Beiträge von Antimon

    Hat der Mensch nicht das Bedürfnis nach Transzendenz und unterscheidet uns das nicht auch von anderen Lebewesen?

    Da ich dieses Bedürfnis eindeutig nicht habe: Bin ich jetzt ein Kaninchen? Die fühlen übrigens eine ganze Menge und sie glauben sehr fest daran, dass es den nächsten Kürbiskern gibt, wenn sie damit "drohen" ein Loch in den Teppich zu fressen.

    Ich war immer der Meinung, der Hauptunterschied seien die kognitiven Fähigkeiten. Biologisch betrachtet sind wir einfach nur ein höheres Säugetier, das sich gerne was drauf einbildet, es sei was ganz Spezielles. Dazu gehört sicher auch die Sache mit dem Glauben. Ein besonderes Zeichen von Intelligenz ist das aber nicht, im Gegenteil findet man da eindeutig eine negative Korrelation. Dies zu erklären, hat man auch in der Verhaltensbiologie schon versucht:

    https://www.spektrum.de/news/sind-reli…duemmer/1459303

    Es geht um gesellschaftliche Relevanz

    Ja, das hat mein Bruder dann wohl ganz richtig erkannt. Kein staatlicher Kindergarten am Ort, lass ich meinen Sohn mal lieber taufen, sonst geht er womöglich gar nicht in den Kindergarten.

    War übrigens ein ziemliches Geschiss, kirchlich heiraten ging nämlich nicht da meine Schwägerin bereits geschieden war. Die Relevanz der Kirche ist echt hoch, sie darf in ganz schön vielen Lebensbereichen offenbar ganz schön viel mitpfuschen. Und das auch noch ziemlich ungefragt.

    Was bin ich froh, dass ich mich dieser "Relevanz" weitestgehend entzogen habe.

    Als sie endlich einen Geistlichen gefunden hatten, der sie ökumenisch trauen wollte, hätte man dafür 3500 € zahlen müssen.

    Das spricht ja ungemein für die Kirchen, gell? Mein Neffe ist nur deshalb getauft, weil es keinen staatlichen Kindergarten am Ort gab. Das ist einfach eine riesen Sauerei, was dieser Verein sich mit staatlicher Rückendeckung erlauben kann.

    Ach, nur meine Mutter, die befunden hat, ich muss da jetzt hin. Meinst du, es interessiert wirklich jemanden, wenn eine 12jährige im katholischen Bayern nicht zur Firmung gehen will? Insbesondere wenn die Mutter das Kind an einer katholischen Schule angemeldet hat? Es war jedenfalls ein riesen Theater, als ich dann tatsächlich ausgetreten bin und mich vom Religionsunterricht abgemeldet habe.

    Ich kenne dazu auch keine Studien

    Es gibt unzählige Studien:

    Wissenschaftliche Erkenntnisse zum frühen Fremdsprachenunterricht

    Plattenspieler Es gibt solche Untersuchungen auch für andere Fachbereiche, war Thema meiner fachdidaktischen Ausbildung. Ich kann dir grad nichts zitieren aber es gibt sehr gute Gründe, warum Chemie von den drei Naturwissenschaften in aller Regel als letztes startet und als eigenständiges Fach in der Primarstufe nichts zu suchen hat.

    Was helfen Ihnen die Titel und die Forschungserkenntnisse für den eigenen praktischen Unterricht?

    Der Titel bringt mir im Berufsalltag gar nichts, er hat aber gemacht, dass ich ohne weitere Auflagen das zweite Fach unterrichten darf. Tatsächlich profitiere ich aber von meiner Forschungstätigkeit bei der Unterrichtsvorbereitung, mir fällt es immer noch sehr leicht, mich in interdisziplinäre Themen einzuarbeiten aus denen sich oft sehr schöne Anwendungsbezüge ableiten lassen. Dass die Promotion dafür nicht nötig ist, zeigt sich an einer jungen Arbeitskollegin, die direkt nach dem Master in den Beruf eingestiegen ist. Die ist einfach enorm kreativ und interessiert an allem möglichen, die schafft es genauso sich jenstes Zeug anzulesen aus dem sie dann wieder tolle Unterrichtsreihen bastelt. Ich bin froh, bin ich diesen Weg genau so gegangen, mir einzubilden ich sei deswegen die bessere Lehrperson ist mir indes völlig fremd.

