Beiträge von Gruenfink

    Jup, liebe KollegInnen, das passiert, wenn der Sprachunterricht von der Frage "falsch oder richtig" dominiert wird und nicht von "gelingt die Kommunikation oder gelingt sie nicht" bzw. "wie transportiere ich meine Ideen, so dass mein Gegenüber darauf reagieren kann?"
    Und ich darf das dann im zweiten Bildungsweg ständig wieder ausbügeln, wenn meine Anfängerlerner sich nicht trauen, im Englischunterricht was zu sagen, weil "sie nicht wissen, ob es auch richtig ist."

    Äh... ich fürchte, so einfach darf man es sich nicht machen...


    Ich unterrichte Englisch in Franken und das ist als gebürtige Westfälin ohnehin eine Herausforderung.
    Während ich in den Eingangsklassen aber bewusst die Freude an der Fremdsprache fördere und z.B. gemeinsam mit den Schülern über den britischen "Singsang" im Satz lache, muss ich spätestens ab Klasse 7 auf Sprachrichtigkeit achten, denn es ist nun einmal ein Unterschied, ob der Schüler sagt: "He's writing a letter" oder "He's riding a ladder". Letzteres könnte zu irritierenden Situationen führen, sollte der Schüler doch einmal auf einen native treffen. Da, wo die falsche Aussprache eine Bedeutungsveränderung zur Folge hat (super Beispiel: das berühmte "th" in path vs. to pass), kann ich nicht mehr ein schmunzelndes Auge zudrücken.


    Hinzu kommt die altersabhängige Scheu, sich evtl. vor der gesamten Klasse zum Löffel zu machen, weil man den einfachsten Satz nicht gerade aussprechen kann. Hier empfinde ich es oft als schwierig zu unterscheiden, ob der Schüler nicht antwortet, weil er schlicht den Wortschatz nicht hat, oder ob er Scheu hat, weil er sich die Intonation nicht zutraut.


    Gerade im einsprachigen Unterricht hat jeder Schüler zu jeder Zeit Gelegenheit, sich auszuprobieren, ohne Gefahr zu laufen, im Ausland zu scheitern (nämlich dann, wenn's wirklich drauf ankommt, dass man sich traut). Aber in der 10. Klasse den Englisch-Lehrer zu verurteilen, weil man sich vorher das nötige Handwerkszeug nicht angeeignet hat, halte ich für einseitig.


    Grundsätzlich stimme ich dir aber zu, dass der Englisch-Lehrer tatsächlich ganz easy peasy die Freude am Englischen kaputt machen kann.

    Kommt drauf an, welchen Bereich du aufpolieren möchtest.


    Für die geschriebene Sprache empfehle ich gerne englischsprachige Foren, da läuft man zwar Gefahr, dass man zunächst von Fachthemen erschlagen wird (z.B. Haustiere, Garten o.ä.), aber die haben meistens genauso einen Smalltalk-Bereich wie deutsche Foren auch. Ein Forum hat darüber hinaus den Vorteil, dass du selber bestimmt, wie viel und wie schnell du liest (anders als bei Nachrichten), du kannst also zeitgleich ganz gemütlich Wörter nachschlagen (die LEO translation app ist super!), wenn was fehlt.


    Selber sprechen geht halt am besten mit Muttersprachlern, die du in deren Land triffst.
    Auf deutschem Boden trifft man Muttersprachler gerne in der Nähe von Unis oder Fremdspracheninstituten an, ich weiß ja nicht, ob du in der Nähe von so etwas wohnst.

    Vielleicht nicht anspruchsvoll genug - aber durchaus nicht uninteressant: Oli P.


    Hat zunächst als Schauspieler bei GZSZ mitgemacht, dann "Flugzeuge im Bauch" von Grönemeyer gecovert und managt inzwischen seinen eigenen Hundesalon.
    Finde ich gut im Zusammenhang mit der Frage "Was macht einen echten Musiker aus?"

    Ja, definitiv in Wellen. Und auch im Ref und in VZ am Anfang hatte ich freie Wochenenden, aber nicht viele.

    Das Wort "Wellen" trifft es recht gut.
    Anders als in der freien Wirtschaft hast du in der Schule regelmäßig diese "Stoßzeiten", in denen dein Privatleben so gut wie brach liegt, weil du vom Schreibtisch nicht wegkommst - so ist es zumindest mit Deutsch und Englisch bzw. die dazugehörigen Korrekturen. Der Arbeitsaufwand verteilt sich halt leider nicht so gleichmäßig übers ganze Jahr. Und natürlich korrigiert sich eine 10. in Deutsch anders als eine 5. in Englisch.
    Aber: Erstens kommt ja irgendwann mal eine gewisse Berufsroutine sowohl bei den Korrekturen als auch bei den Unterrichtsvorbereitungen. Und zweitens lernt man im Laufe der Zeit, die korrekturintensiven Phasen auszuhalten bzw. die korrekturfreien Phasen entsprechend zu genießen oder mit angenehmeren Dingen anzureichern. Das meine ich nicht einmal außerschulisch - ich fand es immer toll, dann endlich den Kopf frei zu haben (und die Zeit zu haben) für z.B. neue Ideen, Projekte oder sonstiges.


