Beiträge von Quittengelee

    OT

    Vielleicht ist ja genau das, was du beklagst das Ergebnis einer Differenzierung.

    Rangliste der Pressefreiheit:

    Deutschland belegt Rang 21. Der Abstieg um fünf Plätze ist vor allem mit dem Vorbeiziehen anderer Länder zu erklären, die sich zum Teil stark verbessert haben; Deutschlands Punktezahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,13 auf 81,91 von 100 verschlechtert. Grund dafür ist die weiter wachsende Gewalt gegen Journalistinnen, Journalisten und Medien: Mit 103 physischen Angriffen dokumentiert RSF den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2015. Im Kalenderjahr 2021 hatte es 80 Angriffe gegeben, 2020 waren es 65.

    Wie die aktuelle Nahaufnahme Deutschland von RSF zeigt, fand mit 87 von 103 Fällen die Mehrheit der Attacken in verschwörungsideologischen, antisemitischen und extrem rechten Kontexten statt. Obwohl die Corona-Pandemie 2022 abflaute, wurde, teils zu anderen Themen, weiterhin demonstriert, sodass Versammlungen auch 2022 die gefährlichsten Orte für die Presse blieben. Zwei Drittel der Angriffe passierten in Ostdeutschland (Sachsen: 24, Berlin: 17, Thüringen: 13). Ein bundesweites Problem ist die Straflosigkeit. Viele der betroffenen Journalistinnen und Reporter äußerten Unzufriedenheit über die Arbeit von Polizei und Justiz. RSF fordert deshalb dringend effektiven Schutz.

    Punkte verloren hat Deutschland auch in der Kategorie „sozialer Kontext“. Medienschaffende erleben zunehmende Queerfeindlichkeit, Sexismus und Rassismus, vor allem, wenn sie über diese Themen berichten.


    https://www.reporter-ohne-grenzen.de/rangliste/rang…PIaAlRVEALw_wcB

    Ergo: Die Pressefreiheit wird in erster Linie durch Sexisten und Rassisten aus Ostdeutschland in Gefahr gebracht, nicht, "weil man nichts mehr sagen darf".

    Ein FAZ-Artikel über das Einschmelzen der DDR-Geschichtsforschung. Wenn man die bestehenden Differenzen zum Thema machen und die Gewalt aufarbeiten würde, statt aus Deutschland West zu behaupten, es gebe keine Unterschiede und sich in Deutschland Ost abzukapseln und eine eigenen heroischen oder nostalgischen Rückblick zu kultivieren, wäre m.E. viel fürs Zusammenwachsen und gegen Populismus getan.

    https://m.faz.net/aktuell/karrie…n-19232306.html

    Ja, ich gestehe, dass ich noch "Feindsender" sehe. Ist ja noch nicht verboten.

    Ich finde deine wiederholten Anspielungen darauf, dass du in einer bedrohten Demokratie wohnst, unerträglich. Dass gerade von Menschen, die in einem Unrechtsstaat gelebt haben, keine Differenzierung möglich ist, finde ich unverständlich. Die AfD punktet aus traurigem Grund genau in den Regionen, in denen sich demokratiefeindlich Äußernde gegenseitig hochschaukeln.

    Und was die palästinensischen Schüler betrifft: Als Russland die Ukraine überfiel, habe ich damals eine Grundsatzerklärung vor einer Klasse abgegeben und mit harten Konsequenzen gedroht, wenn einer anfängt, blödes Zeug zu quatschen oder Mitschüler zu drangsalieren.

    "Blödes Zeug zu quatschen", so sprichst du mit deinen SuS? Sagt du ihnen auch, was du für blödes Zeug hältst und für was es welche harten Konsequenzen von dir zu erwarten gibt?

    Nun gut, die Orthodoxen sind etwas merkwürdig, aber harmlos.

    Soviel zum Thema Weltoffenheit.

    Irgendwann muss damit Schluss sein. Deshalb hoffe ich, dass Israel, nach 75 Jahren Bedrohung, dieses Mal der Bedrohung für immer ein Ende macht.

    Möchtest du noch ausführen, wie das gehen soll? Du bist ja der Pazifist in der Runde, der den Ukrainekrieg ganz schnell beenden will, indem sich die Ukraine der russischen Regierung unterwerfen soll. Gewalt ist immer dann okay, wenn sie deiner Vorstellung entspricht, oder?

    Aber mehr als arbeiten und anbieten geht nicht.

