Also entschuldige, das ist jetzt aber Jammern auf sehr hohem Niveau. Zürich hat die besten Spitäler weit und breit und aus dem Thurgau (das ist der Nachbarkanton und wir sind hier nicht in Deutschland bezüglich Distanzen!) fährt alle Nase lang ein Zug da hin, wenn man jemanden besuchen möchte.
Für einen 90jährigen mehrfach im Monat (Augen, Rücken, Blasenkrebs zum Glück erfolgreich operiert, ja, die Ärzte sind gut), 70 km Zug-und Busfahrt, mind. 3x umsteigen ganz einfach (er wohnt nicht am Bahnhof, der Arzt auch nicht, ich könnte direkt mit dem Zug fahren, er muss auch da einmal umsteigen). Für einen jungen kein Problem, für ihn schon anstrengend (und nicht immer kann ein Kind fahren, auch wenn wir es alle versuchen.
Das stimmt eben genau nicht. Gerade die nicht-akademischen Berufe sind in der Schweiz erheblich besser entlöhnt als in Deutschland. Ich verdiene hingegen kaufkraftbereinigt nicht sehr viel mehr als ein deutscher Lehrer.
Ich gehöre zu den 10% am besten abhängig verdienenden in Deutschland (ich sprach wieder mal von den Deutschen (immer das selektive zitieren). Mal abgesehen, auch ein Schweizer Lehrer verdient mehr als eine Krankenschwester oder Verkäufer). Ja, Handwerker verdienen gut, aber um die ging es im Kontext nicht. (Ich kenne nur das Gehalt eines Züricher Gymnasiallehrer vor 25 Jahren, das war damals ca. dreimal so hoch wie in Deutschland und ja, ich kenne die Preise in der Schweiz. Sie sind viel höher, ein Teil wäre für eine kleine Mietwohnung drauf gegangen.)
Das "Problem" mit der Krankenversicherung ist hier, dass manche Leute vergessen, Rücklagen zu bilden und dann dumm aus der Wäsche schauen, wenn plötzlich 5000 CHF für eine OP bezahlt werden müssen. Ich erwähnte es bereits, der Staat trägt's einem hier halt nicht hinterher, im Gegensatz zu Deutschland. Letzteres ist teurer, dafür bequemer. Es ist aber nicht so, dass man's nicht weiss, man muss sich halt aktiv kümmern. Ich bin gespannt, was der Rega-Einsatz kostet, bisher habe ich nur eine sehr hübsche Karte mit Genesungswünschen bekommen 
Eine OP ist okay. Aber Blasenkrebs, mehrere Augen-OPs im letzten Jahr, Lungenentzündung und Herz in diesem Jahr (außer Augen alles Krankenhaus), da kommt doch einiges zusammen. Meine Eltern konnten es zahlen, andere nicht.
Es ging nicht ums Jammern zum Gegenteil . Mich regt auf, dass viele Deutsche glauben, woanders sei alles besser. Ich bin lieber gut versichert und brauche es nicht. Ich lebe lieber im Sozialstaat und bin gesund. Aktuell zahle ich sicher mehr ein, aber bin abgesichert, wenn es mir mal dreckig geht. Genau dann benötige ich Hilfe. Jetzt kann ich für mich selbst sorgen. Und leider sind nicht alle so klug und können mit Formularen umgehen, haben immer genug Kraft dafür, mit der Krankenkasse, mit dem Staat ums Geld zu kämpfen. Ich hatte Hautkrebs und da war ich (vor 15 Jahren) nicht mehr in der Lage, Hilfe anzufordern, ich war froh, dass meine Krankenkasse alles übernahm (bei Krankheit wird das Geld schnell knapp, mein Cousin leidet an Post-Covid, er ist selbständig und braucht Reserven auf) . Gerade wenn es einem dreckig geht, benötigt man Hilfe. Und dafür zahle ich und bin froh, hier leben zu dürfen.