Beiträge von Antimon

    Ich ergänze um: Latein sinnvoll finden, Kunstausstellungen besuchen, ins Theater und in die Oper gehen, Cordhosen tragen. Wie man es vom "Bildungsbürgertum" halt erwartet.

    Häh? Was kennst du denn für Leute? Ich arbeite seit nunmehr 12 Jahren am allgemeinbildenden Gymnasium, mir ist noch nicht eine einzige Person untergekommen, die Cordhosen trägt. Ich persönlich habe absolut keinen Sinn für Kunstausstellungen, ich gehe aber sehr gerne in die Oper und das hier ...

    Aber Kunstausstellung und Oper, da sehe ich wenig Spielraum.

    ... halte ich aber mal für ein arges Gerücht. Um dich dazu äussern zu können, müsstest du halt mal in die Oper gehen. Ich habe letztens Karten für die Carmen im Theater Basel besorgt und hätte beinahe auf den Boden gekotzt ob der beschissen woken Inszenierung. Wenn ich in die Carmen gehe, will ich eine Sopranistin mit geschnürtem Dekolleté sehen und mal sicher kein feministisch-nonbinäres Gleichstellungs-Gaga. Kritischer Feminismus geht auch mit geschnürtem Dekolleté und nacktem Arsch, wie ich letztes Jahr zu Silvester in der Alten Oper in Frankfurt gelernt habe - Manon Lescaut, Puccini. Obendrein ein wirklich begnadete Sopranistin, fanden auch die zwei ausgebildeten Musikerinnen neben mir, ich selbst habe von Musik technisch keine Ahnung.

    Ja, kann sein, dass es Leute gibt, die "Bildung" darüber definieren, ob man in die Oper geht, oder nicht. Das geht mir ziemlich am Allerwertesten vorbei, denn in der Regel sind das Leute, die selbst irgendeinen Minderwertigkeitskomplex vor sich herschieben weil sie selbst nicht die geringste Ahnung von Technik und Naturwissenschaften haben. Und dann auch noch meinen, das sei irgendwie verzeihbar, weil sei ja in die Oper gehen. Nö, ist einfach nur dumm. Die wirklich von Musik-Ahnung-habenden Menschen, die ich so kenne - und ich meine wirklich Ahnung haben und nicht nur blöd daherschwätzen! - die sind auch allesamt interessiert am dem was ich so cool finde, und die können mir auch problemlos folgen, wenn ich irgendwas darüber erzähle, womit ich mich im Informatikstudium z. B. gerade beschäftige. Ich meine, ich habe schon mal erwähnt, dass meine neue Chefin Musikerin ist. Ich habe noch selten einen derartig organisierten, analytisch denkenden und scharfsinnigen Menschen erlebt. Das nur so nebenbei bemerkt.

    Zur Sache:

    Genau die Fragen habe ich mir dazu auch gestellt.

    Und weil du dir die Fragen auch so gestellt hast, hast du sicher auch danach gegoogelt, ob sich das mal jemand systematisch angeschaut hat. Natürlich hat das mal jemand und natürlich ist es so, dass es nicht nur ein klischeehafter persönlicher Eindruck ist, um den es hier geht, sondern um ein belegbares Phänomen.

    https://dl.motamem.org/microsoft-atte…rce=chatgpt.com

    Ja klar, jetzt kommt gleich irgendeine Klugscheisserei über irgendwelche methodischen Mängel der Untersuchung und uuh ... auch noch von Microsoft, aber faktisch wird hier mal wieder nur irgendwas dahergeschrieben und gegen Anekdoten mit Anekdoten "argumentiert" ohne irgendwelche Quellen zu nennen, wenn man schon meint, die Anekdoten der Gegenseite als gefühlten Bullshit abtun zu müssen.

    Die Frage ist doch eher, ob es sich überhaupt lohnt, deswegen irgendein Fass aufzumachen. Ich meine, nein. Es ist halt so, wie es ist und als Lehrperson bleibt mir nichts anderes übrig als mit dem klarzukommen, was halt grade vor mir sitzt. Wenn mir das zu blöd ist, kündige ich und suche mir einen anderen Job.

    Die Lehrpläne müssten so dringend modernisiert werden.

