Beiträge von Antimon

    Dass man das Kind zu einem selbstbewussten und mündigen Menschen erzieht, versteht sich von selbst. Das hat mit dem Mobbing überhaupt nichts zu tun. Wer da irgendeine Kausalität herstellen will, gibt dem Opfer mindestens eine Teilschuld. Die Frage "Wieso lässt die das mit sich machen?" verbittet sich ganz einfach.

    Gibt´s an deutschen Gymnasien nicht

    Das gibt es an jeder Schule, an der Lehrpersonen das einfach genau so machen.

    Darf ich fragen, wieso du mich hier so passiv-aggressiv angehst?!

    Was genau soll denn passiv-aggressiv sein? Ich erkläre dir unverhohlen, dass ich den Beitrag daneben fand und auch immer noch daneben finde.

    Ich bin jahrelang in der Grundschule und in der Unterstufe massiv gemobbt worden und spreche daher aus leidvoller Erfahrung.

    Ja, wir sind wohl alle dies das und jenes und es ist 30 Jahre oder noch länger her. Die Zeiten haben sich zum Glück geändert und man darf jetzt einfach mal direkt mit dem Finger auf die Täterin zeigen. Die Formulierung "warum lässt die das mit sich machen" geht einfach überhaupt nicht. Das andere Kind "macht" und zwar aktiv, bewusst und immer wieder. Es soll damit aufhören, Ende Gelände.

    Selbst wenn die KL informiert, geschickt und entschlossen ist, was schon selten der Fall ist, wird es KuK geben, die kontraproduktiv agieren

    Tja schade, an meiner Schule ist das nicht so. Wo wir schon beim Anekdotischen sind: Ein Kollege hat einen Mobbing-Fall in seiner Klasse. Als er davon erfahren hat, ist er wie eine Furie in den Englischunterricht der Klasse geplatzt und hat den Kerl ohne Vorwarnung erst vor der gesamten Mannschaft blossgestellt und dann quasi "an den Löffeln" zur Schulleitung geschleift. Das gesamte Klassenteam hat sich instantan hinter meinem Kollegen und gegen den Mobber positioniert. Jedes Mal, wenn der auch nur ansatzweise Luft geholt hat, ist er sofort aus dem Unterricht geflogen. Guess what, er hält jetzt das Maul. Es gab ein Gespräch mit den Eltern "aber unser Sohn macht doch nicht ...", doch tut er und so benimmt er sich nicht an *dieser* Schule. Wenn das bisher toleriert wurde, ist das sehr schade, jetzt ist fertig damit, keine weiteren Verhandlungen.

    Ich find's auch übel! Das geht gar nicht!

    Ggf. könnte man das Pferd aber auch mal von hinten aufzäumen. Wieso lässt sich deine Tochter derart mobben? Eventuell könnte man da mal in Richtung Stärkung des Selbstbewusstseins, etc. etwas anstoßen.

    Was ist denn bei dir los? Laut Schilderungen der Mutter hat das Kind sich mehrfach eindeutig artikuliert. Offensichtlich liegt es also nicht am Selbstbewusstsein. Was soll das Mädchen denn machen? Zuschlagen? Wäre das ein adäquates Sozialverhalten?

    laleona Bestell deiner Tochter schöne Grüsse, niemand hat ein Recht sie so zu behandeln. Das andere Mädchen ist komplett neben der Spur und trägt allein die Verantwortung. Verständnis ist da absolut nicht angezeigt.

    Ich finde das ungewöhnlich, kann mich aber zur Rechtssituation nicht äussern. Nur so viel: Wir hatten bis vor Kurzem die Stundenpläne der Klassen sogar öffentlich zugänglich auf der Website, die der Lehrpersonen waren intern auch den SuS zugänglich. Das ist seit einiger Zeit nicht mehr so, wir haben einen Stalking-Fall an der Schule. Ich will damit ausdrücken, dass es einen validen Grund für das Vorgehen geben kann.

    Dafür gibt es durchaus auch mal einen oder einen halben Zusatzpunkt, wenn man in der Antwort mutig und korrekt erklärt, dass das berechnete Ergebnis überhaupt nicht stimmen kann.

    Ich gehe noch weiter: Wenn jemand sich absolut offensichtlich mit dem TR vertippt hat, z. B. ein Quadrat bei einem v vergessen hat oder sowas und mir in Worten erklärt, was eigentlich das Problem ist, ziehe ich nicht mal Punkte ab.

    Ich finde überhaupt nichts schwierig daran anzuerkennen, dass diese Bücher fachwissenschaftlich und fachdidaktisch einwandfrei geschrieben sind. Wir nutzen in unserem Alltag auch völlig selbstverständlich wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Errungenschaften von Rassisten und Nazis ohne in Gedenken an jeden Transistor z. B. irgendein Moral-Fass aufzumachen. Obwohl... Vielleicht müsste dem Herrn Wissing in Berlin eben doch mal jemand stecken, was es mit Fischer und Tropsch auf sich hat. Heutzutage heisst das halt ganz sexy eFules, dann spielt es keine Rolle mehr, wer's erfunden hat ^^

    Aber ganz losgelöst in Formeln zu denken (wie man es dann in der Mathematik macht)

    Das macht man eben nicht. Als Naturwissenschaftlerin verwende ich Mathe sowieso nur als Werkzeug, ich kann jedes Problem, welches ich lösen will, auch verbalisieren. Meinen SuS sage ich, Mathe ist die "Sprache für die Faulen", ich habe einfach keine Lust so viel zu schreiben wie ich müsste um das gleiche in Worten auszudrücken, was meine Rechnung gerade meint. Ich stelle in der Physik aber immer auch Prüfungsaufgaben in dem Stil "erklären Sie in Worten und mit Bezug auf die Formel ..." um genau dieses Bewusstsein zu schaffen. Ein Mathematiker-Hirn funktioniert sicher anders als meins aber es denkt auch in Sprache bzw. gibt Zahlen eine Bedeutung.

