Wir geben unser Bestes, aber wir sind nicht ursächlich verantwortlich für Lebenswege.
Aber es gibt mir als Lehrer schon ein gutes Gefühl, an Lebenswegen mitgewirkt zu haben.
Und wenn das dann noch verknüpft ist mit Rückmeldungen wie: "Erinnerst du dich noch, wie du uns damals ... ?"
oder Erfahrungen wie jene:
Ruft mich der Vater eines Schülers an, Klasse 9 Gym, ob ich nicht mal an nem Abend nach Geschäftsschluss zu ihm kommen könne, er wolle mir etwas zeigen. Damals schlossen die Geschäfte noch um 18:30 Uhr. Ich pünklich hin.
Großes Bettenhaus. Er bediente gerade noch, bat noch um ein paar Minuten Geduld. Er verabschiedete die Kundin, schloss das Portal zu, begrüßte mich, bat mich, ihm zu folgen. Etwa eine Viertelstunde dauerte der Rundgang backstage: Matratzen in eigener Herstellung, eigene Füllungen von Kissen und Plümos, eigene Tischlerei ... Er habe begeistert Kirchenfensterbauer gelernt, sei dann aber in den Betrieb eingeheiratet worden und habe diesen auf Bitten seines Schwiegervaters schon vor vielen Jahren übernommen. 64 Familien hingen arbeitsmäßig am Betrieb.
Nun studiere schon sein Ältester Medizin, seine Tochter werde sich nach dem Abi der Pharmazie zuwenden, es bliebe nur noch der Jüngste, der den Betrieb weiterführen könne, und auf den hätte ich sehr großen Einfluss, ob ich nicht diesbezüglich mit ihm sprechen könne ...
Der Jüngste wurde später Ingenieur für Maschinenbau, ging in die Ferne. Das Bettenhaus gibt's schon lange nicht mehr. Heute befindet sich darin ein großer orientalischer Supermarkt.
Leute, Leute, unterschätzt unsere Einflussmöglichkeiten nicht und unsere Wirksamkeiten - im Guten wie im Bösen! Ganz besondere Verantwortung liegt in unserem Amt!