Beiträge von Palim

    Noch ein Beitrag.

    Weil es nun gerade an dieser Stelle passt, ich schreibe das immer wieder mal:

    Lehrkräfte bräuchten eine unabhängige Stelle, wo sie schnell und unbürokratisch, ohne vorherige Antrag, ohne Genehmigung durch SL oder Dezernent:in, Beratung hinsichtlich vieler medizinischer Fragen erhalten können, quasi einen "Medizinischen Dienst Schule" oder gar eine Stelle, in der Mediziner und Pädagogen gemeinsam arbeiten, neueste medizinische Erkenntnisse und wichtige pädagogische Ansätze zusammenenfassen und bereithalten oder in kürzester Zeit zusammenstellen.

    Von heute auf morgen hat man Kinder in der Klasse mit chronischen Krankheiten oder anderen besonderen Bedürfnissen. Von heute auf morgen muss man sie beschulen und sich mit den besonderen Anforderungen auseinandersetzen. Es ist mir unverständlich, warum es dafür keine Anlaufstelle gibt.

    ADHS kommt häufiger vor als anderes, aber generell möchte ich nicht auf eine Fortbildung in einem halben Jahr warten müssen, sofern es sie für diese eine Erkrankung überhaupt gibt. Auch hilft es ja nur wenig, wenn man die medizinische Seite erklärt bekommt, nicht aber pädagogische Ansätze mit bedacht sind.

    Die Schwarmintelligenz des Forums ist Gold wert, das System bietet aber keine Anlaufstelle.

    Stellt Mediziner dafür ein und Pädagog:innen dafür frei oder entlastet sie, wenn sie Kinder mit besonderen Bedürfnissen beschulen, Wege suchen, Möglichkeiten finden und sie hinterher teilen.

    Ist ja bald Weihnachten, da kann man sich ja mal was wünschen. :niko:

    Zum Thema ADHS schreibe ich auch noch etwas:

    Um die Diagnose gestellt zu bekommen, muss der Betroffene in verschiedenen Lebensumfeldern bestimmte Symptome zeigen. Das ist bei Kindern neben dem Elternaus in der Regel die Schule, weshalb Lehrkräfte, sobald es um die Diagnostik geht, einen Bogen zur Einschätzung ausfüllen.

    Das ist zweischneidig:

    Lehrkräfte sind involviert und können aktiv auf Verhaltensweisen hinweisen,

    sie können aber auch passiv sein und involviert werden. Vor Ort ist es zum Teil so, dass man als Lehrkraft den Bogen schon vor der eigentlichen Diagnostik erhält, ich bin nicht sicher, ob es dann schon ein Erstgespräch gab oder ledigtlich eine Terminvereinbarung. Die Einschätzung erfolgt also vorab, die Diagnostik etwa 1 Jahr später.

    Lehrkräfte sind in der Grundschule Personen, die mit den Kindern viel Zeit verbringen. Ähnlich dem Kindergarten gibt es viele gemeinsame Aktivitäten und Lehrkräfte wie Erzieherinnen beurteilen das Verhalten der Kinder und äußern in Elterngesprächen ihre Beobachtugnen.
    Oft wird erst im Laufe der ersten Schuljahre die Notwendigkeit gesehen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

    Lehrkräfte wie Erzieher:innen können es anregen, aber nicht alle Eltern möchten dies umsetzen.
    Ein Grund ist auch, dass die Wartezeiten sehr lang sind.

    Lehrkräfte haben nach etlichen Jahren dieser verpflichtenden Umfragen für irgendeine Hausarbeit einen Riecher dafür, dass etwas anderes gefragt wird als vordergründig genannt ist.

    Wenn man etwa alle 2-4 Wochen an einer Umfrage teilnimmt, sieht man dazu eine Menge schlecht vorbereiteter Umfragen. Da dürfen sich die betreuenden Professor:innen an die eigene Nase fassen, dass sie das ungeprüft oder gar geprüft unterstützen.

    Für mich gesprochen: ich mag helfen und nehme häufiger an Umfragen teil, aber ich würde mir dann doch wünschen, dass Umfragen gut vorbereitet sind.

    Zudem finde ich, dass Uni und Schule ganz anders zusammenarbeiten müssten.

    Forschungsergebnisse müssten den Lehrkräften unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden.

