Beiträge von Referendarin

    Im Sinne einer guten Pädagogik als gelebtes Vorbild, sollte man seinen Schülern keine Lügenmärchen auftischen um eigene Fehler zu kaschieren. Mit welcher Berechtigung greift man denn dann zu pädagogischen Sanktionen, wenn man nächstesmal einen Schüler beim Lügen erwischt?

    Klar, einen Test zu verlieren ist ärgerlich und sehr peinlich. Ich glaube aber, dass man langfristig mehr bei seinen Schülern erreicht, wenn man einräumt, dass man Scheiße gebaut hat. Und man muss natürlich dafür sorgen, dass der eigene Fehler dann nicht zu Lasten der Schüler geht.

    Nele


    Ich kann Nele hier nur zustimmen :super: und bin über einige Antworten erstaunt.

    Ich fordere von meinen Schülern Ehrlichkeit und Verlässlichkeit ein, also muss ich diese auch vorleben. Gleichzeitig muss ich auch vorleben, dass ich nur ein Mensch bin und Fehler mache, kann diese dann aber doch nicht einfach unter den Tisch kehren. Wenn mein Handy im Unterricht versehentlich mal klingelt, weil ich vergessen habe, es auszuschalten, dann tut es mir leid, ich entschuldige mich und es gibt dann eventuell eine Runde Süßkram für die Lerngruppe in der nächsten Stunde. Oder wenn ich mein Buch vergesse (was vielleicht einmal im Schuljahr vorkommt), dann dürfen sich die Schüler das auch aufschreiben und wenn es dreimal vorkäme, würde ich auch was mitbringen o.ä. Ich kann ihnen doch nicht vorleben, dass für Lehrer völlig andere Regeln gelten - vom Zuspätkommen, weil es im Lehrerzimmer etwas Dringendes gab und ähnlichen Situationen mal abgesehen.

    Es kann doch sein, dass einige Schüler einen sehr guten Test geschrieben haben und denen kann man doch nicht einfach die Note vorenthalten. Ich würde nochmal die ganze Wohnung auf den Kopf stellen, denn grade nach einem Umzug findet sich doch vieles wieder in irgendeiner Kiste oder in einem Regal - falls hr nicht gerade kistenweise Papiermüll entsorgt habt.

    Ich habe jetzt lange überlegt, ob ich dazu schreiben soll, weil ich damit nicht so positive Erfahrungen gemacht habe, aber ich möchte dir auch das nicht vorenthalten. Wir hatten dazu ja in letzter Zeit einige Threads (schau mal in der Suchfunktion) und es gab sehr unterschiedliche Erfahrungen.

    Bei mir war es so, dass ich nach einem Jahr mit einer halben Stelle wieder eingestiegen bin (allerdings war ich da schon einige Jahre mit dem Ref fertig).
    Ich glaube, im Nachhinein hätte ich das anders gemacht.
    Bei uns ist die Situation aber auch anders: Wir haben hier nur sehr wenig Kinderbetreuung und die Organisiererei hat mich halb wahnsinnig gemacht.

