Beiträge von Haubsi1975

    Ist es realistisch, dass er die Prüfung bestehen wird?

    Ist die bestandene Prüfung Voraussetzung, dass der Schüler die Ausbildung wirklich bekommt?

    Wenn die beiden Fragen nicht zutreffen: Wir hatten schon manchmal ähnliche Fälle, in denen sich alle Beteiligten darauf geeinigt haben, dass der Schüler Praktika im kommenden Ausbildungsbetrieb machen wird, diese formlos beantragt und genehmigt bekommt. In Absprache mit der AL.

    Wenn die beiden Fragen zutreffen: Wir sind doch alle daran interessiert, dass X seine Prüfung besteht und dann seine Ausbildung antreten kann. Da wir alle dieses Ziel haben, suchen wir nach Möglichkeiten, wie wir dies gemeinsam schaffen. Unsere Unterstützung hat X dabei selbstverständlich. Wir haben eben leider die dokumentierten Probleme wahrgenommen, die diese beiden Ziele gefährden können. Im Interesse von X müssen wir also nun zu verbindlichen Vereinbarungen kommen...

    Ist das realistisch? Leider, ja. Du kennst doch das HBF-System: Sind die erstmal in der Oberstufe, kriegst du sie über Leistungen kaum raus. Nur über Fehlstunden. Es gibt einige (in meiner HBF derzeit 4), bei denen ich es UNFASSBAR finde, dass die mit ihren Leistungen dann ein Fachabitur bekommen. Aber es ist zumindest nicht unwahrscheinlich. Die müssen in den schriflichen Prüfungen ja mindestens 4 Punkte haben und das ist leider der Querschnittswert, das heißt, wenn die bei mir in Marketing und bei meiner Kollegin im Rechnungswesen durchfallen (was wahrscheinlich ist), dann können die das gut durch leichte Lernfelder "abfedern", außerdem werden die DBOS-Noten ja eine Note hochgesetzt, da müsste man schon eine 6 geben, damit das was "bringt". Dementsprechend versuchen manche Lehrer, Schüler, die sie - aus welchen Gründen auch immer - für nicht berechtigt halten, das Fachabi zu bekommen, über Fehlzeiten rauszukriegen. Besagter Schüler bei mir steht überall 4 bis 4-, in einem Fach 5, das ist nicht berauschend. Aber zu gut, um durchzufallen. Und an diesen Schülern arbeitet man sich dann ab ...

    Die Hinweise hier finde ich alle gut. Bei uns werden solche Gespräche eigentlich sofort an Abteilungs- oder Schulleitung eskaliert.

    Aber gut, wenn es so ist, wie es ist, dann würde ich an deiner Stelle jetzt vor dem Gespräch keinen großen Aufwand mit Erhebungsbögen o. ä. treiben. Ich bin bei solchen Problemfällen immer im engen Kontakt mit den Fachlehrer*innen, weil es wichtig ist, die eigene Wahrnehmung zu prüfen. Meistens ist es aber bei den anderen sehr ähnlich. Aber ich denke, das ist bei dir auch schon geschehen.

    Aber du schreibst im ersten Post, dass es dir beim Telefongespräch gelungen ist, das Gespräch zu einem konstruktiven Abschluss zu bringen. So würde ich das jedenfalls deuten, wenn der Vater "die Kuh vom Eis" haben will. Ich könnte mir vorstellen, dass er auch dem Sohn gegenüber recht unangenehm werden kann. Denk dran, die beiden haben auch Zeit, sich auf dieses Gespräch vorzubereiten, und der Vater hat offenbar gar keine Lust, damit jetzt wieder und wieder belatschert zu werden. Von daher kann es gut sein, dass er unerwartet friedlich daherkommt.

    Wenn nicht: Aufstehen, Tür öffnen, Gespräch beenden. Sich selbst schützen. Und ja: Schule ist keine Psychotherapie. Das ist nicht unsere Aufgabe.

