Ich finde ehrlich nicht, dass es früher besser war, lediglich anders.
Genau das. Ich war oben ein bisschen sarkastisch, falls das nicht rübergekommen ist ![]()
Ich finde ehrlich nicht, dass es früher besser war, lediglich anders.
Genau das. Ich war oben ein bisschen sarkastisch, falls das nicht rübergekommen ist ![]()
Ist jetzt aber auch kein Maßstab.
Wofür? Es hat doch ziemlich gut funktioniert. Uns ist ja damals schon erzählt worden, wie unglaublich viel toller wir seien als die Leute aus Hessen oder NRW oder gar Bremen und es war damals halt schon Quatsch. Ich habe dann mit Leuten aus Hessen studiert, die - oh Wunder - aber sehr viel fitter waren im Praktischen und auch mit Lern- und Lösestrategien. Uns hatte man im Wesentlichen mit fleissigem Auswendiglernen aufs Zentralabi getrimmt. Ich hatte sicher meine Stärken, vor allem habe ich sehr stark vom Mathe-LK profitiert und trotzdem ich gar nicht so lange Physikunterricht hatte, war ich irgendwie auch da den meisten anderen deutlich voraus. Wenn man aber alles zusammennimmt, hat sich das irgendwie ausgeglichen und am Ende gab's keine relevanten Unterschiede.
wer braucht Chemie
Es ging früher, und da war ja eigentlich alles besser, in Bayern mit exakt EINEM Schuljahr Chemie Abitur zu machen. Von mir aus dürfte man auch heute wieder sehr gerne eine der drei Naturwissenschaften fürs Abi bzw die Matura abwählen.
Ja, schrieb ich weiter oben schon. 1999 war Mathe in Bayern kein verpflichtendes Prüfungsfach, man musste nicht mal alle Semester in der Oberstufe einbringen. Gleiches galt für Deutsch. Mathe hatte ich LK, Deutsch im 4. Semester nur 1 Punkt im Zeugnis. Hat nicht gezählt. Das Abi habe ich mit 1.9 bestanden, erfolgreich studiert und mit der Promotion abgeschlossen. Aber früher war ja mehr Niveau.
Die Reaktionen waren vorhersehbar, genau das meinte ich weiter oben. Wenn immer gleich die Empörungsbrille aufgesetzt wird, macht diskutieren nicht so recht Spass.
Was mich entsetzt: es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass eine Fremdsprache in früheren Jahren erlernt werden sollte, am besten ab 4.
Die Quellen (ich habe meine Masterarbeit darüber geschrieben), kann ich dir gerne zukommen lassen.
Es gibt tonnenweise Studien, die exakt das Gegenteil behaupten. Hab ich weiter oben verlinkt.
Ich finde es - ohne zu werten - sehr interessant, dass offenbar vor allem die Englischlehrer der weiterführenden Schulen diese Maßnahme gar nicht so schlimm finden würden.
Das gleiche Phänomen haben wir hier mit dem Französisch. Es sind insbesondere die Französischlehrpersonen, die lieber heute als morgen das Frühfranzösisch ab der 3. Klasse Primar abschaffen wollen. Ich vertraue einfach mal drauf, dass die gute Gründe für ihre Meinung haben.
In meiner Referendariatzeit gab es Forderungen einiger Experten, Mathe nur bis Klasse 7 zu unterrichten und es dann auf freiwilliger Basis weiterlaufen zu lassen. Ich erinnere mich an interessante Diskussionen im Seminar.
Das ist natürlich eine fast schon ketzerische Frage, die heutzutage reflexartige Empörung auslösen würde. Insbesondere natürlich bei Herrn Krötz. Genau solche Überlegungen finde ich aber hochgradig spannend. Als ich Abi gemacht habe, bekanntlich in Bayern, war Mathe noch kein verpflichtendes Prüfungsfach. Da gab es reihenweise komplette Abschiffer, die dann aber trotzdem irgendwas studieren gegangen sind. Jetzt heisst es immer, früher sei alles besser gewesen, mit der Mathematik. Echt jetzt? Vielleicht hat sich über die Jahre der Mathematikunterricht auf einfach nur den tatsächlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler angepasst und die Resultate sind heute ehrlicher denn je.
Warum sollten die Interessen von politischen Parteien im Unterricht berücksichtigt werden?
Das bildet sich bei uns hier ja immer nur genau eine Partei ein. Allein seit ich an meiner aktuellen Schule unterrichte, hatten wir schon 3 x das Vergnügen damit, jedes Mal inklusive Medienberichterstattung. Ich lasse jetzt mal offen, um welche Partei es geht, dürfte aber nicht schwer zu erraten sein. Wie bereits schon einmal erwähnt, scheint mir die Ähnlichkeit im Gebaren zu gewissen institutionellen Vertretungen der höheren Schöpfungsinstanz nicht ganz zufällig zu sein.
