chilipaprika Das sind absolut berechtigte und gute Fragen. Im Schwerpunktfach ist der Lehrplan tatsächlich deckungsgleich mit dem, was an der Uni im Nebenfach in der Medizin gefordert wird. Bzw sind wir in Teilen weit drüber, die Mediziner brauchen das alles gar nicht so detailliert. Aber das ist so gedacht, das Schwerpunktfach bereitet ja auch für ein MINT-Studium vor. Und Medizin darf hier wiederum jeder studieren, also auch die Leute, die aus dem Grundlagenfach kommen. Denen langt es sicher nicht ganz, je nachdem, von welcher Lehrperson sie kommen, gibt es Themen, die sie an der Uni dann wirklich neu oder zumindest detaillierter haben. Ich weiss, dass in der Medizin irrsinnigerweise das quantenmechanische Atommodell gefragt wird, das mache ich nicht im Grundlagenfach. Dafür Puffersysteme, die stehen in Basel nicht mal mehr auf dem Lehrplan fürs Grundlagenfach. Weil du die Spanisch-Frauen erwähnst: Auch eine solche traf ich letztens am Biozentrum, sie studiert jetzt Pharmazie. Lustigerweise war sie grade dabei ein Übungsblatt für Chemie zu lösen. Es ging um Reaktionsmechanismen (Wirkstoffsynthese) und da kannte sie aus der Schule halt nur zwei. Aber sie kannte das grundsätzliche Konzept, dann lernt sich auch der Rest schon mal leichter.
Ich erwähnte es bereits, der Lehrplan in Basel ist deutlich dünner als unserer. Basel hat eine Maturitätsquote ähnlich wie NRW. Ja, die Leute, die aus Basel an die Uni gehen, sind sehr deutlich überfordert und brechen das Studium sehr viel häufiger wieder ab als diejenigen, die aus dem Baselland oder dem Aargau kommen. In der Informatik habe ich mich mal mit jemandem unterhalten, die hatte sogar Schwerpunktfach Mathe/Physik und kam mit der Mathe im Studium nicht zurecht. Was sie mir erzählt hat, dass sie noch nie gehört und gesehen habe, weiss ich aus dem Baselland ganz sicher, dass es in der Mathe gemacht wird. Wir sieben die 20 %, die halt wirklich nicht studierfähig sind, einfach viel früher schon weg.
Unterdessen habe ich mir die Übungsblätter für die Einführung in die Allgemeine und Anorganische Chemie an der Uni Basel geholt. Im Schwerpunktfach haben wir das alles schon gemacht. Das ist die erste Vorlesung für die Hauptfachchemiker*innen, die Biologen und Physiker sitzen da auch mit drin. Also dafür langt es sicher auch. Das war aber zu meiner Studienzeit schon so, dass diejenigen, die aus dem Leistungskurs kamen, die erste Vorlesung geschenkt hatten. Ansonsten ist das Niveau in der Chemie an der Uni Basel einfach erschreckend schlecht. Basel ist gut für Biologie, Medizin und erstaunlicherweise auch Informatik, Chemie empfehle ich allen Zürich.
Ob das in anderen Fächern auch so aufgeht, das habe ich mich oft schon gefragt. Biologie sicher, das weiss ich. Mathe sind unsere Maturand*innen gut aufgestellt, wenn sie aus dem Schwerpunktfach kommen. Physik geht so, glaube ich. Bei den Sprachen und Geisteswissenschaften weiss ich es nicht. Es sind natürlich auch super wenige, die überhaupt solche Fächer am Ende studieren. Die Mehrheit studiert Medizin, Jura, Psychologie, MINT. Da profitieren sie natürlich sowieso nicht wirklich von Geschichte und Spanisch.