Beiträge von mimmi

    Faust an sich kam meines Wissens nach noch nie dran.
    Ich rechne auch dieses Jahr nicht damit.
    Man liest Faust deswegen, weil es ein ideales Vergleichswerk ist.
    Da stecken dermaßen viele Themen drin, dass man es fast immer zum Vergleich heranziehen kann.
    Und in den Erschließungsaufgaben ist eben meistens ein Vergleich mit einem anderen Werk gefordert.
    (Ein weiteres Werk, das ebenfalls viele Vergleichsmöglichkeiten gibt, ist meines Erachtens übrigens der "Vorleser" von Schlink.)

    Wenn sie tatsächlich "nichts" kann, dann Finger weg von Erörterungen und Kommentaren! Geht garantiert in die Hose.


    1. Suche in ihren Unterlagen die Vorgaben zur Erschließung poetischer Texte. Konzentriere dich auf die beiden Textsorten, die ihr noch am ehesten liegen. Übe Gliederungen zu diesen Textsorten mit ihr. Eine gute Gliederung ist die halbe Miete... Investiere in Schüler-Übungsmaterial der bekannten Verlage und gehe mit ihr die dortigen Aufgaben durch.


    2. Sie soll die Jahreszahlen und die bestimmenden Merkmale der Epochen lernen, das hilft bei der Einordnung und Interpretation der Texte, denn das Veröffentlichungs-/Entstehungsdatum steht immer dabei.


    3. Mach' ihr klar, dass sie keine Aufgabenteile auslassen darf. Wenn da steht "b) vergleichen Sie mit einem anderen Werk...." und das fehlt in ihren Ausführungen, dann wird das "Bestehen" schwierig....


    Mehr kannst du für den Minimalfall jetzt nicht mehr leisten, die Termine sind ja schon bald.

    Naja, als Lehrer sind doch die Operatoren das A und O des Geschäfts.... ?!


    Schüler sollten wissen, wie eine Gliederung auszusehen hat, wenn man folgende Aufgabe bearbeitet:


    a) Erschließen und interpretieren Sie den abgedruckten Beginn von Michael Kumpfmüllers Roman Hampels Fluchten! Gehen Sie dabei auch auf die Gestaltung des Protagonisten ein!
    b) Zeigen Sie ausgehend von Ihren Ergebnissen vergleichend auf, wie der Versuch eines Neuanfangs in einem anderen literarischen Werk gestaltet wird!


    Die Operatoren wurden von mir unterstrichen.
    Sie sind wesentlich für die Gestaltung der Gliederung des Abituraufsatzes.
    Und man muss eben wissen, was darunter zu verstehen ist. Wenn ich zwei Dinge vergleichen soll, muss ich Gemeinsamkeiten und Unterschiede beschreiben und nicht etwa zwei Dinge unabhängig von einander.... Wenn ich das nicht weiß, schreibe ich an der Aufgabe vorbei.

    Trantor: Stoffeingrenzungen wären tatsächlich schön. In anderen Bundesländern als in Bayern sind sie auch üblich, stimmt. Bei uns hier leider nicht. Da muss "alles" gekonnt und vom Lehrer unterrichtet worden sein. Deshalb beobachtet man auch in bayerischen Gymnasien am Deutschabiturtag durchaus, dass die Lehrer aufgeregter sind als ihre Prüflinge, zumindest bis sie kurz vor Beginn die Gewissheit haben, was genau drankommt. Die Aufgaben aus anderen Bundesländern sind deshalb leider nur sehr begrenzt vergleichbar.


    Wie IxcaCienfuegos kann ich eigentlich nur davon abraten, die Erörterung zu schreiben. Da kommen normalerweise die schlechtesten Noten heraus. Kein normaler Schüler denkt an all die Dinge, die da im Erwartungshorizont mitgeliefert werden, zumal die Themen meist sehr anspruchsvoll sind.


