Also meine Erfahrung ist die, dass es ganz stark auf die Fächerkombination ankommt.
An meiner alten Schule gab es eine statistische Überbesetzung, de facto aber eine Unterbesetzung, da es viele ältere Lehrer gab, die einen Schwerbehindertenausweis hatten, damit weniger Stunden unterrichteten, aber in der Statistik voll auftauchten. Dort war es so, dass manche Fächer super abgedeckt waren (u.a. Fächer wie Erdkunde, Geschichte, Politik), andere Fächer wie Fremdsprachen, insbesondere Französisch, kaum abgedeckt werden konnten. Es durfte aber nicht eingestellt werden.
An meiner jetzigen Schule ist es so, dass wir immer dann einstellen dürfen, wenn wir unterbesetzt sind, es gibt aber in der Besetzung riesige Unterschiede zwischen den Fächern. Während Fächer wie Bio oder Geschichte überbesetzt sind, fehlen uns in Englisch, Chemie und Französisch Lehrer und sind fast nicht zu bekommen. Versucht man beispielsweise, Englischlehrer für eine Vertretungsstelle zu finden, ist das an einer Realschule fast ausgeschlossen.
Für eine feste Stelle, die für Fremdsprachenlehrer ausgeschrieben ist, gibt es momentan fast keine Bewerber. Da es in der SekI in NRW kaum Referendare gibt, die Französisch unterrichten, haben die Schulen auch riesige Probleme, Französischlehrer zu bekommen.
Bei uns war es nach dem Ende des Refs vor 3 Jahren so, dass die Leute mit Fächern wie Englisch, Französisch oder Mathe recht schnell was bekamen.
Die anderen bekamen auch spätestens mittelfristig was. Extrem schwierig wurde es mit so ungünstigen Kombinationen wie Erdkunde und Textilgestaltung o.ä. Damit gab es in NRW keine Stellen und diese Leute kamen hier nicht unter.
Es hängt also extrem von den Fächern und der Schulform ab. DEN Lehrermangel, egal in welchem Fach, gibt es wohl nicht. Aber in Regionen, in die nicht jeder will, an den Schulformen, die nicht so häufig gewählt werden oder in den Fächern, die nicht so häufig studiert werden, gibt es anscheinend schon einen sehr hohen Bedarf.