    Einige Sachen hatte ich auf jeden Fall unterschätzt, die mir im 1. Lebensjahr noch nicht aufgefallen waren. Wir haben eigentlich ein gut durchschlafendes Kind, aber im 2. Lebensjahr zahnen die Kleinen ja fast durchgängig (jedenfalls gefühlt durchgängig ;) ) und das hat uns viele schwierige Nächte beschert.
    Außerdem hätte ich nie gedacht, dass Kinder, die dann plötzlich in Fremdbetreuung täglich unter anderen Kindern sind, STÄNDIG krank werden. Im 1. Lebensjahr war unser Kind fast nie krank, aber dann im 2. und 3. Jahr (und das war nicht mal überdurchschnittlich viel), was dann bedeutete: 1. es fing mit schlmmen Nächten an, kaum Schlaf und dann in die Schule 2. Kind war krank und der Vater oder ich mussten zu Hause bleiben (und das war oft mehr als unangenehm, weil man ständig komisch beäugt wird und - wie ich dachte, (ich werde mir den Link aber noch mal durchlesen) man nur 4 Krankheitstage zur Verfügung hat; allerdings ist die Zahl begrenzt und ein durchschnittliches Kind ist doch deutlich mehr als 4 oder 10 Tage krank in den ersten Jahren. :(
    Und danach habe ich mich dann oft angesteckt (in der Schule habe ich mich fast nie mit etwas angesteckt, aber wenn man ständig ein krankes Kleinkind um sich hat, bekommt man einfach eine höherer Bakteriendosis und wenn man dann noch wenig Schlaf hat, bekommt man die Krankheiten dann meist auch) und war dann selbst krank. Es war dann schwer, alles umzuplanen (Klassenarbeiten etc.).

    Dann kommt bei uns eben noch die Betreuungssituation hinzu (bei einer halben Arbeitsstelle bekommt man hier nur 22 bzw. 26 Tagesmutterstunden) und ich muss ständig organisieren, was ich bei nachmittäglichen Zusatzterminen mit dem Kind mache (und die sind ja nicht gerade selten), wann ich korrigiere, was ich bei Stundenplanänderungen mache (bei uns auch sehr häufig)...

    Außerdem ist das 2. Lebensjahr doch sehr wuselig (zumindest bei uns; danach wurde es etwas besser) und man hat im schlimmsten Fall ein Kind, das man keine Sekunde aus den Augen lassen kann, weil es sonst auf dem Esstisch sitzt oder die Wände anmalt...

    Mit einer halben Stelle kann ich schon sagen, dass ich grade noch ausreichend Zeit für mein Kind habe (von den Korrekturphasen mal abgesehen), aber eben nicht immer ausreichend Energie. Nach einem anstrengenden Schultag mit 100 oder mehr Schülern ist es schwierig, direkt danach noch die nötige Energie zu haben, um sich intensiv mit dem Kind zu beschäftigen.

    Unser Kind hat die Fremdbetreuung meist gut mitgemacht (aber es war ja immer nur ein begrenzter Zeitraum und eine sehr häusliche Situation bei der Tagesmutter), aber die Stressphasen besonders in Korrekturzeiten haben sich, glaube ich, schon an unserem Kind gezeigt.

    Ich finde das Thema so schwierig und wenn ich es mir völlig aussuchen könnte, dann würde ich am liebsten erst zum 2. oder 3. Geburtstag des Kindes wieder arbeiten oder nur an 2 Vormittagen die Woche, wie es in manchen Berufen möglich ist.

    Aber hier in meinem Umfeld geht es fast allen Müttern quer durch alle Berufsgruppen so, dass sich Kleinkinder und Beruf fast nicht vereinbaren lassen. :( Ich weiß, das sind meine persönlichen Erfahrungen (ohne Oma o.ä. in der Nähe, was einen deutlichen Unterschied ausmacht) und in einer Stadt, in der die Betreuungssituation nicht so toll ist.

    Ach so, eine Sache ist mir noch eingefallen:
    Mir persönlich würde es auch nicht gut gehen, wenn ich mein Kind teilweise den ganzen Tag nicht sehen würde. Mehr als eine halbe Stelle wäre deshalb für mieh keine Option. Und regelmäßige freie Wochenenden im Ref kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

    Ich kenne es aus verschiedenen Realschulen so:

    Schule 1:
    - Telefon im Lehrerzimmer, alle Nummern möglich (es gibt ja z.B. auch Eltern, die nur über Handynummern erreichbar sind)

    Schule 2:
    - wie bei Schule 1

    Schule 3:
    - kein Telefon im Lehrerzimmer, dafür aber im Sekretariat und im Konferenzraum; alle Nummern möglich

    Bei uns war es damals so (Untersuchung zur Verbeamtung allerdings), dass bei uns in der Stadt kein Blut abgenommen wurde, in der Nachbarstadt aber schon. Das hing sehr stark vom Amtsarzt ab. Aber einen kleinen Tipp habe ich noch für dich: Es gibt doch Betäubungscreme oder Betäubungspflaster, die du ca. eine Stunde vor der Blutabnahme auf die entsprechende Stelle machen kannst, so dass der Einstich kaum noch weh tut. Du kannst ja vorher mal fragen, ob Blut abgenommen wird und dann entsprechend vorher die Stelle betäuben.

