmt und dabei unterschiedliches Klientel im Blick hat.

    Auch ist G8 wieder zu G9 geworden, die Inhalte, die in die GS-Pläne gestopft wurden, sind aber geblieben.

    Der sinnvolle fächerübergreifende Unterricht ist in NDS immer schwieriger, weil die Vorgaben dagegen arbeiten (Lehrerwechsel, Fachvorgaben), nimmt damit unbemerkt Chancen oder Synergien. Man hat die Lernweise älterer Schüler auf jüngere übertragen und lehrt, dass Fragestellung und Stundenziel wichtig sind. Ja, sind sie manchmal, aber lernen in der GS kann auch ganz anders ablaufen. Inhaltlich hat man in vielen Fächern inzwischen einen viel höheren Anspruch als vor 20 Jahren, weil man weit mehr verknüpft, begründet, argumentiert, präsentiert … und auch das gemeinsam erarbeiten und üben muss.

    Wenn man dann noch weiß, dass die Bundesländer unterschiedliche Stundentafeln haben, die über 4 Jahre zum Teil mehr als 10 Stunden voneinander abweichen, dann ist es doch erstaunlich, dass man gleiche Inhalte in weniger Zeit vermitteln muss.

    Aber das alles kommt gar nicht zur Sprache.

    Die Schulen bekommen die Aufgaben zugeschoben, werden zu FoBi verpflichtet und sollen die Lesezeit zusätzlich zu allem anderen umsetzen.

    Wenn ich mit der Einstellung „dann ist das eben so“ an die Sache heranginge, dann würde sicher die Hälfte gar nichts tun oder lange nicht ausreichend etwas lernen.

    Genau diese Einstellung gehört übrigens immer mit zu der Arbeitszeitdebatte.

    Es ist ein Unterschied, ob ich Angebote mache, die man annehmen kann, wenn man mag … und sonst woanders hingehen kann,

    oder ob man darum bemüht ist, möglichst alle zu erreichen und ihnen über Differenzierung das Lernen zu ermöglichen.

    Und ja, auch das hat Grenzen, aber wenn man schon in Klasse 1 mit „dann ist das eben so“ viele SuS nicht erreicht, dann muss man die nächsten 3 Jahre immer noch mit ihnen arbeiten, denn sie bleiben in der Klasse.

    Übrigens glaube ich, dass die meisten GS-Lehrkräfte sich wirklich um alle bemühen, gerade beim Lesen, und dennoch die Ergebnisse so schlecht sind. Das wiederum liegt an den Grenzen des Machbaren, wenn man in heterogenen oder in Brennpunkt-Klassen, in denen ja viele Kinder mehrsprachig sind und Eltern vom Leben überfordert, unterrichtet.

    Das können auch 6-jährige. Ein Zeichen für digitale Kompetenz sind Besitz und Anwendung von Maus und Tastatur in keiner Weise. Deine Ansprüche sind schon SEHR niederschwellig ;)

    Nein, können sie nicht.

    Sie wischen mit dem Finger über den Monitor und wundern sich, warum sich nichts bewegt.

    Gerade die Maus ist vielen unbekannt, mit dem Tablet können sie oft sofort umgehen, weil sie es vom Handy der Eltern her kennen (Bilder angucken, daddeln).

    DFU

    Dass einen die weibliche Form irritiert, die männliche aber nicht, zeigt doch aber anschaulich, wie wenig selbstverständlich es ist, dass man bei einer generischen Form an alle denkt.

    Wenn die Sprechenden an alle denken, heißt es noch lange nicht, dass es die Hörenden auch tun, um so weniger, wenn Berufsbilder geprägt sind oder Kinderkleidung nur in rosa und blau zu kaufen ist.

    An der Stelle sehe ich aber auch die Eltern in der Pflicht. Wenn ich schon weiß, dass mein Kind möglicherweise Probleme beim Lesen haben könnte, sei es, weil es sprachliche oder kognitive Probleme hat, ein familiär sozioökonomisch schwacher Hintergrund besteht, oder ähnliches, hole ich mir entsprechende Hilfe, sodass das Kind nicht bereits im Anfangsstadium des Lesenlernens komplett abgehängt wird. Selbst arbeitslose Eltern und solche mit geringen Deutschkenntnissen finden in der Regel den Weg zu den Behörden, und sei es, um Bürgergeld zu beantragen, da ist es kein Ding der Unmöglichkeit, sich gleichermaßen Hilfe beim Jugendamt zu holen, statt davon auszugehen, dass sich das Problem irgendwie "verwächst".

    So denkt jemand, der selbst gebildet ist und es vorgelebt bekommen hat.

    Aber so einfach ist es eben nicht.