    Die Uni Basel hat übrigens eine sehr kluge Rektorin, die ich an der Stelle gerne mal sinngemäss zitieren würde: Es gäbe weniger Studienabbrecher, würden die jungen Leute sich besser überlegen, was sie *nicht* können als sich dafür einzuschreiben, was sie unbedingt wollen. Das kam mir beim Thema "wissenschaftliches Studium an der PH" gerade wieder in den Sinn. Wir sind Partnerschule der PH Basel, ich bin selbst Praxislehrperson und bilde Lehramtsstudierende aus. Ich unterrichte an der Fachmittelschule angehende Primarlehrpersonen. Mir ist an der Qualität dieser Ausbildung enorm viel gelegen. Genau wie allen meinen Kolleginnen und Kollegen, die sich in dem Bereich engagieren. Was uns aber allen unfassbar auf den Sack geht, ist das pseudo-wissenschaftliche Geschwätz der Erziehungswissenschaften an der PH. Es würde dem Ansehen der Ausbildung enorm helfen, wenn man dieses aufgeblasene Getue einfach mal stecken lassen würde. Da bin ich wieder bei Frau Schenker-Wicki: Die PH betreibt keine relevante Forschung, dessen müssten sich die Damen und Herren dort einfach mal bewusst werden und sich auf ihren eigentlichen Lehrauftrag besinnen, das ist die berufspraktische Ausbildung angehender Lehrpersonen.

    Es wird eben auch genutzt, um darzustellen, dass das Studium für die Grundschule minderwertig sei, dass Master nicht gleichwertig mit Master sei und dass diese Lehrkräfte im Studium weniger leisten und später auch weniger bezahlt sein müssten als Lehrkräfte anderer Schulformen.

    Leider hast du damit Recht und da sehe ich uns Sek-II-Lehrpersonen auch absolut in der Pflicht dem aufs schärfste zu widersprechen, Primarlehrpersonen würden in irgendeiner Weise "minderwertige" Arbeit leisten. Das Gegenteil ist der Fall. Aber: Rein objektiv betrachtet hast du mit einem Studium Lehramt Grundschule keine Möglichkeit dich in der Industrie/Wirtschaft zu bewerben. Wie erwähnt, ich hätte diese Möglichkeit gehabt. Danach richtet sich eigentlich die Bezahlung. Klar kannst du jetzt weiter argumentieren, dann müsste man am Gymnasium auch Deutsch- und MINT-Lehrpersonen unterschiedlich bezahlen. Ich erwähnte bereits mehrfach, dass das bei uns früher tatsächlich der Fall war. Das ist die rein ökonomische Sicht auf die Dinge, ich verstehe aber, dass dich als Primarlehrperson das ärgert. Meine gewerkschaftliche Einschätzung ist ohnehin, dass euch mit weniger Pflichtlektionen, kleineren Klassen, etc. erheblich mehr geholfen wäre als mit mehr Geld. Unsere kantonale Gewerkschaft hat es gerade geschafft durchzudrücken, dass den Klassenlehrpersonen an den Primarschulen endlich eine Entlastungsstunde gewährt wird. Der Berufsverband der Gymnasiallehrerinnen und -lehrer bezieht ganz klar Stellung *gegen* eine Deprofessionalisierung der Lehramtsausbildung an den Volksschulen. Ich sehe aber, dass ihr in Deutschland leider bei weitem weniger Unterstützung habt, was sicher ein Nachteil des Beamtentums ist. Bzw. glaube ich, dass ihr euch mit "A13 für alle" selber ins Knie geschossen habt.

    Dann ist es eine Deprofessionalisierung, mit der verschiedene Länder gerade auf den selbst (durch die Länder) verursachten Mangel reagieren, siehe Vertretung/Betreuung durch gar nicht ausgebildetes Personal, „Bachelor reicht als Ausbildung“ und „ein 4-Tage-Kurs für Quereinsteigende tut es auch“.

    Der Punkt hierbei ist: Ein vernünftig organisierter Bachelor-Studiengang, eben auch an der Fachhochschule, ist eine adäquate Berufsausbildung. Was indes überhaupt nicht geht sind studierte Journalisten, Maschinenbauer oder irgendwas ... Hauptsache studiert ... die man mal auf kleine Kinder loslässt. Das muss man ganz klar unterscheiden. Genau das gelingt aber auch den verantwortlichen Politikerinnen und Politiker nicht wirklich, dafür haben sie zu wenig Vorstellung von den Ansprüchen an den Beruf. Wenn man den attraktiver machen wollte, müsste man eben nicht zuerst an der Ausbildung der Lehrpersonen drehen, sondern an den Bedingungen vor Ort an den Schulen. Trotz allem sehe ich aber sehr wohl Verbesserungspotential auch bei der Ausbildung.

