Beiträge von elCaputo

    Das ist ja alles richtig. Mein Punkt ist, dass das Beamtentum in seiner Grundanlage die elementaren Mitspracherechte von klassischen Gewerkschaften bzgl. des Arbeits- bzw. hier des Dienstverhältnisses bewusst nicht vorsieht.

    Dass sich die Gewerkschaft der Polizei z.B. trotzdem Gewerkschaft nennt, wiewohl ihre Mitglieder zwingend Beamte sein müssen, ändert an diesem Umstand nichts. Die Nomenklatur muss ja nicht zwingend passen. Oftmals steckt ein anderes Kalkül dahinter (hier die Daseinsberechtigung).

    Die DDR nannte sich demokratisch, die Nazis sozialistisch und ein Joe Biden will als Liberaler gelten.

    Ein Weselski jedenfalls würde Amok laufen, wenn er den Restriktionen einer "Beamten-Gewerkschaft" unterworfen wäre. Er würde im Übrigen auch nichts erreichen. Er wäre seiner basalsten Instrumente beraubt. Und nein, nach Feierabend vorm Rathaus ne Demo machen, zählt nicht dazu.

    Ich habe ausdrücklich nicht nur auf das fehlende Streikrecht für Beamte abgestellt. Übrigens die Ultima Ratio des Arbeitskampfes (wiederum Kerngeschäft der Gewerkschaftsarbeit) Im Übrigen lieferst Du mit Deinem Text eine Menge Steilvorlagen, weshalb die GEW keine Gewerkschaft im klassischen Sinne für Beamte ist - nicht sein kann.

    Das fängt damit an, dass Beamte keine "Arbeitnehmer" sind und deshalb auch kein Gehalt beziehen. Diese Alimentation wiederum wird einseitig vom Dienstherren vorgegeben und ist nicht Gegenstand irgendwelcher Tarifverträge. Andere Dinge, die sonst Gegenstand von Tarifverhandlungen wären, können einseitig bestimmt werden. Vor ca. 16 Jahren wurde so in NRW die Wochenarbeitszeit für Beamte um eine Stunde erhöht (und seitdem natürlich nicht zurückgenommen). Tarifpartner hatten da keinen Einfluss, die GEW war machtlos.

    Das Beamtenverhältnis unterscheiden sich in ganz grundlegenden Aspekten elementar vom Tarifbeschäftigungsverhältnis. Da sind das fehlende Streikrecht, der Unterschied Pension/Rente und die vollen Bezüge im Krankheitsfall nur die bekannteren.

    PS: Die Koppelung der Beamtenbesoldung an neu verhandelte Tarifverträge der Angestellten ist zwar üblich, jedoch mehr oder weniger vom Goodwill des Dienstherrn abhängig. Eine Verpflichtung dazu besteht nicht, was wiederum immer wieder schön zu beobachten ist, wenn die Tarifergebnisse erst mit Verzögerung bei den Beamten oder mit Abänderung umgesetzt werden. Ein mittlerweile gängiges Procedere.

    Und ich dachte, dass es hier um Meidinger und seine seltsamen Einlassungen zur Corona-Politik im Klassenraum geht.

    Wie dem auch sei, die GEW kann - unabhängig vom Thema - keine Gewerkschaft für die Lehrerschaft sein. Bundesweit sind 80% der Lehrkräfte verbeamtet, mithin sind elementare Aspekte der Gewerkschaftsarbeit ausgehebelt. Die GEW kann, wie ihre Konkurrenz, strukturell nur so eine Art Lobby-Verein sein. Eine (sinnvolle) Beschränkung auf die Tarifbeschäftigten wäre den Verantwortlichen wohl zu klein.

    Ich finde es jenseits allen berechtigten Amüsements (dem ich mich keineswegs verschließen will) eine interessante Frage, wie es gelingen könnte, Menschen wieder in die Gesellschaft zu integrieren, die mit der Komplexität unserer Welt offensichtlich völlig überfordert sind.

    Wird die heutige Welt durch die Ergänzung um Elfen, Einhörner, Zwergen und allerlei Magie, Horoskope und Hokuspokus denn weniger komplex? Oder ist das ein mentaler Eskapismus, der die reale Welt ersetzt?