    Insofern kann ich deiner Argumentation für den Anwendungsbezug in der Mathe schon folgen. Ich glaube aber, wir sind da irgendwie im Überdosierten angekommen und der Blick aufs Wesentliche wird durch zu viel konstruierten Text verstellt. Man müsste wohl versuchen irgendwo ein gesundes Mittel zu treffen.

    Jupp, mir ist das ehrlich gesagt zu viel. Ich glaube ich erwähnte irgendwann schon mal, dass ich selbst als Schülerin im Grundkurs (!) Chemie die elektrophile Substitution am Aromaten als Reaktionsmechanismus der Organischen Chemie lernen musste, inkl. dirigierende Effekte bei der Zweitsubstitution. Ich unterrichte das heute nicht, nicht mal im Schwerpunktfach. Ich bezweifle überhaupt nicht, dass ich meinen Jugendlichen das beibringen könnte, ich halte es schlichtweg für irrelevant für das, was man im Fach zur Matura können sollte. Ich vermittle solide Grundlagen, kein spezialisiertes Uni-Wissen.

    In dem verlinkten Mathe-Buch, um das hier plötzlich diese dämliche Streiterei ausgebrochen ist, geht es zu Beginn mal sehr viel um Wissenschaftspropädeutik. Das gefällt mir gut, habe ich in dieser Ausführung noch nie in einem "modernen" Lehrmittel gesehen. Auf sowas lege ich sehr viel Wert. Dass der Stoffumfang heutzutage reduziert ist, damit habe ich noch nicht mal ein Problem. Es kommt zu früh und zu oberflächlich von allem ein bisschen was, am Ende wird nichts richtig vertieft und beherrscht. Unsere Jugendlichen glauben selbst, sie hätten's voll drauf, wenn sie zu uns ans Gymnasium kommen. Ja, ja, das mit den Kraftmessern, das haben wir alles schon mal gemacht, blabla. Ach ... Masse und Gewicht ist nicht das gleiche? Ups. Kraft und Energie ist auch nicht das gleiche? Ups. Arbeit und Leistung auch nicht? Uiuiui. Ja aber ... haben wir alles schon mal gemacht!!! Wir verschwenden mindestens ein halbes Jahr darauf denen beizubringen, dass wir beim Experiment jetzt verdammt noch mal genau hinschauen, hinter jede Zahl eine Einheit schreiben und wirklich einen Rechenweg aufschreiben und zwar ordentlich. In Chemie der gleiche Scheiss. Atome wollen immer volle Schalen, ja ja, und wenn zwei Stoffe nicht mischbar sind, dann liegt's zuverlässig an der Dichte. Aber eine Suspension im Teilchenmodell kann mir keiner zeichnen. Ich würge gerade mit einer 2. Klasse FMS am Dreisatz rum. Das ist 11. Schuljahr, ich muss Kügeli wiegen und zählen damit alle mitkommen. Ich bin froh, dass ich nicht auf zentrale Prüfungen vorbereiten muss, am Ende können die wenigstens das, was *ich* von ihnen will.

    Ich kenne mich damit natürlich nicht aus und recherchiere das jetzt auch nicht nach, aber ich bezweifle doch stark, dass dieser historische Kontext neutral oder sachlich dargestellt war.

    Stimmt, du kennst dich nicht aus. Ich nutze die alte Chemiebücher, die @alpha auf seiner Seite zum Download anbietet, sehr gerne, auch meine Physik-Kollegen haben sich dort schon bedient. Die Texte sind fachlich einwandfrei und sehr gut verständlich geschrieben, sie folgen klar der Logik des Faches. Natürlich wird bei chemischen Prozessen auf Beispiele verwiesen, die damals in der DDR relevant waren. Guess what, in einem Schweizer Lehrmittel geht's beim Thema "Salze" doch tatsächlich mal um die Saline Schweizerhalle in Pratteln und ein deutsches Lehrmittel schreibt was über die BASF als weltweit grössten Kunststoffproduzenten. Das ist schon echt unsachlich, gell?

    Die französischsprachige Schweiz hat im Kleinen so etwas ähnliches gemacht. Aus quatre-vingt für 80, also vier mal zwanzig, wurde in der Schweiz octante und für die 90 huitante nonante. Ob es genützt hat? Ich weiß es nicht.

    Jetzt wo du's sagst ... der französischsprechende Teil schnitt beim nationalen Vergleichstest vor 4 Jahren tatsächlich durch die Bank weg besser in der Mathe ab. Ich hatte mich damals gewundert, wie es sein kann, dass die Unterschiede sogar kantonal zutage treten, also z. B das französischsprechende Unterwallis besser abschneidet als das deutschsprechende Oberwallis. Da werden sicher noch x andere Faktoren eine Rolle spielen, aber dass natürlich Französisch in Bezug auf die Zahlensprechweise viel einfacher ist, daran habe ich wirklich noch nie gedacht. Erstaunlich.

    Ich hab dir oben übrigens nen Fehler korrigiert. Huitante ist das geläufigere Wort für die 80, octante heisst es meines Wissens nur in Fribourg. ;)

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