Kanzlerkandidatur

  • ALLE sind gesetzlich krankenversichert, es gibt überhaupt keine Privatversicherung. Du kannst allenfalls zusatzversichert sein, für Zähne z. B. oder um im Spital ein Einzelzimmer zu bekommen. Im Falle eines Unfalls bezahlt ausserdem die Unfallversicherung, die über den Arbeitgeber läuft, und dann hast du gar keinen Selbstbehalt.

    Ich weiß, das bezog sich auf Deutschland. Ich bin nicht gesetzlich krankenversichert.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Er wohnt aber seit 20 Jahren nicht mehr in Zürich, Thurgau wäre viel näher

    Also entschuldige, das ist jetzt aber Jammern auf sehr hohem Niveau. Zürich hat die besten Spitäler weit und breit und aus dem Thurgau (das ist der Nachbarkanton und wir sind hier nicht in Deutschland bezüglich Distanzen!) fährt alle Nase lang ein Zug da hin, wenn man jemanden besuchen möchte.

  • aber die meisten verdienen weniger

    Das stimmt eben genau nicht. Gerade die nicht-akademischen Berufe sind in der Schweiz erheblich besser entlöhnt als in Deutschland. Ich verdiene hingegen kaufkraftbereinigt nicht sehr viel mehr als ein deutscher Lehrer.

  • Dann ist Laschet Kanzler, Scholz kann gleich Vize und Finanzminister bleiben, die Grünen sind raus und die Klimawandel-Bekämpfung ist in Deutschland mausetot.

    Das Thema Klimawandel als Argument dafür, dass die Grünen mit in die Regierung müssen, wird völlig überhöht. Die regierende GroKo hat einen Fahrplan für die Energiewende beschlossen. Wenn die Grünen mit regieren geht es bei den Zielen um 2 Jahre mehr oder weniger aber nicht um das Grundsätzliche ob. Dem mag man jetzt entgegenhalten, dass es bisher überhaupt keine überzeugende Lösung für das "wie" gibt und auch der aktuelle Fahrplan fraglich ist, da sind die Grünen aber keinen Deut besser, denn das "wie" beantworten sie auch nicht. (Stattdessen gibt es dann Wohlfühlprogramme a la "Lastenradzuschuss".)


    Es gibt seriöse Berechnungen darüber, wie die Klimaziele erreicht werden können, benötigt würde zB etwa eine Verdreifachung der Windkraft bis 2030. Technisch wäre das möglich, aber aufwändig. Hierauf könnten die Grünen Antworten geben, wenn sie denn wollten - Garantierte Einspeisevergütung (steigende Stromkosten), deutliches Eindampfen der Abstandsregeln beim Bau neuer Windräder, streichen von Einspruchsmöglichkeiten. Davor drücken sie sich genau wie alle anderen Parteien.

  • Das "Problem" mit der Krankenversicherung ist hier, dass manche Leute vergessen, Rücklagen zu bilden und dann dumm aus der Wäsche schauen, wenn plötzlich 5000 CHF für eine OP bezahlt werden müssen. Ich erwähnte es bereits, der Staat trägt's einem hier halt nicht hinterher, im Gegensatz zu Deutschland. Letzteres ist teurer, dafür bequemer. Es ist aber nicht so, dass man's nicht weiss, man muss sich halt aktiv kümmern. Ich bin gespannt, was der Rega-Einsatz kostet, bisher habe ich nur eine sehr hübsche Karte mit Genesungswünschen bekommen :)

  • Es gibt seriöse Berechnungen darüber, wie die Klimaziele erreicht werden können, benötigt würde zB etwa eine Verdreifachung der Windkraft bis 2030. Technisch wäre das möglich, aber aufwändig. Hierauf könnten die Grünen Antworten geben, wenn sie denn wollten - Garantierte Einspeisevergütung (steigende Stromkosten), deutliches Eindampfen der Abstandsregeln beim Bau neuer Windräder, streichen von Einspruchsmöglichkeiten. Davor drücken sie sich genau wie alle anderen Parteien.