    Das Problem ist allerdings, dass es nur ein Vergleichsabitur gibt, das vom letzten Jahr. Heuer ist ja erst der zweite G8-Durchgang.
    Was im letzten Abitur drankam:
    Aufgabe 1: Erschließen eines poetischen Textes - Gedichtanalyse (Hugo von Hofmannsthal: "Erlebnis")
    Aufgabe 2: Erschließen eines poetischen Textes - Dramenausschnittanalyse (Grillparzer: "Die Jüdin von Toledo")
    Aufgabe 3: Erschließen eines poetischen Textes - Romanausschnittanalyse (Kumpfmüller: "Hampels Fluchten", Beginn des Romans)
    Aufgabe 4: Vergleichende Sachtextanalyse: Hans-Dieter Gelfert "Wozu überhaupt Interpretation?" und Iris Radisch "Nie wieder Versfüßchen"
    Aufgabe 5a: Erörterung (materialgestützt): Erörtern Sie unter Berücksichtigung der beigefügten Materialien und Ihrer eigenen Erfahrungen Chancen und Risiken für Freundschaft im Zeitalter digitaler Kommunikation! Entwickeln Sie ausgehend von Ihren Ergebnissen Vorschläge, wie die Chancen erweitert und die Risiken eingedämmt werden können!
    Aufgabe 5b: Kommentar (gleiches Material wie 5a): Verfassen Sie einen Kommentar für die Jugendseite einer überregionalen Tageszeitung zum Thema "Freundschaft im Zeitalter digitaler Kommunikation", in dem Sie auf das SZ-Interview mit William Deresiewicz (Material 2) antworten! Beziehen Sie in Ihre Ausführungen die beigefügten Materialien und Ihre eigenen Erfahrungen mit ein! Ihr Kommentar muss eine passende Überschrift erhalten und sollte eine Länge von etwa 800 Wörtern haben.


    Anmerkung: Im letzten Jahr war es erstmalig so, dass die Erörterung (bzw. auch der Kommentar) wesentlich leichter war als der Rest der Aufgaben. Vom Erwartungshorizont her gesehen, waren dies eher Mittelstufenaufgaben. Ob dies dieses Jahr wieder so sein wird, wage ich stark zu bezweifeln.


    Leider habe ich nicht den geringsten Schimmer, welche Themen dieses Jahr drankommen könnten, würde dir aber an deiner Stelle dazu raten, erstens genau mit den Materialien zu lernen, die deine Nichte im Unterricht erhalten hat. Zweitens würde ich versuchen, herauszufinden, welche Vorgaben die korrigierende Lehrkraft (also Deutschlehrer/in deiner Nichte) bei welcher Aufsatzart gemacht hat und diese mit meiner Nichte einüben. Drittens würde ich Epochenwissen pauken, denn nur so können unbekannte poetische Texte halbwegs eingeordnet werden, sodass sich bei einer Analyse darauf aufbauen lässt.


    Good luck.


    Edit: Vertipper

    Herzlichen Dank, gingergirl und Frau Lotte, das hilft schon sehr!


    Über weitere Berichte/Antworten von weiteren Schulen würde ich mich sehr freuen.


    Noch eine Klarstellung: Dass Bewertungsraster in Bayern nicht erlaubt sind, ist klar. Die Frage ist, ob standardisierte Bemerkungsbögen (z.B. Anzahl der Rechtschreibfehler o gering o noch im Rahmen o erheblich zu viel) eingesetzt werden. Zumindest bei den Schulaufgaben ist es wohl so, dass sie eigentlich nur zusätzlich eingesetzt werden dürfen, aber vollständige Erklärungen in ganzen Sätzen trotzdem verlangt werden. Ob dies aber auch für die Übungsaufsätze zwingend so sein muss, ist strittig.


    Das Problem besteht darin, dass uns allen aufgrund der immer zahlreicher werdenden Aufgaben (seit Neuestem auch aufgrund der massiv angestiegenen zusätzlichen Vertretungsstunden usw.) die Arbeit derart über den Kopf wächst, dass es zu Konflikten innerhalb der Fachschaft über die Verteilung und Anzahl der Deutschklassen kommt. Hier fühlen sich insbesondere die Teilzeitkräfte benachteiligt, weil sie prozentual gesehen mehr Deutschklassen haben und zumindest alle paar Jahre eine Reduzierung anstreben, während der dann allerdings die anderen eben prozentual eine Klasse mehr erhalten, was dann ebenfalls als nicht leistbar angesehen wird.


