Beiträge von Antimon

    In Brandenburg oder Meck-Pomm funktioniert das aber offenbar nicht so, weil das Verhältnis nicht mehr passt. Da sitzt nicht nur ein schwieriger Kandidat in der Gruppe.

    Oder es gibt zu viele, die "mit der Kneifzange nicht ranwollen"?

    Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.

    Ist das eigentlich so eine Legende oder gibt es jemanden im Forum, der dort arbeitet und das bestätigen kann? Es gibt Schülerinnen an der Schule bei uns, die behaupten, man müsse sich vor mir fürchten. Ich kenne die gar nicht und die hatten nie auch nur 1 Lektion Unterricht bei mir.

    Was machst du denn selbst, so ganz konkret? Bist du irgendwie politisch engagiert? Machst du irgendwas Spezielles in die Richtung an deiner Schule? Ich beteilige mich durchaus aktiv als Workshop-Leitung, wenn die Fachschaft Geschichte/PB sowas wie einen "Menschenrechtstag" organisiert.

    Die Sorge über die derzeitige Entwicklung?

    Du kannst dich sorgen so viel du willst, das wird genau nichts ändern. Udemokratisch ist es z. B., dass man bei ZON (u. a.) die Legitimität des gewählten AfD-Landrats in Sonneberg anzweifelt. Really? Der ist gewählt. Nun hat man irgendwo in Sachsen-Anhalt einen AfD-Bürgermeister gewählt. Darüber wird wieder geschrieben, wie gefährlich das doch sei. Echt jetzt? Liest man irgendwas über andere Bürgermeisterwahlen, wenn es nicht gerade um Hamburg oder Berlin geht? Wenn juckt denn das? Ah doch, es gab vor einigen Jahren mal den kuriosen Fall des schwulen SPD-Mannes, der sich irgendwo in Niederbayern hat zum Bürgermeister wählen lassen. Das grösste Problem war damals, dass der auch noch evangelisch war.

    Die deutschen Medien haben sich selbst mehrfach eingestanden, dass die andauernde Berichterstattung die AfD überhaupt erst zu dem gemacht hat, was sie jetzt ist. Und jetzt schreibt man einfach immer weiter? Weil's eh schon passiert ist oder wie? Oder weil nicht der geneigte AfD-Wähler dumm ist sondern weil dieses Attribut vielleicht eher auf den ein oder anderen Medienschaffenden zutrifft?

    Eine meiner Klassen ist am letzten regulären Schultag in den Sitzstreik getreten. Ich bin ja ein bisschen ein Arschloch und mache bis zur letzten Lektion ganz normalen Unterricht. Wir haben in der Woche vor den Ferien sowieso Sonderprogramm, da muss ich nicht noch eine Woche früher schon Feierabend machen. Also baue ich in der Physik noch ein Experiment auf. Freitag, 12:25 Uhr, kommt keiner. Dann zwei Schülerinnen:

    "Frau S. wir sind unten am Sportplatz und haben Brownies. Mögen Sie auch einen?"

    Ich habe ihnen offenbar einmal zu oft gesagt, sie sind eine tolle Klasse. Ich bin dann zu den Brownies gegangen. Die haben das knallhart durchgezogen. 45 min später: "Cha öpper den Herrn S. hole? Es hätt no Brownies." Ich habe von oben die Lage gecheckt, der Herr S. sass dann auch bei den Brownies.

    (Ich weiss, dass ich ferienreif bin, wenn mir zu sowas nichts mehr einfällt.)

    Kann man unterschiedlich sehen. Als dumm muss man niemanden bezeichnen, aber das ewige "man muss alle ernst nehmen in ihren Sorgen und gut zuhören" kann auch nach hinten losgehen. Man erinnere sich an die wilde Mischung aus Freaks und Bessergestellten, die als Querdenker durch die Gegend zogen. Abgesehen davon, dass dort sowieso niemand wollte, dass wer zuhört (Stichwort "Lügenpresse"), kann man die positive Aufmerksamkeit auch missverstehen.

    Da gebe ich dir absolut recht. Man könnte sich das ganze Geplappere einfach mal ganz sparen. Es ist doch im Grunde wie mit jungen Leuten: Wenn man immer nur zetert und droht, nehmen die einen irgendwann nicht mehr ernst. Wenn die AfD verfassungsfeindlich ist, muss man sie verbieten. Wenn nicht, ist sie wählbar und man muss das nicht weiter kommentieren. Alles andere ist schlichtweg undemokratisch.