    Echt jetzt ... Was hat das mit den Lehrplänen zu tun, dass dein Sohn sich langweilt? Es interessiert mich ehrlich nicht, wer sich in meinem Unterricht langweilt oder nicht langweilt, ich werde nicht dafür bezahlt, den Clown zu geben sondern um Chemie und Physik zu unterrichten. Im Lehrplan steht nicht drin, dass ich in Physik eine Stromrechnung aus dem 2003 "analysieren" muss (was analysiert man da eigentlich genau?), da steht halt drin, dass ich irgendwas über Storm erzählen soll. Das kann dein Sohn nun langweilig finden wie er will, aber es geht um Elektronen, Spannung und Widerstand und in der Tat geht es da seit ungefähr 200 Jahren um exakt das gleiche. Ich sinniere mal so beiläufig für 1 - 2 Lektionen über Elektromotoren vor mich hin aber bevor dein Sohn da auch nur im Ansatz mitschwätzen kann, muss er wohl das Zeug mit den Elektronen, der Spannung und den Widerstand lernen. Das gleiche gilt für Chemie. Ich erzähle gerade jetzt im 4. Jahr, also kurz vor der Matura, eine ganze Menge über topaktuelle Themen bezüglich nachhaltiger Energiegewinnung und Ressourcenverarbeitung, aber da diskutiere ich nicht mit gelangweilten 15jährigen, die sich einbilden, ich müsste zu ihrer Belustigung den Hampelmann geben sondern mit 19jähren, die bis dahin einfach mal die 150 Jahren alten Basics der Thermodynamik gelernt haben.

    Das Elend unserer Zeit scheint mir nicht so sehr die reduzierte Konzentrationsfähigkeit sondern eher die zunehmend narzisstische Anspruchshaltung zu sein, die ein immer grösser werdender Teil unserer Gesellschaft vor sich herschiebt und mit der ich zunehmend mehr Mühe habe.

    Ach da ... Ich wusste es doch, dass ich mich schon mal des Grauens über diesen Quark aufgeregt habe.

    Wir haben erst kürzlich in der Schulleitung eine Stelle besetzt, da waren sich auch alle einig, dass das eine Vollzeitstelle sein muss. Ist ne Frau geworden, 45, 2 Kinder. Unsere Rektorin ist allerdings kinderlos.

    Unterdessen ist sie übrigens ins Rektorat eingezogen, die Frau mit den 2 Kindern. Zusammen mit einem Mann mit 2 Kindern. Der sich in irgendeiner Schwachsinns-Diskussion über Digitalisierung neben mir kinderlosen grundsätzlich-keine-Ahnung-Haberin bei solchen Themen (wer schaut nur drauf, dass die Kids am Nachmittag nicht sinnlos zocken!!1!11!!!) mal anhören musste ... na DEINE Kinder sind ja im falschen Alter, da kannst du nicht mitreden. Echt jetzt. Frauen können manchmal einfach nur mühsam sein mit sowas.

    Wer von Euren Männern bzw. wer von den anwesenden Männern mit Familie wissen folgendes:

    Eieiei. Ich glaube, so weit waren wir schon mal. Ich weiss ehrlich nichts davon. Dass ich Klopapier kaufen muss, darauf macht mich unsere Putzfrau aufmerksam. Und dass ich Wäsche waschen muss, das merke ich im Moment ganz oft erst, wenn ich keine Unterhosen mehr in der Schublade habe. Man kann sich schon auch vollkommen sinnloses Zeug aufhalsen. Das mit der Wäsche sehe ich grad noch ein, wenn die Kinder noch jung sind. Aber spätestens mit 15 können die wohl gelernt haben, wie man eine Waschmaschine bedient. Ehrlich ... Ich habe einige 15jährige in meinen Klassen, die die Socken der jüngeren Geschwister waschen. Wenn dich das stresst, biste selber schuld.

    Nachdem hier keiner Filme schaut, habt ihr denn Kollegen, von denen ihr sicher wisst, dass sie das wiederholt tun?

    Häh? Wer ist denn "keiner"? Ich schrieb doch z. B., ich zeige durchaus mal eine komplette Lektion oder sogar eine Doppellektion einen Film sofern er denn inhaltlich zu dem passt, was ich grade im Unterricht mache. Einfach random irgendeinen Spielfilm schaue ich nicht im Unterricht, habe das aber schon während einer Klassenstunde gemacht. Dann macht man das mit der Klasse eben ab, was wollt ihr für einen Film schauen, bringt ihr was zu essen mit, bestellen wir eine Pizza ... so. In dem Fall stelle ich es dann frei zu kommen, wer keine Lust hat, bleibt halt weg. Die Mehrheit ist in der Regel anwesend. Die Mehrheit unserer Schüler*innen macht tatsächlich gerne irgendwas mit der Klasse. Sei es einen Film in der Klassenstunde schauen, sei es sich am Nachmittag zum Grillen zu treffen, sei es ins Klassenlager zu gehen. Hier liest man ja furchtbar oft, das fände alles nur unter Zwang statt und keiner hätte überhaupt Lust auf Klassengemeinschaft, etc. Keine Ahnung, ob unsere Schöfli irgendwie komisch sind, aber für die stimmt das überhaupt nicht.