    Unterhält man sich dann aber über die tatsächliche Arbeitsbelastung, stellt man fest, dass man - "zum Wohl der Schüler" - trotzdem mehr leistet, als es gefordert wird (z.B. eben doch zwei vollständige Übungsaufsätze korrigiert, weil's die lieben Kleinen sonst nicht gut können, schließlich müssen sie es im Abitur irgendwann können usw.) und man trotz aller Belastung doch mehr macht als bezahlt wird, von Hand ellenlange Kommentare schreibt, am Rand aber auch schon ganz viel steht usw. Dadurch sind unsere Schüler auch derart verwöhnt, dass ich neulich in einer 10.Klasse, die ich nicht in Deutsch unterrichte, Klagen über die (Vollzeit-)Deutschlehrerin zu hören bekam, weil sie die Schulaufgabe jetzt schon zwei Wochen habe und nicht zurückgebe. Auf meinen Hinweis, dass die Korrekturfrist 3. Wochen betrage, kam nur die Antwort, dass die Vorjahreskollegin die Schulaufgabe immer spätestens zur übernächsten Stunde fertig korrigiert gehabt hätte. War eine Aushilfskollegin mit 6-Stunden-Deputat ohne Kinder und mit gut verdienendem Ehemann, die viel Zeit hatte, sich prima kümmern konnte und bei den Schülern dieser Klasse deshalb sehr beliebt war.


    Mir erscheint es so, als ließe sich dieser Konflikt nur dadurch lösen, dass man sich darauf verständigt, wie man korrigiert und welche Aufgaben man -zur eigenen Entlastung- nicht mehr übernimmt, obwohl es für die Schüler natürlich gut wäre, wenn man immer alles korrigieren würde, was sie so schreiben. Aber es ist einfach nicht leistbar.
    Eventuell wäre es hilfreich, sich darüber auszutauschen, wie man sich die Arbeit erleichtern könnte, ohne dabei die Vorschriften zu verletzen. Ich glaube, es ist noch viel Potenzial drin, weil eben trotz aller Überlastung anscheinend immer noch Zeit dafür da ist, mehr zu machen als man eigentlich muss.

    Hallo liebe Forengemeinde,


    aufgrund einer Debatte innerhalb der Fachschaft an meiner Schule wäre mir sehr geholfen, wenn mir bayerische Deutschlehrer am Gymnasium kurz folgende Fragen beantworten könnten:


    1. Wieviele Deutschklassen hat eine Deutschlehrkraft normalerweise an eurer Schule, wenn sie Vollzeit unterrichtet?


    2. Wieviele Deutschklassen hat eine Deutschlehrkraft normalerweise an eurer Schule, wenn sie Teilzeit unterrichtet? (evtl. unterhälftig / überhälftig aufgegliedert, falls es da Unterschiede bei euch gibt)


    3. Gibt es für besonders "viele" Deutschklassen sonstige Vergünstigungen? (z.B. Verzicht auf Heranziehung als Klassenleitung, Privileg auf Aussuchen der Klassen, o.ä.)


    4. Gibt es bei euch Festlegungen von Seiten der Fachschaft, welchem Standard die Korrekturen entsprechen sollen (Anzahl der Übungsaufsätze, Umfang des Kommentars, Positivkorrektur ja/nein, standardisierte Bemerkungsbögen usw.) oder macht jede/r was er/sie will, im Rahmen dessen, was von den Vorschriften her noch erlaubt ist?
    Oder umgekehrt formuliert: Gibt es eine Fachschaft, die sich durch Absprachen die Arbeit erleichtert, z.B. auf Verzicht von Positivkorrekturen o.ä. ?


    Uns wäre sehr geholfen, wenn wir mal einen Vergleich mit anderen Gymnasien hätten, darum bitte ich um eure Hilfe und danke euch ein erstes Mal vorab für die Mühe, die ihr euch mit einer Antwort macht!

    In Deutsch sehe ich so gut wie keine Unterschiede zwischen den bisherigen Länderabituren. Mir macht ein Bundesabitur keine Angst.


