Beiträge von Tukan

    Dein Seiteneinstieg sollte eigentlich kein Problem darstellen. Das Staatsexamen gibt es ja nur im Lehramt, Jura und der Medizin und ähnlichen Studiengängen und stellt somit für die Seiteneinstiegsprogramme eine Randerscheinung dar. Das Staatsexamen ist aber gleichzusetzen mit einem Master. Daher kommt für dich eine Bewerbung auf jeden Fall in Frage.

    Ich möchte deine Umentscheidung zum Lehramt nicht werten, dich aber bitten, es dir gut zu überlegen und ggf. vorher weitere Praktika machen, um sicherzugehen, dass das jetzt tatsächlich der Beruf ist, den du dauerhaft ausüben möchtest.

    Abgeleitet werden dürfte auf jeden Fall Bio, wo allerdings zumindest in Westdeutschland so ziemlich gar kein BEdarf besteht, weil Bio ein MAssenfach ist. Wenn Chemie oder gar Physik auch abgeleitet werden können je nach Vorgabe der Bundesländer, macht dich das hingegen hochgeradig attraktiv für Schulen, aufgrund der vergleichsweise geringen und spezifischen Anteile gegenüber einem Chemie- oder Physikstudium macht das auch nicht jedes Bundesland mit. Wenn du flexibel bist, beantrage die Zulassung also in möglichst vielen Bundesländern und schau, wo du für welche Fächer zugelassen würdest und wo du die Möglichkeit eines berufsbegleitenden Referendariats erhältst, um nicht lebenslang ein Lehrer "zweiter Klasse", was Gehalt, Anerkennung und Beförderungsmöglichkeiten angeht, zu bleiben.

    Grundsätzlich ist das nicht problematisch. Ich habe selbst in einem anderen Bundesland studiert und bin dann zum Ref in mein Heimatbundesland zurückgegangen. Die Anerkennung ist grundsätzlich inzwischen sehr unproblematisch und es schadet auch nicht, ein bisschen die Vorgaben verschiedener Bundesländer kennenzulernen und vergleichen zu können. So engmaschig sind Referendariat und Studium nicht verknüpft, dass das problematisch wäre.

    Folgende Aspekte sollte man aber mMn beachten:

    - Studiere auf jeden Fall in einem Bundesland mit drei oder mehr Fächern, wovon Mathe und Deutsch verpflichtend sind. Schmalspurstudiengänge ohne Mathematik oder ohne Deutsch sind mMn für die spätere Unterrichtspraxis höchst problematisch und können hinderlich bei der Anerkennung sein.

    - Studiere Fächer, die es in beiden Bundesländern gibt, d.h. Ethik oder Französisch könnten bei einer Anerkennung ebenso problematisch werden.

    - Bei einer Anerkennung eines Studiums aus einem anderen Bundesland wird in einigen Bundesland jedes überschüssige Fach gestrichen, z.B. in NRW, d.h. es wird nur Ma, De und eines der weiteren Fächer anerkannt, damit man keinen Vorteil ggü. eigenen Bewerbern hat. Andere Bundesländer wie NDS erkennen i.d.R. alle Fächer als Lehrbefähigung an.

    - Was in aller Regel sehr unproblematisch ist: Unterschiedliche Dauer von Studium oder Referendariat und die Frage, ob eine Erste Staatsprüfung oder M.Ed. am Ende steht. Im Einzelfall gibt es da pingelige Bundesländer wie Bayern, die dann mal die verbeamtung um die "eingesparte" Zeit bis zum Abschluss ggü. den eigenen Bewerbern nach hinten verschieben, wenn jemand z.B. in Thüringen nur 18 Monate, in MV 12 Monate oder in Hessen nur 21 Monate statt 24 Monate in Bayern das Ref gemacht hat. Das hat aber ansonsten auch keine Auswirkungen.

    Ein Gedanke noch zum Schluss: Wichtiger als die Länge des Studiums fände ich, ob die Uni möglichst viele schulformspezifische Seminare anbietet, einigermaßen organisiert und die Lehrerausbildung ein wichtiges Standbein ist oder nur "nebenher" abgearbeitet wird.

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