    Nicht,

    - weil man sich ans Jugendamt wenden muss, das auch eine Kontrollfunktion hat,

    - weil man von der Gnade der Mitarbeiter:innen abhängig ist - da gibt es auch „rühr-mich-nicht“,

    - weil man von der Verfügbarkeit von Mitteln abhängig ist, sie reichen einfach nicht für alle, also bekommen eher die gebildeten, hartnäckigen Hilfe,

    - weil man Anträge stellen muss, Dokumente beibringen etc., das überfordert viele eben doch oder beschämt oder besorgt sie,

    - weil man Arztberichte z.T. von Fachärzten benötigt, bei denen es kaum Termine gibt (1 Jahr Wartezeit) und die für manche schlicht nicht erreichbar sind.

    Ich habe immer wieder Kinder, die keine Hilfe bekommen, sehr selten wollen die Eltern wirklich nicht, oft können sie nicht. Sie bräuchten viel niederschwelligere Unterstützung schon bei der Beantragung von Hilfe. Der Weg, bis Hilfe gewährt wird, ist zu kompliziert und zeitlich viel zu lang.

    Eine Schnittstelle Schule-Hilfe gibt es nicht, im Ganztag zumindest HA-Hilfe, aber keine Lernförderung, kein Förderunterricht, keine Therapien etc.

    An einigen Schulen gibt es Lesenester, das ist aber nicht so stark verbreitet, wie man es bräuchte und die Helfenden müssen gefunden und ehrenamtlich sein oder die Finanzierung muss auch geregelt werden. An Schulen ohne Lobby und mit schwierigem Klientel ist auch das schwieriger.

    „Die Eltern müssen doch“ ist genau der Weg, der nicht klappt.

    Dazu hat man schon vor vielen Jahren viel zu viele Eltern verloren und kann sie auch über Elternabende, Elterngespräche, Elternschulen o.a. nicht erreichen.

    WillG

    Ohne Aufgaben kann man die 15 min dann damit verbringen, ruhig ins Buch zu schauen, ab und an eine Seite weiter zu blättern und zu träumen.

    Lesen ist gerade für die Kinder, die es noch nicht können, besonders schwierig und anstrengend,

    da reicht es eben nicht aus, eine Lesezeit auszurufen.

    Und für bestimmte Kinder braucht man jemanden, der mit aufs Blatt guckt und hilft oder korrigiert.

    Wir alphabetisieren auch Kinder mit Schwierigkeiten in der Wahrnehmung, in der Sprache, in der Kognition und in ihrer Zweitsprache.

    Kinder lesen zu Hause weniger und immer weniger Eltern üben zu Hause mit ihren Kindern, was die benachteiligten Kinder weiter benachteiligt.

    Man ist darum bemüht, die Lesezeit im Klassenverband so zu erhöhen, dass die Kinder quasi nicht um das Lesen herum kommen - bei Leseaufgaben meinen Kinder immer, man könne es ja nicht sehen, also würde man nicht merken, wenn sie nicht üben.

    Übungen sind zu Beginn mühsam, deshalb unbeliebt, und meiner Meinung nach haben Eltern den Hang dazu, gleich das Lesen von Kinderbüchern zu erwarten, weil ja „ab 6 Jahre“ draufgeht und weil ihnen die leichteren, aber für das Kind angemessenen Übungen zu eintönig erscheinen oder Bilder im Buch verlocken …. (Zum Bilder angucken, weniger zum Lesen).

    Angesagt sind kooperative Formen, bei denen Kinder mit Kindern lesen, sodass viele Kinder gleichzeitig lesen, dazu gibt es spielerische Methoden oder das Lesetandem (mit festen Verfahren oder Abwandlungen).

    Daneben gibt es viele weitere frühe Methoden, Lese-Spaziergänge etc., die das Lesen motivierend verpacken, übliche Leseaufgaben, wie Lese-Mal-Blätter oder Fragen/Rätsel zum Text, sowie Unterricht zu Strategien (Vorwissen, Überschrift je Abschnitt, Unterstreichen von Schlüsselwörtern) und weiterhin das Lesen von Texten oder Ganzschriften, handlungs- und produktionsorientierte Methoden dazu, sowie Lese-Aufgaben in SU, in Religion, auch in Mathe.

    Das alles teilt sich aber die Zeit von 5 oder 6 Deutschstunden in der Woche mit Schreiben lernen, Schrift, Rechtschreiben in vielfältigen Formaten zu verschiedenen Aspekten, Verfassen und Überarbeiten von Texten, Sprechen und Zuhören (auch als Anteil von Klassenarbeiten) und grundlegender Grammatik.

    Viele Bereiche fallen vielen Kindern schwer, was zugegeben auch am Einzugsgebiet liegt.

    In NDS geht es meines Wissens gar nicht um eine Note, sondern um bewährt oder eben nicht gewährt.

    Es sin UB vom SL, der Entwurf ist bei uns erheblich dezimierter als im Ref.

    Aber es geht eben auch um die anderen Bereiche.

    Gerade wenn man auch abgeordnet werden kann bei einer Verlängerung und/oder die Dezernentin dann hinzugezogen wird, ist die Beurteilung nicht allein von einer SL abhängig.

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