Beiträge von Quittengelee

    Es bleibt trotzdem unbegreiflich, wie ein Vater sein behindertes Kind, das sich krank fühlt mit Fremden nach Italien schickt, während 23 Busstunden mit ihm telefoniert, um zu gucken, ob es ihm noch halbwegs gut geht und dann die Lehrkräfte verantwortlich macht, dass sie nicht als erstes in Pisa zum Arzt fahren. Die Lehrkräfte, wie wir alle wissen, dürften nach 23 Busstunden selbst k.o. sein und sich nach Diskussionen mit dem Busfahrer, der das Bordklo abschließt aber nur alle 6 Stunden auf eine Ratsstätte fährt, um 90 Oberschüler kümmern, die sich um Zimmerbelegung streiten, Liebeskummer haben und Wodka unterm Bett lagern. Ich bin mir immer nicht so sicher, wie ich da reagieren würde, wenn ein 16-Järiger über Halsweh klagt, auch wenn ich selbstredend

    ... ein ureigenes Interesse daran habe, dass es meinen SchülerInnen gut geht und sie gesund sind bzw. werden.

    Dass mancher immer zu wissen meint, wie souverän er reagiert hätte, wundert mich manches Mal.

    Zum Verständnis: was wäre das im deutschen Pendant, eine Hauptschulklasse mit 13-Jährigen? Viele Jugendliche mit DaZ?

    Die SuS sollen nicht stumpf jede Lektion isoliert an Übungen arbeiten

    Naja, das bietet sich aber eigentlich an, wenn du mit nur einer Stunde losgelöst Grammatik machen sollst. Sonst würde ich doch gemeinsam mit dem Kollegen planen und zumindest thematisch zusammenarbeiten, also wenn die Klasse eine Lektüre liest, dort einen Schwerpunkt rausnehmen und anhand des Buches bearbeiten oder so.

    Ob das so individualisiert sein muss, würde ich auch erst mal abwarten. Wenn die Heterogenität aber groß ist, könntest du zum Beispiel an Stationen arbeiten lassen mit Selbstkontrollgeräten wie LÜK und co und ggf. an Tablets oder was die Schule zur Verfügung hat.

    Frage:

    Hat jemand von euch schon einmal so etwas erlebt? Ich war noch nie in meinem Leben so lange krank und bin völlig überfordert.

    Diesbezüglich sind wir als Lehrkräfte natürlich gebenedeit und ich kenne deinen Arbeitgeber nicht. So ganz grundsätzlich sollte aber eine OP mit anschließender Krankschreibung nicht den Job kosten? Habt ihr einen Betriebsrat, an den du dich wenden kannst? Ich finde es ehrlich gesagt schlimm, dass du weiterarbeiten musst, obwohl du krank bist. Es muss doch Vertretungsmöglichkeiten für diesen Fall geben :(

    - allgemein halte ich es für kontraproduktiv jemanden, der absolut nicht will, zum Lernen zu zwingen
    - das Fach ist völlig unwichtig für den Abschluss und vor allem die berufliche Zukunft des Schülers
    - es handelt sich ja um einen Auszubildenden, der 2/3 der Zeit schwer arbeitet im Betrieb und das restliche 1/3 in der Berufsschule einen langen Anfahrtsweg hat und 4 von 5 Tagen Nachmittagsunterricht. Da ist kaum Zeit zu einer Nachhilfe zu gehen (womöglich auch wieder mit langem Anfahrtsweg bei einer der üblichen zentralen (kostenlosen) Institutionen wie z.B. dem IB) - die Zeit fehlt dann definitiv zur Erholung und die wichtigen Fächer, also jedes andere!

    - allgemein habe ich bei Schülern, die Nachhilfe genommen haben, keinen positiven Effekt gemerkt. Teilweise fand ich auch die Materialien aus dem Nachhilfe-Unterricht unpassend und Korrekturen fehlerhaft. Diese Schüler waren fast alle aus Vollzeit-Bereichen und keine Berufsschüler. Bei meinen Berufsschülern ist es extrem selten, dass Nachhilfe genommen wird, v.a. aus dem Zeit-Grund. Diejenigen, bei denen das vorkommt, bekommen Nachhilfe in den für die Abschlussprüfung wichtigen Fächern. Die Schüler beurteilen die Nachhilfe meistens als nicht gut. Ich bin natürlich nicht dabei, aber habe noch nie den Eindruck gehabt, dass sich dadurch jemand verbessert hätte und die Vertreter der Institutionen machten auf mich bisher auch einen schlechten Eindruck. Das ist aber womöglich auch eine unfaire Bewertung, weil man mit einem Schüler, der ein Mal in der Woche für eine Stunde kommt abends, nach einem vollen Arbeitstag oder wenn er Glück hatte nur Nachmittagsschule, auch nicht viel reißen kann.
    (Randnotiz: den IB (Internationaler Bund) nennen die Schüler "Idioten-Bude", einerseits selbstironisch auf sich und ihresgleichen bezogen, aber auch weil sie dort irgendwelche (!) Aufgaben bekommen, oder bei ihren eigenen Schulmaterialien, in Fachkunde, von jmd. betreut werden, der nichts davon versteht und ihnen das ganze Unterfangen idiotisch vorkommt. Die machen das deshalb dann auch nur 2-3 Mal. Aber das ist vielleicht ein anderes Thema.)

