Diese Frage kann man auch bei allen möglichen anderen Unterrichtsinhalten stellen (auch z. B. Geräteturnen, Fußball usw. braucht „man“ nicht).
Beim Sport allgemein muss "man" sich eigentlich nicht die Frage stellen, wofür der gut sein soll. Es ist unbestritten, dass regelmässige Bewegung gesund ist und mit irgendwas muss der Sportunterricht dann inhaltlich eben gefüllt werden. "Man" braucht eben schon eine gute Koordination wenn "man" ans Leben den Anspruch hat einigermassen gesund und fit alt zu werden, Geräteturnen ist da ne feine Sache um die zu trainieren.
fragt sich bei allen Mathesachen, wofür man das machen muss
Das ist ja ne andere Fragestellung. Man "muss" grundsätzlich mal gar nichts. Die Frage, wofür "man" was gebrauchen kann, finde ich aber erst mal in Ordnung auch wenn "man" an der Stelle nicht zwangsläufig das fragende Individuum meint. Kann schon sein, dass gerade dieses "man" Matrizenrechnung nach dem Schulabschluss nie wieder braucht. Es darf aber trotzdem die Frage stellen, wofür "man" die so ganz grundsätzlich gebrauchen kann und darf dann auch eine konkrete Antwort bekommen, abseits von diesem mysteriösen und viel zitierten "Grossen und Ganzen" aka "Denkenlernen" etc. Meine Chemie-Zweitklässler haben gerade letzte Woche erst gelernt, dass ihnen der Logarithmus im Chemieunterricht schon zweimal begegnet ist bevor sie in der Mathe überhaupt die zugehörige Rechenoperation gelernt haben. Und er trat im Zusammenhang mit einer ganz lebenspraktischen Fragestellung auf bei der "man" sich problemlos vorstellen kann, dass die einen im Berufsleben stehenden Lebensmittelchemiker z. B. im Kantonslabor tagtäglich beschäftigt. Ich gehe davon aus, dass von den 21 Nasen, die übrigens gerade vor mir sitzen und über einer Chemieprüfung hart am verzweifeln sind, bestenfalls 1 - 2 mal sowas wie Chemie studieren werden. Ja, das stimmt schon, das generelle Lernziel am Gymnasium ist die *allgemeine* Studierfähigkeit. Wenn "man" die nicht erreichen möchte, steht es einem ja frei einen anderen Ausbildungsweg zu wählen. Die Empfehlung spreche ich schon auch gerne mal aus wenn junge Menschen anfangen sich zu beklagen, sie hätten jetzt keine Lust auf eine Datenauswertung in Excel z. B. Wofür "man" das gebrauchen kann, habe ich schnell erläutert, ob "man" darauf jetzt gerade Lust hat, interessiert mich aber wenig.
Sorry für die etwas längliche Ausführung die auch gar nicht mehr so viel mit der konkreten Fragestellung zu tun hat. Mir kam die aber eben gar nicht so rüber, als ginge es um dieses lustbesetzte "wofür braucht man das" sondern um ein ernstgemeintes Interesse an konkreten Anwendungsbeispielen und der Überlegung, ob sich diese nicht auch ohne Matrizenrechnung lösen liessen.