    Gerade wenn man Windkraft möchte, sollte man nicht die Union wählen: Sowohl in BY als auch in NRW (Söder und Laschet) wird es so gut wie keine neuen Windräder geben, aufgrund von völlig übertriebenen Regeln gegen Windräder.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Die Gruppe beträgt lt. div. Medien tatsächlich ca. 1 %. Aber viele behaupten halt mal (aber auch bei Allergien etc. darf geimpft werden).

    Bei meiner Mutter war es ähnlich. Sie darf keinen Impfstoff mit Wirkverstärker bekommen. Das war dann am Anfang etwas problematisch, weil man sich im Frühjahr die Impfstoffe ja nicht aussuchen durfte. Manche Corona-Impfstoffe haben Wirkverstärker, andere nicht. Aber das war dann auch kein Problem nachdem die Hausärzte impfen durften.


    Bei mir im Kollegium haben auch zieg KuK gesagt, daß sie aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden könnten. Seitdem Ungeimpfte tatsächliche Nachteile haben, sind sie auf einmal trotzdem alle geimpft. :staun:

  • Die regierende GroKo hat einen Fahrplan für die Energiewende beschlossen.

    Der Witz war gut. Sie haben es in der Vergangenheit verkackt, wie in so vielen Bereichen, dass das Vertrauen in Fahrpläne der CDU irgendwie gegen Null konvergiert.

  • Also entschuldige, das ist jetzt aber Jammern auf sehr hohem Niveau. Zürich hat die besten Spitäler weit und breit und aus dem Thurgau (das ist der Nachbarkanton und wir sind hier nicht in Deutschland bezüglich Distanzen!) fährt alle Nase lang ein Zug da hin, wenn man jemanden besuchen möchte.

    Für einen 90jährigen mehrfach im Monat (Augen, Rücken, Blasenkrebs zum Glück erfolgreich operiert, ja, die Ärzte sind gut), 70 km Zug-und Busfahrt, mind. 3x umsteigen ganz einfach (er wohnt nicht am Bahnhof, der Arzt auch nicht, ich könnte direkt mit dem Zug fahren, er muss auch da einmal umsteigen). Für einen jungen kein Problem, für ihn schon anstrengend (und nicht immer kann ein Kind fahren, auch wenn wir es alle versuchen.

    Das stimmt eben genau nicht. Gerade die nicht-akademischen Berufe sind in der Schweiz erheblich besser entlöhnt als in Deutschland. Ich verdiene hingegen kaufkraftbereinigt nicht sehr viel mehr als ein deutscher Lehrer.

    Ich gehöre zu den 10% am besten abhängig verdienenden in Deutschland (ich sprach wieder mal von den Deutschen (immer das selektive zitieren). Mal abgesehen, auch ein Schweizer Lehrer verdient mehr als eine Krankenschwester oder Verkäufer). Ja, Handwerker verdienen gut, aber um die ging es im Kontext nicht. (Ich kenne nur das Gehalt eines Züricher Gymnasiallehrer vor 25 Jahren, das war damals ca. dreimal so hoch wie in Deutschland und ja, ich kenne die Preise in der Schweiz. Sie sind viel höher, ein Teil wäre für eine kleine Mietwohnung drauf gegangen.)

    Das "Problem" mit der Krankenversicherung ist hier, dass manche Leute vergessen, Rücklagen zu bilden und dann dumm aus der Wäsche schauen, wenn plötzlich 5000 CHF für eine OP bezahlt werden müssen. Ich erwähnte es bereits, der Staat trägt's einem hier halt nicht hinterher, im Gegensatz zu Deutschland. Letzteres ist teurer, dafür bequemer. Es ist aber nicht so, dass man's nicht weiss, man muss sich halt aktiv kümmern. Ich bin gespannt, was der Rega-Einsatz kostet, bisher habe ich nur eine sehr hübsche Karte mit Genesungswünschen bekommen :)

    Eine OP ist okay. Aber Blasenkrebs, mehrere Augen-OPs im letzten Jahr, Lungenentzündung und Herz in diesem Jahr (außer Augen alles Krankenhaus), da kommt doch einiges zusammen. Meine Eltern konnten es zahlen, andere nicht.