    Und last but not least - man lernt auch, seine Schulaufgaben so zu legen, dass man auch mal die Ferien genießen kann. Bei mir waren es immer die Weihnachts- und Pfingstferien, in denen ich drauf geachtet habe, dass der Schreibtisch frei ist. Herbst-, Faschings- oder Osterferien hab' ich mir dann schon mal hin und wieder zugekleistert. Und im Sommer ist naturgemäß gar nichts zu tun.

    Und dann wundern, wenn die Kollegen reihenweise psychisch erkranken ...

    Ich fürchte, da wundert sich inzwischen überhaupt niemand mehr.


    Wenngleich bei mir die Situation grundsätzlich anders ist als bei dir, bin ich aber doch genau den von dir beschriebenen Weg gegangen: Kündigung, A13z futsch.
    Anders wäre ich von meinem kommunalen Dienstherrn nicht weggekommen, no chance.
    Aber es ging eben einfach nicht mehr, diese Schule (RS) hat mich buchstäblich krank gemacht.


    Momentan stehe ich in Verhandlungen über eine befristete Stelle an einer staatlichen Mittelschule, die Entscheidung fällt kommende Woche.
    Ich möchte gerne weiter als Lehrer arbeiten, denn ich liebe meinen Beruf - aber nicht um jeden Preis.


    Hinzu kommt, dass ich einige Dinge hatte, die meine Kollegen nicht hatten:
    - LStKl 5
    - TZ
    - keine Kinder auf der Steuerkarte
    - keinen Ortszuschlag
    - statt dessen Spritkosten (täglich 45km einfach)
    - teure PKV


    Mein Gehalt war also ohnehin ein Witz, und die zu erwartende Pension wäre ebenso lächerlich.
    Da kommt man dann schon ins Grübeln, ob es das wert ist.


    Ich verstehe deine Wut/ deinen Frust.
    Aber überlege dir, was deine aktuelle Situation noch mit Leben, Lebensfreude und Lebensqualität zu tun hat.


    Alles Gute dir!
    LG
    Grünfink

    Ich verwende einen stabilen Alu-Rollkoffer nach der Art "Pilotenkoffer".

    Ich auch.
    Hat nur 19 Jahre gedauert, bis ich gemerkt habe, dass mir der Buckel von der einseitigen Belastung wehtut.
    Letztes Jahr September war dann endlich Schluss damit, hätte mir ja auch früher einfallen können...
    Der Rollkoffer ist einfach genial, hat allerdings den Nachteil, dass man dich lange vor deinem Erscheinen schon hört. ;)

    Ich habe aktuell nur Oberstufe, also klasse 11-13, bereite nur vor, schlafe, unterrichte, bereite wieder vor. "Nebenher" Haushalt und Familie...Und jeden Tag fühlt es sich falsch an. :( Sollte der Wechsel an eine andere Schulform nichts werden, schmeiß ichs vllt komplett hin.

    Es sollte nicht so klingen, als würde ich die Arbeit scheuen! Ich arbeite gern und bin sehr gern Lehrer aber wenn man sich falsch fühlt und dann die viele Arbeit sieht, kommen einfach zu viele negative Punkte zusammen. Leider.

    Hallo Exilbayer,


    ich bin völlig neu hier und hoffe, es stört dich nicht, wenn ich einfach mal meinen Kommentar da lasse.
    Ich verstehe dich aus tiefstem Herzen und habe deshalb zu Pfingsten meine Entlassung aus dem kommunalen Schuldienst (20 Jahre Realschule) beantragt.
    So eine Entscheidung fällt man freilich nicht über Nacht, das arbeitet schon seit etwa sechs Jahren in mir.
    Und kaum, dass die Entlassung rechtskräftig war, fühlte ich mich wie befreit.


    Dennoch lege ich Wert auf die Feststellung, dass ich meinen Beruf liebe und sehr gerne Lehrerin bin.
    Deshalb habe ich mich jetzt allen Ernstes für den Einsatz an einer staatlichen Mittelschule beworben - und bis jetzt sieht es so aus, als ob mein Plan aufgeht.
    Genaueres kann ich dir freilich erst erzählen, wenn nächste Woche alle Unterlagen bei der richtigen Stelle sind und ich zur Unterschrift gebeten werde.


    Ich will damit sagen - wenn sich deine Tätigkeit an deiner aktuellen Schule nicht richtig anfühlt, dann muss das nicht an dir liegen.
    Ein Schul(form)wechsel kann ungemein beflügeln, bietet er doch völlig neue Perspektiven und Ziele.
    Schlaf noch ein paar Nächte drüber, besprich dich mit deinem Mann... und dann überlege dir, ob es nicht endlich Zeit für Veränderungen ist.


    Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!


    LG
    Grünfink

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