    Es ist also kein Problem, sich den Fahrkartenkauf für eine Schulklasse optimieren zu lassen.

    Es wäre kein Problem, würden sich die Leute, die hinterm Schalter stehen, anständig mit einem unterhalten. Gerade kürzlich erst wieder erlebt: Ich versuche in Heidelberg am Hauptbahnhof Tagestickets für eine Gruppe aus dem Automaten zu ziehen, kann aber nicht rausfinden, für wie viele Zonen im Tarifverbund ich die lösen muss. Gerade neben dem Automaten ist ein kleiner Infopoint der DB, die Dame, die dort sitzt, hat gerade absolut nichts zu tun. Ich frage also ... "Entschuldigen Sie, können Sie mir kurz helfen?" Ich habe meinen Satz gar nicht zu Ende gebracht, so schnell kam das "Nein, das Reisezentrum ist dort vorne." Wow. Nein, gute Frau, ich will eine ganz simple Auskunft über die Anzahl Zonen, die ich lösen muss, ich bin mir absolut sicher, dass du das in 30 Sekunden irgendwo rausgefunden hast. Ich insistiere also freundlich lächelnd (Mann ... kann ich diplomatisch sein!) und siehe da, sie konnte dann doch. Sehr, sehr widerwillig und - ich wiederhole - sie hatte absolut NICHTS zu tun.

    Ich hätte mich an diesem Automaten übrigens gar nicht abkaspern müssen, wenn man meinem Kollegen, der das Gruppenticket am Badischen Bahnhof in Basel geholt hat, schon vernünftig Auskunft gegeben hätte. Der fragte dort, ob man die Tagestickets für den Verkehrsverbund wohl auch gleich beziehen könnte und kassierte ein ausgesprochen unfreundliches "Ne, ham wer ned." ein. Alta ey, ham wer doch. Ich fand dann nämlich per Tante Google raus, dass die Tagesticktes für den VRN über den online-Shop der DB gehen. Mir schien das Prozedere dann am Ende via Automaten doch noch weniger umständlich und so kam es zu dieser zweiten unterirdischen Begegnung.

    Solche Spässe sind mir in 12 Jahren noch nicht ein einziges Mal bei der SBB passiert. Den Schalter für Gruppentickets bedienen in Basel immer die gleichen Leute, die kennen uns Lehrpersonen in der Regel mit Namen und können sich erstaunlicherweise sogar merken, an welchen Schulen wir arbeiten. Ein Kollege hat sich fast mal erschreckt, als man sich nach dem Wohlbefinden seiner eigenen Kinder erkundigte ...

    Die Empörungswelle über die Wahl in Sonneberg geht weiter, in mehreren deutschen Medien wird heute der Chef der Bundeszentrale für politische Bildung zitiert. Ich kann mich irgendwie noch an einen Medienbeitrag zur ersten Wahl von Winfried Kretschmann zum Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg erinnern. Eine CDU-Frau, ich habe ihr Gesicht noch vor Augen, weiss aber ihren Namen nicht mehr, empörte sich in die Kamera mit einem beherzten "der Wähler ist halt dumm". Tja nun, Kretschmann ist seither Ministerpräsident. Ich weiss nicht, ob es so besonders schlau ist, Leute, die nicht das wählen, was man gerne hätte, ständig als "dumm" oder irgendwas anderes diffamierendes zu bezeichnen. Auch wenn Teile der AfD vom Verfassungsschutz beobachtet werden, handelt es sich immer noch um eine demokratisch wählbare Partei. Die Art, wie der Diskurs geführt wird, erscheint mir aus der Ferne betrachtet zunehmend problematisch.

    So. Jetzt gerade ist es passiert. Ich musste den Termin verschieben, weil ich mit einer meiner Klassen auswärts auf Exkursion war. Ironischerweise in Deutschland. 20 min waren anberaumt fürs Gespräch, nach 10 min fanden sie... Och, das passt schon so. In den nächsten Tagen bekomme ich Post, aber ich glaube, ich habe gewonnen :)

    DSC_0045~2_autoscaled.jpg

    Huch... Die hatten es aber eilig. Ich wusste gar nicht, dass in der Schweiz die Dinge so SCHNELL!!! gehen können.

    :laola:

    Des Weiteren habe ich einen Artikel verlinkt, indem es um das Problem an deutschen Schulen geht. Wenn einer unbedingt über Islamismus und Antisemitismus reden will, ja, warum kann er das nicht in einem eigenen Thread machen?

