Das Kernproblem solcher Aufgaben ist, dass offenbar auch diejenigen, die sich sich ausgedacht haben, nicht verstehen, dass Mathe keine Naturwissenschaft ist. Es gibt in der Mathe nicht diese oder jene Lösung, je nachdem auf welcher Seite der Sonne sich die beiden Planeten gerade befinden. Wenn das die Fragestellung ist, gehört sie in die Physik und dann gibt es verschiedene Lösungen und nicht *eine*, die korrekt sein soll. Wenn man nie lernt, dass Mathe ein in sich geschlossen funktionierendes System ist, wird man auch nie den Transfer leisten können. Es hängt nicht alles mit allem zusammen und Lernen beginnt nicht beim "grossen Ganzen" sondern beim grundlegenden Prinzip. Ich habe PISA-Aufgaben zur Aussagenlogik gesehen, die mathematisch betrachtet schlichtweg falsch gestellt sind. Die mathematische Implikation folgt eindeutigen Regeln, die ebenso eindeutig *nicht* voraussetzen, dass ich mir erst noch Gedanken über Biologie (in dem Kontext war eine Aufgabe gestellt) machen muss um ich für die richtige Lösung zu entscheiden.
Ich unterrichte zwei Naturwissenschaften mit einer sehr grossen Schnittmenge. Weder unterrichte ich Physik als "Hilfswissenschaft" noch tu ich in der Chemie so, als würden da plötzlich andere Gesetzmässigkeiten gelten nur weil's nicht mehr "Physik" heisst. Wenn ich in der Chemie z. B. mit dem Coulomb-Gesetz irgendwas argumentiere muss ich einfach exakt deklarieren, welche Annahmen und Vereinfachungen ich gerade treffe.