Ich glaube nicht mal, dass Eltern ihre Kinder immer für "besser" halten als sie sind, sondern dass sie jede Chance ermöglichen wollen. Dass das für euch anstrengend ist, glaube ich gern, man müsste dann eben doch konsequent abschulen nach der Orientierungsstufe. Einen "zu schlechten Schnitt" dürfte es eigentlich auch nicht geben. Unverschämt, dass auf die Lehrkräfte abzuwälzen.
Das stimmt sicher auch. Allerdings erklären bereits unsere GrundschulkollegINNen, welche Möglichkeiten es zum Abitur gibt. Es muss ja nicht das Gymnasium sein. Dank Grundschulworkshops habe ich gute Gespräche mit den KollegINNen. Sie reden sich den Mund fusselig (und wollen später wissen wie ihr Sorgenkind sich bei uns schlägt).
"Abschulen" (ich mag das Wort nicht) geht oft erst, wenn das Kind zweimal hintereinander sitzen geblieben ist. Dann muss es gehen. Das ist oft erst nach Klasse 7 oder 8 (bei Schülerinnen und Schülern mit Realschulempfehlung) der Fall (mit Werkrealschulempfehlung früher).
Erstens können Realschulen auch nicht plötzlich mehrere Klassen in verschiedenen Jahrgangsstufen aus dem Boden stampfen, es gibt also wenige bis keine Plätze und schon gar nicht an der bevorzugten Schule, zweitens wollen die Kinder nicht ihre Freunde verlassen und die Eltern gehorchen, drittens sind manche Eltern auch überfordert, Realschulen aufzusuchen (Klassenlehrer, Sozialarbeiter und SL springen ein und suchen Plätze). Mich nervt am meisten der Satz, unser Kind hat versprochen, sich noch mehr anzustrengen, wenn die Lehrer es ebenfalls tun, dann reicht es sicher. (Ach nee, ich strenge mich sonst nicht an, gib keine Extrastunden nach der 6. Stunde, um zu helfen. Aber ich kann dies nicht täglich tun, noch nicht einmal wöchentlich, weil ich noch andere Klassen habe.)
Zum Glück gibt es bei uns kein Drittelerlass o.ä., ich kann theoretisch einen Schnitt von 5,x zurück geben (das hatte ich allerdings noch nie). Aber Eltern sind beim Schnitt unter 3,5 oft der Meinung, dass dies nicht sein könne, dass die ganze Klasse so schlecht sei, dann wird Druck auf den LehrerIn gemacht. Manche KollegINNen geben nach. Es gibt daher den Spruch "nur ein sehr guter (beliebter) Lehrer kann sich schlechte Noten erlauben".