Beiträge von Antimon

    Jesus Christus ist auferstanden von den Toten.

    Glaubst du das wirklich? Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man an die Existenz von "Gott" als irgendeine Art von übergeordneter Instanz glaubt, die dafür verantwortlich ist, dass das Universum überhaupt entstanden ist. Ich kann mir auch vorstellen, dass man an sowas wie Reinkarnation glaubt. Aber Tote werden nicht wieder lebendig, zumindest nicht im selben Körper. Das wirklich zu glauben finde ich ziemlich absurd.

    Gerade wenn bei euch in der Gegend Religion (also Religion im klassischen Sinne; manch eine Jugendbewegung weißt ja durchaus einige Schnittstellen mit Glaubensgemeinschaften auf) keine große Rolle spielt, ist es doch umso wichtiger, dass junge Menschen die Gelegenheit erhalten, hiermit wieder in Berührung zu kommen, oder etwa nicht?

    Wozu? Meine Interpretation dessen, was hier von der pro-Reli-Fraktion geschrieben wird, ist, dass es eigentlich um Brauchtum und sowas geht. Hier wird ständig über Feste geschrieben, die man aus irgendwelchen Gründen feiert. Dann nenn es doch Heimatkundeunterricht, konfessionellen Religionsunterricht braucht's dafür nicht.

    Ich hab tatsächlich auch einige Schülerinnen und Schüler, die in der Pfadi oder der Jubla organisiert sind, da gibt es im Freizeitbereich also mehr als genug Berührungspunkte. Die ethnischen Tamilen haben eine eigene Bildungsvereinigung, die meisten Jugendlichen gehen sonntags in die Tamilschule. Gleiches gilt für unsere Moslems. Alles Privatvergnüngen, mach doch einfach, wenn du Spass dran hast. Es gibt keinen Grund dafür, Katholen und Evangelen hier irgendwie als was Besonderes zu sehen und denen ein eigenes Gefäss im staatlichen Schulunterricht zu geben. Zumal bei uns in der Region die Mehrheit konfessionslos ist und in der eigentlich reformierten Stadt Basel die "grösste" Glaubensgemeinschaft unterdessen sogar die Katholen sind - mit einem Anteil von unglaublichen 15 % an der ständigen Wohnbevölkerung.

    Wenn man alle Feste feiern will, soll man auch wissen, was man da tut.

    Feiern?!


    Sonst geht es nur um die Geschenke.

    Eben, ist doch alles schick. Menschen haben wohl gerne konkrete Anlässe um anderen Menschen was zu schenken. Da sowieso keiner der "christlichen Feiertage" irgendwie historisch belegt ist und die letzte Kalenderreform meines Wissens weit nach der angeblichen Geburt des angeblichen Jesus Christus passiert ist, ist das doch ziemlich egal, wer wann was feiert.

    Die einzigen Feiertage, an denen ich persönlich tatsächlich irgendwas spezielles vorhabe, sind Neujahr, Fasnacht und der 1. August. Nichts davon hat mit Religion zu tun (zur Basler Fasnacht siehe oben). Eine ähnliche Bedeutung für den Rest der Gesellschaft, in der ich lebe, scheint mir ansonsten nur Weihnachten zu haben, für alles andere interessiert sich niemand, Hauptsache Feiertag. Ostern ist noch was für Leute mit kleinen Kindern. Ich vergesse sogar hin und wieder meinen eigenen Geburtstag, aber der ist ohnehin völlig unchristlich mitten im Hochsommer.

    Ich frage mich allmählich, wo manch einer hier lebt, wo religiöse Feste heutzutage angeblich noch so eine herausragende Bedeutung haben. Selbst im tiefkatholischen Einsiedeln rennen mehr Leute zur alljährlichen Viehschau als zur Fronleichnamsprozession. In Basel feiert man die Herbstmäss und den FCB aber doch sicher nicht den Heiligen Geist.

    OK, Danke, genau das wollte ich lesen. Um "Erklärungen" geht's da eben genau gar nicht. Glauben darfst du von mir aus an alles mögliche, das interessiert mich überhaupt nicht worin du deinen Seelenfrieden findest.

    Im weiten Sinne ist es auch die Ablehnung sämtlicher nicht wissenschaftlich fassbarer Phänomene und deren Abwertung zu Gunsten der Verabsolutierung der eigenen Methode, die ja eben nur systemimmanente Gültigkeit besitzt.

    Im weitesten Sinne ist mir in meinem naturwissenschaftlichen Umfeld niemand bekannt, auf den solche Beschreibungen zutreffen würden. Aber das ist ja nun auch wieder anekdotisch. Ansonsten kennen die Naturwissenschaften aber definitiv keine absoluten Wahrheiten, also kann's da auch schlecht sowas wie "Verabsolutierung" geben. Ich nannte bereits die Falsifizierbarkeit als Kriterium für Wissenschaftlichkeit im naturwissenschaftlichen Sinne. Wenn mir rumgedreht jemand was von Bioresonanzen erzählt, lehne ich dieses Konzept nicht grundsätzlich ab, ich zweifle aber erheblich an dessen Gültigkeit da es bis anhin noch niemandem gelungen ist, entsprechende Phänomene mit nachvollziehbaren Methoden zu charakterisieren. Glauben darf da wiederum sehr gerne jeder dran, das hat halt für unser aller Alltag wenig bis gar keine praktische Relevanz.