    Das Problem ist, dass weder Abteilungs- noch Schulleitung wirklich "Lust" haben, sich mit solchen SuS auseinanderzusetzen. Bei uns jedenfalls. Ist nicht toll, ist aber so. In absoluten Notfällen kommen sie zum Gespräch dazu, aber im Grunde eher ungern.

    Bezüglich deiner Wahrnehmung, dass der Vater dem Sohn gegenüber recht unangenehm werden kann, triffst du vermutlich ins Schwarze. Besagter Deutschlehrer hatte sich wohl etwas umgehört und meinte, besagter Schüler hätte noch einen Bruder, der sehr gewaltbereit sei und außerdem ständig auf Alk oder Droge sei. Die ganze Familie sei "im Dorf" als eher gewaltbereit beschrieben worden. Gut, das hat mich nicht wirklich beruhigt. Es erklärt das aggressive Auftreten des Vaters auch mir gegenüber. Allerdings konnte ich ja deeskalieren. Besonders, dass der Schüler wohl eine Lehrstelle sicher hat, war eine wichtige Information für mich (die ich allerdings gerne vom Schüler gehabt hätte). Da habe ich nichts von, am besten noch im Betrieb anzurufen (die machen nebenbei ein Praktikum) und den Schüler anzuschwärzen. Im Grunde bin ich froh, wenn der nächstes Jahr im Mai seine Prüfung macht und weg ist. Nur bis dahin hätte ich gerne im Unterricht meine Ruhe und nicht ständig irgendwelche Störungen und Gedöns vom Sohn. In der Klasse sind einige sehr schwache Schüler, die darauf angewiesen sind, dem Unterricht zu folgen. Das ist - unter Anderem wegen besagtem Schüler - oft nicht möglich. Klar, mein "Part" sollte es sein, mich "von dem" nicht dauernd provozieren zu lassen. Aber das ist schwer, glaubt es mir. Bei fast jeder Bemerkung kommt irgendein höhnischer Kommentar, er hat meist nie sein Buch dabei, ist meist 25 Minuten auf Toilette und wenn er da ist, oft am daddeln und / oder am reden. Damit ist er nicht alleine. Ständig am daddeln und am Reden sind viele. Das Klassenbuch ist voll mit Einträgen ...

    Bögen? Ja, kann man machen, um einen Eindruck zu gewinnen. Allerdings sollte man das Ausfüllen eines solchen als Bitte an die Kollegin formulieren. Die Reaktion auf eine Verpflichtung ist das oft genug, dass irgendetwas angekreuzt wird, damit Ruhe ist. Damit kannst du nichts anfangen.

    Alternativ kannst du Kolleginnen auch bitten, ein, zwei Sätze zur Schülerin zu mailen. Da bekommst du vielleicht noch weniger Rücklauf, dafür aber konkretere Informationen.

    Im vorliegenden Fall dürftest du aber genug Daten aus eigener Beobachtung haben.

    Gegenüber den Eltern hielte ich mich aber mit Interpretationen zurück. „Problem mit Frauen“ eröffnet ein weites Diskussionsfeld, in dem dir vielleicht nicht alle Ecken behagen. Konzentriere dich darauf, die Vorkommnisse genau zu beschreiben. Was für ein Problem die Schülerin in echt hat, kann dir wurscht sein. Ich vermute zumindest, du arbeitest an einer Schule, nicht an eienr psychatrischen Klinik. Da wäre das etwas anderes.

    Mache klar, dass bestimmte Verhaltensweisen an der Schule nicht geduldet werden, egal warum diese gezeigt werden. Womöglich möchten dir ja die Eltern erklären, warum der junge Mensch sich so verhält. Oftmals meinen Leute, dass durch eine Erklärung bestimmtes Verhalten auf einmal duldbar wird. Das ergibt aber keinen Sinn. Wenn die Mitschülerinnen am Lernen gehindert werden, hilft es ihnen nicht, "die Störerin stört. Sie ahben ein recht darauf, nicht gestört zu werden.