    Ergänzend zu Froschs Kommentar möchte ich das hier mal einstellen:

    Aus der offiziellen Mail an die Schulleitungen, hier zu finden:

    http://www.standardsicherung.schulministerium.nrw.de/vera3/upload/d…era3-110321.pdf

    Daraus geht klar hervor, dass man weder die Schüler explizit vorbereiten darf, noch die Aufgaben den Lehrern jetzt schon vorliegen dürfen. Und ganz klar darf man die Aufgabenstellungen nicht im Netz veröffentlichen.

    ... verstehe ich nicht, was daran lächerlich sein soll, auch praktische Erwägungen bei der Fächerwahl mit einzubeziehen - zumindest dann, wenn man sich eventuell auch für mehr/andere Fächer begeistern kann als ausgerechnet für zwei Korrekturfächer. :neenee: Außerdem sollte man nicht das Fach studieren, das man am liebsten mag, sondern das, das man am liebsten mit Schülern bearbeiten möchte / denen vermitteln möchte. Das kann durchaus ein Unterschied sein.

    Übrigens möchte derjenige, für den diese Frage gestellt wurde, ganz offenbar Gymnasiallehrer werden. Vielleicht ist die Frage Korrekturfach/Nicht-Korrekturfach an Realschulen (wo Mandele arbeitet) nicht so entscheidend, aber wenn man auch in der Sek II ist, dann ist das ein ziemlich bedeutsamer Aspekt im Arbeitsalltag und daher ein ziemlich bedenkenswerter Aspekt bei der Wahl der Unterrichtsfächer...

    Hamilkar

    Nein, auch an Realschulen ist die Arbeitsbelastung mit 2 Korrekturfächern wahnsinnig hoch. Ich weiß nicht, ob Mandele wirklich (und wenn, dann auch schon länger als Lehrer arbeitet), aber das ist das 1. Mal, dass ich so eine seltsame Antwort von jemandem höre, der (angeblich) 2 Korrekturfächer unterrichtet.
    Ich weiß, dass die Gymnasiallehrer einen höheren Vorbereitungsaufwand haben, weil Oberstufenstunden einfach nicht so schnell geplant sind wie Mittel- und Unterstufenstunden und ich weiß, dass die Klausuren dort wesentlich umfangreicher sind. Deshalb denke ich, dass 2 Korrekturfächer am Gymnasium eine noch stärkere Belastung sind.
    Aber selbst an Realschulen fühlt man sich mit 2 Korrektfächern sehr oft wie ein Hamster im Laufrad. Wenn jemand an einer Realschule (volles Deputat in NRW sind 28 Stunden) mit einer vollen Stelle 2 Korrekturfächer unterrichtet, dann sind das in der Regel bei den Fächern E und F mindestens 6, aber eher 7 oder 8 Korrekturgruppen mit durchschnittlich 30 Schülern (die Französischkurse können vielleicht auch mal kleiner sein), die alle 6 Arbeiten pro Jahr schreiben.

