Beiträge von Antimon

    Gehst du davon aus, dass Kriegsflüchtlinge jemals wieder in ihre Heimat zurückkehren?

    Ja sicher. 80 % der Flüchtlinge, die die Schweiz 1999 aus dem Kosovo aufgenommen hat, sind in die Heimat zurück gekehrt. Die Schweiz hat damals jedem Heimatrückkehrer 2000 CHF in die Hand gedrückt und so einen nicht unerheblichen Teil zum Wiederaufbaudes Landes beigetragen. Im Kosovo stehen heute eine Menge Häuser, die sehr "verdächtig" schweizerisch und auch deutsch aussehen. Heute lebt mit ca. 100000 Menschen immer noch die grösste kosovarische Diaspora in der Schweiz. Vielen Menschen aus der 1. Generation ist hier die Ausbildung nicht anerkannt worden, ich kenne nicht wenige Geschichten von ausgebildeten Bauingenieuren, die in der Schweiz heute als Gipser arbeiten. Aus der 2. Generation habe ich jeden Tag an der Schule junge Leute vor mir sitzen, die später an die Uni studieren gehen. So wird es auch mit den Ukrainern irgendwann sein, von denen übrigens bereits jetzt nicht wenige wieder zurück in die Ukraine gegangen sind. Ich hatte aber auch schon Arbeitskollegen aus Bosnien, die gar nicht in die Heimat zurück gehen konnten, weil das Dorf oder was auch immer heute serbisch ist. Ich nehme an, so wird es auch den Leuten aus der Ostukraine dereinst ergehen.

    Wobei hier auch ab und an User kritisiert werden, die nicht sagen, dass Migranten nützlich sein sollen. Sie sagen, dass sie ein wichtiger, lebendiger Teil der Gesellschaft in allen Belangen (auch im Berufsleben) werden - als Gegenaussage zu dem rechten Argument "Migranten kosten nur"

    Genau das meine ich mit "ihr merkt es selber nicht mehr". Kriegsflüchtlinge verlassen ihr Heimatland in einer unermesslichen Notsituation. Es ist vollkommen egal, was deren Unterbringung und Versorgung kostet, diese Rechnung verbietet sich aus humanitären Gründen. Es ist nicht nur gelogen sondern auch asozial einen "fiskalischen Break-Even-Point" für Kriegsflüchtlinge vorrechnen zu wollen. Das sind KEINE Wirtschaftsmigranten. Wenn diese Leute bei uns bleiben müssen, sollen sie das arbeiten können, was ihrer Ausbildung entspricht und woran sie im Idealfall Freude haben. Es ist vollkommen egal, woran wir gerade "dringend Bedarf" haben, weil sich Inländer für dies und das zu schade respektive die Löhne unterirdisch sind. Obendrein bescheisst ihr euch mit dem Gerede selber respektive die Politik bescheisst ihre Wähler*innen. Das kommt nicht gut an, drum wählen immer mehr die AfD. So einfach ist das eigentlich.

    MEINE Situation ist eine ganz andere. Ich BIN für den Staat, in den ich ausgewandert bin, offensichtlich ein Zugewinn. Meine Ausbildung hat den schweizer Steuerzahler genau 0 Rappen gekostet und ich war noch keinen Tag arbeitslos. Bei einem Wirtschaftsmigranten hat der Staat jedes Recht zu fragen "was bietest du eigentlich?". Wen holt denn Deutschland als Wirtschaftsmigranten? Oh, huch, jetzt sind wir wieder bei den billigen, polnischen Pflegerinnen.

    Nennt sich Survivorship bias.

    Ich habe keinen Bias. Wer aufmerksam liest, was ich schreibe, weiss, dass ich unsere Rosinenpickerei scharf kritisiere. Noch schärfer kritisiere ich diejenigen, die sich für super sozi halten und gar nicht merken, dass ihr Geschwafel das gleiche ist, wie das der Rechten. Migranten sollen vor allem nützlich sein und notfalls in unserem Interesse nützlich gemacht werden.