    Gerade da sehe ich einen nicht unwesentlichen Unterschied: Während es in anderen Bundesländern verpflichtende Lektüren (in BW auch "Sternchenthemen" genannt) gibt, sodass sich die Schüler darauf verlassen können, dass irgendetwas davon schon drankommen wird, müssen die Bayern "alles" können und man hat manchmal den Eindruck, dass sich die Aufgabenersteller einen Sport daraus machen, möglichst abseitige Autoren und Werke für die Abiprüfung auszuwählen, damit auch ja nicht die Chance besteht, dass irgendeiner mal zuvor was davon gehört hat. Da tun mir unsere Schüler einfach leid.


    Ich finde, dass man die Bedingungen der Vorbereitung auch vereinheitlichen sollte. Soll heißen: Es soll in jedem Fach nicht nur den Lehrplan, sondern auch Abiturschwerpunktthemen ("Sternchenthemen") geben, die von mir aus auch jedes Jahr (oder alle paar Jahre) neu festgesetzt werden (in Deutsch z.B. 3-5 verschiedene Lektüren, die gelesen werden müssen, und von denen dann verlässlich etwas drankommt).


    Aber auch die Bedingungen der Korrektur sollten vereinheitlicht werden. Es gibt ja Bundesländer, in denen die Abiprüfungen ausschließlich innerhalb der Schule korrigiert werden, an der der Abiturient die Prüfung auch abgelegt hat, und es gibt Bundesländer (m.W.n. zumindest Baden-Württemberg), in denen die Zweit- und Drittkorrektur an anderen Schulen durchgeführt wird. Man möchte damit zwar möglichst objektive Bewertungen garantieren, aber letztlich halte ich das schulinterne Korrektursystem eher für dasjenige, das die individuellen Umstände am besten berücksichtigen kann.

    In Bayern ist es nicht unproblematisch, alte Abituraufgaben zu verwenden. (siehe KMS VI.8 S 5500 - 6.32147)
    Das entscheidende Stichwort dabei ist die unveränderte Übernahme alter Aufgabenformate aus Abiturprüfungen. Wie weitgehend die erwartete Veränderung sein muss, ist natürlich Ansichtssache, kann aber durchaus Anlass dafür sein, einigen Ärger an den Hals zu bekommen...
    Meines Erachtens nach ist es wohl unproblematisch kleinere Quellen, Tabellen usw. aus Materialanhängen zu übernehmen. Längere Texte, bei denen die Veränderung der Aufgabenstellung nicht groß möglich ist, würde ich in Bayern eher vermeiden, wenngleich ich die Argumentation "Ist doch hervorragend, wenn sich die Schüler mit Hilfe alter Abiaufgaben vorbereiten." natürlich teile.

    Und warum schreibst du dann in dein Profil, dass du in Bayern unterrichtest? ?(
    Das klingt jetzt vielleicht auf den ersten Blick etwas off topic, aber gerade was Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen angeht, ist es ja durchaus wesentlich, was die regionale Gesetzeslage so vorsieht....

    Fachbetreuer ist für mich ein Job, den ich nur dann machen würde, wenn man mich dazu zwangsdienstverpflichten würde.


    Zur Klarstellung: Ein Fachbetreuer hat in Bayern einen beträchtlichen Einfluss auf die alle 4 Jahre zu erstellende Regelbeurteilung für jede verbeamtete oder angestellte Lehrkraft. Es mag sein, dass es dem einen oder anderen egal ist, was in der Beurteilung steht. (Das meine ich völlig wert- und ironiefrei.)
    Wenn es einem aber nicht egal ist, dann sollte man mit Nachdruck daraufhinarbeiten, irgendwie miteinander auszukommen. Jemandem den Rat zu geben, den Fachbetreuer "reden" zu lassen und so weiter zu machen wie bislang, führt zwangsläufig zu einer schlechten Beurteilung für die Lehrkraft.


    Und dass die Schulaufgaben (Klassenarbeiten) von neuen Kollegen besonders genau unter die Lupe genommen werden, halte ich für ein übliches Verfahren, das sehr wahrscheinlich auch vom Schulleiter dem Fachbetreuer nochmals nahegelegt wurde. Von daher halte ich es für unangemessen, darin eine Art von Schikane zu wittern, wie es aus einigen Antworten hier anklingt.


    @ Möbius: :D

    @ Mimmi: Wenn du dich persönlich angegriffen fühlst, ist das deine Sache.