    Ich verstehe nicht, warum das Land dies nicht stärker unterstützt.

    Bei dem Schulmaterial ist es ähnlich. Wenn ich merke, dass die Schülergruppe vor mir wirklich durchzieht, gebe ich auch Geld aus. Aber wenn sie mir direkt ins Gesicht sagen, dass sie nur in der Schule sind, damit ihre Eltern Kindergeld bekommen, läuft meine Motivation im Grenzwert gegen minus unendlich.

    Habe ich von meinen Schüler:innen noch nie gehört. Die meisten wissen vermutlich gar nicht, was Kindergeld ist.

    Auch hier muss inkludiert werden, müssen die unterschiedlichsten Niveaus beachtet und integriert werden, es gibt keine Lobby und die Eltern interessieren sich nicht.

    Ich sehe da tatsächlich den hier so oft betonten Unterschied zu den GS wirklich nicht.

    Sehe ich ähnlich. In NDS gibt es die Deklarierung von GL-Schulen nicht, da ist jede Schule inklusiv.

    Schwerpunkte an Schulen mit mehr Schülern besonderer Bedarfe ergeben sich aus anderen Gründen.

    Die Schullandschaft sieht vor, dass Kinder mit dem Schwerpunkt GE dann auch zur GE-Förderschule wechseln können, alle anderen verteilen sich auf die Schulen.

    Ich bin ohnehin der Meinung, dass die Schulen, die sich um diese Aufgaben kümmern dürfen/müssen/wollen, hierfür auch Unterstützung und Ausstattung benötigen. "Gibt es nicht" ist da keine Lösung, man kann Kinder und Jugendliche nicht sich selbst überlassen, das rächt sich.

    In der SEK II z.B. brauche ich wirklich

    keinen Schnickschnack, im Gegenteil: ich bin froh, wenn wir die unschnickschackhaften Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens hinbekommen.

    Was ist denn"Schnickschnack"?

    Wann ist es nice-to-have, weil es hübsch aussehen soll, und wann ist es sinnvoll für die Gestaltung und Organisation des Unterrichts?

    Ich will ja in der Regel gar keinen Schnickschnack, ich betrachte das, was ich gerne hätte, nicht als solchen, es sei denn, alles außer Schulbuch und s-w-Kopie wäre Schnickschnack.

    Vieles brauche ich tatsächlich für die Organisation der Differenzierung, z.B. Hängeregister/Fächermappen, Folienschläuche für AB, Stehsammler für Karteikarten, Klammern/Klemmen/Schachteln/Briefumschläge/Gummiringe für Legematerialien und dann Aufbewahrung für diese sortierten Materialien.

    Anderes brauche ich zum Differenzieren selbst. Klar, das geht auch allein mit Arbeitsblättern. Bestimmt. (je mehr ich drüber nachdenke: es geht nicht ohne)

    Aber es geht weit besser mit Materialien zum Anfassen,

    ... ich brauche z.B. in Mathe ständig Plättchen, eine Art Spiele-Chips, da sind welche gekauft, andere geschenkt, quasi ein Abfall-Produkt, das aber im Unterricht sehr nützlich ist. Andere Schulen haben Steckwürfel oder anderes Material, ich brauche es lose, nicht befestigt wie im Rechenschieber, weil es mir dann nützlicher für verschiedene Rechenwege ist. Wie das früher gemacht wurde? Man hat Naturmaterialien genommen.

    ... ich brauche ständig Legematerial für Buchstaben/Silben/Wörter, davon sind die meisten selbst hergestellt. Ich wüsste nicht einmal, wo es das am Markt überhaupt gibt. Wie das früher gemacht wurde? Gar nicht? Man hat einfach immer und immer wieder die Buchstaben schreiben lassen, auf Schiefertafeln, und wer es dann konnte, durfte eine Sitzreihe weiter hinten sitzen.

    ... ich brauche häufig Wimmelbilder, davon sind welche kostenlos aus dem Internet, andere hat die Schule vor zig Jahren für die Sprachförderung im Kindergarten gekauft. Wie das früher gemacht wurde? Weiß ich nicht. Es gab eine Bildertafel oder ein Buch, man hat Bilder auf die Tafel gezeichnet oder gezeigt oder die Kinder irgendwie zum Sprechen animiert.

