Es ist so oder so eine spannende Frage: Was ist wichtiger für die phonologische Bewusstheit: Die Wortdurchgliederung oder das Silbenhören. Früher hat man auf die Silben nur bei gewissen Strategien und der Trennung wert gelegt. Ganz so überzeugt bin ich nicht von einem durchgehenden silbischen Prinzip.
Das geht mir ähnlich, wobei es inzwischen nicht mehr "DAS" silbische Prinzip gibt, sondern unterschiedliche Ansätze eben von Mildenberger (Kahl) und von Röber, ich weiß, dass es noch andere gibt, die müsste man dann miteinander vergleichen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Silbenanalytische_Methode
Egal, was man nutzt, man stößt immer an Grenzen und Schwierigkeiten, weil die Konzepte bestimmte Regeln oder Besonderheiten nicht abbilden (können) und weil Sprache leider nicht so klar aufgebaut ist, dass es leicht zu erlernen wäre.
Diejenigen, die es können, lernen es häufig auch nicht über die Strategien, sondern leiten die Strategie von der Schreibweise ab. Dann ist das Ergebnis richtig, aber die Strategie wird zur Schreibung gelernt und nicht anders herum: Dann schreiben die Kinder zuerst das richtige Wort und später ergänzen sie Strategien oder was sonst gefordert ist.
Ebenso können Strategien ja auch übergeneralisiert werden und zu falschen Ableitungen führen, weil den Kindern Wortverwandtschaften nicht geläufig sind oder sie welche finden, wo keine sind.
Gerade die Mildenbergermaterialien, die mit 2 Farben arbeiten, finde ich eher verwirrend.
Mir gefallen die 2 Farben, wenn es am Anfang um die einfachen Silben geht, später finde ich es eher hinderlich.
Umstritten ist auch, ob man die Wörter nach Silben aufbaut, also To-ma-te, oder ob man es Laut für Laut macht, T-To-Tom-Toma-Tomat-Tomate - da gibt es für beides Gründe.
Ich habe mir, wie oben beschrieben, vor Jahren ein Gerüst mit Silben zurechtgelegt, das ich seitdem einsetze. Für Tomate: zuerst die 3 Bögen, da hinein die Anlaute T_ m_ t_ und die Silbenkönige To ma te, das passt bei recht vielen Wörtern, die man am Anfang nutzt.
Bei geschlossenen Silben muss man noch nacharbeiten, z.B. laufen: l_ f_, danach lau fe_ und zum Schluss noch die nachfolgenden Konsonanten, also das n am Ende der Silbe.
Meiner Meinung nach ist der Vorteil, dass man kein langes Wort überblicken muss, sondern sich Silbe für Silbe vorarbeiten kann, die Einheiten sind also kürzer und wenn man den Faden verliert, kann man die vorherige Silbe überprüfen und die nächste dann beginnen.
Ich frage mich immer mehr, warum es kein vernünftiges Lehrwerk für uns gibt. Das ist doch verrückt!
Weil der Markt eben nicht alles regelt, sondern auf den Profit schaut?
Ich frage mich das auch, allerdings sind die Kinder so unterschiedlich, dass die Übungen nie für alle ausreichen.
Ich mag die alten Klick-Erstlesen-Lehrwerke, aber an Material ist das zu wenig,
für noch Schwächere mag ich Flex und Flora inklusiv,
aber auch da reicht mir das Material nicht aus.