Das ist das Dauerbrenner-Bullshit-Argument schlechthin. Da kann man jetzt noch dreihundertmillionenmal schreiben, dass dafür der Ethikunterricht erheblich besser geeignet wäre ... hilft nix. Ich unterrichte ja auch nicht Homöopathie um meinen Jugendlichen zu erklären, dass Homöopathie dummes Zeug ist, ich unterrichte eben Chemie.
Die Mengenlehre ist die Grundlage der gesamten Mathematik, der Gedanke, den Grundlagenunterricht genau damit auch zu beginnen, ist daher gar nicht mal so abwegig. Mit Reform-Pädagogik hatte das jedenfalls nichts zu tun. Der Weitz hat dazu auf seinem Kanal auch mal einen Beitrag gemacht. Aus Sicht der Fachdidaktik machen wir in der Chemie ja was ganz ähnliches, wir beginnen den Anfangsunterricht eben nicht mit den - nach heutigem Verständnis - theoretischen Grundlagen des Atombaus, sondern mit dem Teilchenmodell. Das hat aber auch nicht nur Vorteile. Ähnlich stelle ich mir das in der Mathe vor, wobei ich da schlichtweg vom Fach zu wenig Ahnung habe um beurteilen zu können, welchen Beitrag die Mengenlehre zum Verständnis der Schulmathematik liefern kann.
Es wäre eine spannende Diskussion, wenn der Krötz wirklich Ahnung hätte, wovon er spricht. Er diskreditiert sich leider mit seinem Stammtischgeschwätz und überheblichen Getue komplett selbst.
Nach meiner Auffassung ist das gar nicht so richtig, weil ...
Deine nachfolgenden Ausführungen scheinen mir absolut logisch nachvollziehbar, insofern Danke dafür. Für meine Auffassung führst du damit aber ein weiters Argument für die Abschaffung des konfessionsgebundenen Religionsunterricht an staatlichen Schulen auf. Sinngemäss "übersetzt" schreibst du ja, dass im Religionsunterricht dann so eine Art "Geheim- oder Spezialwissen" vermittelt wird. Genau das wollen wir in der allgemeinen Schulbildung aber nicht. Wenn ich jetzt wieder den Vergleich zu den Naturwissenschaften ziehe: Ich kann eben auch nicht Biologie unterrichten, da bin ich absolut fachfremd. Biologie, Chemie und Physik beschäftigen sich aber aus 3 verschiedenen Blickwinkeln mit ein und derselben Sache und keine Perspektive ist der anderen zu bevorzugen. Es ist absolut richtig und wichtig im Sinne der Allgemeinbildung, dass sich jede Schülerin und jeder Schüler zumindest temporär mit allen drei Disziplinen mal beschäftigt hat.
Nach meinem Verständnis kann der Ethik- oder Philosophieunterricht eben schon alle Weltreligionen thematisieren weil der Blick darauf aus dieser Perspektive eben sachlich-neutral und nicht von subjektiver Überzeugung geprägt ist.
Im Deutschunterricht liegt der Schwerpunkt auf Literatur, die aus Deutschland stimmt, sowie in Deutschland gängige Grammatik und Rechtschreibung. Wird auch mal die schweizer Heidi gelesen?
Alta ey ... Was offenbarst denn du hier für einen Kulturchauvinismus?! ![]()
Analog verhält es sich mit der deutschen Politik im Politikunterricht und der deutschen Geschichte im Geschichtsunterricht. Auch hier gibt es Vergleiche, gerade wenn große Ereignisse im Ausland anstehen
Hast du dir schon mal überlegt, wie scheisse es für einen Geschichtslehrer in der Schweiz ist, ständig über die dämliche Weltkriege referieren zu müssen, die "wir" gar nicht angezettelt haben? Sorry, jetzt wird's ein bisschen klamaukig, aber darüber hat sich original schon mal ne Kollegin, die Geschichte unterrichtet, bitter beklagt. Eine Deutsche übrigens.
Mir fällt bald wirklich nichts mehr ein, was man auf solche Ergüsse noch erwidern könnte.
Deshalb nahm ich an, dass du dich mit dem Gottesbegriff der Römisch-Katholischen Kirche beschäftigt hast und diesen bzw. die unterrichtliche Auseinandersetzung mit diesem ablehnst.