    ... ich brauche häufig andere kleine Spiele, inzwischen würde sie die Schule kaufen - war aber vor Jahren anders. Wie das früher gemacht wurde? Spielen war nicht so angesagt in der Schule, man beachtet aber heute, dass man darüber einiges besser vermitteln kann und einige Kinder gut erreicht. Wo der Fußball für die Pause herkam, weiß ich nicht, aber die letzten 25 Jahre hat ihn bei uns zumindest die Schule gekauft und gespendet bekommen (Ein sehr klassisches Beispiel, dass bestimmte Kosten einen sehr hohen Nutzen haben.)

    Zur Frage nach der SekI:

    Bei einigen dieser Sachen kann ich mir vorstellen, dass man damit auch Jugendliche noch erreichen kann, bei vielen anderen Sachen denke ich, dass sie eine andere Ansprache benötigen, dass man sie eher auf einer Meta-Ebene erreichen kann, was in der GS oft gar nicht geht, da geht es weit mehr um das Ausprobieren.

    Das wird man auch in der SekI benötigen, wenn Seiteneinsteiger (gemeint sind Kinder, die von außen ins Schulsystem kommen) weder lesen noch rechnen können und keinerlei Schulerfahrung mitbringen. Dafür bräuchten SekI-Schulen auch Personal, das sich einarbeiten kann.

    Bei uns hat sich in den letzten Jahren ein bisschen was verändert. Ich überlege, woran es lag: neue Generation an Lehrkräften, andere SL, Politiker und Verwaltungskräfte, die selbst Kinder im KiGa/GS-Alter haben, anderer Kämmerer, die Einsicht, dass das Sparverhalten der letzten Jahre so nicht länger zu halten ist.

    Ganz sicher hat Antimon damit recht, dass man deutlicher auftreten muss, ich weiß aber, dass man beim alten Kämmerer damit genau das Gegenteil erreicht hat.

    Dennoch haben Generationen von Schülern ohne buntes Papier Lesen und Schreiben gelernt (möglicherweise sogar im schnöden Endergebnis erfolgreicher als heutzutage), also weiß ich nicht so recht, ob es tatsächlich so unverzichtbar ist.

    Denn ein sehr minimalistisches, schnörkelloses, sehr wahrscheinlich auch unschönes und mäßig erfolgreiches Kerngeschäft ginge ja sicher auch mit dem, was bewilligt wird.

    Ich schreibe es noch einmal:

    Es ist genau der Ansatz, der bei Grundschulen - vielleicht auch anderswo - mit einem Wisch alles abschmettert:

    Differenzierung, Inklusion, Integration … egal, gab es alles natürlich schon immer und Ausstattung hat man früher auch nicht benötigt.

    Sagst du deiner Zahnärztin auch, dass du ganz schnörkellos behandelt werden möchtest und sie ihre alte Ausstattung nicht erneuern muss?

    Reicht dir zur Mobilität ein minimalistisches Gefährt, Schusters Rappen bis zum D-Zug?

    Gehst du zur Bank und füllst den Überweisungsträger aus, hat doch schon immer für das Kerngeschäft ausgereicht?

    Das alles trifft dich persönlich, aber andere tragen zu einem Großteil die Kosten.

    Ist vielleicht unschön oder mäßig erfolgreich, ginge doch aber auch so, war doch früher auch nicht besser.

    Wenn die Leistungen in der Grundschule nicht stimmen, kannst du als Lehrkraft gerne auf die mangelnde Ausstattung verweisen. Das gibt im besseren Fall Gelächter, ansonsten genau deinen Satz, der von deiner Vorstellung zeugt und der immer wieder den Unterschied macht:

    Dennoch haben Generationen von Schülern ohne buntes Papier Lesen und Schreiben gelernt.

    Generationen von Schüler:innen sind auch ohne PH-Meter ausgekommen, haben selten selbst Experimente mit Chemikalien durchgeführt, Vorgehensweisen, die man ja heute auch über Beamer, Board oder Schüler-Tablet digital zeigen kann. Ich käme nicht auf die Idee vorzuschlagen, dass man statt eines Versuches auch ein Versuchsprotokoll lesen könnte.

    Der große Unterschied bleibt, dass kleine Kinder und Beeinträchtigte keine Lobby haben, dass es eben keine Eltern als Fürsprechende gibt und dass viel zu viele Menschen vor sich hertragen, Grundschule sei nur Spielerei und sich in ihren Vorurteilen bestätigt sehen, wenn Lehrkräfte etwas Buntes oder Taktiles einfordert.