    Ja. das mit den Bögen ist wirklich so eine Sache. Vielleicht ist es wirklich zielführender, wenn ich die Vorkommnisse, die meinen Unterricht störten, protokolliert habe und das, was im Klassenbuch steht. Was mir einige Kollegen jetzt mündlich erzählten, hatte mir wirklich nicht weitergeholfen ehrlich gesagt. Ich meine, was nützt es mir, wenn ein Deutschkollege mir erzählt, dass er ihn im Griff habe ("Du, bei MIR spurt der, ist dann in Teilen dein Problem und das einiger Kolleginnen.")Der Schüler ist nun aber mein Schüler, ich bin seine Klassenlehrerin und der hat sich auch bei MIR entsprechend zu verhalten. Daher sollte ich mich vielleicht wirklich auf das Fehlverhalten in meinem Unterricht kontrollieren. Und was mir irgendwo oben gefiehl, als Zielformulierung ganz an den Anfang des Gesprächs stellen. Dass ich grundsätlich dem Lerner nicht den Abschluss verwehren möchte, gerade im Hinblick darauf, dass er wohl eine Lehrstelle hat. Dass es aber andererseits Regeln im Klassenzimmer und im Umgang miteinander gibt, die auch der Sohn einzuhalten hat. Und dann einige konkrete Beispiele nennen, wo er konkret wie gestört hat. Und ihn dann vielleicht mal kommen lassen, sich dazu äußern lassen. Wobei da die Gefahr groß ist, dass er den unverstandenen Schüler spielt. So fragt er zum Beispiel immer mehrfach Aufgabenstellungen nach, die er deshalb nicht verstanden hat, weil er gar nicht zugehört, sondern wiedermal geredet hat oder gedaddelt hat. Wenn ich das jetzt als ein Beispiel aufführe, sagt der Sohn "DAs stimmt nicht" und Aussage steht gegen Aussage. Wisst ihr, was ich meine?

    Danke nochmal dafür! Einprägsam und damit kommt man vom Persönlichen weg hin zum Kind und dem Problem, um das es eigentlich geht.

    Hallo zusammen,

    ich habe inzwischen das Gespräch auf nächste Woche Mittwoch vertagt. Im Vorgang wollte ich jetzt einen Beurteilungsbogen an sämtliche Lehrer des Schülers schicken, damit diese den Schüler sowohl nach Noten, aber auch nach seinem Sozialverhalten beurteilen können. Dieser Bogen wird bei uns häufig in der BF 1 eingesetzt, wenn Elterngespräche anstehen. Was sich zwischenzeitlich schon herauskristallisiert hat, ist, dass besagter Schüler hauptsächlich ein Problem mit Frauen hat und dann mit welchen, die etwas "tougher" daherkommen. Die meisten Lehrer beschreiben besagten Schüler jetzt niemals als guten Schüler, aber auch nicht als besonders rebellisch.

    Ich hab besonders mit seinem Sozialverhalten Probleme: Er erkennt keine Regeln an, widerspricht mir im Unterricht (ständig) und eckt an.Irgendwo schrieb jemand oben, es ginge viel um Schauspielerei und ich habe an der ganzen "Sache" mit dem Schüler erkannt, dass auch ich mich schon im Klassenraum hätte mehr abgrenzen und professioneller verhalten hätte müssen. Indes stehe ich auch erst am Anfang...Was haltet ihr denn von den Beurteilungsbögen? Haltet ihr das für überzogen? Ein Lehrer, dem ich das erzählte, meinte nämlich schon: "Oh man, noch mehr Arbeit ... muss das sein.. Reicht es nicht, wenn du die Vorkommnisse in deinem Unterricht um die Klassenbucheinträge anderer Lehrer ergänzt.."?

    Lasst die Schüler doch am Handy daddeln. Ich nehme das zur Kenntnis und trage die entsprechende Note für die Stunde ein. Fertig. Wer daddelt nervt wenigstens nicht.