Ich verstehe nicht, wie du zu dieser Schlussfolgerung kommst. Ob ich selbst an Gott glaube oder nicht habe ich nie als Argument gegen den konfessionsgebundenen Religionsunterricht angeführt. Ich glaube nicht an Gott, aber das ist für die ganze Diskussion eigentlich wirklich völlig nebensächlich. Die Beschäftigung mit dem Gottesbegriff kann doch sehr gerne im Ethik- oder Philosophieunterricht stattfinden, dagegen hatte - soweit ich mich erinnere - hier niemand einen Einwand. So wie ich unseren Lehrplan für die Volksschulen im Baselland verstehe, hat das Fach "Ethik, Religionen und Gesellschaft" unter anderem genau dies zum Inhalt. Da wir in der Sek II aber weder Ethik- noch Religionsunterricht und Philosophie auch nur im Wahlpflichtbereich anbieten, muss ich ehrlicherweise anmerken, dass ich nicht weiss, was dann da wirklich unterrichtet wird. Aber ehrlicherweise weiss ich ja auch nicht, was unsere Deutschlehrpersonen hinter verschlossenen Türen unterrichten.
Aber schon witzig, für mich war BASF immer Audio- und Videokassetten. Seit es die nicht mehr gibt, sind die aus dem Augen und aus dem Sinn.
Boah ... Was bist denn du für ein Banause!? Also nein, jetzt muss ich schon mal die schwerstbeleidigte Chemikerin raushängen lassen. Die BASF ist das umsatzstärkste Chemieunternehmen DER WELT!!! Das sind gewissermassen die Katholiken unter den Christen, wenn du so willst ![]()
Das hab ich aus deinen bisherigen Darlegungen aber nicht ablesen können.
Was müsste ich denn darlegen, damit du mir das glaubst? Ich bin ja hier sowieso relativ grosszügig damit, persönliche Informationen preiszugeben. Aber auch für mich ist irgendwo ein Punkt erreicht, an dem ich nicht mehr alles veröffentliche, was möglicherweise für den Kontext relevant wäre.
Was eigentlich deutlich geworden sein müsste, zumindest habe ich mich mehrfach explizit dahingehend geäussert, dass ich mit dem Glauben an sich überhaupt keine Probleme habe. Ich meine auch, ich hätte relativ klar erläutert, warum ich konfessionsgebundenen Religionsunterricht an staatlichen Schulen ablehne. Ja, zuletzt wurde es ein bisschen emotional, aber es ist nun mal so, dass gewisse Erfahrungen meine Meinung über die katholische Kirche als Institution sehr nachhaltig geprägt haben. Ich könnte jetzt noch einmal wiederholen, dass nur allein der Lehrplan des konfessionsgebundenen Religionsunterricht durch eine nicht-staatliche Institution diktiert wird und ich das im höchsten Masse bedenklich finde. Aber dann fangen wir wirklich an uns endgültig im Kreis zu drehen.
"Wir" hatten dieses Mal auch einen Gastauftritt. Ja, tatsächlich ist das so, dass die ETH Zürich von ausländischen Bewerbern eine Aufnahmeprüfung in Mathe verlangt. Wie ich jetzt im Zusammenhang mit meiner eigenen Zulassung zum Studium in Basel gelernt habe, verlangen schon seit einiger Zeit alle schweizerischen Universitäten mindestens eine 2.0 als Abischnitt bei deutschen Bewerbern. Habe ich ein Glück, steht auf meinem Abizeugnis eine 1.9, denn kurioserweise ist das das entscheidende Dokument für meinen positiven Zulassungsentscheid. Speziell mit Mathe hat das aber gar nichts zu tun und das ist halt schon ärgerlich, dass der Typ sich mit irgendwelchen Behauptungen seine Welt einfach so zurecht biegt, wie es ihm passt. Mit einem schweizerischen Maturzeugnis ist der Zugang zu allen inländischen Hochschulen zulassungsfrei und damit das so bleiben kann, müssen wir uns einfach die "Schwemme" aus Deutschland vom Hals halten. Es ist schlichtweg das einfachste Kriterium zuerst mal auf den Notenschnitt zu schauen und mit einer Matheprüfung wird man dann halt auch relativ zuverlässig einen ganzen Schwung Bewerber*innen wieder los. Ob alle Bewerber*innen aus der Schweiz die bestehen würden, sei dahingestellt, die müssen sie einfach nicht machen. Ich weiss aber sehr wohl, dass die berühmt-berüchtigte "Basisprüfung" an der ETH eine Durchfallquote von bis zu 60 % hat, und die müssen ALLE machen.
Mit dem Gottesbegriff der katholischen Kirche beschäftigt man/frau sich selbstverständlich nicht.
Und das weisst du natürlich so selbstverständlich, dass ich das nie gemacht habe. Doch, habe ich. Aus einer sogar sehr intensiven Beschäftigung mit der Sache resultiert ja mein Urteil.