    Lehrkräfte an Grundschulen sind viel zu lange daran gewöhnt, aus Nichts etwas zu machen, also werden sie kreativ und machen die Materialien selbst. Deshalb hören sie sich dann aus gleicher Richtung an, sie seien Basteltanten und würden nicht effizient arbeiten.

    Ich bedanke mich bei denen, die lesen, zuhören, mitdenken und im Ansatz verstehen, warum Unterricht in der Grundschule andere Notwendigkeiten hat.

    Genau, Maylin85 ,

    und weil der TRÄGER die Notwendigkeit nicht einsieht, verzichten wir alle weiter auf ... alles Mögliche.

    Danke, für dieses anschauliche Beispiel der Kommunikation.

    Genau so läuft es eben meist ab, wenn Grundschullehrkräfte erläutern, was sie warum benötigen würden.

    PH-Meter - SekII - kein Problem,

    bunte Klemmen ... hat noch nie jemand benötigt! Lesen und Schreiben lernt man doch auch so.

    ;(

    GS brauchen mehr als 20 h pro Klasse: Zusatzbedarfe, sonderpädagogische Grundversorgung für FöS Lernen/Sprache/ESE, sonderpädagogische Versorgung für GE-Kinder, Ganztag.

    Das ist mir vollkommen klar und betrifft die weiterführenden Schulen genauso.

    Da die Diskussion nun ohnehin in die Richtung läuft:

    Nein, es betrifft die weiterführenden Schulen nicht auf gleiche Weise, das greift zu kurz:

    Die Grundversorgung wandelt sich für die SekI in eine pro-Kopf-Versorgung, GE-Schüler:innen wechseln überwiegend an die GE-Schulen,

    der Ganztag wird in den GS anders ausgestattet, bräuchte an sich aber mehr Stunden (2026 mit Anspruch), die SuS sind ja nicht nur 20h in der Schule, sondern mindestens 5 Zeitstunden (Verlässlichkeit) im Ganztag dann demnächst 8 Zeitstunden.

    Bei gleichlanger Verweildauer sind Grundschüler also "günstiger". Ab 24 steigen dann die Kosten, weil die Lehrkräfte (in NDS) alle mind. A13 erhalten.

    Aber das alles betrifft das Personal, gefragt sind die Ausgaben für laufenden Sachaufwand bzw. konkret für Verbrauchs- und Unterrichtsmaterial.

    Bei uns ist es inzwischen so, dass man sich - auch bei Schüler-Praktika- bewerben muss. Dann wird je nach Bewerbung entschieden, ob wir die Person nehmen und ob wir noch Kapazitäten haben.

    Bei Studierenden finde ich es nicht schwierig, wenn jemand mal einen Tag mitlaufen möchte. Bei einem längeren Praktikum wäre es ja an sich durch die Uni vermittelt.

    Alle sitzen nicht nur hinten in der Klasse, sondern übernehmen verschiedenen Aufgaben.

    Ich verstehe deinen Ansatz. Es wird aber vorerst niemand zusätzliches in die Schulen kommen. Bei den I-Hilfen sehe ich viel öfter, dass sehr junge Leute in die Aufgabe (einen Kurs) gesteckt werden, statt eine Ausbildung zu fördern, 3 Jahre, die im Anschluss einen besser bezahlten Beruf ermöglichen.

    Bei Praktikant:innen stelle ich es mir so vor, dass es ein Geben und Nehmen sein sollte. Als Lehrkraft gebe ich etwas von meinem Wissen dazu, wie der Beruf abläuft, wo die Haken sind, was man mitbringen oder beachten sollte, dafür habe ich für die Zeit des Praktikums eine helfende Hand mehr, jemand der viele kleine Aufgaben übernehmen kann oder betreut auch mal Unterricht unter Aufsicht gibt, wenn er es ausprobieren mag.

    Schwierig wird es dann, wenn die Vertretungs- und Betreuungsreserve so dünn ist, dass die Praktikanten Aufsicht über Unterrichtsstunden übernehmen müssen. Das ist rechtlich möglich, sollte aber die absolute Ausnahme sein. Eher bräuchte es eine bessere Versorgung oder klar gegebene Grenzen, ab wann nur noch Notbetreuung erfolgen kann, weil die Aufsicht über alle Klassen und Schüler:innen nicht mehr zu gewährleisten ist.

