Beiträge von elCaputo

    Die Diskussion um den hehren Begriff der Solidarität ist ohnehin eine Scheindebatte. Solidarität ist etwas, das freiwillig geleistet wird. Sie kann per definitionem nicht eingefordert und nicht erzwungen werden. Dann ist es keine Solidarität, sondern etwas anderes.

    Wie sehr man in unserer Gesellschaft auf diese freiwillige Solidarität im Hinblick auf Corona gesetzt hat, lässt sich leicht daran ablesen, wie viele Gesetze, Verordnungen, Erlasse u.ä. zu der Cause im letzten Jahr produziert wurden. Strafen hier, Drohungen dort, Kontrollen allenthalben.

    Nein, auf Freiwilligkeit und Solidarität hat keiner ernsthaft gesetzt in einer Gesellschaft, die primär Ellenbogen kennt, nicht genug Blut oder Organe spendet und die Tafeln als Realität akzeptiert.

    Aber eins ging prima mit dem Märchen von der Solidarität. Man konnte seinen ganz und gar nicht altruistischen Selbstschutz und die Angst ums eigene Leben, um die eigene Gesundheit prima als Dienst an der Menschheit verkaufen.

    Und auch der innere Gremlin, der gern mal Nachbarn verpfeift, Mitmenschen im Supermarkt zurechtweist oder nur gern anpöbelt, durfte plötzlich raus und sich als "Gesundheitsbewahrer" aufspielen.

    DFU

    Nach der Logik wären Auslandsreisen mittel- bis langfristig trotz Impfung nicht mehr möglich. Dabei spielt der Impfzeitpunkt, ob nun als Priorisierter früh geimpft oder eben später, keine Rolle.

    Allein mir fehlt die Quellenangabe, aus der hervorgeht, dass bereits Geimpfte eine "Mutation zurück ins Land schleppen" können. Also so ein bisschen infiziert. Nicht genug, um richtig krank zu sein, aber dennoch infektiös.

    Und dann gibt es Kitas, die stumpf und steif - und vor allem ohne jedes pädagogische Verstehen des Gegenstandes - am sog. Berliner Modell festhalten. Da wird die Eingewöhnung, entgegen der Grundidee des Berliner Modells, auf Kinder ab drei Jahren angewendet, die bereits in einer Einrichtung waren, und die Eingewöhnung unfassbar in die Länge gezogen, auch wenn das Kind nach drei Tagen genervt sagt: "Papa, du kannst jetzt gehen!".

    So Viel in unserem Land echt gut läuft (Elternzeit und Elterngeld), aber in dieser Hinsicht gibt es noch viele Lücken. Woher man als Lehrer die Eingewöhnungszeiten nehmen soll, ist ebensowenig geklärt, wie derzeit die 10 Stunden weniger pro Woche in der Betreuung. Die kann ich auch nicht einfach an meinen Schulleiter, unter Verweis auf die Corona-Situation, abwälzen.

    Für mich ergibt das schon Sinn. Wenn man annimmt, dass auch mit Wegfall der Priorisierung Angebot und Nachfrage einigermaßen im Verhältnis stehen, kann man durchaus die Priorisierung lockern oder ganz aufheben. Liegt Nachfrage deutlich über Angebot, weiß ich ja, dass sich die Leute um das seltene Gut regelrecht kloppen - auf der Basis kann man ja keine Lockerung ermöglichen. Daher gehe ich einfach mal davon aus, dass die Politik nicht mit einem solchen Andrang rechnete.

    Nein, die Politik hat ein ganz anderes Kalkül, wie hier auch schon geschrieben wurde. Offiziell wird mit der Aufhebung der Impfpriorisierung eine Normalisierung und ein flächendeckender Impferfolg, vielleicht auch ein nahes Ende des gesamten Spuks verkauft, wohlwissend, dass nichts davon Substanz hat.

    Die Erfolgsmeldung, man brauche nun keine Priorisierung mehr, überlagert die unbefriedigende Impfsituation, auch wenn man die kleinlaut nachschiebt.

    Hängen bleibt bei den Allermeisten: "Ich werde demnächst geimpft, bin niemandem gegenüber benachteiligt und dann geht's bald nach Malle." So rechnet man in Berlin und den Landeshauptstädten und das Schlimme ist, es wird funktionieren.

    Den Blitzableiter geben die Ärzte, die ja sowieso zu viel verdienen, nachmittags immer zu haben, alle nur ihre Golfkumpels impfen, eh durch Doktor Google ersetzbar sind und außerdem "den Eid" geschworen haben.

    DIVIDE ET IMPERA par excellence

    Wo wird das medial suggeriert? Eigentlich steht überall, dass nur die Priorisierung aufgehoben ist, aber gleichzeitig dass der Impfstoff nach wie vor knapp ist.

    Es wird über die Aufhebung der offiziellen Priorisierung verschleiert, dass die Hausärzte aufgrund des Impstoffmangels im Interesse ihrer Patienten weiterhin eine interne Priorisierung vornehmen müssen.

    So entsteht der Eindruck, man müsse sich nur rechtzeitig, oft oder nachdrücklich genug melden und erhielte so den Platz an der Sonne.

    Das Ergebnis ist fatal. Was meine Frau da berichtet, geht auf keine Kuhhaut.

