Es sind nicht "meine" Kriterien. Unter "Erklärung" versteht man in den Naturwissenschaften eine Rückführung einer Fragestellung auf ein Axiom. Diesen Weg gibt es in der Religion nicht. "Erklärt" ist mit dem lieben Gott insofern gar nichts, man kann sich damit aber einfach zufrieden geben. Genau das bedeutet offensichtlich "Glauben".
Als Kriterium für was? Die Diskussion nahm ihren Anfang mit der Behauptung einer Person, deren Beiträge ich nota bene im Original gar nicht lese, die aber leider oft genug zitiert wird dass ich es eben doch lese, was die Person so schreibt ... in jeden Fall behauptete die Person, allein Religion als Unterrichtsfach würde nicht auf einer wissenschaftlichen Grundlage unterrichtet. Worauf mehrere andere Personen behaupteten, Religion sei eine Wissenschaft und sehr offensichtlich Religion mit Religionswissenschaften verwechselten. Darüber entstand die Debatte, was man denn nun unter Wissenschaftlichkeit eigentlich verstünde und dass die Sache mit der Falsifizierbarkeit ausserhalb der Naturwissenschaften nicht ganz so eindeutig als Kriterium zu gebrauchen ist, ja soweit waren wir schon. Abgesehen davon zielte mein erster Beitrag, in dem ich das Wort benutzte, darauf ab, dass die Inhalte einer Religion per se überhaupt nicht falsifizierbar sind, dieses Konzept sieht der Glaube an etwas ja gar nicht vor. Du reitest jetzt irgendwie darauf rum, dass der Begriff in seiner ursprünglichen Definition nach Popper aus der heutigen Sicht bzw. speziell in Bezug auf die Geisteswissenschaften zu eng gefasst ist. Das macht ihn als Kriterium für Wissenschaftlichkeit aber nicht obsolet und ich bezog mich auch gar nicht auf Popper.
Das hat mutmasslich eben genau nur diese eine Person behauptet, ich weiss es nicht so genau. Aber dann adressiere doch deine Ausführungen auch entsprechend. Phrasen wie diese hier ...
Wo ist "hier", wer absolutiert was und was genau ist "die Methode"? Es gibt einfach per Definition überhaupt keine "Methode" um irgendwas in der Religion zu verifizieren oder zu falsifizieren. Man glaubt halt einfach so vor sich hin.
Argumente gegen einen konfessionsgebundenen Religionsunterricht gab es in jedem Fall noch ganz andere, die fehelende wissenschaftliche Grundlage war nur eins davon. Es lässt sich wohl zusammenfassen, dass alle gesellschaftlich relevanten Beiträge, die der Religionsunterricht möglicherweise bieten kann, im Grunde gar nichts mit Religion zu tun haben und daher ebenso gut wenn nicht besser durch andere Unterrichtsfächer abgedeckt werden können, insbesondere durch den Ethikunterricht. Es bleibt dann einfach die Tatsache, dass eine - diplomatisch ausgedrückt - fragwürdige Institution wie die Kirche die Inhalte des staatlichen Schulunterrichts in einem Fach diktieren darf.
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ja Du hast recht, das war ungenau formuliert, es sind nicht Deine Kriterien für Wissenschaftlichkeit. es geht mir nur um Deine Kriterien, die nunmal den der Wissenschaftlichkeit entsprechen. ich sage nicht, dass Wissenschaftlichkeit nicht ein sinnvolles Kriterium ist oder Religion wissenschaftlich ist (hab ich wirklich nirgendswo behauptet), sondern mein Punkt ist, dass es bestimmte Bereiche gibt im Leben, in denen andere, nichtwissenschaftliche Erklärungen besser funktionieren. mit "hier" war natürlich die Wissenschaft gemeint, die ihre Methode absolutiert, die das nicht anerkennt. das ist eben nicht human, weil es quasi die (vermeintliche, weil in diesen Bereichen nicht überlegene) Erkenntnis über den Menschen stellt. Erklären heisst, eine nachvollziebare Geschichte mit einem Grund für etwas erzählen - das kann Wissenschaft sein, Gott oder sonstwas. Glauben und Wissen unterscheiden sich nur minimal, denn letztlich entscheiden wir uns auch dafür, die an die Geltung der wissenschaftlichen Methode zu glauben.
zur Patzigkeit: genaugenommen hast Du nicht einfach die Frage gestellt, welche Erklärung ich denn wohl darunter verstünde, sondern "Wenn du mir mal bitte erklärst, was das sein soll? Dass Sachen wegen der Gravitation auf den Boden fallen ist schlichtweg ein Axiom, mit "Glauben" hat das nüscht zu tun. Eine Erklärung, welche "Erklärungen" denn nun Religion liefern soll, die wir in den Naturwissenschaften nicht finden, bist du mir auch noch schuldig. Deine nebulösen Andeutungen klingen so als würdest du als nächstes damit ums Eck rücken, man könne durchaus auch glauben, die Erde sei eine Scheibe." das hab ich jetzt nicht neutrales Bitten um Erläuterung im idealen Diskurs empfunden, in dem Deine Position grundsätzlich zur Disposition steht.
ich erkenne, dass mein Kommentar zu abstrakt war, um zu verstanden zu werden und werde mich in Zukunft raushalten aus Freds, wenn ich nicht die Zeit habe, meine Position ausführlich und mit vielen Beispielen zu erläutern. nebulös war daran allerdings nichts. Du hast meine Äußerung möglicherweise in den falschen Hals bekommen, weil Du anscheinend große Teile eines Freds nicht mitbekommst und auf Reizworte reagierst. ich finde nicht, dass ich dafür verantwortlich bin, mitzudenken, dass Du UserInnen ignorierst und daher nur eingeschränkt Bezüge zu Beiträgen ziehen kannst. Ich hab nirgendswo verteidigt, dass wir einen konfessionellen Religionsunterricht brauchen - ich unterrichte im Gegenteil mit Überzeugung Philosophie - fand aber einige Argumente dagegen wirklich allzu plump. Meine Argumente für Religion sind immer nur welche für Religion, sonst würde ich ja "Kirche" oder "konfesioneller Religionsunterricht" schreiben.
TLDR/ einfache Sprache: qchn befürwortet nicht einen konfessionellen Religionsunterricht und teilt die Kritikpunkte an der Institution Kirche, findet aber, dass die etablierte Wissenschaftswelt nicht Religionen als Ganzes einfach so ablehnen sollte, auch wenn sie nicht ihren Kriterien entsprechen, da Religion in bestimmten Lebensphasen der Menschen im Vergleich mit den ansonsten besser begründeten Wissenschaften mindestens gleichwertig nützlich sein kann.