    Ok, die Maske nervt. Im Laden, im Unterricht erst. Was mich deutlich mehr triggert ist die Tatsache, dass es bislang noch niemand in verantwortlicher Position hinbekommen hat, klare Kriterien oder Parameter zu benennen und verbindlich festzulegen, die einen Ausstieg aus dem Mummenschanz in Aussicht stellen. Man verlängert ständig und fröhlich den Pandemiezustand - nach ebenso undurchsichtigen Kriterien - und das Licht am Ende des Tunnels wird ständig ausgeknipst. Mich deucht mittlerweile, der Corona-Tunnel bildet einen Kreis. Die Weichen müssen dringend neu gestellt werden und ein Fahrplan muss her. Und nein, der von gestern nützt uns fürs Morgen nichts.

    Machte man eine flächendeckende ("alle") also hundertprozentige Durchimpfung zur Bedingung für den Entfall der Maskenpflicht, dann gingen wir alle mit so nem Ding im Gesicht dereinst in die Kiste. Da könnte man auch zur Bedingung machen, dass alle Abi haben, nen Flickflack beherrschen oder Muscheln essen müssen. Alles nur eine Frage der Bereitschaft der Willensstärke bzw. der Überzeugungskraft.

    Das wiederum ist doch ein erprobtes und weitestgehend akzeptiertes Muster. Politische Entscheidungen zur Umwelt-, Migrations-, Energie-, Wirtschafts-, Bildungs-, Renten-, und Sozialpolitik oder zum Verbraucherschutz, die primär die junge Generation betreffen, haben keine oder nur marginale Auswirkungen auf die heutigen Entscheidungsträger. Und wir spielen das Spiel seit mindestens 16 Jahren mit.

    Nönö, ich glaube, der Hinweis auf die ach so dramatischen Konsequenzen für die armen Kinder ist ein Feigenblatt. Ein trojanisches Pferd, vollgestopft mit den Ängsten der Älteren ums eigene Wohl. Garniert mit dem achso moralischen Geschwätz von der Solidarität.

    Mir fallen gerade (mit Ausnahmen) Übereinstimmungen in Ansichten zu Corona, (politischer) Richtung und Gebühren für den ÖRR auf. Interessant einerseits, aber es macht mir extrem Sorgen. Mir geht die Frage durch den Kopf, wie es außerhalb des Forums aussieht? Diese Spaltung ist auf jeden Fall für unsere Demokratie viel gefährlicher als alles andere.

    Du weißt aber schon, dass Meinungsvielfalt, Pluralismus, Streit und Diskussion nicht der Feind, sondern die Essenz, ja schlichtweg das Wesen der Demokratie ist, oder?

    Und auch ein Internetforum hat nicht die Funktion, dass sich alle in Allem einig sind. Dafür gibt's den Volkskongress.

    Ja das Lesen. Mein Einwand bzgl. Werbung nannte explizit das WDR Radio (sogar zweimal). Ansonsten habe ich mich gar nicht dazu geäußert, was deutsches Fernsehen "kosten darf". Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht.

    Und mein Verweis auf fremdländische Sendungen oder die Aufwendungen für Lehrer hier im Lande sollen nur helfen, die gewaltigen Summen für den ÖR mal einzuordnen. Aber das weißt Du auch.

    Wo verteidige ich denn den Tatort? Ich gucke so gut wie gar kein fern. Ich schrieb, wer Tatort gucken wolle, könne es ohne Werbeunterbrechung tun.

    O. Meier schrieb bereits Ähnliches in Beitrag 210. Es geht überhaupt nicht um individuelle Unterhaltungsvorlieben. Die Kostenvergleiche hinken vorne und hinten.

    Also vom ÖR Radio hast Du keinen Kenn und Fernsehen schaust Du auch "so gut wie gar" nicht. Das Angebot, das Du da für Deine 18,- Euronen monatlich erhältst, scheint ja wirklich jeden Pfennig wert zu sein.

    Aber bzgl. unserer Nutzunhsgewohnheiten des ÖR sind wir damit ja nah beieinander. Und die Abstimmung machen wir - wie so viele - mit den Füßen. Nur ist der ÖR vollkommen davon entkoppelt. Die könnten das Testbild und Radio Gaga in Dauerschleife senden ind bekämen immer noch 8 Milliarden jährlich. Das ist kritikwürdig.

    Tut er nicht. Im ÖR gibt es gar keine - ein bisschen - na gut, schon hin und wieder Werbung und ansonsten nur "Lokalkultur, gut recherchierte Dokus und scharfzüngige Interviews mit Politikerinnen". (Ich brech zusammen)

    Keine Unterhaltung weit und breit. Und ich bin gewillt, dem zuzustimmen. Nur dass ich denke, dass das unbeabsichtigt ist. Naja und die Radiowerbung die muss ich mir wohl einbilden, denn die gibts ja nunmal grundsätzlich im ÖR nicht.