    Wie jemand, der wirklich an einer Realschule 2 Korrekturfächer unterrichtet, so etwas schreiben kann, ist mir völlig unverständlich und bestärkt mich in der Annahme, dass sich hier wieder ein User eingeschlichen hat, der gar nicht wirklich in einer Schule unterrichtet und nur provozieren möchte.
    Sollte ich mich irren, dann verstehe ich jedenfalls nicht, wie man sich neu in einem Forum anmeldet und erst einmal stänkert.
    Für mich sind solche Aussagen ein Schlag ins Gesicht jedes Lehrers, der tatsächlich unterrichtet und weiß, was Korrekturbelastung bedeutet. Und es ist auch unfair gegenüber den Leuten, die ein Studium aufnehmen wollen und nachfragen und denen nicht ehrlich geschildert wird, was diese Korrekturbelastung bedeutet.
    Alleine diese Aussage, dass etwas, was hier immer wieder von praktizierenden Lehrern bestätigt wird, als "lächerlich" dargestellt wird, empfinde ich - neben den anderen Beiträgen dieses Users - mindestens mal als "super Einstand" ;) in ein Forum.

    Wie gesagt, ich glaube nicht, dass hier ein praktizierender Lehrer schreibt.

    Aber ich denke ich sollte mich lieber Bolzbold anschließen und dich als Pädagogen und Vorbild allgemein für bedenklich halten!

    Frag mich nicht, warum, aber bei einigen Usern habe ich nach dem Lesen einiger ihrer Beiträge (in diesem Fall "Mandele") ganz stark das Gefühl, dass es sich dabei nicht um Lehrer handelt, sondern um Leute, die hier stänkern wollen. ?( Vielleicht leide ich ja hier inzwischen an Verfolgungswahn ;) :X: , weil wir das hier momentan wieder so oft hatten, aber auch hier beschleicht mich das Gefühl, dass sich da wieder jemand "eingeschmuggelt" hat - Irrtum vorbehalten. ;)

    Und bei allem Verständnis für eigene Interessen sollte Dir bewusst sein, dass Du an der Schule noch ein paar Jahre sein willst. Dich mit so einer Aktion erstmal unbeliebt zu machen ist natürlich Deine Angelegenheit, aber dann musst Du, weil es ja Deine Interessen sind auch damit leben können, dass für Deine Interessen in der näheren Zukunft vielleicht nicht so viel Entgegenkommen seitens der Schule zu erwarten ist.

    Und grade, wenn du kleine Kinder hast und vielleicht Teilzeit arbeitest, wirst du sehr auf das Entgegenkommen der Schulleitung angewiesen sein.

    Flipper79:

    Ja , aber vielleicht weiß sie ja noch gar nicht, in welche Schule sie kommt, weil sie noch nicht versetzt wurde.

    In NRW weiß man das in der Sek I in der Regel schon einige Zeit vor den Sommerferien. Es ist allerdings so, dass man die Elternzeit erst 7 Wochen vor dem Ende des Mutterschutzes beantragen muss, also in der Regel (wenn man kein Frühchen hat, hat man 8 Wochen Mutterschutz, sonst 12 Wochen) bis eine Woche nach der Geburt. Das heißt, es wäre wohl theoretisch möglich, die Elternzeit erst einige Zeit nach der Versetzung zu beantragen. Ob diese genehmigt wird, ist eine andere Sache. Es wurde hier ja schon geschrieben, dass es bei Lehrern in NRW so ist, dass es nicht ganz einfach ist, Elternzeit zu Terminen zu beantragen, die in unmittelbarer Nähe der Sommerferien liegen (mal abgesehen von dem Fall, dass das Kind in den Ferien geboren wird oder der Mutterschutz in den Ferien endet und man unmittelbar im Anschluss als Mutter Elternzeit möchte - bei den Vätern stellt sich NRW da schon mehr an, aber das ist ein anderes Thema).

