es gab von den Fachleuten keine Schwarz-Weiß-Malerei, es wurden verschiedene Modelle mit den zugrundeliegenden Annahmen vorgestellt. Dass sich Medien meistens nur die extremste heraussuchen (und die Annahmen verkürzt darstellen oder ganz weglassen), ist so. Die meisten lesen nur Überschriften und kurze Texte (wer mehr las, wusste die Zahlen auch damals einzuordnen).
(Ich selbst habe erwartet, dass Maßnahmen ergriffen werden (und es daher die Inzidenzzahl nicht deutschlandweit über 300 steigt), gehofft, habe ich dass sie rechtzeitig ergriffen werden (und da war ich mir nicht sicher). Aber was mit weniger Maßnahmen geschieht, sieht man bei den aktuellen Inzidenzzahlen bei Kindern und Jugendlichen, die
@Kalle29 hier erst heute morgen für Stuttgart geschrieben hat (im Vergleich zur Gesamtzahl) . Sie sind überall deutlich höher, zu hoch für unser Gesundheitssystem, wenn es die meisten Altersgruppen treffen würde (die ganz alten lasse ich mal weg, da sie fast komplett geimpft sind). Und es war klar, dass eine Senkung von R-Wert unter 1 für Rückgang reicht.
Wenn du bereits vorher weitgehendst die Maßnahmen eingehalten hast, brauchtest du ja nichts zu ändern. Ich selbst war Anfang März in einem großen Schuhgeschäft und die verlangten "click&meet"-Maßnahmen wurden nicht eingehalten (es war z. B. viel zu voll, nur einer trug sich von einer Gruppe in die Liste ein, meistens konnte man ohne Kontrolle/ Eintrag am Eingang herein). Mir war es bewusst, habe es beobachtet, trotzdem habe ich mehrere Schuhe probiert und ein Paar gekauft. Schließlich war die Schule auch offen (Inzidenzzahl unserer Stadt damals 400, aber der Landkreis lag offiziell deutlich darunter) und die Maßnahmen wurden auch nur pro forma beachtet. Es war eben diese Sorglosigkeit oder das Gefühl, nichts daran ändern zu können (außer FFP3-Maske und wenn möglich Abstand).
Und wenn man weiß, dass Covid-19 eine Gefäßerkrankung ist (und keine Atemwegserkrankung), dann sieht man jetzt die hohen Zahlen bei Kindern, die noch lange nicht geimpft werden können, mit Sorge. Ich verstehe Eltern mit kleinen Kindern daher sehr gut. Drosten sagte auch erst letzte Woche, dass alle innerhalb von 1,5 Jahren entweder geimpft oder mit Sars-CoV2-Viren infiziert sind. Und Kinder unter 12 können sich vorerst nicht impfen lassen. Aber auch sie haben nach einer symptomlos verlaufenden Infektion 6 - 10 mal so viele Biomarker für Entzündungen im Blut (Mikrothrombosen) , ein Teil sogar geschädigte Nieren etc.