    Hä? Warum um alles in der Welt sollte ich mich persönlich angegriffen fühlen? Welchen Grund sollte ich da haben? ?(


    Zitat

    Deinen scharfen Ton in den ersten Absätzen - von mir aus.


    Und wo bitte ist mein "Ton" "scharf"?


    Zitat

    Aber mit Unterstellungen wie im letzten Absatz sei etwas zurückhaltender!

    Ich habe deutlich gemacht, dass ich die reale Situation nicht kenne und mir darüber im Klaren bin, dass ich dir evtl. Unrecht tue.
    Aber entweder möchtest du hier Hilfe - oder nur Bestärkung in Richtung "Zeig's der dummen Nuss!". Deine jetzige Reaktion deutet für mich auf Letzteres hin.
    Sorry, ich hatte dann da etwas missverstanden, ich dachte, du wolltest Hilfe, nicht Mitleid.
    Ich halte es nämlich für keinen guten Rat, in Ermangelung genauerer Kenntnisse über bayerische Verhältnisse hier Ratschläge zu geben, die in die Richtung "Was kümmert es den Mond, wenn der Hund ihn anheult!" gehen. Warum ich das für keinen guten Rat halte, habe ich m.E. ausreichend im letzten Post begründet.


    edit: noch ein Vertipper

    Fachbetreuer sind Lehrer, die die Aufgabe haben, sich die Arbeiten von Fachkollegen noch einmal anzuschauen um zu prüfen, ob die dem Lehrplan entsprechen, wie sie gestellt sind, korrigiert sind usw. Normalerweise machen das immer die Lehrer, die am längsten im Schuldienst sind. Bei uns war es halt genau umgekehrt. Da sind die mehr oder weniger frisch aus dem Referendariat gekommen und (falls weiblich) gleich dazu gemacht worden. Es stimmt, weisungsbefugt sind sie noch nicht, aber das soll sich in Bayern bald ändern. Dann stehen sie zwischen SchulleiterIn und FachlehrerInnen.

    Da sollte man noch ergänzen: Sie berichten an die Schulleitung, inwiefern die Kollegen ihre Aufgaben im Bezug auf die Klassenarbeiten (Schulaufgaben) gewissenhaft erledigen. Das wird auf der abgegebenen Schulaufgabe notiert, bevor sie ins Archiv wandert, aus dem sie geholt wird, wenn es z.B. dem Ministerialbeauftragten einfällt, die Schule zu kontrollieren. Hat der Fachbetreuer dann offensichtliche Fehler nicht moniert, bekommen Schulleiter und Fachbetreuer mächtig einen auf den Deckel. Das kann ganz schön unangenehm für die Schule werden. Deshalb hat der Schulleiter ein Interesse, dass der Fachbetreuer gute Arbeit leistet. Und der Fachbetreuer hat ein Interesse, dass er "seinen Laden" (Fachkollegen) "auf Linie" hat. Irgendwann erwischt es nämlich jede Schule mal, dass sie "von oben" kontrolliert wird.


    Klar, Besserwisserei gehört zu so einem Job schon dazu. Sie müssen ja in den Arbeiten was finden, was sie kritisieren können, sonst wären sie überflüssig.

    Das ist -mit Verlaub- Unsinn.


    Klar kann ich mich mit ihr anlegen, was ich ansatzweise auch schon gemacht habe. Allerdings würde ich sie am liebsten einfach kommentieren lassen und die Sache dann abhaken.

    Das halte ich für keine durchdachte Vorgehensweise. Wenn du dauerhaften Frust vermeiden willst, solltest du dich schon danach richten, was an der Schule üblich ist und umgesetzt werden soll. Sonst wird dir in der nächsten Regelbeurteilung nicht nur attestiert, dass deine Leistungskontrollen nicht dem Standard entsprechen, sondern darüber hinaus auch noch beratungsresistent bist. Denn das, was du hier schreibst, deutet darauf hin, dass es irgendwann in eine Beurteilung mit schlechter Note münden wird. Wenn dir das egal ist, ist es ja nicht so schlimm.


    Zitat

    Das ist aber nicht so leicht, wenn man auf diese aggressiv besserwisserische Weise immer wieder kommentiert wird. Letzten Endes sind die immer in dem Tonfall: Ich weiß, wie das geht - So musst du das machen - Ich verstehe gar nicht, wieso deine Arbeiten so schlecht entworfen sind.