    Echt? Wir haben gerade in einer HBF IT-Klasse einen Klassenbeschluss durchgesetzt, wonach Schüler nach erwischtem Daddeln aus dem Unterricht entlassen werden dürfen. Unentschuldigt. Weil vor lauter Gedaddel kein Unterricht mehr möglich war. Mich irritiert und nervt das: Ich erkläre denen den Dreisatz (den die Wenigsten wirklich verstehen) und sehe, dass die meisten gar nicht zuhören, weil sie offensichtlich am Handy rumdaddeln. Ich finde das höchst unhöflich.

    Letzte Stunde habe ich dann nach anfänglichem wieder nur Gedaddel - und zwei Mädels drehten auch gerade ein Selfie - der Klasse "befohlen", die Handys bei mir am Tisch und auf dem Tisch abzulegen. Bis zum Rest der Stunde. Wer darauf keinen Bock hätte, könne gehen - mit dem Handy. Weißt du, was passierte? Ich konnte die ganze Stunde ganz normalen Unterricht halten - und alle waren zugegen und viele haben sich gemeldet, die sonst nur am Handy hingen. Traurig, aber wahr. Wir prüfen gerade, ob wir den Beschluss nicht in der ganzen HBF durchsetzen wollen.

    Ein paar Stärken nennen ist immer gut, den Schüler direkt ansprechen, ...du willst hier deinen xy-Abschluss schaffen und das kannst du auch. Neulich hast du super das und das gemacht. Bleib da dran. Aber das und das können wir hier nicht dulden...

    Faktisch ist es übrigens tatsächlich so, dass ich den Sohn gewissermaßem auf dem "Kieker" habe - daran ist der Sohn aber alles andere als unschuldig. Bevor ich ihn vorletzte Stunde aus der Klasse schmiss, hatte ich ihn vorgewarnt und zwar laut und deutlich. Als ich dann meinte:"So, jetzt hast du trotz Ermahnung laut weitergeredet, du gehst jetzt bitte raus!" hat er immer noch weitergeredet und gar nicht aufgeschaut. Ich musste es noch ein 3. Mal sagen und da meinte er, er würde sich weigern zu gehen und hat mich angegrinst. Da meinte ich, ich würde dann jetzt gleich gehen und mit der Schulleitung wiederkommen, aber die würde bestimmt nicht umsonst vom anderen Gebäude hierherkommen. Da ist er dann langsam aufgestanden und ist grinsend an mir vorbei. "Schönen, nein wunderschönen Tag Ihnen noch." So ist er immer.

    Tipps fürs nächste Mal: Erst absprechen, wann z.B. die Abteilungsleitung oder stellvertretende Klassenleitung Zeit hätte und wann du. Wenn ihr euch abgestimmt und auf 2-3 Termine einigen konntet, dann diese als Terminoptionen angeben. Deutlich erfragen, worüber die Eltern sprechen wollen, damit ihr euch vorbereiten könnt. Kühe vom Eis zu holen wird schwierig, wenn man nicht deren Schlittschuhgröße kennt... Der Sohn darf genau dann am Gespräch teilnehmen, wenn du das für sinnvoll erachtest. Wenn die Eltern ihn dennoch mitbringen muss er ggf. draußen warten. Umgekehrt kannst du dir aber auch vorbehalten einen Teil des Gesprächs nur mit dem Schüler oder nur damit den Eltern zu führen, ehe es gemeinsam weitergeht.

    Nicht provozieren lassen, angesichts der Klagedrohung Zeuge mit im Gespräch haben und das Gespräch ggf. abbrechen, sollten Vater und/ oder Sohn rüpeln für angemessen halten ( letzteren dann zunächst rausschicken, um das sofort zu unterbinden). In dem Fall SL umgehend informieren über den Gesprächsverlauf, damit diese gewappnet ist, wenn die Eltern sich beschweren wollen.