    Heisser Tipp: Blockier die Person. Aus der Richtung kommt Bot-mässig immer der gleiche Stuss, eine Diskussion ist das ohnehin nicht.


    Eine Familie hat rechtsextreme Tendenzen. Der Vater ist einschlägig tätowiert, Gespräche finden aufgrund bestimmter Aussagen nur noch zu mehreren statt. Aufgrund der hohen Anzahl an Kindern sind wir gezwungen, viele Jahre damit klarzukommen.

    OK ... Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber ich stelle mir das so Familie-Ritter-artig vor. In dem Fall: Null Toleranz. Keine Diskussionen, keine Bühne, einfach nicht und basta. Man muss unterscheiden zwischen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus. Ich schrieb von Mittagsveranstaltungen, die wir organisieren, da sind auch Podiumsdiskussionen mit eingeladenen Politikerinnen und Politiker dabei. Da bekommt die SVP exakt die gleiche Bühne wie die SP, sonst ist es keine offene Diskussion. Verfassungsfeindliche Gesinnungen haben aber selbstverständlich an einer Schule absolut nichts zu suchen, das muss man in aller Schärfe und ganz klar kommunizieren. Das kann bis zum Hausverbot für die fraglichen Eltern gehen, wenn die es nicht schaffen das Maul zu halten. Keine Ahnung, ob die Rechtslage das bei euch hergibt. Wir hatten bei uns an der Schule mal eine deutsche Lehrperson, die Flyer für Pegida-Demonstrationen verteilt hat. Das hat die Person exakt einmal gemacht, seither unterrichtet sie nicht mehr bei uns. Werbung für politische Parteien und Organisationen ist an öffentlichen Schulen verboten. Punkt.

    Es soll hier im Thread um Rechtsextremismus an deutschen Schulen gehen und wie Lehrpersonen damit umgehen können.

    Dann schildere doch als erstes mal deine eigenen Erfahrungen damit. Das ist so eine typische Art von dir einen Thread zu starten: Ich habe was gelesen, was mich mega beschäftigt, darüber will ich jetzt diskutieren. Dann diskutieren ein paar Leute mit, die genauso wenig wie du konkrete Erfahrungen mit der Sache haben, die aber irgendeine Meinung vertreten, die dir nicht passt. Die versuchst du dann "rauszuschmeissen" mit dem Verweis darauf, es ginge ja ganz konkret um dieses und jenes und wenn sie dazu nichts beizutragen hätten, dann ...

    Was meinst du, wie viele Schulen in Deutschland in der massiven Ausprägung überhaupt betrifft, dass man gezielt Massnahmen ergreifen müsste? Meine Vermutung ist, dass es in 99 % um Einzelfälle geht, in denen man versucht die Probleme bilateral mit den Jugendlichen zu klären, von denen entsprechende Vorfälle ausgehen. Und meine Vermutung ist, dass man als erfahrene Lehrperson die Mittel und Wege kennt, die einem im konkreten Fall zur Verfügung stehen. Meine Vermutung ist weiterhin, dass es mindestens an jeder weiterführenden Schule irgendwelche Standard-Programme gibt, deren Durchführung im Schulgesetz wahrscheinlich sogar vorgeschrieben ist. Niemand überprüft jemals anhand von seriös festgelegten Kriterien, ob solche Programme wirksam sind, man macht es halt einfach so. Das betrifft nicht nur das Thema Politische Bildung sondern auch die weiteren "üblichen Verdächtigen" wie Sucht etc. Ich glaube auch, es ist gar nicht nötig, da irgendeine "Wirksamkeit" messen zu wollen, es geht primär um Aufklärung und recht viel mehr als das kann man meiner Meinung auch gar nicht machen.

    Also bleibt am Ende die Diskussion, *wie* man an die Sache rangeht und da bin ich eben der Meinung, man muss und solle Probleme wirklich im Detail anschauen und nicht nur Allgemeinschauplätze beackern. Über die haben alle schon tausend mal gehört, das löscht irgendwann mal ab, man hört nicht mehr zu.