    Ein ehrliches Wort: Ich weiß, dass es Fachbetreuer gibt, die in ihrem Sozialverhalten stark zu wünschen übrig lassen. Mag sein, dass du es mit so jemandem zu tun hast, das kann ich nicht beurteilen. Allerdings habe ich den Eindruck, und der mag falsch sein, dass du eher ein Problem damit hast, dir von jemandem im Auftrag der Schulleitung etwas sagen zu lassen, der deutlich jünger ist als du (und darüber hinaus auch noch weiblich). Wie gesagt, mag sein, dass ich dir Unrecht tue. Langfristig wirst du aber einen Weg finden müssen, damit klarzukommen. Ich würde an deiner Stelle versuchen, über den Personalrat ein Mediationsgespräch anzustreben, damit ihr in Zukunft besser zusammenarbeiten könnt.


    edit: Vertipper

    Kann es sein, dass es sich um eine 8. Klasse am Gymnasium in Bayern handelt? (Leider ist das Bundesland der Threaderstellerin nicht genannt.)


    Falls dies der Fall sein sollte, könnte es sein, dass nicht einfach nur ein "Buch" gelesen werden soll, sondern ein Drama (Wilhelm Tell ist ja auch ein Drama, deshalb komme ich auf die Vermutung, dass es hier um den bayerischen Lehrplan geht.) und da fände ich es wichtig, dass man die Liebe zum Drama dadurch weckt, dass man nicht etwas völlig Unverständliches liest.
    Die Schüler haben da erfahrungsgemäß genug Schwierigkeiten damit, dass sich der Text eines Dramas vom Roman doch stark unterscheidet. Deshalb würde ich erstmal etwas Lustiges lesen, z.B. "Schweig, Bub!" von Fitzgerald Kusz, wenn es unbedingt ein deutscher Autor sein muss. Viele lesen als erstes Drama auch etwas von Molière, ist zwar auch schon etwas älter, aber die Sprache doch noch halbwegs verständlich. Wovon ich nur abraten kann, ist Kleists "zerbrochener Krug", da haben auch noch Neuntklässler massive Probleme mit der Sprache.
    Es ist leider gar nicht so einfach, eine für Achtklässler sprachlich verständliche Komödie zu finden, die von einem deutschen Autor stammt.
    Ich würde deshalb auch nicht vor Boulevardtheater zurückschrecken, es geht ja mehr um die Einführung grundlegender Begriffe zum Drama (Monolog, Dialog, Konflikt usw.) und abschreckend sollte es auch nicht gerade sein....


    P.S. Hitlers rosa Kaninchen ist bei uns Lektüreempfehlung für Fünftklässler, Anne Frank für Siebtklässler....

    Nun, wenn die sprachlichen Fehler so gravierend sind, dass der Sachverhalt nicht mehr verständlich ist, dann muße er als nicht vorhanden bewertet werden.

    Das ist schon klar. Die Frage ist, was man machen kann, wenn die Verständlichkeit nicht leidet, aber man sehr viel Zeit damit beschäftigt ist, die fehlenden Kommata zwischen Haupt- und Nebensatz und Punkte am Satzende nachzutragen, die Großschreibung von Nomen und Substantiven einzufügen und bei jedem 2. bis 3. Wort noch den letzten Buchstaben zu ergänzen, weil der weggelassen wurde (usw.). Das ist nicht sinnentstellend, aber enorm zeitaufwändig. Und das ärgert mich maßlos, dass ich meine sowieso schon knappe Zeit mit einem derartigen Sch..... verbringen muss, nur weil es die gnädigen Herrschaften spießig finden, sich an gängige Rechtschreibregeln zu halten.

    Einen Führerschein bekomme ich auch nur, wenn ich mich ganz spießig an rote Ampeln und Tempolimits halte ! :D

    Schönes Beispiel. Werde ich mir merken. :whistling:

    Abgesehen davon, sollten Gymnasiasten in der Oberstufe (und nicht nur die) sich im Klaren sein, dass es durchaus unterschiedliche Sprachebenen gibt.

