Beiträge von German

    Bei hohen Inzidenzen vermehren sich die Fallzahlen an den Schulen explosionsartig. In meinem Kreis, der seit Wochen eine Inzidenz über 300, zeitweise über 400 aufwies, gingen am 7.12. 51% der nachgewiesenen Coronafälle auf Schüler zurück. Die Zahl ist im Verhältnis zum Anteil ortsansässiger Schüler zur Bevölkerung etwa fünffach überhöht. Kurz darauf wurde eine weitere Schule geschlossen, ein Drittel der Lehrer war positiv, Anzahl der Schüler unbekannt, da ohnehin in Quarantäne. Wenn es wie bei uns keine Altersheime oder Fleischfabriken betrifft, wird die Rolle der Schulen sehr deutlich. Hier gilt seit den Herbstferien die Maskenpflicht für weiterführende Schulen auch im Unterricht. Ganz offensichtlich reicht das nicht.

    Bei uns auch jeden Tag mehrere Fälle bei Inzidenz zwischen 300 und 400. Auch bei Kollegen, die nur noch in die Schule gehen, nicht mal mehr einkaufen. Manche Klassen bis zu 50 Prozent der Schüler.

    Das mit den sozialen Ungleichheiten kann ich auch nur bestätigen, aber was genau machen wir jetzt damit? Ich kann doch niemandem eine Studierfähigkeit bescheinigen, der den Stoff nicht ausreichen beherrscht, aber eben keinen Laptop hatte -? Wie weit will man das treiben?

    Ich merke schon, dass ich aus Coronagründen ohnehin großzügig und vorsichtig bin. Niemand kann was für die Quarantäne, Krankheit, den beengten Platz, mangelndes Geld ... und es gelingt uns nicht, diese Nachteile auszugleichen.

    Aber Schüler merken das, nutzen es für sich aus, geraten auf ein völlig falsches Gleis, wenn der Eindruck entsteht, dass man Leistungen vielleicht nicht erbringen muss, wenn man irgendwie benachteiligt ist.

    Die Leistung muss aber erbracht werden, sonst sind unsere Zeugnisse nicht mehr das Papier wert, auf das sie gedruckt werden. Und nun? Ich habe keine Lösung.

    Wie schon erwähnt, empfinde ich dieses 1. Halbjahr als reine Improvisation: Lehrer (an unserer Schule etwas mehr als 10) fehlen seit Schuljahresbeginn (Risiko) und versuchen sich im Fernunterricht. Schüler (pro Klasse 1-3/jetzt am Schluss fast die Hälfte) fehlen seit Schuljahresbeginn (in BaWü derzeit keine Schulbesuchspflicht) und versuchen sich im Fernunterricht. Dazu kranke Lehrer, kranke Schüler, Lehrer in Quarantäne, Schüler in Quarantäne. Wenn das zu Beginn des Kalenderjahres so weitergeht, habe ich nur einen sinnvollen Vorschlag: Das komplette Schuljahr wird wiederholt! Klingt krass, ist für mich aber ein realer Vorschlag unter den derzeitigen (Nicht-)Bedingungen.

    Auf Seite 3 des Schreibens wird erwähnt, dass das Kursstufenzeugnis auch NACH dem 31. Januar ausgeteilt werden kann, wir haben unsere Zeugniskonferenzen schon ALLE auf Mitte Februar verlegt. Bis Ende Februar können die Zeugnisse nun ausgeteilt werde. das entlastet schon enorm.

    Die Klassenarbeiten müssen dazu noch im ersten Halbjahr geschrieben werden, das wird das Hauptproblem. Ich glaube nämlich nicht, dass im Januar etwas anderes als Fernunterricht stattfindet. Ich habe zum Glück schon alle Noten.

    In einer Nachbargemeinde stehen jetzt Kühlcontainer, in der die Toten "zwischengelagert" (Zitate aus der Lokalzeitung) werden, weil man mit den Beerdigungen "nicht mehr hinterherkommt". Da bleibt mir das Thema Frühstück im Halse stecken.

    Aber ab 11. Januar soll laut Kultusministerin alles ganz normal weitergehen. Normal finde ich gerade nichts mehr.

    Um dann alle 20 min länger in die Pause zu gehen?

    Also 40 min Aufsicht bis zur nächsten Doppelstunde?

    Aufsicht haben derzeit alle Kollegen gleichzeitig. De facto rennen natürlich nicht alle Kollegen durch das Foyer und den Pausenhof. Die Schüler müssen sich beobachtet fühlen. Dann eben 40 Minuten.

    Feste Pausenaufsichten machen derzeit wenig Sinn, da genau wie bei den Schülern jeden Tag andere Lehrer wegen Erkältungssymptomen fehlen/in Quarantäne sind/positiv getestet wurden.

    Den Plan müsste man täglich anpassen.

    Andere Zeiten, andere Regeln.

    Ich glaube mit ein Problem ist, dass manche versuchen, doch ganz normal weiterzumachen, auch wenn nix normal ist.