    Hallo CDL,

    eine Frage: Soll ich dann jetzt die Eltern auch bitten, mir genau zu sagen, worüber sie sprechen wollen (Begründung: Genaue Vorbereitung).

    Und sollte ich ihnen auch schreiben, dass ich eigentlich nicht möchte, dass der Sohn am Gespräch teilnimmt?

    Ironie des Schicksals: Der Sohn wird nächste Woche volljährig übrigens.

    Ich bin aber gerade krankheitsbedingt froh, das Gespräch nicht führen zu müssen.

    Übrigens: Die meisten Lehrer, denen ich davon erzählte, meinte, sie würden solche Gespräche alleine führen.

    Und generell ist es ein Problem, dass durch die Reform die "Haupt"fächer D E M so entwertet wurden, dass du dir ja sogar (beim Unterricht auf Fachabi-Niveau) dir M 6, D 5 und E 5 leisten kannst und wirst noch die 12 versetzt, weil nur die Assistentennoten zählen. Dann wurschtelt sich jemand in BU auf ein 4 und das größte Sperrfach ist geschafft.

    Genauso ist es. Die einzige Chance ist die, besonders unfähige und / oder unsoziale Kandidaten über Leistung und / oder Mahnwesen in der Unterstufe rauszukriegen. Letztes Jahr hatten wir einen besonders sozial auffälligen Schüler in der Oberstufe, der aber aus genannten Gründen über Leistung nicht mehr aus dem System fallen konnte. "Glücklicherweise" konnten wir ihn der Attestfälschung überführen und dann war es das. Die dazugehörige Klassenlehrerin war da Gott sei Dank sehr versiert und hat sich da richtig viel Mühe gemacht. Das machen die wenigstens leider. Die meisten winken einfach durch. AUch in der Unterstufe. Du bist ja auch beliebter, wenn du bessere Noten gibst ...

    Letztendlich ja. Das gehört zu deinen Aufgaben. Aber wir müssen nicht alles so machen, wie die Eltern es gerne hätten. Gespräch ja, aber den Rahmen legst du fest. Du solltest jetzt zügig mit der Abteilungsleiterin sprechen und den Eltern recht bald einen neuen Termin anbieten.

    Ich habe den Eltern schon direkt einen Gesprächstermin eine Woche später vorgeschlagen - das ist der einzige Wochentag, der bei mir geht und wo mein Mann unsere Tochter nach der Schule betreuen kann. Der Vater des Jungen ist ohnehin selbstständig und meinte, er könne immer. Und da ich ja jetzt einen Vorschlag gemacht habe...? Unwahrscheinlich ist, dass an dem Termin weder die Abteilungsleiterin noch der stellvertretende Klassenlehrer können. Und ihr meint, ich solle auch mal die Schulsozialarbeiterin aufsuchen? Ich bin in jedem Fall froh, dass ich das Gespräch jetzt nicht alleine "über's Knie gebrochen habe", nur um den Termin hinter mich gebracht zu haben. Das hätte nach hinten losgehen können. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass ich gesundheitlich angeschlagen bin und mich nur wegen den Klassenarbeiten zur Schule schleppe. Am Donnerstag übrigens genau in der Klasse.

    Ich habe mich mit diesen Klassen ganz gut arrangiert und gehe gerne rein. Das liegt aber vielleicht auch dran, dass ich in den Technik-Klassen BU-lastig unterwegs bin und da auf mehr Interesse stoße. Die Allgemeinbildnerinnen und -bildner klagen da durchaus mehr.

    Ich versuche mich eben mit denen über Wasser zu halten, die wirklich das Fachabi wollen ...
    Für eine besondere Lehrstelle ... oder weil sie zur FH studieren wollen..Oder danach sogar in die gymnasiale Oberstufe bei uns wollen.