    Oh Mann ... Du versteht echt nicht was ich schreibe. Nein, es ist nicht OK, alle Menschen mit Nachnamen auf -ic keinen Mitvertrag ausstellen zu wollen, zumal das sowieso nicht alles Serben sind. Ich schrieb lediglich, ich versuche nachzuvollziehen, woher diese Vorurteile kommen und es gibt klar erkennbare Ursachen dafür. Der Ivo, wie du ihn nennst (vom richtigen Namen bist du lustigerweise nicht so weit weg ...), ist nicht alleine in der Sache, es gibt eine ganze Gruppe junger Männer, die das betrifft. Meinst du wirklich, du musst mir erklären, dass wir auch den Thomas und den Dominic mit den Schweizer Eltern mit ins Gebet nehmen müssen? Ich meine, was denkst du denn, was passiert ist? Es gab Gespräche mit der Schulleitung und mit der Schulpsychologin, es hat Briefe an die Eltern nach Hause geregnet. Die Jungs haben sich ordentlich erschreckt, wahrscheinlich waren sie auch deswegen so betont brav bei mir letzte Woche im Wahlfachkurs. Und was denkst du, wessen Mutti als einzige (!) den Klassenlehrer angerufen hat um ihn zu erklären, das sei AUSLÄNDERFEINDLICH!!! und ihr Sohn würde sowas NIE!!! machen?! Muss ich noch erwähnen, dass die junge Frau, gegen die es hauptsächlich ging, optisch erkennbaren Migrationshintergrund hat und auch der Nachname des Klassenlehrers eindeutig auf Migrationshintergrund schliessen lässt? Ivos Mutti hat mit ihrem Ausbruch am Telefon einfach exakt das bestätigt, was ich oben schrieb: Wir Serben sind immer nur die unverstandenen Opfer, wir werden ungerecht behandelt, mämämämämä. Ivos Mutti ist nicht unsere Baustelle, die ist wahrscheinlich verloren. Ivo aber nicht, der kann und wird es bei uns lernen, dass man sich so nicht verhält. Und er wird reflektieren müssen, dass er Kind seiner Eltern ist.

    Wenn du nicht verstehen willst, woher die Vorurteile kommen, wie willst du dann Probleme lösen? Ja, es geht in Konflikten immer um das doofe Verhalten einzelner Personen. Es ist aber recht offensichtlich, dass bestimmte Verhaltensmuster mit der ethnischen Herkunft korrelieren. Wenn ich das nicht anerkenne, kann ich die Ursachen nicht benennen und auch nicht anpacken. An anderer Stelle findest du es völlig in Ordnung rumzudiskutieren, dass Männer sich so und Frauen anders verhalten und die Männer doch mal müssten. Da ist es völlig in Ordnung zu behaupten, mei, das sei halt alles auf unterschiedliche Sozialisation zurückzuführen. OK, erklär mir den Unterschied zu dem, was wir hier gerade diskutieren. Das ist eine typisch deutsche Attitüde gleich den Eiertanz aufzuführen, wenn es nur ansatzweise in die Richtung geht, man könnte mit dem Finger auf eine bestimmte Ethnie zeigen. Du erkennst auch in jeder Diskussion, in der Deutsche in der Minderheit sind, genau diese an ihrem Verhalten und ja, das hat gewisse anstrengende Aspekte. Als Deutsche musste und muss ich exakt auch das reflektieren und mich mit dem verbalen Maschinengewehr im Anschlag vielleicht einfach mal zurückhalten um die Diskussion nicht nach 2 Sekunden gleich zu töten. Natürlich ist das auch einfach nur unterschiedliche Sozialisation und natürlich kann ich die beim Serben und der Thamilin ganz genauso als exakt das benennen und anschauen, ob es hilft daran zu arbeiten.

    oder weil man lesbisch ist

    Deswegen wurde ich im ganzen Leben noch nie angekackt. Ich habe wirklich keine Ahnung, warum du jetzt damit anfängst, ich schrieb davon überhaupt nichts. Ich wäre ganz froh, könnten wir das einfach beiseite lassen.


    die wir, als priviligierte,weiße Menschen noch nichtmal erahnen können

    Genau, du kannst es dir selbst gar nicht vorstellen. Das stört mich bei deinen Ausführungen. Du nimmst einfach irgendwas an, wie die Leute sich fühlen. Ich streite überhaupt nicht ab, dass bestimmte Migrantengruppen je nach Kontext ein sehr viel anstrengenderes Leben haben als ich. Ich versuche allerdings zu verstehen, was dahintersteckt. Und da muss ich einfach anerkennen, dass bestimmte kulturelle Eigenheiten zu grösseren Inkompatibilitäten führen als andere. Natürlich rechtfertigt das keine Rassismus gegen Leute, die sich überhaupt nicht falsch verhalten. Ich sehe aber auch, dass gewisse Verhaltensweisen, die objektiv betrachtet häufiger bei bestimmten Migrantengruppen auftreten, anderen Leuten wiederum vor den Kopf stossen. Es ist nicht ganz so einfach, wie du es darstellst, dass rassistische Pöbeleien immer nur unbegründet aus dem Nichts kommen.