    By the Way können Masterabsolvent*innen der FHs auch promovieren.

    Ja, meine Lebensgefährtin ist eben Dipl. Ing. FH und hat an der Uni in der Strukturbiologie promoviert. Natürlich geht das. Dass das Wort "Fachhochschule" hier so eine Empörung auslöst offenbart eigentlich nur die Geringschätzung ausgerechnet derjenigen, die sich hier selbst geringgeschätzt fühlen. Die Fachhochschulen haben bei uns in der Schweiz einen enorm guten Ruf, im Gegensatz zu Deutschland ist das Verhältnis der Studierenden eben ziemlich genau 1 : 1 = Uni : FH. Und der Witz ist: Es sind die Fachhochschulen mit den strengeren Zugangskriterien, dafür muss man nämlich Berufspraxis vorweisen können, was ein Maturand mit Allgemeiner Hochschulreife erst mal nicht kann. Der "verliert" also mindestens ein halbes Jahr gegenüber seinen Mitbewerbern von der FMS, weil er zwingend irgendwo ein Praxissemester machen muss, welches die Fachmaturandinnen im 4. Jahr an der Schule schon erledigt haben.

    Nichtsdestotrotz ermöglicht man mit einer Verlagerung der Lehramtsausbildung an die Fachhochschule (die Pädagogischen Hochschulen sind bei uns in diese integriert) einem deutlich grösseren Personenkreis, diesen schönen Beruf zu ergreifen. Ich unterrichte Fachmaturandinnen im Berufsfeld Pädagogik, die wollen ins Lehramt Primar und kleinen Kindern das Rechnen beibringen. Nicht alle aus meinem aktuellen Kurs werden die Ausbildung an der PH überhaupt schaffen, die wird eben tatsächlich gerne mal unterschätzt. Nur dass die keine Integral- und Differentialrechnung können müssen heisst ja nicht, dass an der PH jeder "Depp" durchgewunken wird. Ich schaue mit den Schülerinnen an der Schule schon, dass sie ein möglichst gutes Abstraktionsvermögen und in den Naturwissenschaften ein Bewusstsein für den präzisen Gebrauch der Fachsprache entwickeln, dass sie sich gegenseitig Lösestrategien erklären und sich überlegen, was von dem, was wir gerade machen, kann auch für die Primarschule relevant sein. Was kann man kleinen Kindern beibringen und was ist für deren Köpfe einfach noch zu abstrakt. Ich erkläre denen auch sehr deutlich, dass sie die Klappe halten sollen, wenn's um Fachinhalte geht, die sie selber nicht beherrschen. Die lernen bei uns an der Schule in den Naturwissenschaften einen groben Überblick, an der PH kommt noch ein bisschen was dazu aber ich weiss sehr sicher, dass es am Ende weniger ist als ein guter Maturand mit Allgemeiner Hochschulreife und Schwerpunktfach Chemie oder Physik kann.

    Viel wichtiger ist in dem Fachbereich aber z. B. sicheres und verantwortungsvolles Experimentieren. Ich lege Wert darauf, dass die Schülerinnen sich getrauen, selbst das Zeug in die Hand zu nehmen, am Ende alle wissen, wie man den Gasbrenner an- und sicher wieder abstellt, dass Chemikalien richtig entsorgt werden und der Arbeitsplatz ordentlich verlassen wird. Ich will, dass die wissen, womit sie überhaupt experimentieren können und wovon sie bitte die Finger lassen sollten. Dafür braucht es eine gute Selbsteinschätzung, was kann ich, was kann ich nicht. Es gibt in der Theorie eine Menge Zeug, was sie dafür gar nicht wissen müssen und was selber auch gar nicht jede von ihnen verstehen würde weil das eigene Abstraktionsvermögen dazu nicht ausreicht. Das ist wirklich vollkommen egal, die werden ihren Job am Ende trotzdem gut machen.

    Es sind im jeden Jahrgang Pädagogik auch Schülerinnen und Schüler dabei, die problemlos hätten ans Gymnasium gehen können und die problemlos ein fachwissenschaftliches Studium an der Uni aufnehmen könnten. Das sind dann halt die, die mit den interessierten Kindern in irgendeiner coolen AG wurschteln. Wir hatten erst letztens eine Horde Primarschüler*innen von grad gegenüber bei uns im Schulhaus, die "Opfer" für unsere Fachmaturandinnen spielen durften. Ich finde das super, dass unsere angehenden Primarlehrpersonen eben selbst an der Schule schon so viel Gelegenheit haben, Berufspraxis zu sammeln.