    Ich merke aber an Deinen Ausführungen, dass - überkonfessionell oder nicht - wirklich mehr Wissenschaftstheorie an den Schulen unterrichtet werden sollte.

    Ja, das gebe ich gerne zurück, deine Ausführungen sind höchst widersprüchlich und du pampst gerade einfach nur rum.

    Ich war einmal auf der Baseler Fastnacht, das fand ich richtig gut, auch wenn ich nicht wirklich daran glaube, dass der Winter ausgetrieben wird, oder Dämonen oder so.

    Kurze Anmerkung am Rande: Um Winter und Dämonen geht's auch überhaupt nicht an der Basler Fasnacht. Historisch gesehen ist das eine Protestveranstaltung gegen den Bischof. Die Basler Fasnacht ist zutiefst antikatholisch und bis heute unverkennbar militärisch geprägt.

    Wissenschaftsgläubigkeit

    Wenn du mir mal bitte erklärst, was das sein soll? Dass Sachen wegen der Gravitation auf den Boden fallen ist schlichtweg ein Axiom, mit "Glauben" hat das nüscht zu tun. Eine Erklärung, welche "Erklärungen" denn nun Religion liefern soll, die wir in den Naturwissenschaften nicht finden, bist du mir auch noch schuldig. Deine nebulösen Andeutungen klingen so als würdest du als nächstes damit ums Eck rücken, man könne durchaus auch glauben, die Erde sei eine Scheibe.

    Ich habe einen Kollegen der immer in Hemd und Anzug zur Arbeit kommt, gelegentlich trägt er auch eine Krawatte. Er näht das alles selbst. Er näht in seiner Freizeit aber auch barocke Kostüme und lebt in einer WG, in der sich nach der Arbeit dann alle so anziehen. Jeder an der Schule weiss das. Entweder es ist den Leuten egal oder sie bewundern, was er kann und macht. Ich habe es noch nie erlebt, dass sich jemand lustig gemacht hätte.

    da dann auch die marktwirtschaftlich unterschiedlichen Stärken von Fächern bei den Einstellungsprozessen abgebildet würden.

    Häh? Also wir haben hier trotz modularer Ausbildung immer noch 10 x mehr Lehrpersonen für Geschichte und Deutsch am "Markt" als Physikerinnen und Informatiker und bezahlt werden wir alle gleich. Mit einer modularen Ausbildung wirst du vor allem den Typ "Mutti wollte, dass ich was studiere und dann hab ich mich halt fürs Lehramt eingeschrieben" los. Insbesondere hat man eine Fachausbildung abgeschlossen, mit der man sich jederzeit auch irgendwo anders bewerben kann.


    aber ich behaupte, dass es einen Nutzen hat, wenn man sich Jahre lang über ein Studium hinweg mit dem künftigen Berufsbild beschäftigt und jede Verantstaltung an der Uni durch die Brille "ich werde das mal unterrichten" betrachtet und entsprechende Seminare besucht, die auf das Ref vorbereiten

    Das hätte mich zu Tode angeödet, hätte ich mir den ganzen Quark im Fachstudium schon geben müssen. Die Erziehungswissenschaften habe ich auch an der PH auf ner halben Arschbacke abgesessen. Ich mache meinen Job trotzdem gerne und gut.

    Ich hatte ca. ein Drittel Didaktik/Pädagogik im Studium.

    Wenn das wirklich so überflüssig ist, sollten wir endlich aufhören, die Lehramtsstudis zu verarschen und diesen Studiengang abschaffen, um ihnen mehr Flexibilität nach dem Abschluss zu ermöglichen.

    Ich unterrichte ausschliesslich Sek II, da ist ein Drittel Didaktik/Pädagogik im Studium völlig aufgeblasen und überflüssig, ja.

    Ich dachte,

    a) zur Primarlehrperson absolviere man in der Schweiz eine Ausbildung und kein Studium?

    b) diese Ausbildung sei passgenau und qualifiziere ausreichend für die Tätigkeit?

    Habe ich das falsch in Erinnerung?

    Oder ist mit "Volksschule" in der Schweiz nicht das Pendant zur deutschen Grund- und Hauptschule gemeint?

    Ich schreibe eigentlich seit Jahren immer das gleiche: Primar ist OK, Sek I ist scheisse. Und ja, die Ausbildung zur Primarlehrperson erfolgt zwar an der Pädagogischen Hochschule, gleicht aber mehr einer Ausbildung als einem Studium.