    Ich versuche mich mal ein bisschen anekdotisch zu erklären und ich fände es toll, wenn du dich drauf einlässt denn eigentlich mag ich mit dir gerne diskutieren. Entschuldige bitte also, wenn ich dich mit meinen Beiträgen ein etwas dumm angegangen bin, irgendwas daran hat mich offensichtlich gereizt. An der Schule hat gerade ein direkter Kollege von mir in seiner eigenen Klasse ziemliche Probleme mit ausgeprägtem Machogehabe einer Gruppe junger Männer. Ich kenne die Geschichten nur aus Erzählungen, aber es gab wohl ständige Sticheleien gegen insbesondere eine der Frauen in der Klasse, die übergewichtig ist und insgesamt nicht so ein gutes Selbstbewusstsein hat. Sie haben sich ein klassisches "Opfer" ausgesucht über das sie sich lustig machen können, klang alles in allem ziemlich primitiv. Es gab noch weitere Vorfälle, ich will da jetzt nicht in die Details gehen. Es haben sich jedenfalls auch Frauen im Klassenteam der Lehrpersonen über das Verhalten beklagt. Lange Rede, kurzer Sinn: Der "Rädelsführer" hat serbischen Migrationshintergrund. Ich schwöre dir, seit ich an unserer Schule arbeite, gehen genau solche Vorfälle absolut immer von jungen Männern mit serbischen Migrationshintergrund aus. Wir haben insgesamt wirklich wenig Probleme dieser Art, aber wenn, dann läuft es immer nach exakt dem gleichen Muster ab. Und bevor du jetzt Luft holst: Per Zufall hatte ich genau diesen jungen Mann die ganze letzte Woche in einem Wahlfachkurs und er hat sich mir gegenüber und auch insgesamt im Kurs absolut vorbildlich verhalten.

    Aus verschiedenen Gründen beschäftige ich mich schon lange recht intensiv mit der Geschichte der Balkan-Länder und insbesondere der Balkan-Kriege in den 1990ern. Ich hatte einige Arbeitskolleginnen und -kollegen, sowohl an der Uni als auch an der Schule, die aus diesen Ländern emigriert sind. Ich hatte viele sehr lange uns sehr aufschlussreiche Gespräche mit diesen Leuten. Mit Bosniern, Serben, Kroaten, Albanern ... Es sind einfach die Serben, die diese ganze unselige Geschichte am wenigsten aufgearbeitet haben und die sich bis heute zu unverstandenen Opfern stilisieren. Alle sind gegen uns, wir waren eigentlich im recht und wir sind es immer noch. Die Eltern, die diese Kriege miterlebt haben, geben ihre kulturelle Prägung samt dem gesamten Opfer-Mythos an ihre Kinder weiter, die mit alledem eigentlich gar nichts mehr zu tun haben. Ich darf das, das ist mein Recht, ich werde ungerecht behandelt, mämämämämä ... Das ist deren Erziehung, sie sind einfach Kinder ihrer Eltern. Das passt aber nicht zu unseren Werten, die wir in der Schweiz vertreten und dann knallt es eben.

    Ich unterrichte an einem Gymnasium bzw. Fachmittelschule, da landen die intelligenteren Jugendlichen eines Jahrgangs. Die meisten verstehen von selbst, dass ihre Art nicht gut ankommt und reflektieren. Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass ich häufig Jugendliche (Männer wie Frauen) mit serbischen Migrationshintergrund am Bein hängen habe, deren Maturarbeiten betreue, bedeutungsschwangere Gespräche führe, mir irgendwelche Motzereien anhöre, etc. pp. Ich versuche zu verstehen und ich versuche zu erklären. Erfreulicherweise klappt es meistens, die sind ja wie erwähnt alles andere als blöd. Im Rest der Gesellschaft bleibt es aber oftmals beim gegenseitigen Unverständnis und das führt dann eben zu Ressentiments. Das ist hässlich, aber ich kann verstehen, woher das kommt und es ist eben kein einseitiges Problem, das willkürlich aus dem Nichts kommt.

    Ich könnte noch viel mehr schreiben, aber ich warte jetzt erst mal ab, ob du noch was antworten magst. Also ich hoffe es.

Werbung