    Das Konzept "Erntehelfer" ist dir bekannt? Und wann Weidepflege auf der Alp stattfindet, weisst du auch? Ich war dar schon im Freiwilligeneinsatz. Ansonsten: Auch du hast keine Ahnung, was man unter "Saisonnier" und "Kurzaufenthalter" vor der PFZ verstanden hat. Es gab damals keinen freien Arbeitsmarkt für Nila. Die kommt heute freiwillig und wenn sie beim Bauern Kälin einen Arbeitsvertrag unterschreibt, kann sie eine dauerhafte Aufenthaltsbewilligung beantragen. Das war ihr als Südafrikanerin vor 25 Jahren unmöglich.

    Edit: Bezug auf den falschen Artikel. Nila arbeitet in der Gastronomie, nicht auf der Alp. Abgesehen davon, dass die 20min die BILD der Schweiz ist, steht die Zahl von 25000 Saisonarbeitskräften in der Gastro der Zahl von knapp 60000 Grenzgängern gegenüber, die jeden Tag (!) nur in der Region Basel zum Arbeiten kommen. Natürlich alle auf dem regulären Arbeitsmarkt beschäftigt und jeder von denen könnte noch heute umziehen, wenn er wollte.

    Aha.

    https://www.20min.ch/story/berner-o…erden-103033838

    «Schlimm, wie Saisonarbeiter in der Schweiz ausgenutzt werden»

    Auf Tiktok spricht die Südafrikanerin Nila (27) über ihre Erfahrungen als Saisonarbeiterin in den Schweizer Alpen. Sie erzählt von extremen Arbeitszeiten und Kündigungen nach Stresswochen. Die Unia bestätigt: «Viele haben sehr prekäre Arbeitsbedingungen.»

    Was glaubst du, wie der Schweizer Bauer auf seiner Alp arbeitet? Es gibt hier immer noch Schulen, die ihre Jugendlichen in den Landdienst schicken, die verrichten genau diese Arbeit. Nila soll zu Hause bleiben, wenn sie das nicht kann. Wenn sie nicht weiss, wie schnell in der Schweiz gekündigt werden kann, hat sie sich schlecht informiert.

    Sorry, du hast keine Ahnung, was der Status "Saisonnier" vor der PFZ bedeutet hat. Ich glücklicherweise auch nicht, ich kenne nur die wüsten Geschichten von Leuten, denen am Abend die Kantonspolizei nachgestellt hat um sichet zu gehen, dass die nur ja wieder über die Grenze verschwinden, wenn sie mit der Arbeit fertig sind.

    Ja und sie arbeiten auf dem Bau oder im Gastgewerbe.

    Unter anderem. Oder im Einzelhandel, in der Verwaltung, was weiss ich wo, dort wo man halt mit einer Berufsausbildung Arbeit bekommt. Angeworben hat die niemand. Es geht ganz einfach: http://www.jobs.ch

    Such dir was aus, bewirb dich, unterschreib einen Arbeitsvertrag und komm hierher. Die Personenfreizügigkeit ermöglicht genau das. Du kannst es dir selber aussuchen, es ist nicht mehr der Staat, der dich gnädigerweise "anwirbt", wenn er grade Arschabwischer braucht. Irgendjemanden muss wohl aufgefallen sein, dass das ein ziemlich asoziales Konzept ist.

    So war es bei meiner Familie vor 40 Jahren

    Richtig, die Zeiten der Gastarbeiter und Saisonniers sind vorbei. Ich habe einen Arbeitsvertrag unterschrieben bei einem Arbeitgeber, den *ich* mir ausgesucht habe. Seit die Schweiz die PFZ übernommen hat, gab es noch genau eine Kampagne. Das war das Unispital Basel, das im 2020/21 gezielt französische Pflegefachpersonen angeworben hat, denen man in Frankreich mangels Impfzertifikat ein Berufsverbot ausgesprochen hat.