    Der Zustand der privaten Fernsehsender ist seit Jahren desolat. Man verweigert sich der Moderne, produziert billigst und rennt mit lautem Hurra in den eigenen Untergang. Kann man bedauern, muss man aber nicht.

    Das wiederum ist keine Entschuldigung für den geringfügig weniger desolaten Zustand des ÖR. Seine Qualitäten will ich gar nicht im Einzelnen in Abrede stellen. ABER einen Qualitätsvorteil im Wert von jährlich 8 Milliarden Euro plus Werbeeinnahmen mag ich nicht erkennen. HBO hat Game of Thrones für rekordverdächtige 100 Millionen pro Staffel produziert. Mit dem Etat des ÖR könnte man 80 Staffeln GoT pro Jahr produzieren! Was bekommen wir stattdessen? Mal drüber nachdenken.

    Ich nutze den ÖR allenfalls im Auto. Und dort kann ich bzgl. des Umfangs der Beschallung mit Werbung nicht unterscheiden, ob ich einen Sender des ÖR (hier hatte ich den WDR genannt) oder einen privaten Sender empfange.

    Und nein, ich würde nicht noch zusätzlich Geld für Werbefreiheit zu zahlen bereit sein. Vielmehr erwarte ich schon immer, dass ein gebührenfinanzierter ÖR werbefrei sendet. Wenn ich mir so ansehe, welches Angebot ich von Diensten wie Netflix, Prime o.ä. erhalte (und auch wahrnehme), dann sind die Rundfunkgebühren in dieser Höhe einfach nur eine Unverschämtheit.

    Übrigend belästigen auch die genannten Dienste mich nicht mit Werbung. Und warum nicht? Genau, weil ich bereits meinen Obulus entrichtet habe.

    Der öffentliche Rundfunk bekommt demnächst über die Rundfunkgebühr jährlich 8 Milliarden Euro. Um das mal ins Verhältnis zu setzen. Das Land NRW wendet für die Versorgung ALLER seiner Lehrkräfte (inkl. Hinterbliebenen) 6,4 Milliarden im Jahr auf. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wie die Summe für den ÖR gerechtfertigt ist. Ein bissl TerraX, die Tagesschau, 536 Polizeiruf-Tatorte, Sport für absurde Summen - bei mir läuft nix mehr, das nicht on demand ist.

    Viele der im ÖR angebotenen Formate sind noch zusätzlich mittels Werbung und Product Placement finanziert, was ich bei einer Gebührenfinanzierung in dieser Größenordnung für unredlich halte. 8 Milliarden und trotzdem dudelt auf dem WDR eine Werbung nach der anderen. Vom Werbeaufkommen kein Unterschied zur privaten Konkurrenz.

    Die Gebühr ist eine Steuer und eine unfaire noch dazu. Sie orientiert sich weder am Einkommen, noch an der Nutzung des unmittelbar damit verknüpften und zweckgebundenen Angebots. Eine Evaluation der Qualität durch die "Kunden" ist nicht vorgesehen. In einer Welt, in der Radio und Fernsehen zusehends an Bedeutung verlieren, ist die Finanzierung über eine Zwangsgebühr anachronistisch. Als hätten sich die Dinosaurier einen Platz auf der Arche gesichert.

    Viele meiner Schüler gehen mittlerweile ins Fitnessstudio und gestern hab ich rausgefunden, dass es dabei wirklich nur darum geht, da hin zu gehen.

    Ich sitze also zwischen zwei Sätzen auf der Bank fürs Bankdrücken und um mich rum 6 junge Menschen. Von denen saßen 5 auf jeweils einem Gerät und trainierten allesamt nur das Daumengrundgelenk.

    DIE HABEN NUR AM HANDY RUMGESPIELT!!!

    Wie sinnlos ist das denn? Und wie ärgerlich für diejenigen, die an den entsprechenden Geräten auch wirklich trainieren würden? Die kommen teils zu zweit, zu dritt und reden aber nicht miteinander, sondern starren nur aufs Handy. Klar, dass die ihre viel zu großen Basecaps (was für eine Unart mit dem geraden Schirm) weder beim Trainieren noch beim Schwitzen stören. Und dann die Ärmchen. Maximal gestählt vom 150 Gramm Reißen. Oder was wiegt so'n Handy? Ich hätte die Jungs am liebsten geschüttelt und angeschrien.

    Dann hat meine Pulsuhr gepiept und ich musste wieder pumpen, um mich zu beruhigen.

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