Du hast nun schon so einiges geschrieben und preisgegeben, dennoch ist es für mich immer wieder auch verworren, was du schreibst.
Offenbar läuft es nicht rund, aber du bist dir selbst gar nicht sicher, woran es nun definitiv liegt.
Erfahrungen hast du einige gesammelt, hast ein Ref (für Gymnasiallehramt?) begonnen, hast im außerschulischen Bereich mit einzelnen SuS und Gruppen gearbeitet, hast 5 Jahre lang freiberuflich als MusikerzieherIn Erfahrungen gesammelt.
Du siehst dich durch Stundenkonzeption und Durchführung überfordert und äußerst, dass mehr vorgefallen sei, dass es Beschwerden gab, dass die Unterrichtsdisziplin nicht ausreicht, dass aber auch Unterrichtsvorbereitung fehlte und KollegInnen dich als unzuverlässig bewerten und dir die Lehrerpersönlichkeit absprechen.
Du schreibst von Doppelbesetzungen in Werken, von Vertretungsunterricht, von Schulgarten mit wenig Kooperation, von Gitarrenunterricht im Ganztag, von Musik in Klasse 1 und Doppelbesetzung in 4 – insgesamt 20 Stunden. Mir ist aber nicht klar, wie viele Stunden du nun eigentlich unterrichten solltest und warum es so viele Doppelbesetzungen gab.
Aufgefallen ist mir, dass du reflektierst, dass die Werkstücke zu schwierig sind – das sehe ich als Anfängerfehler, andererseits auch, dass die Vorbereitung zu lange gedauert hätte. Das ist kein Fehler, sondern Realität am Anfang, umso mehr, wenn man merkt, dass die Vorbereitung nicht ausreicht oder man noch nicht gut aufgestellt ist in der Planung von Unterricht oder anderem. Dann muss man dort Zeit investieren, damit man sich mit den Inhalten auseinandersetzen kann und diese dann im Unterricht zum Einsatz kommen. Natürlich ist es gut, wenn man an dieser Stelle jemanden hat, mit dem man sich austauschen kann. Aber ein Coaching und ein An-die-Hand-nehmen und ausführlich planen und betreuen gibt es auch im Referendariat nicht. Es ist tatsächlich eine Gratwanderung, was man im Alltag als KollegIn dazu leisten kann. Ist die Schule schon in der Not, Vertretungskräfte einteilen zu müssen, sind häufig auch viele andere Aufgaben im verbleibenden Kollegium aufgeteilt und jedeR hat noch mehr zu tun, als ohnehin schon. Das zehrt sehr, über Jahre um so mehr. Selbst wenn man möchte, dass es in der Schule gut läuft, kann man es nicht leisten, immer alles mit Vertretungskräften genau abzusprechen. Da verbleibt es dann doch auch mal bei knappen Abstimmungen, selbst wenn man anderes machen KÖNNTE, wenn es dann dafür Zeit in Form von Beratungsstunden oder Entlastung für Betreuung gäbe.
Du sagst selbst, dass es eine Schieflage gab, dass es dich persönlich mitnimmt, dass du nicht gut schläfst. Deine Kinder sind noch klein, das gilt es natürlich zu organisieren.
Dein Master ist für Musik und Deutsch für Gs+Sek1, das wären im Ref zunächst deine Fächer. Warum du mit diesem Studium ein Ref am Gym begonnen hast, erklärt sich mir nicht. Eine Ausweitung auf die anderen Fächer erfolgt erst nach dem Ref und ja, da muss man sich einarbeiten, in der Grundschule in der Regel sofort, weil man selten nur in 2 Fächern eingesetzt wird. Aber im Ref würdest du in Deutsch und Musik eingesetzt, weil dies deine studierten Fächer sind, zumindest ist es in meinem BL so.
Eine Vertretungstätigkeit ist auch bei uns häufig EIGENTLICH an die studierten Fächer gebunden, nur die(!), die Wirklichkeit kann aber auch zu anderem Einsatz führen, in der Regel in gemeinsamer Absprache. Anscheinend gab es da für dich besondere Absprachen (berufsbegleitendes Ref?), aber auch das ist nicht klar. Die Probezeit, wofür auch immer, läuft nun ab und du kannst bzw. musst dich neu orientieren.
Zwischendurch wurde angesprochen, ob du dir verschiedene Schulformen ansehen könntest, um ggf. eher einschätzen zu können, ob dir der Unterricht in der SekI eher liegt. Das spricht @SchmidtsKatze auch noch einmal an. Die größeren Systeme bieten dir m.E. ggf. auch andere Vorteile als Grundschulen, an denen jeder alles können und nahezu alles unterrichten muss. Größere Systeme bieten vielleicht mehr Flexibilität. Aber im Referendariat wirst du nehmen müssen, was du bekommst. Die Seminartage sind festgelegt und der Einsatz in den Klassen ist vorgegeben. Der genaue Einsatz ist in den BL recht unterschiedlich, es gibt auch dort solche, wo man von Beginn an komplett eigenverantwortlich vor Klassen steht und den Unterricht planen und durchführen muss. Hinzu kommen weitere Aufträge durch das Seminar, Referate u.a. und je nach Bundesland und Seminar häufige oder weniger häufige Unterrichtsbesuche mit entsprechender, vorab zu leistender Ausarbeitung und anschließender Nachbesprechung. Ob das ein Coaching ist, wie du es dir vorstellst, weiß ich nicht.
Es wurde überlegt, wie es mit freien Schulformen aussieht. Aber offene Unterrichtsformen referieren zu können ist etwas andres, als sie im Unterricht umzusetzen und dabei die Unterrichtsdisziplin zu halten. Da kann man ggf. als Nicht-Lehrkraft unterstützen oder als kreativer Typ gut ins Team passen und finden, was man sucht. Aber auf die Frage, ob deine Stärken eher im Kreativen liegen, gab es keine Antwort deinerseits. Wenn du dort als Lehrkraft arbeiten möchtest, ist ein 2. Staatsexamen von Vorteil, wobei es auch Schulen geben soll, die dies nicht voraussetzen.
In den letzten Beiträgen äußerst du, dass du nun doch viele Hinweise von anderen bekommen hättest, obwohl es andererseits (an anderer Stelle) für dich nie konkret genug war.
Und du schreibst, dass du bei anderen keinen besseren Unterricht sehen würdest und dir der Unterricht nicht gefallen würde. Was genau erwartest du und woran machst du das fest? Auch @SchmidtsKatze hat genau dort eingehakt.
Mir ist letztlich gar nicht klar, was du von Schule und dem Beruf als Lehrkraft erwartest. Mir ist nicht deutlich, ob du dich dabei in etwas verrannt hast, das du nun dort nicht findest, ob deine Vorstellung dessen, was deine Aufgaben als Lehrkraft sind, der Realität entsprechen.
Mir ist nicht klar, warum du nach erfolgreichem Studium und mehrjähriger Unterrichtspraxis so große Probleme in der Planung und Durchsetzung hast, ob du deine Rolle nicht findest oder ob sie nicht dem entspricht, was andere von dir erwarten, die dich bewerten müssen oder es zumindest tun.
Die Empfehlung, jemanden zu suchen, der dir hilft, alles zu entwirren, ist sicher ein guter.
Am Ende sollte es für dich so sein, dass du einen Beruf hast, den du viele Jahre ausüben kannst, ohne dass es täglich zu Schwierigkeiten oder Konflikten kommt, zu ständigen Wechseln oder zu einem Aushalten.