    Aus dem Link ist zumindest ersichtlich, dass man mit Fachhochschulreife kein Lehramt studieren kann.

    Wollt ihr mich veräppeln? Fachhochschulreife + Eignungsprüfung = Studium Lehramt Grundschule. Berufliche Qualifikation + Eignungsprüfung = Studium Lehramt Grundschule. SELBSTVERSTÄNDLICH ermöglicht die Fachhochschulreife den Zugang zum Studium Lehramt Grundschule.

    Pädagogische Hochschulen in ihrer heutigen Form in Baden-Württemberg sind aber keine Fachhochschulen, sondern den Universitäten gleichgestellte Hochschulen mit Promotions- und Habilitationsrecht.

    Entschuldige bitte, dass ich darüber echt nur noch lachen kann. Das grösste Problem eines Teils der Primarlehrpersonen ist einfach der eigene Minderwertigkeitskomplex. Ich habe mein Lehrdiplom selbst an einer Pädagogischen Hochschule erworben. Das ist keine wissenschaftliche sondern eine berufspraktische Ausbildung. Habilitier du mal, dann bist du eben habilitierter Förderschullehrer. Ich bin auch nur Frau Doktor Chemie- und Physiklehrerin und verdiene exakt das gleiche wie die nicht-promovierten Kollegen neben mir am Schreibtisch. Der Titel hat mir bis anhin immerhin schon genau 1 x im Leben weitergeholfen, ich bin mir sehr sicher, dass ich ohne den Termin zum Einbürgerungsgespräch nicht so schnell gehabt hätte ;)

    Ich habe den Eindruck, dass sich nicht Grundschullehrer auf den Schlips getreten fühlen, sondern die Kolleginnen der höheren Schularten

    Nein sicher nicht. Ich hätte mich mit meiner Ausbildung irgendwo in der Industrie bewerben können, habe ich bewusst nie getan, ich wollte ins Lehramt. Wo genau ausser an einer Schule hättest du dich mit deiner Ausbildung so bewerben können? Was genau hast du davon dir vorzumachen, das eine sei das gleiche wie das andere? Also mir ist absolut bewusst, dass ich nach 10 Jahren an der Schule aus der Nummer nicht wieder rauskomme. Will ich aber auch gar nicht, ist doch ein schöner Beruf. Ich weiss nicht, was man den nur immer schlechtreden muss.

    Die fachwissenschaftliche Ausbildung einer Lehrkraft besteht nicht allein aus einem (oder zwei) Unterrichtsfächern, das ist nur ein Teil der Ausbildung

    Ach was. Hier wird einfach ständig BETONT!!!, wie WICHTIG!!! es sei, dsss man als Lehrperson für die Primarschule VERTIEFTE!!! Fachkenntnisse hat. Soll ich dir jetzt zitieren, wie häufig und von wie vielen verschiedenen Personen das schon geschrieben wurde? Wo sollen diese "vertieften Fachkenntnisse" denn bei 34 CP all inclusive herkommen?! *Ich* bin diejenige, die schreibt, das ist Quatsch, es braucht für die Primarschule mehr Didaktik und Erziehungswissenschaften. Und tataaaa... Offensichtlich ist es ja auch genau so.

    Ich habe ein fachwissenschaftliches Diplom, das sind insgesamt 270 CP. Die musste (!!) ich haben um mich überhaupt zur Lehrperson Sek II ausbilden lassen zu können. Davon entfallen im Grundstudium ein paar Punkte auf die Nebenfächer Mathe und Physik, weil ich in der physikalischen Chemie das Doktorat gemacht habe, hat man mir daraus Physik als zweites Unterrichtsfach abgeleitet. Zusätzlich habe ich weitere 60 CP nur allein für die Fachdidaktik und die Erziehungswissenschaften. Oder anders ausgedrückt: Offensichtlich habe ich sogar mehr Punkte in der Fachdidaktik als man an der PH Heidelberg fürs Lehramt Grundschule macht.

    Für das dritte Fach brauche ich jetzt wieder 90 CP nur allein in den Fachwissenschaften und da wird nicht ein einziger Punkt auf irgendein Nebenfach entfallen und schon gar nicht auf Didaktik. 90 CP Informatik und nur allein das. Fachdidaktik und Berufspraxis geht wieder separat über die Pädagogische Hochschule und ich habe bereits 10 Jahre Berufserfahrung!