    Und da sind wir bei der Diskussion um die Sachen.

    Für weiterführende Schulen scheint es klar, da sind wir wieder beim ph-Meter.

    Wird das wirklich vom Curriculum gedeckt?

    Was macht ihr, wenn es keines gibt? Rotkohlsaft kochen?

    Orga-Kram wird nicht vom Curriculum gedeckt, ist aber zwingend notwendig zum Differenzieren zwischen den Schüler:innen, die später auf Schulen zwischen FöS GE und Gym wechseln.

    Der Etat für Lehrmittel etc. und den Unterhalt des Schulhauses kommt in D von den Kommunen, der für die Lehrkräfte vom Land.

    Die Zuweisung von Lehrkräften kommt auch vom Land. GS brauchen mehr als 20 h pro Klasse: Zusatzbedarfe, sonderpädagogische Grundversorgung für FöS Lernen/Sprache/ESE, sonderpädagogische Versorgung für GE-Kinder, Ganztag.

    Obwohl du schon in Schulen gearbeitet hast, habe ich den Eindruck, dass deine Vorstellung von Schul- bzw. Lehrkräfte-Alltag nicht mit deinen Vorstellungen hinsichtlich deiner Freizeitgestaltung übereinstimmen.

    Du schreibst an mehreren Stellen, dass deine Energie begrenzt ist und du recht schnell ermüdest im Getümmel der Schule.

    Für deine Klassen kannst du das ein Stück weit selbst in die Hand nehmen, für anderes wird es schon schwieriger, du kannst aber z.B. weniger Zeit im quirligen Lehrerzimmer verbringen und dir ruhigeren Ecken suchen, wirst aber um Aufsichten, Vertretungen, Schulveranstaltungen, Ausflüge, Austausche etc. nicht herum kommen.

    Die Arbeitszeitstudien zeigen deutlich, dass viele Lehrkräfte eine 50-Std.-Woche haben.

    Deine Fächer zählen eher zu denen mit vielen Korrekturen und längeren Texten, benötigen also dafür auch viel Zeit. Lehrkräfte vom Gym schreiben hier häufiger, dass sie einen größeren Anteil der Ferien für diese Korrekturen benötigen.

    Und ja, es gibt auch Vertreter:innen, die es angeblich schaffen, mit 40h auszukommen, die Mehrstunden aus Spitzenzeiten an anderer Stelle ausgleichen, es gibt auch Lehrkräfte, die den Stift fallen lassen. Aber die Mehrheit (siehe Arbeitszeitstudien) schafft das nicht.

    Bei uns gab es mal die Aussage, dass es immer im Rahmen einer Ausbildung sein müsste, also Uni oder BBS oder andere Schulen.

    Vielleicht kann man über Freiwilligenagenturen überlegen, ob es geht?

    Lese-Pat:innen hatten wir lange Zeit gar nicht, derzeit sind die Personen, die in unserer Schule quasi ehrenamtlich etwas machen, fast alle älter, da fällt der Masernschutz raus. Das Führungszeugnis wird aber gefordert.

    Für den späteren Einsatz im Unterricht muss der Masernschutz ohnehin vorliegen.

    Mit

    - Englisch und Geschichte

    - in BY

    - mit nicht genial guter Note

    würde ich meinen, dass du dir nach dem Ref die Schule nur sehr bedingt aussuchen kannst.

    Du musst nehmen, was dir angeboten wird.

    Gleichzeitig möchtest du Unterricht in homogenen Klassen mit gut erzogenen Kindern erteilen, schaust gegen Aufgaben der Erziehung an (Handwerkszeug kann man lernen, Hochsensibilität legt man nicht einfach ab) und haderst mit dem System an sich.

    Obwohl du schon in Schulen gearbeitet hast, habe ich den Eindruck, dass deine Vorstellung von Schul- bzw. Lehrkräfte-Alltag nicht mit deinen Vorstellungen hinsichtlich deiner Freizeitgestaltung übereinstimmen.

    Der Landkreis hat regional die SekI-Schulen aufwärts, die Grundschulen werden von den Gemeinden getragen, wie auch KiTa (regional), kirchliche Anbieter sind hier weit seltener als andernorts, freie Anbieter kommen erst in den letzten Jahren hinzu.