    Es ging nicht ums Jammern zum Gegenteil . Mich regt auf, dass viele Deutsche glauben, woanders sei alles besser. Ich bin lieber gut versichert und brauche es nicht. Ich lebe lieber im Sozialstaat und bin gesund. Aktuell zahle ich sicher mehr ein, aber bin abgesichert, wenn es mir mal dreckig geht. Genau dann benötige ich Hilfe. Jetzt kann ich für mich selbst sorgen. Und leider sind nicht alle so klug und können mit Formularen umgehen, haben immer genug Kraft dafür, mit der Krankenkasse, mit dem Staat ums Geld zu kämpfen. Ich hatte Hautkrebs und da war ich (vor 15 Jahren) nicht mehr in der Lage, Hilfe anzufordern, ich war froh, dass meine Krankenkasse alles übernahm (bei Krankheit wird das Geld schnell knapp, mein Cousin leidet an Post-Covid, er ist selbständig und braucht Reserven auf) . Gerade wenn es einem dreckig geht, benötigt man Hilfe. Und dafür zahle ich und bin froh, hier leben zu dürfen.

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  • Keiner der in Deutschland zugelassenen Impfstoffe gegen Covid enthält Adjuvantien.

    Die beiden zukünftigen althergebrachten Alternativen Vovavax und Valneva enthalten welche.


    Ich habe mich neulich mit jemanden unterhalten, der auf die Zulassung wartet, weil m-RNA-Impfstoffe etc. gehen gar nicht. Ich weiß, dass auch Aluminiumverbindungen von ihm als böse abgelehnt werden. Ich habe mich innerlich amüsiert, aber den Mund gehalten. Hauptsache, er lässt sich impfen.

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  • Diese Impfstoffe sind JETZT noch nicht zugelassen. Und es geht bei einer echten Unverträglichkeit gegen die mRNA-Impfstoffe auch nicht um Adjuvantien. Ob das Problem für die betroffenen Personen mit einem proteinbasierten Impfstoff dann gelöst sein wird, das weiss man erst, wenn er am Markt ist.


    Zu Deinem Vater schreibe ich jetzt nichts mehr. Es tut mir leid, dass es ihm schlecht geht, aber das ist nicht die Schuld des Systems. Mit dem hatten ich und meine Lebensgefährtin die letzten 4 1/2 Jahre mehr als genug zu tun. Ja, auch wenn man "jung" ist, kann man ganz schön ins Klo langen. Schöne Grüsse aus dem Bett, in dem ich mit einer Wirbelkörperfraktur liege.


    Meine Eltern konnten es zahlen, andere nicht

    Dann zahlt die Sozialhilfe. Sowas gibt es hier, wirklich. Und ja, es ist die grundsätzliche Idee in diesem Land, dass man Rücklagen im Alter aufbraucht. Das weiss man, wenn man hier lebt. Es sind übrigens auch in Deutschland nicht alle "schlau" genug, Formulare auszufüllen. Da könnte ich dir ein Lied von singen. Nur dass man dann mitunter mit weniger als gar nichts dasteht, weil das ja üblicherweise Leute mit sehr geringen Einkommen trifft.

    ich sprach wieder mal von den Deutschen

    Du sprachst von Leuten die mehr oder weniger verdienen.


    Ja, Handwerker verdienen gut, aber um die ging es im Kontext nicht

    Um wen soll es bei den weniger Verdienenden sonst gegangen sein? Wenn ein Handwerker oder eine Pflegerin mehr verdient, sind auch die 450 CHF monatlicher Krankenversicherungsbeitrag nicht so das wahnsinns Problem. Das bezahle ich und ich bezahle als Frau in Basel-Stadt deutlich über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt.

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  • Die beiden zukünftigen althergebrachten Alternativen Vovavax und Valneva enthalten welche.