    @Coco77/entnervt:
    Ich weiß grade nicht, wieso 2 verschiedene Nicks in den Beiträgen stehen ?( (gleiches Anmeldedatum, gleiche Beitragszahl, gleiche Person, nach dem, was du geschrieben hast - ist das ein Fehler im neuen Forum? ?( ), aber das glaube ich jetzt nicht wirklich. 8o Du wirst grade in einer neuen Schule in die Stundenverteilung eingeplant (das läuft doch nicht alles erst in den Ferien) und hast denen noch nicht einmal gesagt, dass du hochschwanger bist und wenige Tage nach den Ferien in die Elternzeit gehst? 8o Hast du eine Vorstellung, was das für die Schule bedeutet? Warum kannst du denen das denn nicht jetzt sagen? Ich habe ein ähnliches Verhalten einer Kollegin schon mal erlebt und es war für uns alle ein riesiges Problem, dann die Unterrichtsverteilung abzudecken. Wenn die Schule das doch nicht weiß, kann doch kein Ersatzlehrer als Vertretung gesucht werden.

    Glaub mir, ich habe vollstes Verständnis für alles, was mit Vereinbarkeit von Schule und Kindern zu tun hat, kann auch verstehen, dass du die Verbeamtung haben möchtest, aber wieso kannst du die Schule nicht frühzeitig informieren? ?( Ich fürchte, genau ein solches Verhalten ist einer der Gründe, warum Lehrer mit Kleinkindern es an manchen Schulen so schwer haben.

    Es hängen doch so viele Leute von dieser Information ab (Schüler, deren Unterricht eventuell nicht abgedeckt wird, Schulleitung, die mehrfach umplanen muss; Kollegen, die für dich einspringen müssen und notfalls dauerhafte Mehrarbeit machen müssen...). 8o


    Die Sortierung ist jetzt wieder eher so wie vorher.

    Danke! :klatsch:

    Eine Sache finde ich noch ein bisschen irritierend: Zumindest in meiner Ansicht sind die Beiträge der einzelnen User abwechselnd weiß und grau. Dummerweise sind die Zitate in den grauen Beiträgen auch weiß, so dass man nicht immer direkt sieht, ob etwas ein Zitat oder ein eigenständiger Beitrag ist. Kann man vielleicht in den Standardeinstellungen die Farbe von Zitaten ändern, so dass sie sich deutlicher von den Beiträgen abheben?
    Ein ähnliches Problem habe ich auch mit den Signaturen - auf den ersten Blick sehen sie so aus, als würden sie direkt zu dem jeweiligen Beitrag gehören. Das war vorher im Forum anders, glaube ich. Kann man es irgendwie so einstellen, dass sich die Signaturen vom Rest des Textes optisch unterscheiden?


    Echt jetzt...? Genau das haben mir die fundamentalistischen Evangelikalen damals in den USA und die esoterischen Karmaverbesserer-durch-Rückführung von hier umme Ecke auch zu erzählen versucht. Ich lass mich aber nicht gerne erpressen. Deshalb hab ich jetzt bestimmt ein total schlechtes Karma. :hammer:

    Und ja, ich habe die Methode ausprobiert und finde sie nicht so dolle. Zu einseitig, auf Dauer zu langweilig und nervtötend.

    Die Karmaverkäufer und die Evangelikalen würden jetzt natürlich sagen "dann hast du halt nicht tief genug geglaubt und nicht lang genug probiert" etc... das sind ja immer so die zirkulären Totschlagargumente.Wenn dich dieses Gebet nicht vom Krebs heilt, hast du nicht tief genug gebetet...

    Ich bin für solcherlei Dogmen nicht zu haben. Und die Erfahrungen von Kollegen und Menschen in meinem privaten Umfeld sind ähnlich. Da sind mir inzwischen auch 15 Euro zu teuer für.