    Auch was Unterrichtsgestaltung, Präsenzunterricht, Bildungspläne etc. angeht.

    Manche Kollegen kommen sogar erkältet, weil sie das so immer taten, die werden heimgeschickt, zwei dieser Kollegen waren dann im Nachhinein positiv, zum Glück achten wir sehr konsequent darauf, auch bei Schülern.

    Also ich trage die Maske auch fast durchgängig. Bei den ffp2 Masken versuche ich halt in den Pausen mal frische Luft zu schnappen. Ich sehe aber, dass es viele Kollegen und Mitarbeiter nicht schaffen/machen.

    Du kannst nicht Sek 2 Jugendliche mit Grundschulkinder vergleichen. Wir haben Kinder, die morgens nicht essen (können). Wir haben Kinder, die kommen ohne Frühstück in die Schule. Wir haben Kinder, die können sich morgens nichts zu essen machen und kriegen nur 2 Euro für den Bäcker oder Mama fährt auf dem Weg zur Schule beim Bäcker vorbei. Es ist schon hart einem Erst- oder Zweitklässler zu sagen, dass er bis zur Frühstückspause warten muss. Aber keine Frühstückspause? Da werden dich einige Eltern lynchen. Und das wahrscheinlich auch zu Recht.

    Bei FFP2-Masken muss man alle 70 Minuten mindestens 20 Minuten Pause machen. So sieht es der Arbeitsschutz vor. Eine Doppelstunde wird dann früher beendet. Besser als kein oder schlecht geschützter Unterricht.

    Ich verstehe auch nicht, dass sie im Wahlkampf so agiert. Meine ältere Verwandtschaft wählte immer CDU und ist jetzt sauer, dass Frau Eisenmann Kinder (mich:) und Enkel in Gefahr bringt (und damit auch eben diese ältere Verwandtschaft). Da wählt dieses Mal keiner CDU. Ich verstehe die Strategie dieser Frau nicht. Auch wenn das off-topic zu sein scheint, der Wahlkampf spielt hier schon eine Rolle.

    Bei wem will sie mit dieser Schulpolitik punkten?


    Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 1 und 2 des allgemein bildenden Gymnasiums, des beruflichen Gymnasiums und der Gemeinschaftsschule,

    Was ist denn das?

    Ich verstehe die Frage nicht. Bei all diesen Schularten kann man mit Abitur abschließen und Jahrgangsstufen 1 und 2 zählen zum Abiturergebnis.

    Ich darf nach 20 Uhr nicht mehr aus dem Haus?! Für dich völlig normal?!

    Dass sich nur noch zwei Haushalte mit zusammen maximal fünf Leuten treffen, ist ja schon eine Weile so, halte ich auch für unverhältnismäßig, aber jetzt wird es auch noch zeitlich so eingeschränkt. Und schauen wir mal, was kommende Woche noch so kommt ... Freust du dich auf den Fernunterricht?! Schließung des Einzelhandels, der Friseure usw. usf.? Würdest du nicht auch gerne mal wieder ins Restaurant, ins Kino oder ins Stadion?

    Ich finde den Unterricht schon weitgehend normal.

    Vllt. habe ich eine andere Vorstellung von 'normalem' Unterricht oder wir machen irgendetwas anders ... ?

    Na ja, es fehlen zwölf Lehrer durchgehend (wegen Risiko). Diese versuchen ihr Bestes im Fernunterricht, für die Schüler ist dies aber schon kein normaler Unterricht. Wir versuchen, dass jede Klasse ca. zwei Fernunterrichtlehrer hat, den Rest in Präsenz.

    Dann fehlen in jeder Klasse bis zu zehn Schüler, die von den Eltern zuhause gelassen werden (ist in BaWü in diesem Schuljahr unproblematisch möglich) Von den restlichen 20 Schülern sind im Schnitt (vor allem nach den Herbstferien) drei bis fünf in Quarantäne, nochmal drei bis fünf krank.

    Und die restlichen 10-15 werden bei 10-15 Grad unterrichtet. Einen Schüler habe ich erst zweimal gesehen. Er war nach den Ferien jeweils zweimal 14 Tage in Quarantäne, einmal die ganze Klasse 14 Tage in Quarantäne, dann war ich zwei Wochen krank, dann er nochmal ganz normal krank. Ein ganz normaler, netter Schüler, den ich schon 2 Schuljahre habe und der in diesem SJ kaum Unterricht hatte.

    Das empfinde ich NICHT als normal!

    Dass es kompletten Fernunterricht (auch für die Primarstufe) geben wird, kann ich mir nach dem bisherigen Vorgehen und den bisherigen Ankündigungen nicht vorstellen. Hoffe natürlich auch, dass es nicht kommt.

    Die zwei Tage vor den Weihnachtsferien können sie hingegen gerne wieder für unterrichtsfrei erklären, auch wenn es ein ziemliches Hin und Her wäre. Aber das ist ja in Corona-Zeiten nicht ungewöhnlich.

