Ist es realistisch, dass er die Prüfung bestehen wird?
Ist die bestandene Prüfung Voraussetzung, dass der Schüler die Ausbildung wirklich bekommt?
Wenn die beiden Fragen nicht zutreffen: Wir hatten schon manchmal ähnliche Fälle, in denen sich alle Beteiligten darauf geeinigt haben, dass der Schüler Praktika im kommenden Ausbildungsbetrieb machen wird, diese formlos beantragt und genehmigt bekommt. In Absprache mit der AL.
Wenn die beiden Fragen zutreffen: Wir sind doch alle daran interessiert, dass X seine Prüfung besteht und dann seine Ausbildung antreten kann. Da wir alle dieses Ziel haben, suchen wir nach Möglichkeiten, wie wir dies gemeinsam schaffen. Unsere Unterstützung hat X dabei selbstverständlich. Wir haben eben leider die dokumentierten Probleme wahrgenommen, die diese beiden Ziele gefährden können. Im Interesse von X müssen wir also nun zu verbindlichen Vereinbarungen kommen...
Ist das realistisch? Leider, ja. Du kennst doch das HBF-System: Sind die erstmal in der Oberstufe, kriegst du sie über Leistungen kaum raus. Nur über Fehlstunden. Es gibt einige (in meiner HBF derzeit 4), bei denen ich es UNFASSBAR finde, dass die mit ihren Leistungen dann ein Fachabitur bekommen. Aber es ist zumindest nicht unwahrscheinlich. Die müssen in den schriflichen Prüfungen ja mindestens 4 Punkte haben und das ist leider der Querschnittswert, das heißt, wenn die bei mir in Marketing und bei meiner Kollegin im Rechnungswesen durchfallen (was wahrscheinlich ist), dann können die das gut durch leichte Lernfelder "abfedern", außerdem werden die DBOS-Noten ja eine Note hochgesetzt, da müsste man schon eine 6 geben, damit das was "bringt". Dementsprechend versuchen manche Lehrer, Schüler, die sie - aus welchen Gründen auch immer - für nicht berechtigt halten, das Fachabi zu bekommen, über Fehlzeiten rauszukriegen. Besagter Schüler bei mir steht überall 4 bis 4-, in einem Fach 5, das ist nicht berauschend. Aber zu gut, um durchzufallen. Und an diesen Schülern arbeitet man sich dann ab ...