    Und das Schlimme am Schreibstil ist nicht das Unstrukturierte und Unorganisierte, die dauernden Wiederholungen, die lästigen und eher peinlich wirkenden Eigenwortkreationen mit Copyright drauf und andere unangenehme Kleinigkeiten, das wirklich Unangenehme ist das ständige implizite Eigenlob in Abgrenzung zum Rest alle Methoden, die natürlich böse, falsch und ineffizient sind. *stöhn*

    :super:
    Danke, Meike! :danke: Das war wieder einer der genialen Meike-Beiträge, die alles genau auf den Punkt bringen - insbesondere der letzte Absatz! :super:

    Unterschätzt habe ich den Aufwand für Korrekturen und den immensen organisatorischen Aufwand und verwaltungstechnischen Zusatzkrempel: Listen führen, Konferenzen, Elterngespräche (diese dokumentieren), Dienstbesprechungen, Protokolle führen und schreiben und und und.
    Dazu ist auch an Gymnasien der erzieherische Anteil nicht zu unterschätzen! Mir persönlich ist das an dem Job zwar auch wichtig, aber es erfordert halt unendlich viel Konsequenz und das auf Dauer durchzuhalten, wenn man selber gerade eigentlich müde ist und weiß, dass man den gleichen Kampf morgen wieder führt, ist schon anstrengend.

    Stimmt, da hat Katta noch einen ganz wichtigen Punkt angesprochen: Das ganze Drumherum ist nicht zu unterschätzen. Man hat sehr viele Zusatztermine nachmittags und vor allem dann, wenn man eine Klassenleitung hat (und das hat bei uns mit einer vollen Stelle eigentlich fast jeder Lehrer), macht man noch zusätzlich einen halben Sekretärinnenjob: Listen schreiben, Elterntelefonate führen, Geld einsammeln, Fehlstunden jedes Schülers übers ganze Jahr zusammenzählen, unzählige Noten ausrechnen, Zeugnisse schreiben, teilweise (je nach System an der Schule) alle Noten und Arbeitsgemeinschaften auf Karteikarten schreiben, alle Klassenarbeiten- und Zeugnisnoten in den Schulen in Listen eintragen, Elternbriefe schreiben... Diese Arbeiten hat man als Fachlehrer zu großen Teilen auch, aber als Klassenlehrer ist die Verwaltungsarbeit noch viel höher.

    Was die Erziehungsarbeit angeht: Wenn man fit ist und ausgeruht, dann ist das okay, aber wenn man sich mal nicht gut fühlt (müde - und das ist man besonders in Korrekturphasen sehr oft ;) oder ein bisschen krank oder einfach nur k.o., weil es in der Woche zuvor ständig Zusatztermine gab, dann kann das auch schon sehr anstrengend sein.
    Was ich auch oft als belastend finde, ist die Anzahl an Schülern. Es ist frustrierend, wenn man so viele Schüler hat, dass man den einzelnen Schülern kaum noch gerecht werden kann, weil dafür einfach nicht die Zeit da ist. Als Klassenlehrer mit 2 Hauptfächern ist das noch ein bisschen anders, aber ich glaube, gerade als Physiklehrer, der die Klassenteilweise nur 1 Stunde pro Woche unterrichtet und somit viele Schülergruppen hat, stelle ich mir das noch viel frustrierender vor. Das ist etwas, was mich selbst dann schon sehr traurig macht, wenn ich als Fachlehrerin immerhin 4 Englischstunden pro Woche in einer Klasse mit 33 Schülern habe - es ist für den einzelnen Schülern einfach viel zu wenig Zeit da. :(

    Warum dauert eigentlich das Referendariat so "wahnsinnig" lange?
    Wird man an der Uni nicht schon ein bißchen darauf vorbereitet und dann sollte doch ein halbes Jahr, maximal ein Jahr, ausreichen, oder sehe ich das jetzt vollkommen verkehrt?
    Naja, vielleicht wird mir dann nach dem Master etwas erlassen im Referendariat, mal sehen.