    Hm. In Zeiten von Facebook-Dauer-Online-Existenzen ist das leider immer weniger selbstverständlich....

    Danke an alle, die bis jetzt schon geantwortet haben.


    Friesin und DeadPoet, ich sehe das genauso wie ihr und handhabe es auch so. "Knochen hinschmeißen" habe ich schon immer dadurch geahndet, dass es innerhalb der Aufgabe entweder zu Punktabzug kam, bzw. keine Punkte erteilt wurden, wenn nicht absolut deutlich wurde, dass der Verfasser den Sachverhalt tatsächlich richtig dargestellt hat.


    Was jetzt eben das Erschwerende ist, ist die Tatsache, dass manche SuS derart viele Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler begehen, dass ich am Rand kaum noch Platz habe, die fehlenden Inhalte stichwortartig aufzulisten, um eine transparente Korrektur zu gewährleisten. Ich weiß schlichtweg nicht mehr, wo ich das hinschreiben soll, weil auch so schon alles rot ist. Kaum zu glauben, ist aber so. (Das Geschreibsel einiger erinnert mich an Facebook-Chats und -Pinwandeinträge. Würde mich mal interessieren, ob sie so dann auch im Abitur schreiben. Vermutlich schon.) Es ist derart schlimm, dass ich diese viele Arbeit nicht "umsonst" machen möchte. Ich will tatsächlich wegen der Sprachverstöße von der Endpunktzahl etwas abziehen und habe schon in der bayerischen GSO den Paragraphen 58 (1) als Begründung ausfindig gemacht. Dort steht:
    "Bei schriftlichen Arbeiten sind Verstöße gegen die Sprachrichtigkeit sowie Ausdrucksmängel zu kennzeichnen und können angemessen bewertet werden."
    "Können" ist hier leider das Problem, womit ich mich auf dünnem Eis bewege. Erfahrungsgemäß sind Eltern und SuS bei abiturzulassungsentscheidenden Klausuren relativ schnell bei der Aufsichtsbehörde, sodass ich mich auf jeden Fall absichern möchte. Da wären ein paar Beispiele unter Umständen hilfreich, weshalb ich hier nachfrage.


    Unser Fachschaftsbeschluss ist, gemäß der Korrekturrichtlinien Verstöße gegen die Sprachrichtigkeit zu kennzeichnen UND die fehlenden Inhalts-Punkte zur Gesamtpunktzahl der Aufgabe durch exakt so viele "Fehlt-Korrekturzeichen" (ihr wisst schon, das große V mit dem Diagonalstrich) mit Stichwort für den fehlenden Inhalt auf den Korrekturrand zu schreiben, sodass jederzeit nachvollziehbar ist, welche Inhalte zur Maximalpunktzahl fehlen. Aber dafür fehlt mir diesmal schlichtweg der Platz.
    Das beschriebene Vorgehen wird allerdings leider nicht von allen umgesetzt. Einige Kollegen sparen sich die sprachliche Korrektur. Geht dann ja auch wesentlich schneller, zumindest für den Moment. Dass sich sowas rumspricht und die SuS dann gar nicht mehr darauf achten, wie sie schreiben, ist ja auch wurscht, wenn's die Lehrkraft konsequent ignoriert. Und kommt's zu einem Lehrerwechsel ist der neue Lehrer dann der böse Sprach-Spießer und beim Kollegen war's doch so viel netter....


    Ich finde es einfach hanebüchen, wenn Schüler das Abitur haben wollen, die kaum einen fehlerfreien, einfachen Satz verfassen können. Bin ich spießig?

    Hallo zusammen!


    Ich habe eine Frage an alle, die in der SekII ein Sachfach unterrichten (also kein Sprachfach):


    Gibt es bei euch an der Schule eine mehr oder weniger feste Regel, ab wann es zu einem Notenpunkt(e)abzug wegen Häufung von sprachlichen Fehlern kommt?
    Falls ja, wie lautet diese Regel? Falls nein: Habt ihr schon mal wegen einer Unmenge von sprachlichen Fehlern Punkte abgezogen? Wenn ja, wieviele? Habt ihr euch eine Skala eingerichtet oder eher nach Gefühl entschieden?