    Aber in meiner aktuellen HBF-Wirtschaft sind eben 4-5 Kandidaten da drin, die so gar nicht da rein gehören - und regelmäßig den Unterricht stören mit ihrem unsozialen Verhalten und ständigem Handygedaddel, etc. Ich hatte letztens ein paar Mädels aus meinem Leistungskurs Wirtschaft zum Nachschreiben in der Klasse und die meinten danach auch nur mitleidig zu mir, dass die echt schlimm seien und wie ich das aushalte. Vor allem, meinten sie, sei das ja jetzt kein BVJ oder so, nee, die würden ja am Ende ein Fachabi haben wollen. Das könne man sich gar nicht vorstellen...

    Wenn HBFler nach dem ersten Jahr abgehen und mit Überzeugung eine Ausbildung beginnen, dann ist das für einige schon viel erreicht.

    In den Wirtschaftsklassen hatte ich ähnliche Erfahrungen gemacht, dass da manche sitzen, weil sie nicht wissen, was sie möchten und können. Meine Erfahrungen waren aber da eher in der BF1W. In die Technikklassen kommen etwas mehr von denen, die ein gewisses Interesse haben.

    Meine Unterrichtserfahrung in der HBF Wirtschaft ist nur im Bereich Mathe und da tun sich viele sehr sehr schwer.

    Hier sind aufgrund von Corona eben viele durchgeschleppt worden von der Unterstufe HBF in die Oberstufe. Die durften freiwillig wiederholen und da sind jetzt viele in der Oberstufe dabei, die überhaupt kein Potential haben, die du aber in der Oberstufe über Leistung kaum mehr raus kriegst. Höchstens über das Mahnwesen ...

    „Die Kuh vom Eis“ kriegen zu wollen, wäre für mich übrigens noch kein Gesprächsanlass.

    Ich hatte ja im Nachhinein Kollegen von dem Gespräch mit dem Vater erzählt. Und dass es mich ärgert, dass ich jetzt wegen so einem Idioten von Sohn (entschuldigt meine Ausdrucksweise) auch noch ein Gespräch führen muss. Ich dachte aber tatsächlich auch, dass das meine Pflicht sei als Klassenlehrerin, wenn die Eltern sich das schon ausdrücklich wünschen.

    Der Vater hat um das gespräch gebeten? Dann soll er doch mal erzählen, was er möchte. „Die Kuh vom Eis“ kriegen zu wollen, wäre für mich übrigens noch kein Gesprächsanlass. Der Vater darf schon sagen, worum es im Gespräch gehen soll.

    Also, lass' ihn kommen und schua dann, was du beizutragen hast.

    Ich habe das Gespräch jetzt abgesagt - hoffentlich kriege ich dann nicht noch von dem Sohn zu hören, dass seine Eltern sich den Termin "freischaufeln" und jetzt umdisponieren mussten. Mir geht es hauptsächlich um meine Gesundheit. Ich gehe morgen und übermorgen nur zur Schule, weil ich Klassenarbeiten schreibe, die schwer bis gar nicht aufzuschieben sind. Da bin ich übermorgen froh, wenn ich damit irgendwann "durch" bin.

    Bei dem, was du da schriebst hatte ich auch auf HBF getippt. Die Klassen sind für die Klassenleitung ziemlich betreuungsintensiv.

    Das HBF-Klassen ein Geschenk an die Klassenleitung machen, erlebe ich fast nie. Liegt vielleicht daran, dass die Fachrichtungen im technischen Bereich da eher weniger Gefühl für haben.

    Bei mir ist es Wirtschaft und die sind noch schwieriger als die IT-Klassen. Die sind sogar eher begehrt - keiner will Wirtschaft.;( Weil das leider auch die SuS nur machen, weil sie keine Lust oder keine Begabung für IT oder Medien haben. Viele machen überhaupt auch nur die HBF, weil sie keine Lehrstelle gefunden haben, keinen Bock hatten, sich eine zu suchen und / oder auch gerne noch Bafög bekommen wollen. Mir war VORHER nicht klar, dass gegen die HBF ein BF 2 Gold wert sein kann. Ich bin nicht gerne in der HBF muss ich sagen. Aber neu an der Schule bekommt man auch eher selten begehrte Klassen...