    Ich weiß, dass es in der Realität nicht überall so ist, weil die Referendarsausbildung individuell sehr unterschiedlich ist (je nachdem, an welche Fachleiter, Mentoren etc. man "gerät"), aber grade das Ref ist ja die eigentliche Ausbildung, in der du das anzuwenden lernst, was du später brauchst.
    Und die Zeit ist sehr voll gepackt mit Prüfungen, eigenen Klassen, Staatsarbeit etc. - ich wüsste jetzt nicht, wo man da hätte kürzen können. Inzwischen wird das Ref doch schon auf 1,5 Jahre verkürzt - das finde ich schon sehr kurz.
    Äh, ich weiß nicht, wie das inzwischen ist, aber bei uns wurde man im Studium fast gar nicht auf den späteren Beruf vorbereitet. Das Studium war ein Fachstudium mit pädagogischem Anteil, die eigentliche Arbeit mit den Schülern wurde da kaum thematisiert.

    Da es schon so spät ist, beantworte ich grade nur ein paar deiner Fragen. Aber ich bin sicher, es findet sich morgen auch jemand, der einige der anderen Fragen beantworten kann:

    Welches der folgenden Fächer deckt vorraussichtlich am besten oder zumindest sehr gut den Bedarf in 5-7 Jahren an den deutschen (oder auch ausländischen Schulen (dazu unten mehr)) Gymnasien: Chemie, Englisch, Biologie, Erdkunde?

    Genaues kann dir wahrscheinlich niemand sagen. Es gibt generell Prognosen der einzelnen Bundesländer, die aber nur Tendenzen angeben und ein bisschen mit Vorsicht zu genießen sind. Insgesamt würde ich mich aber schon grob daran orientieren.
    Was man aber wahrscheinlich relativ sicher sagen kann: In Erdkunde werden die Chancen wohl eher nicht gut sein, da das Fach sogar schon jetzt eher überlaufen ist. In Chemie wird es wahrscheinlich besser aussehen, momentan ist der Mangel dort groß und ich kann mir nicht vorstellen, dass das Fach in einigen Jahren plötzlich total überlaufen sein wird. MOMENTAN ist Englisch auch recht gut, der Vorteil an dem Fach ist, dass es ein Hauptfach ist und wohl immer mit recht vielen Stunden unterrichtet wird, so dass dort wohl mehr Lehrer gebraucht werden als in Nebenfächern wie z.B. Erdkunde. Ich kann mir vorstellen, dass Englisch in Kombination mit einem guten Zweitfach zumindest keine schlechte Wahl sein dürfte, aber auch das ist nur meine persönliche Einschätzung.

    Wie ich gehört habe, gibt es tatsächlich Probleme von einem Bundesland in ein anderes zu wechseln. Meiner Meinung sollte das bitte kein Problem darstellen. Föderalismus hin oder her. Aber Meinungen sind hier natürlich nicht gefragt: Wie gestaltet sich das in der Realtität? Kann ich tatsächlich als Lehrer der beispielsweise in Niedersachsen studiert hat überhaupt nicht in Bayern unterrichten?

    Generell geht das. Man muss sich das Studium anerkennen lassen und kann dann das Ref in einem anderen Bundesland machen. Auch nach dem Ref kann man sich in der Regel in einem anderen Bundesland bewerben. Es kann aber passieren, dass ein Bundesland z.B. eine Fächerkombination nicht erlaubt.

    Wenn oben genanntes "Problem" tatsächlich in einer extremen Form existiert würde ich doch ganz gerne in Niedersachsen (Wohnort) studieren und hier enstprechend später unterrichten. Eine gute Wahl? Ich denke dabei eher weniger an eine so große Uni wie Göttingen. Ich mag Großstädte allgemein nicht sonderlich. Wenn es sich natürlich nicht vermeiden lässt....

    Hier können die Niedersachsen bestimmt mehr zu sagen. Was ich bisher mitbekommen habe: Die Einstellungschancen in sehr beliebten Gebieten (Unistädten, Ballungszentren...) sind meist nicht so toll wie in weniger nachgefragten Gegenden. Vor ein paar Jahren wurden z.B. in weniger beliebten Gegenden Niedersachsens (z.B. Wendland) dringend Lehrer gesucht. Zumindest habe ich das so von hier aus mitbekommen. Wie gesagt, die Niedersachsen können die Frage bestimmt genauer beantworten.