    Deine Rhetorik wird immer widerlicher. Findest du noch ein anderes Thema als wie sich Menschen aus dem Ausland bestmöglich verwerten lassen? Das ist so 70er-Jahre-Gastarbeiter-Bla. Afghanen, Syrer und Ukrainer sind keine "Arbeitsmigranten", das sind Flüchtlinge.

    Guess what... Mich hat überhaupt niemand "angeworben". Wie bereits erwähnt, ob die Schweiz mich "braucht" interessiert mich einen feuchten Hasenpfurz. Offenbar hat irgendjemand mal befunden, dass ja, sonst hätte ich den Pass nicht bekommen.

    Die gezielte Ausbildung zugewanderter Menschen kann zur Lösung des Problems beitragen

    Die werden am besten auch gar nicht erst gefragt, ob sie Erzieher, Frittenverteiler oder Arschabwischer werden wollen. Die machen bitte, danke, gern geschehen einfach mal das, was wir uns so denken.

    Meine Güte. Geht's euch eigentlich noch gut? Schon mal auf die Idee gekommen, dass jemand, der aus der Ukraine geflüchtet ist, was besseres mit seinem Leben vorhatte als faltige deutsche Ärsche zu wischen und quengelige, deutsche Kinder zu bespassen?

    Offenbar fand man es witzig, wenn ich mit meinem doch recht jungen Aussehen klare Grenzen ausspreche.

    Glaub mir, das liegt nicht an deinem Aussehen. Ich habe eine Kollegin, die hat mit 25 bei uns angefangen zu unterrichten, da sah sie noch so jung aus, dass man sie im Fortgeschrittenenpraktikum der 3. Klassen nicht von den Jugendlichen unterscheiden konnte. Es war ruhig im Praktikumsraum und alle haben konzentriert gearbeitet. Es gab NIE auch nur im Ansatz ein disziplinarisches Problem in ihrem Unterricht. Sie ist klar in ihren Ansagen, sehr strukturiert in der Unterrichtsvorbereitung, unterrichtet auf einem sehr hohen Niveau, schnell und effizient. Dabei ist sie immer freundlich und geht auf die jungen Leute zu, wann immer es nötig ist. In diesen Merkmalen sind wir uns beide sehr ähnlich.

    Ich selbst sehe auch immer noch deutlich jünger aus als ich bin. Ich habe mit Anfang 30 angefangen zu unterrichten und pflege immer schon ein eher freundschaftliches Verhältnis zu meinen Klassen, in der Sprache bin ich oft sehr viel flapsiger als die oben beschriebene Kollegin. Da hat sich manch einer schon gewaltig verschätzt und sich entsprechend erschreckt, wenn dann die erste scharfe Ansage kam, wenn einer meinte die Zeit im Unterricht verplappern zu müssen. Es geht um die Sek II, die sind sehr einfach zu disziplinieren. Wer nicht will, macht die Tür von aussen zu, das geht bei mir furchtbar schnell und es passiert immer nur einmal und nie wieder. Dass das überhaupt gelegentlich passiert ist der Preis den ich dafür bezahle, dass ich gerne mal dumme Witze mache. Meine Kollegin hat ein einfacheres Leben, die ist keine Sprücheklopferin. Trotzdem ist sie überaus beliebt bei den jungen Leuten, ich übrigens auch.

    Im August kommt eine neue Kollegin, die ist gerade mal 24. Ich kann dir jetzt schon sagen, die wird keine Probleme haben. Sie ist beeindruckend intelligent, wortgewandt und selbstsicher im Auftreten, ich kann mir nicht vorstellen, dass sich einer traut, der blöd zu kommen.

    Heisser Tipp: Lass die Ermahnerei bleiben. "Matthias, Sie haben heute offensichtlich Besseres zu tun als meinem Unterricht zu folgen. Das ist in Ordnung, aber mich nervt die Tratscherei. Packen Sie bitte Ihren Kram zusammen und gehen Sie."

