Übrigens zum Thema christlich geprägt: Mittlerweile sind mehr Menschen konfessionslos als jeweils römisch-katholisch oder evangelisch. Eine gute Nachricht und ein Argument für eine bessere Trennung von Kirche und Staat. Und die noch bessere Nachricht: Tendenz der Konfessionslosen steigend. Bald verlieren auch alle christlichen Glaubensgemeinschaften zusammen die Mehrheit in Deutschland.
Ich verstehe deine Argumentation und meine auch, deine Beweggründe zu verstehen,
aber ob die Nachricht wirklich so gut ist, wie sie dir erscheint, wage ich zu bezweifeln.
Die Konfessionslosen sind ja auch keine geschlossene Gruppe und ob ihnen Menschenrechte wichtig sind, kann man nicht wissen.
Wer von ihnen hängt denn dem „mir doch egal, Hauptsache ich habe Vorteile“- oder dem „ohne Rücksicht auf Verluste kommt man am weitesten“-Grüppchen an?
Nun würdest du womöglich einwenden, dass man das bei ChristInnen auch nicht wüsste, aber von den ca. 60%, die in Deutschland christlichen Gemeinschaften zugehörig gezählt werden, ist ja nicht jedeR einE FanatikerIn oder einE KinderschänderIn o.a. Auch stützen sie solche Systeme nicht, sondern arbeiten in den Gemeinschaften dagegen und engagieren sich für das Gegenteil, manche innerhalb der Gemeinden, viele auch außerhalb in caritativen Projekten o.a.
Waren nicht die, die Kinderpornographie verbreitet haben, Camper? Darum sind doch auch nicht gleich alle CamperInnen VerbrecherInnen.
Man sollte nicht vergessen, dass es unter denen, die sich einer Religion zugehörig fühlen, auch Menschen gibt, denen dieser Rahmen hilft, die ihr Leben an diesen Werten ausrichten, die sich Inhalte der Religion zum Lebensmotto setzen, und das sind auch Menschen, die Nächstenliebe/ Mitmenschlichkeit leben und der Gesellschaft durchaus helfen. Was für Außenstehende als Unterdrückung wirkt, ist für einige Selbstbestimmung oder eine sinnvolle Lebensform. Will man das unterbinden, weil man selbst den Eindruck hat, diejenigen seien durch ihre Religion unterdrückt? Wo fängt das an und wo hört es auf (Genau solche Fragen gehören in den RU… der gerne auch anders genannt werden kann und alle einbeziehen sollte, damit alle sich wenigstens im Laufe der Schulzeit darüber Gedanken machen).
An genau dem Punkt ist man auch beim Burkini oder anderen Regeln und es ist schwierig zu entscheiden, an welcher Stelle es eine freiwillige, persönlich gute Wahl ist und an welcher Stelle es um Unterdrückung geht. Bei den caritativen Projekten wird die Abwägung vielleicht schwieriger, weil man den Nutzen für andere mit bedenkt, beim Burkini bleibt die Frage, ab wann es jemandem hilft, wenn man Kleidervorschriften erlässt.