    Hier gilt sogar, dass die Impfzentren rein nach altersabhängiger Priorität impfen bzw. Termine vergeben. Wer mit einem Attest oder einem Nachweis des Arbeitgebers kommt, wird an den Hausarzt - ja, der mit den 12 Impfdosen - verwiesen. Der müsse impfen, so die unverschämte Auskunft des Impfzentrums.

    Wir werden hier offensichtlich von den Entwicklungen eingeholt. Tatsächlich gilt für Bayern ab heute die Aufhebung der Priorisierung für Hausärzte. In NRW hingegen folgt man der Spahnschen Planung und hebt erst ab dem 7. Juni die Priorisierung auf.

    Aufgrund des oben beschriebenen Impfstoffmangels (wohlgemerkt derzeit 12 Impfdosen pro Woche bei einer Doppelpraxis) ist die Aufhebung der Priorisierung lediglich ein PR-Coup.

    Die Priorisierung ist für den maßgeblich in den Hausarztpraxen verimpften Impfstoff immer noch verbindlich. Eine generelle Aufhebung der Priorisierung ist noch nicht erfolgt. Die Infos der KV sind da eindeutig und nur die sind für die Ärzte erheblich.

    Allein die mediale Aufbereitung und die Äußerungen der politisch Verantwortlichen lassen den Eindruck entstehen, es gäbe keine Priorisierung mehr. Entsprechend die Anfragen und Erwartungshaltung der Patienten.

    Dass die Impfstoffknappheit ein Festhalten an einer internen Priorisierung beim Arzt nach sich zieht, wollen die Allerwenigsten einsehen. Da ist sich jeder selbst der Nächste und auf jeden Fall wichtiger als der Immunsuppremierte oder Chemo-Patienten. Man ist schließlich selbst fett und hat Blutdruck. "Aber Sie müssen mich jetzt impfen! Das ist mein Recht!"

    Was genau ist - zum aktuellen Zeitpunkt - an der Impfstoffbeschaffung verkorkst? Das Thema hatte wir zwar schon ein paar Mal hier, aber die weltweit verfügbare Menge an Impfstoff ist knapp und man kann sich bislang keinen herbeizaubern.

    Stimmt! Besser hätte man es nicht machen können und knapp ist der Impfstoff schließlich für alle, weshalb auch alle in etwa die gleiche Durchimpfungsrate... oh Moment.

    Dass 12 Impfdosen pro Hausarzt pro Woche unbefriedigend sind, ist in erster Linie nicht meine Meinung, sondern die der Patienten. Nur dass die das drastischer ausdrücken. Nur leider bei den Falschen. Denn die Hausärzte sind ja nun wirkich unstrittig raus, was die Herstellung und Beschaffung von Impfstoffen angeht.

    Kurze Wasserstandsmeldung aus der Hausarztpraxis:

    2000 Patienten, über 300 auf der Warteliste bei immer noch verbindlicher Priorisierung, 12 (!) Impfdosen Biontech zur Erstimpfung für diese Woche. Für nächste Woche sieht es ähnlich rosig aus.

    Das läuft mal so richtig! Die Hausärzte denken laut über den Rückzug aus den Impfungen nach. Denn sie bekommen derzeit die geballte Wut ab, die einzig aus einer verkorksten Impfstoffbeschaffung resultiert. Und erheblicher Mehraufwand und Kosten + beschimpft, bedroht und beleidigt zu werden, sind nicht sonderlich motivierend.

    Und die Schulleitung fordert die Testergebnisse oder eine Protokollierung der Selbsttests ein? Oder wird das gar konzertiert und durch die SL durchgeführt?

    Wie gesagt, hier wird davon ausgegangen, dass man sich testet. Einen Nachhalt, eine Kontrolle oder auch nur das Gefühl diesbzgl. durch Schulleitung o.ä. unter Druck zu stehen, Fehlanzeige.

    Deshalb habe ich auch eher auf die "Vorlage des Tests" reagiert als auf die Testung selbst.

    Musst Du in der Schule einen Test vorlegen?

    Also bei uns sind die rein freiwillig und es hat noch kein Hahn danach gekräht, wie oft ich mich teste und mit welchem Ergebnis. Die Schule war - bis auf zeitweilige und testunabhängige Betretungsverbote - für mich stets offen.

    Ausgangspunkt des Threads waren Überlegungen, die Impfung für Lehrkräfte in Zukunft verpflichtend zu machen. Insofern ist der Verweis auf den Ist-Zustand, der ja keine Impfpflicht vorsieht, als Hebel, um die Diskussion abzuwürgen, wenig sinnvoll. Wenn man nur a posteriori diskutieren darf, dann bedeutet das das Aus für den Großteil des öffentlichen Diskurses - unabhängig vom Thema.

    Gibt es eigentlich Erkenntnisse, warum die Inzidenzzahlen im nördlichen Niedersachsen und in Schleswig Holstein deutlich unter denen der restlichen Bundesländern liegen. Wenn man die Karten des RKI Dashboard oder ähnliche Darstellungen länger verfolgt hat, dann wiederholt sich dieses Muster über die sog. Wellen hinweg. Im Norden sind die Landkreise hell eingefärbt, der Rest der Republik deutlich dunkler.

    Die niedrige Besiedlungsdichte kann es nicht sein, da das angrenzende Mecklenburg aber auch südliche Regionen Niedersachsens z.B. nicht diese Effekte aufweisen. Kann es klimatische Gründe geben oder wird nur weniger getestet?

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