Der wissenschaftliche Diskurs über diese Inhalte macht die zu Wissenschaften.
Bitte geh einfach und find selber erst mal raus, was "Wissenschaftlichkeit" ist. Wir diskutieren weder an der Schule noch im Alltag jemals "wissenschaftlich" über Politik. Das will auch gar niemand so verkaufen, dass es da um irgendwas "beweisbares" ginge und es behauptet auch niemand, dass in der Politik Regelwerke aufgestellt werden, aus denen sich irgendwelche verbindlichen Handlungsmaximen ableiten liessen. Das Gegenteil ist der Fall und die Kontroversität in der Diskussion über Politik auch explizit gewollt. Chemie wird auch nicht zur Wissenschaft nur weil man mal drüber diskutiert sondern weil sie auf Erkenntnissen aufbaut, die weitestgehend frei von Subjektivität sind.
Warum soll ich den Lehrplan für katholische Religionslehre kennen?
Weil du andere Leute ankackst, sie sollen dir gefälligst irgendwas zitieren. Du hast aber selber gar keine Ahnung, also ist eine weitere Diskussion doch zwecklos. Wer keine Ahnung hat, hat ja auch keine validen Argumente.
gegenüber der dahinterstehenden Fachwissenschaft
Zum 100. Mal und ich werde es noch ein 101. Mal schreiben: Religion ist KEINE Fachwissenschaft. Allein die Kernaussagen, die ich dir jetzt aus dem Curriculum zitiert habe, widersprechen sämtlichen Kriterien der Wissenschaftlichkeit.
Verweis auf Curriculum or it didn't happen.
OK, dann zerpflücken wir jetzt doch einfach mal den Lehrplan für katholische Religionslehre, NRW. Da heisst es bei den allgemeinen Bildungszielen:
"Der katholische Religionsunterricht ist theologisch geprägt aus der christlichen Überzeugung, dass Gott in der Geschichte der Menschen und zu ihrem Heil wirkt, [...]"
Also 1. : Es GIBT Gott, daran besteht gar kein Zweifel. Das ist der allererste Satz des Lehrplans. Es gibt keinen ergebnisoffenen Diskurs im Unterricht, ob es Gott gibt oder nicht, es GIBT ihn. Punkt. Aber das nur so nebenbei bemerkt, das hat ja mit deinem Ansinnen grade konkret nichts zu tun.
Weiter heisst es:
"Das bedeutet: Der katholische Religionsunterricht in der Grundschule ...
OK, du hast recht. Wenn man das ernst nimmt - und das tun wir hoffentlich, es handelt sich ja um den offiziellen Lehrplan für das Fach katholische Religionslehre - dann hat die unterrichtende Lehrperson gar keinen Spielraum, sie ist gebunden an den Glauben der Kirche. Wie wir alle wissen, ist die Ehe eines der 7 Sakramente der katholischen Kirche und sie ist definiert als Verbindung zwischen Mann und Frau. Wir nehmen das jetzt also ernst, das bedeutet Frauen heiraten keine Frauen und Männer heiraten keine Männer. Ups. Da haben wir einen Widerspruch zum gültigen Gesetz der Bundesrepublik Deutschland? Egal, das Grundgesetz garantiert ja Glaubensfreiheit.
Wir schauen weiter, was es in den konkreten Lernbereichen so gibt:
"Schwerpunkte sind:
Ups. Es gibt also gar keinen Zweifel daran, dass der liebe Gott die Welt erschaffen hat, da steht es doch. Die Kinder sollen das exakt so lernen. Sie sollen nach Gott suchen und fragen und ihn als Schöpfer anerkennen. Hat jetzt mit deinem konkreten Ansinnen wieder nichts zu tun, aber das hab ich dir ja grad oben schon rausgeschrieben. Ich wollte nur noch mal auf die phänomenale Ergebnisoffenheit und Wissenschaftlichkeit des katholischen Religionsunterrichts hinweisen, die ja hier seitenweise so schön betont wurde.
Im Lehrplan für Chemie steht übrigens nicht drin, dass die BASF Kunststoffe ganz toll findet und die Chemielehrperson deshalb angehalten ist, den Schülerinnen und Schüler zu erklären, dass wir durch die Gnade der BASF in einer Plastikwelt leben. Es steht auch nicht drin, dass ausschliesslich Lehrpersonen, die die FDP wählen und von denen man ausgehen darf, dass sie die Interessen der BASF vertreten, Chemie unterrichten dürfen. Bei der Gelegenheit WillG Natürlich gibt's die noch, ich bin am Donnerstag mit einer meiner Klassen zu Besuch in Ludwigshafen ![]()
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