Dann lies das Interview in der NZZ. Dort steht 1. der Arzt könne sich aus Gründen des Schutzes der Persönlichkeitsrechte nicht im Detail zu diesem Fall äussern und 2. dass Patienten in umliegenden Spitäler ausgeflogen werden.
Kris24 Die Triage-Richtlinien wurden in der Schweiz dahingehend überarbeitet, dass nun auch die Selbständigkeit eines alten Menschen ein Kriterium ist. Dennoch bleibt natürlich das Alter ein Kriterium. Die durchschnittliche Lebenserwartung in der Schweiz liegt bei 84 Jahren, ganz unabhängig von Corona.
in Deutschland wird die durchschnittliche Lebenserwartung für Neugeborene angegeben und die ist natürlich geringer als für heute 80jährige. Der 80jährige stirbt nicht mehr im 1. Lebensjahr am plötzlichen Kindstod, mit 25 Jahre an einem Motorradunfall, mit 55 an Krebs. Der durchschnittliche 82jährige lebt angeblich noch 9 Jahre (das habe ich auch dank Corona gelernt). Covid-19 kostete im Frühjahr durchschnittlich 9 Lebensjahre, es waren nicht nur Fälle, die sowieso im nächsten halben Jahr gestorben wären wie oft behauptet. Der jetzt 84jährige würde also durchschnittlich über 90 werden.
Das Problem ist Triage, weil die Intensivpflege nicht für alle reicht, nicht, weil es medizinisch nicht sinnvoll ist, den Menschen intensiv zu behandeln. Bei letzterem stimmen fast alle zu, das erstere macht vielen Angst. Meine Eltern sind froh, dass sie sich vor 10 Jahren für Deutschland entschieden haben, sie bekommen die Ängste ihrer Schweizer Freunde mit (und selbst, wenn das mit dem Alter als alleiniger Grund verändert wurde, das Vertrauen vieler Betroffenen ist weg. Ein Fall reicht.)
Allgemein (ich meine damit ausdrücklich nicht dich)
Ich denke, diese Gedanken verändern eine Gesellschaft negativ, wenn über "lebenswertes" Leben entschieden wird. Das macht mir Sorge, ich empfinde, die Empathie für andere sinkt, das war schon vor Corona der Fall, aber jetzt tritt es offen auf und viel zu viele übernehmen es unüberlegt. Und das hat Auswirkungen über Corona hinaus.