Auch Allergie ist ja nicht gleich Allergie und heutzutage haben ja immer mehr Kinder Allergien. Eine Erdnussallergie kann bei dem einen schon bei Nuss-Spuren zum Tod führen, der andere hat nur Halskratzen oder muss sich schlimmstenfalls übergeben. Eine Lehrkraft soll dann immer einschätzen können, was zu tun ist? Obwohl ich hier immer super-vorsichtig wäre und im Zweifel lieber "zu viel" machen würde, finde ich das schon viel verlangt. Als ich das letzte Mal auf Klassenfahrt war (mit drei 6. Klassen und noch ca. fünf weiteren Kollegen), hatte der eine auch Bauchweh, die nächste bekam im Liegen plötzlich schlecht Luft ("Das habe ich zu Hause auch manchmal. Meist ist es die Aufregung."), wieder eine andere spuckte nachts... Es ist halt ständig irgendwas, dass man manchmal Angst hat, man verpasst dann, wenn wirklich was ist...
Ich habe eine Wespengiftallergie und muss immer ein Notfallset mit mir führen, das 3 Medikamente enthält. Stufe 3 ist eine Adrenalinspritze, die verabreiche ich mir erst, wenn die anderen beiden nicht wirken und ich kurz vor dem Kollabieren wäre. Im Sommer wurde ich bei einer Wanderung von einer Wespe gestochen, bzw. wurden alle aus meiner Gruppe von aufgescheuchten Wespen gestochen. Ein Kind, das uns entgegenkam, war in ein Nest getreten. Am Ende standen wir alle im kühlen Bach. Nachdem ich 5 Jahre lang eine Hyposensibilisierung gemacht hatte, wusste ich nicht, wie und ob ich überhaupt reagiere. Auf Druck meiner Familie habe ich ein Viertel der Fenistilflasche getrunken. Stufe 1 ist halbe Flasche trinken. Zuerst ging es mir gut, dann merkte ich, dass meine Füße kribbeln und die Lippen anschwellen, also noch mehr Fenistil und halbe Flasche von Stufe 2, das ist ein anderes Medikament. Wir gingen langsam zum Parkplatz zurück. Mitten im Wald wollte ich mir ungern so eine heftige Spritze verabreichen, nach der man unbedingt ein EKG braucht. Nach ca. 1 Stunde Rückweg und noch 15 Minuten Autofahrt waren wir zu hause und ich fühlte mich mulmig und unsicher. Wurde dann aber schon wieder. Die Hypo hat also etwas bewirkt. Oder die Medikamente, vermutlich alles zusammen. Ich finde es sogar bei mir selbst schwierig, richtig zu handeln. Diese Medikamente sind ja keine Kaubonbons. Wie soll man bei fremden Kindern richtig reagieren?