Cannabis wird seit der Legalisierung im großen Stil per Privatrezept verschrieben. Da es kaum "Cannabis Social Clubs" gibt und diese mit einer Mitgliedschaft verbunden sind, sowie der Forderung, sich aktiv daran zu beteiligen, ist es für Gelegenheitskonsumenten wenig attraktiv.
Hinzu kommt, dass das "Apothekencannabis" sauber und vergleichsweise günstig ist.
Privatrezepte werden auch im großen Stil ohne Videosprechstunde vergeben, also ausschließlich mit einem Fragebogen, der nur eine Formalität ist. Es gibt Anbieter mit/ohne Videosprechstunde. Das läuft meist alles online, weil der "normale Arzt vor Ort" sich häufig weigert, Cannabis zu verschreiben.
Falschangaben durch den Patienten sind illegal; eine rechtliche Prüfung ist aber effektiv nicht möglich aufgrund der Schweigepflicht. Selbst dann ist es kaum überprüfbar. Hinzu kommt, dass Cannabis nicht nur bei Schmerzen, sondern auch bei Schlafstörungen verschrieben wird oder Migräne oder oder oder ...
Die Politik ist sich diesem Missstand bewusst. Mich würde nicht wundern, wenn zumindest in Zukunft die Videosprechstunde vorgeschrieben wird, um es sich verschreiben zu lassen. Zzt. ist das aber nicht der Fall.
Jeder, der 18 oder älter ist, kann sich so innerhalb von 5? Minuten ein Rezept beschaffen und innerhalb weniger Tage Cannabis geliefert bekommen (mit Verifikation der Identität) oder es in einer Apotheke abholen. Es gibt einige Apotheken, die hauptsächlich vom Cannabishandel zehren und sich darauf spezialisiert haben.
(Bei Personen unter 18 werden Ärzte deutlich vorsichtiger sein und die üblichen Online-Webseiten verschreiben Minderjährigen kein Cannabis.)
Die wissensch. Basis für Cannabis als Medikament ist tatsächlich dünner als häufig angenommen und die Nebenwirkungen werden häufig auch verharmlost. Das soll nicht heißen, dass es gar keinen medizinischen Nutzen hat, aber in dem Bereich gibt's auch viele Mythen, die verbreitet werden.
Zu dem hier genannten Fall: Selbst bei Auffälligkeiten wird es schwierig, hier etwas zu bewirken, weil anzunehmen ist, dass es ärztlich verschrieben wurde. Dafür müsste es andere schon deutlich beeinträchtigen.