    Wenn das nächste Mal das Wort "vertieft" fällt, zitiere ich das hier einfach wieder.

    Man braucht kein Abitur, um Lehramt studieren zu können

    Siehe unter anderem auch Baden-Württemberg:

    https://www.ph-heidelberg.de/studium/intere…oraussetzungen/

    Es gibt sie eben noch, die Pädagogischen Hochschulen. Umso weniger verstehe ich die latente Empörung. Es *ist* doch bereits so, dass man keine Allgemeine Hochschulreife fürs Lehramt Grundschule braucht.

    Und zu den Studieninhalten:

    https://www.ph-heidelberg.de/studium/intere…mt-grundschule/

    Bitte... Hört doch mal auf mit dem "vertieften Fachwissen". 34 CP Fachwissenschaften INKLUSIVE Fachdidaktik sind nicht "vertieft", auch nicht, wenn in einem Fach noch mal 18 CP dazukommen. Offenbar reicht's doch aber oder sind die alle doof, die dort ihren Abschluss erwerben?!

    Und wo der Vorteil wäre, alle Studiengänge an andere Hochschulen zu verlegen, erschließt sich mir irgendwie noch nicht.

    ISD hat eigentlich den Vorteil der Fachhochschulen für die Lehramtsausbildung schon genannt: Die Lehramtsausbildung an sich ist eben kein wissenschaftliches Studium, sie ist nur ein Add-on zu einem fachwissenschaftlichen Studium. Insofern ist der Begriff "Ausbildung" schon passend. Wenn ich recht informiert bin, gibt es zumindest in Baden-Württemberg immer noch Pädagogische Hochschulen, die Lehramtsstudierende ausbilden. In aller Regel sind das sehr viel kleinere Systeme als die Universitäten mit einer viel direkteren und engmaschigeren Betreuung der Studierenden, da läuft man als Lehrämtler eben nicht als "lästiges Übel" irgendwie so neben her, wie ich das anno dazumals in Heidelberg an der Uni durchaus erlebt habe.


    Jedenfall ist das jetzige System mit 2 Staatsexamina und einem explizit praktischen Teil namens Referendariat doch (zumindest theoretisch gedacht) erst mal ideal.

    Ich halte dieses System für alles andere als ideal. Abgesehen vom Lehramt Grundschule ist ein modulares Angebot mit einem fachwissenschaftlichen Bachelor, der an einer Universität erworben wird und einer didaktisch-pädagogischen Ausbildung an einer Fachhochschule bzw. Pädagogischen Hochschule sehr viel flexibler, was die Berufswahl betrifft. Wenn man fürs Lehramt Grundschule Interessenten ohne Allgemeine Hochschulreife zulässt - was ich wie erwähnt für absolut angemessen halte - läuft eben auch der fachwissenschaftliche Anteil über die Fachhochschule.

    Ich wiederhole es gerne nochmal: Wir bekommen im August jemanden an die Schule, der in den Fachwissenschaften in etwa einen halben (!) Bachelor vorzuweisen hat, das ist Stand heute die ganz reguläre deutsche Lehramtsausbildung fürs Gymnasium. Erklär mir bitte, warum jemand, der auf Lehramt Primarschule studiert, mehr wissen sollte als der. Ich kann immer weniger nachvollziehen, warum man sich als Lehrperson so schwer damit tut anzuerkennen, dass dieser Job in erster Linie als Handwerk zu verstehen ist. Wir sind keine "Wissenschaftler". Das war ich mal, glaub mir, das ist eine ganz andere Art von Tätigkeit. Auch Ärzte sind keine Wissenschaftler sondern studierte Handwerker. Vielleicht hilft der Vergleich ja irgendwie fürs Ego ;)

    Mit einem Bachelor im dualen Studium (vgl. Finanzverwaltung) wirst du dann aber auch nur in A11 eingruppiert. Und bei A12 ist üblicherweise Ende der Laufbahn.

    Ja, so ist das hier. Lehrpersonen Primar werden zwei Lohngruppen schlechter bezahlt als Lehrpersonen Gymnasium/FMS. Mein Eindruck ist diesbezüglich, dass sich eigentlich kaum jemand an der unterschiedlichen Bezahlung stört, wir sind uns in der Gewerkschaft nur recht einig, dass die Lehrpersonen der Primar- und Sek-I-Schulen weniger Pflichtlektionen unterrichten sollten.

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