    Ich finde es (bundesweit) erschreckend, wie jetzt plötzlich doch wieder die Schulen zu den "Schuldigen" erklärt werden, die man schließen müsse. Nachdem es im September erst hieß, eine Situation wie im März dürfe und werde sich nicht wiederholen, Bildung sei zu wichtig etc.

    Übrigens: Müsste der Thread nicht eigentlich eher "Schulschließungen BW" betitelt sein?

    Schulen sind nicht DIE Schuldigen. Aber wir hatten JEDEN Tag MEHRERE Fälle bei Schülern und Lehrern und definitiv auch Ansteckungen im Haus.

    Zudem war am Freitag 5(!!!) Grad im Klassenzimmer. Es waren nur noch vier Schüler anwesend, die Eltern bekommen die Situation jetzt doch mit und reagierten.

    Unterricht in normalem Sinne ist schon seit den Herbstferien nicht wirklich möglich gewesen.

    Der letzte Präsenztag ist morgen. Wir wechseln bis auf die Abschlussklassen komplett in Fernunterricht. Und morgen darf auch nur die Hälfte der Klasse kommen. (wenn sie kommen, die meisten Eltern lassen ihre Kinder jetzt zuhause) Das Thema "Weihnachtsfeier" hat sich damit erledigt.

    In der Grundschule mag eine Weihnachtsfeier ja noch sinnvoll sein, um die Schüler emotional aufrecht zu halten. An allen weiterführenden Schulen fände ich es geradezu abwegig in diesem Jahr noch Zeit mit dem üblichen Frühstücken/Film gucken/Galgenmännchen spielen tot zu schlagen, vor allem in Schulen, die jetzt bereits Zeit durch Wechselmodell etc. verloren haben.

    Schule ist mehr als nur Unterricht. Ich habe eher umgekehrt wahrgenommen, dass der Fachunterricht immer stattfand aber alles pädagogische, soziale, kommunikative, das was Schule meiner Ansicht nach ausmacht, weggefallen ist.

    Daher überlege ich mir schon etwas für den Freitag, den letzten Präsenzschultag, der komplett von den Klassenlehrern gestaltet wird.

    Und das an einer beruflichen Schule! Dass man "so etwas" nur an einer Grundschule macht, ist mir noch nie in den Sinn gekommen.

    Auch Oberstufenschüler und Berufsfachschüler wichteln zum Beispiel noch gern.

    Ich glaube nicht, dass Beamte dem Schulträger gegenüber vorsichtig oder anonym sein müssen. Das ist ja nicht mein Arbeitgeber, dem ich Treue geschworen habe. Und genügend Kollegen sind im Stadtrat oder anderen städtischen Gremien/Ausschüssen ehrenamtlich aktiv.

    Und es geht schließlich darum Schaden zu verhindern!

    Bei uns ists auch kalt, allerdings kommt mein Raum zumindest noch auf 16 Grad. Nach Beschwerde beim Schulträger die Antwort: "Dann dürfen Sie halt nicht so oft lüften." ..... Schön, ne

    Naja, im Baumarkt sind die Elektroheizlüfter grade für 7,50€ im Angebot :P

    Nur unter diesen Lüftungsvoraussetzungen darf die Schule überhaupt geöffnet bleiben. Das sollte der Schulträger wissen.

    Das Gesundheitsamt fragt auch regelmäßig nach, on wir uns daran halten, sonst hätten wir viel häufiger Quarantänefälle.

    CDs werden bei uns noch häufig verwendet, sind auch das übliche Format bei Hörverstehenstests.

    Wir nutzen selbst unsere Videokassetten noch, weil noch keiner diese gesichert hat und wir ein großartiges Archiv für die Fächer Geschichte und Deutsch haben.

    Das würde eine Vermögen kosten, alles neu zu kaufen.

    Sehe ich genauso. das Problem löst sich ja nicht, wenn die Kollegen trotzdem kommen.

    Ein Kollege war von den ca. 10 Schulwochen 4 in Quarantäne, 1 Woche zuhause, weil Kind in Quarantäne und 2 Wochen zusätzlich ganz normal krank. Der fehlt sonst fast nie.

    Und keiner meckert, dieses Schuljahr ist das eben so.

    So hart es klingt, aber eigentlich ist es so: Niemand muss am Gymnasium beschult werden, während man in der Grundschule beschult werden muss. Natürlich kann man es auf einer Schulform mit niedrigerem Anforderungsniveau sich leichter machen, was sicher auch im Interesse mancher sein dürfte. Ob ein 5. Klässler oder dessen Eltern bereits umfänglich diese Anspruchshaltung bei Abwägung der möglichen Alternativen verarbeiten können, ist wohl eher Einzelfallabwägung.

    Es geht nicht um das höhere Anforderungsniveau, sondern um die Vermittlung auf pädagogische, menschliche Art und das Hinführen zu diesem höheren Niveau.

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