    Ich habe schon auch eine Handvoll Kolleginnen und Kollegen, die für mein Empfinden relativ sinnbefreit Unterrichtszeit mit Filmen füllen. Das kann ich echt nicht gebrauchen. Der Fachunterricht ist zum Lernen da und wir füllen die Zeit mit Übungsaufgaben, dafür gebe ich ja eben keine Hausaufgaben. Den Dokumentarfilm "Gambit", den ich weiter oben mal erwähnt habe, habe ich unterdessen selbst schon ich weiss nicht wie oft gesehen und finde ihn immer wieder eindrücklich. Ich lege einigermassen Wert darauf, meine Jugendlichen nicht nur mit Stöchiometrie und Reaktionsmechanismen, sondern auch mit einem gewissen Verantwortungsbewusstsein aus dem Chemieunterricht rauzuschicken. Der Film bringt es einfach perfekt auf den Punkt, worum es geht.

    Und im Uterus ist das Kind. Das hat auch einen body, aber keine choice. :(

    Biologisch gesehen ist der Fötus nichts anderes als ein Parasit. Sage nicht ich, so unterrichten es unsere Biologinnen und Biologen in der Evolutions- und Entwicklungsbiologie. Denen traue ich "etwas" mehr Sachverstand zu als den paar fundamentalistischen Christen und selbstverliebten Männern, die hier grad aus allen Löchern gekrochen kommen. Ehrlich ... Ich muss den Thread für eine Weile auf "Ignore" setzen, sonst kotze ich noch auf die Tastatur. Wäre schade um mein teures Laptop. Meinen Uterus habe ich zum Glück ja schon im Spital gelassen, da kann mir keiner mehr dreinreden.

    Ich habe zwei Filme, die ich in jeder Klasse mal zeige, der eine geht 45 min, den anderen habe ich auf 90 min gestutzt. Es gibt eine wirklich saugute Doku von Rangar Yogeshwar über Tschernobyl und den Dokumentarfilm "Gambit" über das Seveso-Unglück. Mit Weihnachten oder den Sommerferien hat beides nichts zu tun, das schauen wir, wenn es passt.

    Oh... Könnte sein, dass Gambit in einer meiner Maturklassen jetzt grad vor den Ferien passt. Na, dann sollen sie Plätzchen mitbringen. Hat dann bei dem Thema aber schon was leicht Verstörendes ^^

    Ein kleine Problem habe ich allerdings mit dem umgekehrten Fall. Eine Frau möchte das Kind behalten, der Erzeuger aber nicht. Kümmern muss er sich nicht, aber Unterhalt muss trotzdem gezahlt werden. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht wie man das besser lösen kann. Der Mann hat in dem Fall gar keine Handhabe. Fair ist das auch nicht.

    Na da gebe ich dir vollkommen recht. Dich meinte ich auch ganz bestimmt nicht mit "übergriffigem Klugscheisser" :*

    Das ist eine Frage der Perspektive. Ich wusste auch vor Corona einiges darüber, unter anderem im Zusammenhang mit Epstein-Barr. Schade, dass es Long Covid gebraucht hat, um die Forschung dazu wieder anzustossen. Worauf ich aber hinaus wollte: Die Frage von der TE wurde im Kontext Covid gestellt. Das muss aber gar nicht die Ursache sein und es spielt für den Umgang mit der Situation auch keine Rolle. Man muss sich bewusst machen - wenn es das wirklich ist! - dass man praktisch nichts dagegen tun kann.

    Ichbindannmalweg , wenn du dich für das Thema ME/CFS interessierst, es gibt einen aktuellen Spiegelartikel dazu.

    https://www.spiegel.de/gesundheit/lon…ref=re-xx-cp-sh

    Es geht in dem Artikel eigentlich um Long Covid. ME/CFS ist weitaus länger schon bekannt und kann jenste Ursachen haben. Neben Corona sind auch Epstein-Barr und die echte Influenza häufige Auslöser, aber es muss eben gar nicht unbedingt eine Virusinfektion sein. Schlussendlich ist es für eine betroffenen Person auch ziemlich wurscht, woher es kam. Das interessiert allenfalls die Krankenkassen, wenn es um die Kostenübernahme geht. Was alles noch viel mühsamer macht.