    Die "Kids der Stadträte und der Oberschicht" sitzen gerade auch in den Grundschulen und das i.d.R. gut verteilt.

    Das halte ich für ein Gerücht und das ist dann auch die nächste Kehrseite der Medaille: Gerade diejenigen mit Geld suchen sich KiTa und Schulen aus, in der Grundschule und bei Auswahl auch in der SekI.

    Entsprechend gestaltet sich das Klientel, das dann auch den Förderverein der Schule unterstützt und dem Kind beim Sponsorenlauf 1ct oder 10 Euro pro Runde verspricht und tatsächlich spendet oder nie.

    Die Ausstattung der Kinder unterscheidet sich, die freie Verfügbarkeit von Geld auch, wenn der Förderverein kaum Mittel einwerben kann.

    Dir, Antimon , muss ich auch nicht erklären, was ein Tonkarton ist,

    gleichzeitig muss ich nicht in Abrede stellen, dass du Chemikalien, Mikroskope oder ph-Meter im Unterricht benötigst.

    Leider ist eben nicht immer buntes Papier da, auch der Tonkarton geht immer zu früh zu Neige,

    Laminierfolien waren auch bei uns lange ein Kampf,

    Kopierkosten sind es an vielen Schulen. Ich glaube, in den letzten Jahren ist unser Kopien-Verbrauch explodiert, was an der Differenzierung liegt.

    Wenn ich dann die Materialien für die Kinder mit besonderen Bedarfen hergestellt habe, überlege ich, wie ich sie für diese Kinder bereitstelle. Hätte ich gerne alles laminiert und in Kartenschachteln, beschriftet, in einem Regal, irgendwie übersichtlich, oder kann ich darauf verzichten?

    Ich kann alles bunt und laminiert in Kartenschachteln oder mit Musterklemmen oder Flügelklemmen sortieren, ich kann es auch in den Deckel eines Papierkartons legen und ggf. noch ein Gummiband um die Karten binden - das schafft das Kind leider nicht, hinterher muss also jemand (ich?) die Karten wieder aussortieren, die zum Glück gezinkt sind, damit es schneller geht.

    Ein Teil der Abwägung ist also, wie man es geschickt organisiert - und gerade den Kram für das Organisieren kaufen viele Lehrkräfte selbst.

    Ein weiterer Teil der Abwägung sind Verbrauchsmaterialien, die man zu Hauf braucht und von denen oft nur ein Teil im ständigen Fundus steht.

    Gerade weil der Etat nicht so üppig ist, aber auch, weil man häufig doch noch mal anderes Material braucht, machen viele Lehrkräfte sehr viel Material selbst - oder nutzen die Börsen im Internet. Während ich über Jahre vieles selbst gemacht habe und kostenlos tausche, sind die jüngeren eher so, dass sie wissen, dass man sehr viel im Internet finden kann, wenn man hier und da ein paar Euro ausgibt. (Bei eduki gibt es inzwischen eine Lizenz fürs Lehrerzimmer, bei anderen Anbietern auch, aber auch da muss man dann ja wieder sehen, dass a) der Etat es hergibt und b) der Schulträger es überhaupt begreift, warum man das benötigt).

    Noch ein Teil ist die Erklärung, warum das Papier bunt und die Flügelklemmen bunt sein müssen, dass man über Wäschklammern, Würfel unterschiedlicher Kantenzahl oder Folienschläuche diskutieren muss, nicht aber über ph-Meter.

    Und wenn dann der Schulträger knausrig und der Etat knapp ist und etwas Teures angeschafft/ersetzt werden muss, muss man vielleicht nicht nur ein Jahr auf Orga-Kram verzichten, sondern ständig.

    Also wird man kreativ ... oder man erliegt der Versuchung, es doch selbst zu kaufen.

    Dass man drauf verzichtet und im Unterricht schlicht ohne auskommt, ist eher selten, wnen man keine Alternativen hat.

    Und diese kleinen Versuchungen hat man häufig, um so mehr, je mehr man differenziert, den Unterricht vielfältig gestaltet und vielleicht auch nicht davon ausgehen kann, dass ein Buch da ist, das Kind ein Buch aufblättern und lesen und schreiben kann, es länger als ein paar Minuten leise, selbstständig an einer Aufgabe arbeitet.

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