    Aus diesen Gründen würde ich jedem dieser Berufsschüler von Nachhilfe in diesem (!) Fach abraten (außer alle anderen Fächer wären sichere Einser).

    ...

    Geht es vielleicht darum, dass du ein Problem mit der Nachhilfe hast? Was wäre, wenn dein Schüler nach der Nachhilfe eine bessere Note hätte, vielleicht würde sas etwas über deinen Unterricht aussagen? :flieh: Ich spekulieren nur...

    Warum es in irgend einem Fach egal wäre, keine 3 zu schaffen, verstehe ich wirklich nicht. Sport? Ethik? Kunst? Alles Fächer, in denen man eine 3 schaffen kann.

    Das "nicht einfach" klingt so, als würde ich es mir leicht machen.

    Bzgl. des Schülers würde ich es mir damit schon gewissermaßen leicht machen, weil er dann nicht traurig wäre und ich das ggfs. spüren würde und mir womöglich das Gefühl geben lasse, unfairerweise, ich sei irgendwie schuld daran.

    Aber davon abgesehen mache ich es mirinsofern nicht leicht, dass ich mir offensichtlich Gedanken darüber mache. So sehr, dass mich sogar die Meinung von fremden Kollegen aus dem Internet interessiert.

    Dass du dir viele Gedanken machst, bessert aber nicht die Begründung für die Note. Mit der Leistungsbewertung versucht man, rückzumelden, was derjenige kann. War die Leistung befriedigend oder ausreichend? Das ist die Grundlage für Notengebung. Da kannst du pädagogisch natürlich alles mögliche entscheiden, auch Leistungssteigerung im 2. HJ, Motivation oder was auch immer. Aber doch nicht die Konsequenz, was andere mit der Bewertung hinterher anstellen. Selbst wenn der Schüler jünger wäre und ihm Prügel drohen würde, kannst du davon deine Notenentscheidung nicht abhängig machen, sondern würdest selbstredend andere Schritte ergreifen!

    Ich verweise noch mal auf meinen Beitrag #220

    Wenn wir zum Thema zurückkehren wollen, wäre es vielleicht sinnvoll, damit einfach weiterzumachen.

    Ich wäre für Tempo 30 innerorts und Radfahrer in die Mitte der Spur.

    Wobei 30 schon sehr langsam ist für Autofahrende, für größere Straßen eher ungeeignet. Und ich fahre definitiv keine 30km/h mitm Rad... Im Kreisverkehr fahre ich aber auf der Fahrbahnmitte, da passt's gut.

    Ich hab mal mein halbstarkes Kind zufällig gesehen, wie es Rad fährt und da ist mir Angst und Bange geworden! Wegen Corona ist das Radthema und die Fahrradprüfung in der Grundschule ausgefallen. Mir war nicht klar, was man sich für einen käse zusammenradeln kann, wenn man sich für unverwundbar hält :angst: Haben erst mal linksabbiegen geübt etc.

    Nimm es als Luxus, dass du dich mit niemandem absprechen musst in den zwei Jahren. Nein, ernsthaft, es gibt Erwachsene, die wie ein zusätzlicher Schüler noch mehr Arbeit machen. Wenn es also passt und man sich pädagogisch und persönlich versteht, ist das ein Hauptgewinn.

    In S.-H. gibt's zumindest mehr Stellen als Lehrer- ausser am Gymnasium. An unserer Schule suchen wir noch händeringend Förderschullehrer, die eine eigene Klasse führen sollen - da werden wir wohl wieder Menschen einstellen müssen, die nicht mal ein Lehramtsstudium oder überhaupt irgendein Studium haben.

    :autsch:

    Wie das? Bei uns haben fast alle Lehrkräfte eine Klassenleitung, geht gar nicht anders. Was für Leute ohne Studium stellt dein Land ein?

    Wenn kein beschilderter Radweg vorhanden ist, dürfen Radfahrende die Fahrbahn benutzen. Dort gilt, wie

    sonst auch, das Rechtsfahrgebot. Radfahrende müssen „möglichst weit rechts“ am Fahrbahnrand fahren.

    Aber wie weit rechts ist das?

    Eben. Außerdem müssten Autos 1,5m Abstand beim Fahren halten, täten sie dies, wäre schön viel geholfen.

    Insgesamt sind die meisten Städte nur für KfZ-Verkehr ausgelegt, das ist ein Problem, ich bin daher froh um jeden Radstreifen am Rand, weil Autofahrende diesen im Normalfall sehen.

    Nicht nur das, es gibt inzwischen auch innerhalb eines Bundeslandes so viele unterschiedliche Maßnahmen, Finanzierungstöpfe, Arbeitgeber und Aufgabenbeschreibungen, dass man zu Beginn eines Schuljahres oft nicht weiß, wer warum da rumsitzt und mit welchem Kind reden darf und Aufsichtspflicht hat oder nicht. Manchmal ist es rausgeworfenes Geld.

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