    Ich bin momentan gerade völlig genervt, weil es eine Korrektur-Zumutung ist, was manche als Klausur abliefern. Da werden höchst selten Satzzeichen/Satzgrenzen gesetzt, Groß- und Kleinschreibung ist anscheinend auch völlig egal und als Höhepunkt der ganzen Sache wird auch ignoriert, dass schriftlich wie auch mündlich mehrfach darauf hingewiesen wurde, dass alle Aufgaben in vollständigen Sätzen zu bearbeiten sind.
    Da wird dann munter mit Pfeilen und Halbsätzen etwas angedeutet, was eventuell, mit viel Phantasie, zum Thema gehören könnte. Man hat zwar anscheinend keine Ahnung vom Sachverhalt, kann ihn auch nicht nachvollziehbar erklären, aber mal ein paar Fachbegriffe untergebracht, denn auf die gibt's ja Punkte. :cursing:


    Und ich soll das Kauderwelsch auch noch durch Punkte belohnen. Sorry, ich habe gerade einen ziemlich dicken Hals und bin nicht bereit, das konsequenzlos hinzunehmen und bei der nächsten Klausur wieder die gleichen Probleme zu haben.


    Wie handhabt ihr solche Fälle? Ist mir bislang noch nie in einer solchen Häufung innerhalb eines Kurses untergekommen....


    Verzweifelte Grüße und Danke vorab für eure Meinungen!

    Unabhängig von der Schulsituation finde ich es sehr wichtig, dass bereits kleine Kinder wissen, dass man fremde Erwachsene siezt.
    Das müssen sie können - und das schaffen sie auch, wenn man ihnen begreiflich macht, warum das wichtig ist.
    Ich habe es meinen Kindern beigebracht, dass sie, falls ein fremder Erwachsener sie mal irgendwo mitnehmen will, laut rufen sollen "Lassen Sie mich los, ich will nicht mit Ihnen mitgehen!", weil dann Umstehende sofort begreifen können, dass dies nicht ihre Eltern sind. Bei einem "du" ist das für Außenstehende nicht erkennbar, dass es sich hier nicht um ein bockiges Kind handelt, das sich seinen Eltern widersetzt.


    Ok, das mag jetzt eine Extremdarstellung sein und natürlich kann man darüber diskutieren, ob es sich bei einer Person, die an der Erziehung eines Kindes beteiligt ist, wie es bei Lehrern oder Kindergärtnern der Fall ist, noch um "fremde" Personen handelt. Aber meines Erachtens nach ist es für Kinder wichtig, die Familie und den Freundeskreis als den Kreis zu begreifen, der einem nahe steht, und nicht distanzlos jeden Bekannten mit in diesen Topf zu werfen.


    Ich habe das auch schon im Kindergarten geschafft, meine Erzieherinnen zu siezen. Ich liebte meine Grundschullehrerin. Trotzdem wäre es mir nie eingefallen, sie zu duzen. Wenn ich heutzutage Fünftklässler unterrichte, wundert es mich schon, wieviele da noch nicht zwischen Sie und du unterscheiden können. Und ich habe schon Tränen fließen sehen, weil Fünftklässler von (meistens älteren) Kollegen scharf darauf hingewiesen worden waren, dass sie sie zu siezen haben.


    Btw: Ich meine mich daran zu erinnern, dass das englische "You" eigentlich dem "Sie" entspricht und die ursprüngliche Form für das "Du" im Englischen weggefallen ist. Ist das ein Irrtum? Vielleicht kann ja ein Anglist etwas dazu sagen....

    @ Hermine: Mag sein, dass das in den Sprachenfächern anders ist, ich weiß zumindest, dass es in Lernfächern ein gängiges Zeichen ist.
    Mein Fachbetreuer will, dass aus dem Erwartungshorizont klar hervorgeht, worauf es wieviele Punkte gab. Wenn man z.B. einen Punkt auf eine Antwort gibt, dann liegt es nahe, auf den u.U. notwendigen Fachbegriff einen halben Punkt zu geben und auf die richtige Erklärung ebenfalls einen halben. Da ist man dann eben bei der Erstellung des Erwarungshorizonts schneller, wenn man einfach das gängige Zeichen direkt nach dem Fachbegriff einfügt, anstatt das jedes Mal in Worten zu erklären.

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