    Eine weitere Frage zur Freizeit/Urlaubsregelung. Ehrlich gesagt ein ganz großer Leckerbissen an diesem Beruf wenn die Urlaubsregelung so ist wie ich diese mir vorstelle: Schulferien = Urlaub? Natürlich gibts Klausuren zu korrigieren etc. .Aber als Lehrer hat man es auch wenn obige Gleichung nicht stimmen sollte doch freizeittechnisch ganz gute Karten im direkten Vergleich zu anderen Berufen, oder?

    Das würde ich so nicht unterschreiben. Es ist zwar zum einen stark fächerabhängig (mit Korrekturfächern sind Wochenenden und Ferien oft rar), aber ich glaube, hier sehen Außenstehende vieles falsch: Ich glaube nicht, dass die meisten Lehrer weniger arbeiten als andere Arbeitnehmer. Wie oft habe ich es mir gewünscht, einen 40-Stunden-Büro-Job zu haben (das bezieht sich vor allem auf die Arbeitszeit; langweilig ist der Lehrerberuf wohl eher selten). Ich arbeite inzwischen mit Kind in Teilzeit, hatte aber vorher durchaus eine Arbeitszeit von geschätzt 60 Stunden pro Woche.
    Dieses Argument wäre für mich kein Argument für den Lehrerberuf.

    Zu einer anderen Frage: Sind Auslandsaufenthalte zur Berufsausübung (im englischsprachigen Ausland) möglich?

    Was meinst du mit "zur Berufsausübung", meinst du damit die Arbeit an ausländischen Schulen?

    Außerdem: Im Studium belegt man ja auch pädagogische Kurse: Wird dort auch Entwicklungspsycholgie gelehrt?

    Das ist alles sehr stark von der jeweiligen Uni und den Studien- und Prüfungsordnungen dort abhängig.

    Ich habe leider keine Praktika oder ähnliches im sozialen Bereich oder mit Jugendlichen gemacht, bin aber eigentlich (Ausnahmen gab es) immer sehr gerne zur Schule gegangen. Habt ihr Praktika vor Studienbeginn gemacht oder seid ihr direkt nach der Schule ins Studium eingestiegen?

    Ich habe vorher viel mit Jugendlichen gearbeitet, Nachhilfe gegeben etc. Das erste Praktikum habe ich erst während des Studium gemacht, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Aber wenn es irgendwie geht, würde ich an deiner Stelle so schnell wie möglich ein Praktikum machen.

    Und als letztes: Warum habt ihr euch für den Lehrberuf entschieden? Mit was habt ihr vor bzw. nach dem Studium nicht gerechnent? Worüber seid ihr entäuscht? Seid ihr insgesamt zufrieden oder gar glücklich mit eurem Job und freut euch zumindest meistens auf den Arbeitstag?

    Warum dafür entschieden: - Arbeit mit Menschen
    - Interesse an den Fächern

    nicht mit gerechnet: - dass die Arbeitsbelastung so hoch ist
    - ich hatte die Korrekturen unterschätzt (in Korrekturphasen gibt es das Wort "Freizeit" fast nicht)
    - dass sich dieser Beruf so schlecht mit Familie und Teilzeit vereinbaren lässt (Stundenpläne ändern sich oft, es ist schwer, Kinderbetreuung für unsere Arbeitszeiten zu finden, keine "festen" Arbeitszeiten...)
    - wie anstrengend die ständige Interaktion mit so vielen Leuten sein kann (mindestens 100 Schüler an einem Schultag, Hektik im Lehrerzimmer, da die Pausen oft nicht reichen, um sich über wichtige Sachen auszutauschen...)

    was toll ist: - die Arbeit ist nie langweilig (von den Korrekturen mal abgesehen)
    - die Arbeit mit Menschen macht viel Spaß
    - das Unterrichten macht meistens Spaß

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