Aber die Empörung darüber ist nicht zielführend. Man muss schon dagegen ankämpfen.
Zudem: Man kämpft in diesem Fall gegen die Ministerialbürokratie, gegen die Politik, gegen die veröffentlichte Meinung und sogar gegen Teile des eigenen Kollegiums...
Vielleicht ist die "Empörung" gerade deshalb so groß, weil man immer gegen alle möglichen Windmühlen ankämpft und dann auch noch Kritik aus den eigenen Reihen erfährt.
Statt dass man Unterstützung erfährt, fallen einem Lehrkräfte in den Rücken und man muss auch ihnen erklären, worin die zu hohe Arbeitsbelastung besteht, @Mikael hat ja weiter oben auf die vielen zusätzlichen Aufgaben seit 2000 hingewiesen.
Und wenn Kollegen aufgrund der strahlenden Kinderaugen das nicht wollen, dann ist es irgendwann auch nicht mehr mein Problem, wenn sie ständig mehr arbeiten müssen. Aber das ist dann Selbstausbeutung.
Das ist aber die Bewertung quasi eines Externen, der die Aufgaben an sich anders beurteilt. Genau das kritisiert @Mikael ja auch oft.
Da ein ausgewogenes Konzept zu finden, indem man sich einerseits um die SuS kümmert und ja, die leuchtenden Kinderaugen mit dazu gehören,
sich aber dennoch abgrenzt, ist m.E. eine Frage der Einstellung, aber sicherlich nicht nur, da die Beziehung zwischen LuL und jüngeren SuS eine andere ist auch sein muss und bleiben wird. Das, was manche gern als "unprofessionell" deklarieren, sehen andere als Teil ihrer Profession und außerordentlich hilfreich im Rahmen ihrer Aufgabe.
Die Ministerialbürokratie kann man da oft ein wenig ausblenden. So kann man z.B. das eigene Fahrtenkonzept drastisch kürzen, selbst wenn Fahrten Dienstpflicht sind. Man kann Freiräume in der Gesetzgebung ausreizen, etwas bei der Dauer oder Gestaltung von Arbeiten, durch kreative Vertretungslösungen etc. Das alles dürfte auch die Politik erstmal nicht interessieren, wenn es intern geregelt ist.
Diese Bürokratie auszublenden, ist vielleicht ein Ansatzpunkt, der Hinweise geben könnte.
Das Fahrtenkonzept kann man drastisch kürzen - sprich ganz, wenn es freiwillig ist und keine Lehrkraft mehr dazu bereit ist.
Kreative Vertretungslösungen hätte ich dann gern mal kennen gelernt (3 Klassen vor einen Film?)
Dass man bei allen Dokumentationen, Konzepten etc. knapp das Papier belastet, ist eine Möglichkeit, allerdings ist dann die Arbeit komplett unnötig, da nicht aussagekräftig. Auch da muss man vermutlich häufiger abschätzen, wie WENIG dennoch GENUG ist.
Und trotzdem trauen sich viel zu wenige Lehrer, auch mal nein zu sagen.
Mir ist nicht so klar, an welcher Stelle man als Lehrkraft bzw. als komplettes Kollegium tatsächlich NEIN sagen kann.
Sagt es einer, geht es zu Lasten der nächsten. An kleinen Systemen weiß man sehr genau, wer sich zuerst bereit erklärt und wen man derzeit in keinem Fall weiter belasten sollte. Und sehr viele Lehrkräfte in diesen kleinen Systemen betreiben weniger Selbstschutz und denken eher auf das Kollegium bezogen oder im größeren Rahmen gedacht: Mache ich diese Aufgabe nicht, muss sie Kollegin Y machen, wird darüber ausfallen ... und ich habe eine weitere Klassenleitung und noch viel, viel mehr Aufgaben auf dem Tisch.
Das andere ist, an welcher Stelle mit dem Weglassen "freiwilliger Leistungen" deutliche Zeichen setzt, so wie es die Gymnasiallehrkräfte aus Protest gehen die Stundenerhöhung in Niedersachsen gemacht haben. Ist das dann "Jammern" oder "Informieren" oder "Protestieren"?