    Nur bei Lehrern heißt es „kann jeder“.

    Meine Lebensgefährtin hat jahrelang im Vertrieb gearbeitet, jetzt ist sie in den Einkauf gewechselt. Studiert hat sie Biotechnologie, promoviert in der Strukturbiologie. Es ist absolut üblich, dass in der Industrie Leute in Bereichen arbeiten, für die sie gar nicht studiert haben. Das Staatsexamen für Lehrpersonen halte ich für einen vollkommen überholten Bildungsgang, der dringend durch eine modulare Ausbildung bestehend aus Fachstudium + pädagogischer Zusatzqualifikation ersetzt werden muss. So wie es bei uns in der Schweiz für die Sekundarstufe II der Fall ist. Die Studiengänge für die Volksschule sind hier auch scheisse.

    Nur Lehrer haben so wenig Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigene Profession.

    Wer sich als Lehrperson grundsätzlich mit Juristen und Medizinern auf eine Stufe stellt, leidet an irgendeiner Art von Minderwertigkeitskomplex. Abgesehen davon gibt es aber den "Arzt im Praktikum" der dann auch schon mal aufgeschnittene Knie wieder zunäht, halt nur nicht so schön. Irgendeine arme Wurst muss dann aber damit leben, dass die Narbe hässlich aussieht. Mit welcher anderen Qualifikation als der eines Medizinstudiums man nun aber Arzt werden sollen könnte, erschliesst sich mir nicht. Vielleicht Landschaftsgärtner oder Metzger? Hat ja auch irgendwas mit Hauen und Sägen zu tun. Als Diplomchemikerin habe ich indes eines der beiden Fächer studiert, die ich heute unterrichte. Mein Kollege, der interdisziplinäre Naturwissenschaften studiert hat, hat ganz sicher auch alle Fachinhalte parat, die er an der Schule im Fach Chemie vermitteln soll. Zusätzlich haben wir beide eine fachdidaktisch-pädagogische Ausbildung im "Wert" von weiteren 61 ECTS gemacht. Wo genau ist jetzt das Problem?

    Edit: Und bevor jetzt wieder (wie üblich bei dieser Diskussion) einer daher kommt mit ... ja, aber ich habe eigentlich genau das gleiche studiert wie jemand ohne Lehramt - nein. Ich hab mir gerade die aktuelle Studienordnung für das Lehramtsstudium Chemie an der Uni Heidelberg angeschaut, im fachwissenschaftlichen Bereich ist das der halbe (!!) Bachelor + weitere 18 (!!) ECTS im Bereich Fachwissenschaften im Masterstudiengang. Das sind insgesamt 106 ECTS im Hauptfach + 94 ECTS im Nebenfach*, wobei da im Bachelorstudiengang schon ein Teil Fachdidaktik dabei ist, ich habe 270 ECTS im Hauptfach und weitere 90 ECTS im Nebenfach allein im fachwissenschaftlichen Bereich.

    *Nein, es sind natürlich weniger ECTS wenn als zweites Fach typischerweise Biologie dabei ist, weil ja das Modul Mathe/Physik das gleiche ist.

    Das sagt ja auch kein Lehrer

    Jede meiner Religionslehrpersonen hat das genau so gesagt. Aber ich war natürlich auch auf einem katholischen Gymnasium und in der Grundschule hatten wir den versoffenen Dorfpfarrer in Reli. Ich hoffe inständig, dass das heutzutage nicht mehr gar so übel ist, aber abzustreiten, es ginge im konfessionsgebundenen Religionsunterricht auch irgendwie um diesen ominösen Gott ist dann schon etwas absurd. In den Lehrplänen wird der jedenfalls immer mal wieder erwähnt.

    Echt? Was erforscht die denn ausser Hokuspokus? Die Aufgabe der Religionswissenschaft ist ja den theologischen Hokuspokus in den historischen Kontext einzuordnen. Da fällt es mir nicht schwer, Wissenschaftlichkeit zu erkennen. Nochmal: Ich bestreite überhaupt nicht, dass ein gewisser Hokuspokus seinen Platz auf dieser Welt hat und immer schon hatte. Zweifellos waren die Religionen auch immer schon kulturell prägend für ganze Weltregionen. Davon werden sie aber immer noch keine Wissenschaften.

    An der FMS habe ich halt oft die "Oh ... ist die Stunde schon aus?!" Kurse. Mit denen könnte man einfach so lange weitermachen, bis sie von selber keine Lust mehr haben. Übergangsweise hatten wir im Hauptgebäude dann auch gar keinen Gong mehr, weil der neue, gegen den die Rebellion ausgebrochen war, irgendwie aufwändig wieder umprogrammiert werden musste. Das war die Lachnummer überhaupt, dass für diesen blöden Gong extra irgendjemand aus Bern kommen musste. Wir hatten alle schon die Hoffnung, es bliebe einfach ruhig. Jetzt gongt es wieder.

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