    Dann passiert es nämlich immer wieder, dass Ahmed als nettester Mensch der Welt keine Wohnung bekommt

    Nein, was du nichts sagst, da wäre ich nicht drauf gekommen. Hast du noch ein paar Binsenweisheiten am Start, mit denen du mich erhellen kannst? In unserem Haus haben übrigens sowas wie 80 % Migrationshintergrund. Die Schweinerei bei den Müllcontainern lässt sich zu 100 % auf die Expats in den oberen Etagen zurückführen, die Namen stehen auf den Kartons ja drauf. Das sind die, deren Miete die Roche, Novartis und Syngenta bezahlt, also keine Angst, die Liegenschaftsverwaltung wird auch weiterhin an diese Leute vermieten. Verloren hat in der Tat der Ahmed, der auf dem Bau arbeitet. Aber du kannst gerne als Mutter Theresa vorbeikommen und den Leuten hier im Haus erklären, dass man seinen Müll auch zum Recyclinghof bringen kann, wenn im Container kein Platz mehr ist. Die Briefchen von der Liegenschaftsverwaltung werden bis anhin hartnäckig ignoriert.

    Zur Frage: Nein. Ich glaube, ich hatte 2 x Covid. Einmal per Test bestätigt, ein zweites Mal war ich mit ziemlich genau den gleichen Symptomen krank, ich denke, das wird es schon gewesen sein. Das war 2022 und 2023. Dieses Jahr war ich mal 2 Tage mit einer Erkältung zu Hause. Ich habe mir seit Corona angewöhnt, mich auch bei einem leichten Infekt 1 - 2 Tage abzumelden, das ist der Genesung äusserst zuträglich. Kommt etwa 1 x pro Jahr vor, das war's.

    Meine Partnerin hat aber ein unterdessen bestätigtes ME/CFS. Dies nicht infolge einer Covid-Infektion sondern postoperativ nach einer Hirnoperation. Sowas kann viele Ursachen haben. So ist es halt jetzt und wir müssen damit leben. Die Konsequenz ist, sie wird nie wieder mehr als 60 % arbeiten, viele Aktivitäten, die wir früher gemeinsam gemacht haben, sind halt jetzt nicht mehr drin. Lustig ist das nicht aber es lässt sich nicht ändern und machen kann man nichts. Eine ärztliche Abklärung ist insofern sinnvoll als dass man dann eben weiss, es ist so und es geht nicht mehr als das. Wenn es das ist, muss man es einfach akzeptieren, irgendwas wollen hilft einfach nicht.

    s3g4 , enn du einen Bewerber nicht einlädst, weil er Achmed heißt, dann nenne mir einen einzigen Grund, der nichts mit Rassismus zu tun hat.

    Ich heisse nicht Achmed aber ich kann dir sagen, warum man es in der Schweiz grundsätzlich schwer(er) mit einer B-Bewilligung hat: Die wird ja erstmal temporär ausgestellt und viele Vermieter befürchten dann, man könnte entweder keinen sicheren Job haben und/oder nach kurzer Zeit schon wieder gehen. Das ist erheblich rationaler als Leute mit Kindern abzulehnen. Warum lehnt man allenfalls einen Ahmed ab ... Weil man vielleicht befürchtet, dass der Ahmed in 3 Monaten seine ganze Verwandtschaft aus seinem Herkunftsland bei sich einquartiert. Ich hatte in Genf lustigerweise tatsächlich einen Ahmed als Arbeitskollegen, der hat das nicht gemacht. Der Harekrishna (der hiess wirklich so ...) aus Indien aber exakt das und dann hat er mächtig Ärger bekommen, weil er das eigentlich gar nicht durfte, was er aber nicht gewusst hat. Menschen können kulturell bedingt tatsächlich mühsam werden und wenn man als Vermieter ein paar Mal bestimmte Erfahrungen mit bestimmten Ethnien gemacht hat, hat man wahrscheinlich keine Lust mehr drauf. Von mir aus empör dich weiter drüber, dass das rassistisch ist, ich kann's aber nachvollziehen. Ich kann dir morgen gerne auch mal ein Foto von unseren Müllcontainern schicken, die leiden auch "etwas" drunter, dass wir grad ein paar zu viele Expats im Haus haben. Als gute Bünzli-Schweizerin regt mich das bald mal echt auf.