    Ich habe mich neulich mit jemanden unterhalten, der auf die Zulassung wartet, weil m-RNA-Impfstoffe etc. gehen gar nicht. Ich weiß, dass auch Aluminiumverbindungen von ihm als böse abgelehnt werden. Ich habe mich innerlich amüsiert, aber den Mund gehalten. Hauptsache, er lässt sich impfen.

    Solche Leute kenn ich auch (mittlerweile 2), weißt du Näheres, wann die kommen, die Impfstoffe? Ich hab zuletzt von "Herbst" gelesen. Der ist ja übermorgen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Solche Leute kenn ich auch (mittlerweile 2), weißt du Näheres, wann die kommen, die Impfstoffe? Ich hab zuletzt von "Herbst" gelesen. Der ist ja übermorgen.

    Es wird immer weiter nach hinten verschoben, letzte Aussage Novavax frühestens in den USA Oktober, in Europa will man im 4. Quartal die Zulassung beantragen. Valneva ist evtl. in Europa etwas früher dran.


    (Ich persönlich befürchte, dass wird in diesem Kalenderjahr nichts mehr. Die Infektion ist für viele vermutlich schneller. Sinnvoll sind sie laut aktuellem Erkenntnisstand zum Boostern. Meine jüngere Schwester wartet auch und hofft, dass die Schweizer schneller sind. Mal sehen.)

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  • Bei Norovax liegen angeblich seit Monaten Daten vor, genau so lange schieben sie aber den Zulassungsantrag auf, mit der nebulösen Begründung "Produktionsprobleme". Valneva war ein Börsenhype einer relativ kleinen Firma, der sich im wesentlichen aus einer Bestellung aus UK gespeist hat. Die wurde vor ein paar Tagen gekündigt, es gibt aktuell keine einzige Bestellung mehr für den Impfstoff. Die Zulassungsstudie läuft noch, belastbare Daten zur Wirksamkeit gibt es nicht. Vergleichbare Totimpfstoffe sind die aus China, diese haben aktuell bei der Delta Variante eine so schwache Wirksamkeit, dass sie wohl in keinem westlichen Industrieland auch nur annähernd eine Zulassung erreichen könnten.

    Ich persönlich wäre inzwischen eher überrascht, wenn es einer der beiden noch zur Zulassung schafft.

  • Mich regt auf, dass viele Deutsche glauben, woanders sei alles besser. Ich bin lieber gut versichert und brauche es nicht. Ich lebe lieber im Sozialstaat und bin gesund. Aktuell zahle ich sicher mehr ein, aber bin abgesichert, wenn es mir mal dreckig geht. Genau dann benötige ich Hilfe. Jetzt kann ich für mich selbst sorgen.

    Das will ich dir auch gar nicht nehmen. Wenn du für diese Bequemlichkeit bezahlen willst, ist das ganz deine Sache. In Deutschland wird allerdings jeder gezwungen dieses System mitzufinanzieren, egal ob man will oder nicht. Eingenverantwortung wird hier in sehr vielen Dingen sehr klein geschrieben. Immer wird gleich nach der Nanny "Staat" geschrien. Und wenn man so eine tolle Versicherung haben möchte, kann man das in anderen Ländern, wie der Schweiz, eben auch selber entscheiden. Du hast in D halt einfach nur nicht die freie Entscheidung.

    Es ist sicherlich nicht "woanders alles besser", aber einige Aspekte sind definitv deutlich besser gehandhabt in anderen Staaten. Und wenn wir hier die höchsten Abgagen und Steuern zahlen, erwarte ich auch das Beste. Ansonsten wird es auch mit weniger Geld funktionieren können.

    Gerade heute gelesen- deutsche Lehrer verdienen am besten. Du wirst sehr viele in Deutschland finden, die dem zustimmen. Also Lehrergehälter senken.

    Das Beamtentum gehört definitiv reformiert. Zumindest bei einigen Berufsgruppen, wie der unseren. Es hat sich mir noch nie so ganz erschlossen, warum Lehrer Beamte sein müssen. Bei anderen Berufsgruppen, wie der Polizei, kann ich das verstehen. Die dürfen auf keinen Fall streiken und müssen loyal an den Staat gebunden sein, da sonst die Exekutive wegfällt und de facto Anarchie herrscht. Aber Lehrer? ... Naja, ich nehm halt die Verbeamtung, wenn sie mir so geboten wird, warum auch nicht? Aber aus staatlicher Perspektive ist das eigentlich nicht sinnvoll.