    Das eskaliert ganz sicher die Situation und wird auf völliges Unverständnis bei den Eltern treffen.

    Da das Kind bei hoffentlich erfolgreicher Intervention auch weiter deinen Unterricht besuchen wird, musst du dem eh gegenübertreten. Insofern würde ich persönlich mir eher eine entsprechende Gesprächsstrategie zurecht legen und wie gesagt, jemand zweiten dazu holen und instruieren, der ggf. das Gespräch mit lenkt, wenn er merkt, dass du Schwierigkeiten hast.

    Ganz blöd gefragt - wie würdet ihr denn das Gespräch führen?

    Ich hatte es mir so vorgestellt, dass ich zunächst grob erläutere, mit welcher Zielsetzung ich das Gespräch grundsätzlich führen möchte => 3. Mahnung und Schulausschluss vorbeugen. Dann aber gleichzeitig aufzählen, was zur 3. Mahnung führen kann und dass das auch recht schnell gehen kann, z.B. wenn ich ihn die nächsten Male regelmäßig aus dem Unterricht rausschmeiße. Parallel dazu könnte ich die vorhandenen Klassenbucheinträge zum Rauswurf wegen Fehlverhaltens zeigen. Und dann den Schüler auch zu Wort kommen lassen. Auch bei so "Kleinigkeiten" wie dem generellen Nicht-Grüßen, etc.

    Das auf jeden Fall! Und am besten wäre es meiner Meinung nach, wenn die stellvertretende Klassenleitung sich nicht nur in Bereitschaft hielte, sondern gleich von Anfang an bei dem Gespräch dabei wäre, denn er oder sie kennt den Schüler und sein Verhalten ja auch gut. (EDIT: Ach so, ich lese gerade erst, dass derjenige nicht da ist, weil erkrankt. Schade.)

    Habt ihr eine/n Schulsozialarbeiter/in, die/den du mit zu diesem Gespräch nehmen kannst? Ein Mitglied der Schulsozialarbeit ist bei uns grundsätzlich bei solchen Gesprächen dabei (sie werden bei uns auch schon im Vorfeld informiert, sobald ein/e Schüler/in von der Klassenlehrkraft ins "Mahnverfahren" gesetzt wird).

    Gut lassen sich ja Vorfälle auch im Klassenbuch dokumentieren. Ist das bei diesem Schüler evtl. der Fall?

    Die Schulsozialleiterin ist überhaupt nicht im Bilde leider und da ich tatsächlich auch noch nicht mit ihr geredet habe, fände ich das jetzt auch zu kurzfristig. Vorfälle sind im Klassenbuch dokumentiert - allerdings bin ich tatsächlich die Einzige, die den Sohn öfters rausgeschmissen hat. Bei den Mahnungen hatte ich mich abgesichert. Bei uns wird bis zum 2. Mal auch recht schnell gemahnt - da braucht es nicht viel.

    OK, Antwort hat sich überschnitten: Andere Funktionsträger fragen, ob sie können

    Wie gesagt, der stellvertretende Klassenleiter ist jetzt krank - andere Lehrer haben alle auf "kann leider nicht um die Zeit" geantwortet . Die Abteilungsleitung ist außer Haus. Ganz wohl fühle ich mich gerade nicht bei dem Gespräch. Sollte ich es vielleicht einfach vertagen, bis der stellvertrende Klassenleiter wieder da ist und teilnehmen kann? Ich selbst gehe morgen auch zum ersten Mal in die Schule wieder und bin gesundheitlich noch angeschlagen. Aber jetzt so knapp absagen - geht das?

    Nach wie vor könnte ich mir auch vorstellen, das Gespräch alleine zu führen - habe aber Angst, dass es insgesamt eskaliert MIT Sohn. Aber wenn ich sage, dass ich das Gespräch nur ohne den Sohn führen möchte, werden die Eltern das ablehnen.

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