    Aber hier und da mal eine anspruchsvolle Extraufgabe geben oder ein interessantes Fachbuch ausleihen, auf die Möglichkeit eines Schülerstudiums hinweisen oder zur Teilnahme an Wettbewerben oder AGs ermöglichen, die zum Interessengebiet des jeweiligen Schülers passen ... Das allein kann schon ganz viel ausmachen.

    Das passiert bei uns an der Schule alles. Wir bieten Freifächer an, die müssen dann aber auch gewählt werden. Es reicht nicht, wenn *einer* sich für Astronomie interessiert, der Kurs wird nur ab einer gewissen Anzahl an Anmeldungen geführt. Das Freifach Chor läuft immer, sowas wie Astronomie sporadisch. Das Interesse ist nicht wahnsinnig hoch. Mag am Einzugsgebiet liegen, wie erwähnt, die Mehrheit unserer Schüler*innen hat ein Leben ausserhalb des Schulhauses mit entsprechend aufwändigen Hobbies. Zu Wissenschaftsolympiaden melden sich mal 2 oder 3 pro Jahrgang an, dann unterstütze ich auch, so gut ich kann. Auch hier ist das Interesse bei uns nicht besonders gross.


    Trotzdem war es für mich wie eine andere Welt, als ich nach dem Abi an die Uni gegangen bin und das erste Mal auf andere Leute in meinem Alter getroffen bin, die meine Begeisterung für meine Interessengebieten geteilt haben.

    In dem Alter denken doch irgendwie alle, sie sind "anders" und ganz speziell. Der eine interessiert sich für dieses, die andere für jenes. Ich will mal nicht allzu sehr ins Detail geben, aber ich habe grad einen Fall von ... nennen wir es "Lebensberatung" ... in einer meiner Klassen, da war meine Empfehlung, sich einfach mal den Finger aus dem Poppes zu ziehen, auf die anderen zuzugehen und es lustig mit denen zu haben. Dazu braucht es keine hochvergeistigten Gespräche über französische Literatur oder Einsteins Relativitätstheorie, es reichen auch hin und wieder eine Tüte Chips und ein paar dreckige Sprüche. Siehe da, das klappt unterdessen ganz gut. Ich halte hin und wieder die Lauscher hin für irgendwelche abgefahrenen Gespräche und soweit ich informiert bin, hat man auch ausserhalb des Schulhauses 1 - 2 Personen gefunden, die sich gelegentlich "opfern". Das meinte ich ungefähr ein Stück weiter oben, ich möchte als Lehrperson eigentlich eher dazu beitragen, dass ein junger Mensch einen sozial verträglichen Weg findet mit sich und seinen möglicherweise speziellen Interessen und Begabungen umzugehen. Ich hoffe, man versteht mich an der Stelle, denn weiter am Beispiel will ich grade wirklich nichts schreiben.

    Die Schülerin steht unter Druck. Vermutlich wegen Dingen in ihrem Leben, die gar nichts mit dir oder der konkreten Note zu tun haben.

    Würde ich auch vermuten.


    Daher würde ich es jetzt dabei belassen.

    Auf keinen Fall. Ich bin da zu 100 % bei Caro07 : Die Schülerin hat sich respektlos verhalten, darüber muss man mit ihr sprechen. Wir haben auch in der Oberstufe noch einen Erziehungsauftrag. Wenn ich mich gegenüber der Schulleitung oder eine Kollegin im Ton vergreife, darf man mir das auch sagen und ich habe um Entschuldigung zu bitten. Das gehört zum Leben dazu.

    In der Grundschulklasse hilft das Kind mit IQ 130 dem Kind mit IQ unter 70?

    Ne, da hast du schon recht, so weit sind meine auch gar nicht auseinander. Im emotional-sozialen Bereich förderst du sie damit aber schon.


    Gerade in den höheren Anforderungsbereichen bräuchte man aber einfach auch mal Zeit

    Das denke ich mir eben und so schrieb ich es auch: Das könnt ihr gar nicht leisten weil der Rahmen dafür nicht existiert.

    Interessant an der Stelle ist übrigens, wie häufig hier im Forum gegen eine Leistungsdifferenzierung geätzt wird. Mein Leben ist allein deswegen schon viel einfacher, weil ich FMS und Gymnasium getrennt unterrichte. Basel wird in absehbarer Zeit für die Kinder mit IQ 70 auch die Kleinklassen wieder einführen.

Werbung