    Das heißt nicht unbedingt, dass Lehrergehälter per se sinken müssen, aber sie könnten definitiv mehr an die Leistung gebunden sein (wie in der privaten Wirtschaft). Dann gibt es auch nicht mehr so viele, die sich auf ihrem Sold und ihrer späteren Pension ausruhen, nur weil sie wissen, dass man sie ja eh für mangelhafte Leistungen nicht rausschmeißen kann.

  • Das will ich dir auch gar nicht nehmen. Wenn du für diese Bequemlichkeit bezahlen willst, ist das ganz deine Sache. In Deutschland wird allerdings jeder gezwungen dieses System mitzufinanzieren, egal ob man will oder nicht. Eingenverantwortung wird hier in sehr vielen Dingen sehr klein geschrieben. Immer wird gleich nach der Nanny "Staat" geschrien. Und wenn man so eine tolle Versicherung haben möchte, kann man das in anderen Ländern, wie der Schweiz, eben auch selber entscheiden. Du hast in D halt einfach nur nicht die freie Entscheidung.

    Es ist sicherlich nicht "woanders alles besser", aber einige Aspekte sind definitv deutlich besser gehandhabt in anderen Staaten. Und wenn wir hier die höchsten Abgagen und Steuern zahlen, erwarte ich auch das Beste. Ansonsten wird es auch mit weniger Geld funktionieren können.

    Das Beamtentum gehört definitiv reformiert. Zumindest bei einigen Berufsgruppen, wie der unseren. Es hat sich mir noch nie so ganz erschlossen, warum Lehrer Beamte sein müssen. Bei anderen Berufsgruppen, wie der Polizei, kann ich das verstehen. Die dürfen auf keinen Fall streiken und müssen loyal an den Staat gebunden sein, da sonst die Exekutive wegfällt und de facto Anarchie herrscht. Aber Lehrer? ... Naja, ich nehm halt die Verbeamtung, wenn sie mir so geboten wird, warum auch nicht? Aber aus staatlicher Perspektive ist das eigentlich nicht sinnvoll.

    Das heißt nicht unbedingt, dass Lehrergehälter per se sinken müssen, aber sie könnten definitiv mehr an die Leistung gebunden sein (wie in der privaten Wirtschaft). Dann gibt es auch nicht mehr so viele, die sich auf ihrem Sold und ihrer späteren Pension ausruhen, nur weil sie wissen, dass man sie ja eh für mangelhafte Leistungen nicht rausschmeißen kann.

    Und wie entscheidest du nach Leistung? Nach Noten der Schüler? Dann geht niemand mehr in Brennpunktbereiche. Baden-Württemberg hatte mal eine Leistungsprämie. Der SL durfte alle zwei Jahre jemand auswählen. Ich erhielt sie auch einmal. Die nächste Gehaltsstufe wurde vorgezogen (machte einige Tausender aus). War (oft) ungerecht verteilt, Chefs Lieblinge bekamen sie. Ich erhielt sie, nachdem ich angekündigt habe, zu wechseln (sicher nur zeitlicher Zufall). Sie wurde (leise) wieder abgeschafft.


    Auch in der freien Wirtschaft erhält sie oft nicht der Beste, sondern wer am besten mit dem Chef kann, wer Leistung anderer als seine ausgibt usw. Sie erzeugt mindestens so oft Frust und dadurch verminderte Leistung wie sie anspornt. Und auch in großen Unternehmen hat man irgendwann weitgehend Kündigungsschutz (kenne z. B. Alkoholiker, die trotz Nichtleistung bis zur Rente mitgeschleppt werden, wo jeder hofft, dass kein zusätzlicher Schaden entsteht).