    Eine Kollegin hat sogar mal von einer Schülerin einen Stempel geschenkt bekommen den sie extra hat anfertigen lassen. Ich weiss gerade das Motiv nicht mehr aber es ging irgendwie darum, dass die Kollegin sich über die immer gleichen Fehler aufgeregt hat. Also ja, kann man machen, wenn man die Klasse kennt und wenn es witzig gemeint ist. In einer mir noch unbekannten Klasse würde ich es bleiben lassen, aus Gründen, die schon genannt wurden.

    In den USA ist die mathematische Herangehensweise eine ganz andere. Auch die Stoffvermittlung unterscheidet sich sehr.

    Daran ist überhaupt nichts Schlechtes. Im Gegenteil, ich bediene mich in den Naturwissenschaften sehr gerne an Lehrbüchern aus dem angelsächsischen Raum. Als ich anfing Physik zu unterrichten, habe ich mich auch eine Weile mit Mathedidaktik für die Oberstufe beschäftigt. Auch da fand ich die angelsächsischen Ansätze gut.

    Ich selbst habe überhaupt keine Ahnung von deren Schulsystem. Meine Partnerin hingegen schon, die hat sowohl UK als auch Irland als auch USA von Innen gesehen. Was ich von ihr weiss ist sehr ambivalent, passend zu dem, was hier auch schon geschrieben wurde. Die Dinge sind längst nicht so verlässlich, wie bei uns in Deutschland oder in der Schweiz. Auch wir haben bei uns an der Schule regelmässig Gastschüler*innen. Wie bereits erwähnt, was die können und wissen entspricht überhaupt nicht dem, was wir in der gymnasialen Oberstufe erwarten. Einzig die Schülerin aus Finnland hat unsere Schule mit einem "zählenden" Zeugnis wieder verlassen. Die musste aber auch strenge Auflagen erfüllen, unter anderem musste sie Deutschkenntnisse auf B1-Niveau nachweisen um überhaupt dem Unterricht folgen zu können. Genau wie bei uns, wenn Schüler*innen ins Ausland gehen, musste sie ein sehr gutes Zeugnis haben. Unsere brauchen mindestens eine 4.5 im Schnitt um überhaupt gehen zu dürfen, dann dürfen sie ein halbes Jahr oder sie gehen ein ganzes Jahr, müssen dann aber die Klasse bei uns wiederholen. Mit einer 4.8 dürfen sie in die gleiche Klasse zurück. Samt und sonders alle, die zurückkommen sagen, das Niveau im Ausland sei deutlich schlechter gewesen. In der Regel lernen sie die Sprache und haben eine gute Zeit, das ist völlig in Ordnung. Aber wir lassen eben auch nur lern- und leistungswillige Schüler*innen überhaupt gehen und auch eigentlich nur während der 2. Klasse, in Ausnahmefällen im 1. Semester der 3. Klasse. Das alles hat sehr gute Gründe.

    Als Eltern würde ich mich daher auf jeden Fall sehr genau erkundigen, was das für eine Schule ist. Welche Zusatzangebote man allenfalls wählen kann, was eben schon vorgeschlagen wurde. Ich denke, man muss sich nicht ins Hemd machen. Aber so tun, als sei alles super easy und sicher kein Problem finde ich schon irgendwie schräg. Wir wissen z. B. überhaupt nicht, wie fit die Kinder sind. Wie erwähnt, unsere Rückkehrer*innen sind alles sehr gute Schüler*innen, natürlich kommen die problemlos in alles wieder rein. Das ist das, was ich sehe, aber davon würde ich sicher nicht auf andere Kinder und Jugendliche extrapolieren.

    OK... Ich versteh's. Ich bin tatsächlich sehr egoistisch in allem, was ich entscheide. Ich frage auch daheim nicht nach, ob ich Informatik studieren soll. Als ich mich 2012 fürs Lehrdiplom an der FHNW eingeschrieben hatte, meinte meine Mutter mir mitteilen zu müssen, ich könne nicht mit Menschen. Mama... Ich habe dich nicht gefragt.

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