    Ich war anfangs in NRW angestellt. Erst mit Wechsel nach Baden-Württemberg wurde ich verbeamtet. Mir wurde am Ende meiner Probezeit als angestellter Lehrer (beim Land nicht privat) gratuliert und gesagt, dass, wenn ich "keine silberne Löffel klaue", meinen Job auf Dauer sicher hätte.

    Brutto weniger, netto mehr, dem Staat kostet es anfangs auch weniger. Hilfreich fand ich es, als Eltern mir drohen wollten, wenn ich ihrem Kind keine 2 (statt 4) im Zeugnis gebe. Es gab mir Sicherheit (ein Kollege, der ernsthaft erkrankt war, wurde zwangspensioniert, totale Sicherheit gibt es auch bei Beamten nicht).


    Begründung ist übrigens die Zeugnisschreibung (Urkunde). Das könnte man anders lösen. Aber ob die Abschaffung Probleme löst, ich glaube nicht. Ich hätte sicher länger gegrübelt, ob ich nicht doch das Angebot zur Promotion annehmen soll. In der Chemie wurde damals mehr verdient, aber ich wollte Sicherheit.


    Ich kenne nur wenige Kollegen, die zu wenig tun. Die meisten sind bei uns engagiert (am "faulsten" ist ein angestellter Lehrer, der ausgebrannt ist (wird auch nicht gekündigt) . Ich glaube also nicht, dass sich viel ändern würde. 1000 Euro mehr (statt Beamtentum) müsste man vielen MINTlern anbieten (sorgt bei anderen vermutlich auch Frust, ich habe es bei der Leistungsprämie und A14 erlebt).

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  • Ich dachte eigentlich, mit dem Distanzunterricht während des Lockdowns hätte sich jede Diskussion darüber, ob Lehrer Beamte sein müssen, wenigstens für einige Zeit erledigt. Wenn das Abendland schon untergeht, wenn kein Präsenzunterricht möglich ist, möchte ich nicht erleben, was bei Streik passiert, wenn es dann nicht einmal mehr Distanzunterricht gibt.

    Würde mich fast interessieren, wie (ob) Arbeitsbedingungen und Ausstattung sich verbessern würden, wenn Lehrer streiken könnten ... Auch Mehrarbeit müsste wohl neu geregelt werden, ebenso wie Aufsichten und Präsenzen.

  • In praktisch allen Berufsgruppen liegen die Gehälter in Deutschland in Europa in der Spitzengruppe, das gilt auch für den Mindestlohn oder die Sozialleistungen. Nur bei Lehrern wird immer so getan, als währe das ein wahnsinniges Privileg.


    Beamter oder nicht Beamter wäre mir ziemlich egal, ich sehe sogar eher Nachteile beim Beamtentum, weil ich mir in meiner Lebenssituation sonst mehr Freiheiten erlauben könnte, als mir der Dienstherr zugesteht (In Niedersachsen kriege ich aktuell nicht mal Teilzeit genehmigt, Mangelfach und Unterrichtsversorgung der Schule deutlich unter Soll). Nur das Nettogehalt müsste schon in etwa in der gleichen Größenordnung bleiben.


    Die Arbeitsmarktsituation ist im Augenblick und absehbar auf die nächsten 10 Jahre so dass man sich keine berufliche Reform bei Lehrern leisten kann, die den Beruf deutlich unattraktiver macht, das scheinen aktuell zum Glück auch die Dienstherrn verstanden zu haben.

  • Youtuber Rezo hat gestern den dritten Teil seiner aktuellen Video-Reihe veröffentlicht, diesmal mit dem Schwerpunkt "Korruption":

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    Vieles von dem Inhalt ist für den politisch Interessierten natürlich nichts wirklich Neues, aber in dieser gut recherchierten Klarheit hat es mich dennoch fassungslos gemacht.
    Und dazu passend möchte ich auch noch dieses Video vom Kanal "Der Dunkle Parabelritter" empfehlen ("Laschet exposed Teil 2"):
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    (Ich hoffe, es ist hier gestattet, Links zu Youtube-Videos zu posten. Falls nicht, löscht bitte einfach meinen Beitrag.)

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