    Genau das. Vor allem an Schulen, in denen offenbar Sonderpädagog*innen mit vielen Stunden arbeiten, wer den Luxus nicht für sich zu nutzen weiß, ist selbst verantwortlich.

    In Sachsen sind Förderschulkolleginnen in ihren eigenen Klassen Klassenleitung und fahren nach oder vor ihrem Unterricht an ihrer Stammschule in einzelnen Stunden an fremde Schulen. Und wenn man dort fragt, wie man sinnvoll unterstützen könnte, dies und jenes und noch was anbietet und nichts wird angenommen, dann kann man buchstäblich nicht helfen. Und so sonderbar die Bedingungen auch sind, wenn eine Schulleitung nach all den Jahren der Inklusionsdebatte immer noch überhaupt kein Konzept hat, null, nada, dann hat das schlicht und ergreifend mit mangelndem Willen zu tun.

    Eine Abstellkammer als Förderraum zur Verfügung stellen, ein Schlüssel dazu wäre ganz verrückt! Festlegen, wer differenziertes Material erstellt und dass welches erstellt werden muss. Überhaupt Aufgabenverteilung vornehmen für die Abminderungsstunden, die die Kolleg*innen durchaus bekommen und ein Förderheft bestellen, von dem Geld, das durchaus da ist. Zumindest schon mal alle Fachkolleg*innen informieren, welches Kind überhaupt Förderbedarf hat und welche Schule dafür zuständig ist, wäre professionell. Aber all das geht natürlich nur, wenn jemand will.

    Ich sehe an vielen Schulen unfassbares Desinteresse. Und damit meine ich nicht Herrn Müller oder Frau Schmidt, die sich persönlich für ihre SuS einsetzen, sondern Schulen, die einfach weiter ihren Stiefel fahren und klagen und jammern und an den anreisenden Förderschulleuten ihre persönliche Wut auslassen, gerade so, wie das auch hier mancher immer wieder tut. Natürlich immer schön süffisant, bloß keine echte Konfrontation mit Lösungen am Ende.

    Ichbindannmalweg, versuche, zu anderen Eltern mit behindertem Kind Kontakte herzustellen und dich umzuhören, welche Schule am besten mit Kindern umgehen kann, die Förderbedarf haben. Auch würde ich mich an eine Förderschule wenden, die für den Schulbezirk zuständig ist, auch wenn sie weiter weg liegt. Dort kann man dir wahrscheinlich am besten sagen, am welcher konkreten Schule dein Kind voraussichtlich am besten versorgt ist. Dort kennt man die Schulen des Sprengel von innen und die Schulleitungen persönlich, das kann einen Unterschied machen.

    Und ist es überhaupt ratsam, das jetzt schon zu üben, wenn das Kind von sich aus Interesse zeigt?

    Ich würde nichts gezielt üben, aber darauf eingehen, was das Kind möchte. Viele Kinder interessieren sich ab 4 oder 5 Jahren für Schriftsprache. Es beginnt oft mit Kritzeln und "so tun als ob", z.B. eine Einkaufliste erstellen oder "vorlesen" was die Eltern geschrieben haben. Dann erkennt das Kind, dass man für einzelne Laute Zeichen verwendet und Wörter aus Lauten zusammengesetzt sind. "Wie schreibt man 'Mama'?"...

    Später entwickelt es bewusst Rechtschreibkonzepte und Strategien, dabei werden im Laufe der Zeit Übergeneralisierungen vorgenommen, wie z.B. Kind hat gelernt, dass man "Vater" schreibt, obwohl es wie "Vata" klingt und schreibt dann "Oper" statt "Opa" etc.

    In jedem Falle musst du Lernen nicht unterbinden, das Lernen passiert bei gesunden Kindern eh von alleine. Das korrekte Schreiben von Buchstaben usw. kommt dann in Klasse 1 in jedem Falle dran und muss geübt werden, das macht ja jedes Kind mit, ob es schon lesen kann oder nicht.

    Zu deiner Sorge der Unterforderung: ja, Schule ist Mittelmaß und alle über oder unter dem Schnitt müssen gelegentlich leiden. Aber meist findet trotzdem jeder seinen Weg durch diese Institution und wenn ein Kind besonders intelligent ist, will man das ja nicht drosseln, damit es sich bloß nicht mal langweilt. Das gilt ja für alle Bereiche, die auch Schule betreffen...

    Als Anregung für kreative Schreibprozesse: Dieser Verein arbeitet mit Kindern, die Spaß am Geschichtenschreiben haben und erstellt Drucke mit den Kindern von ihren eigenen Geschichten. (Vielleicht auch als Ideen für eine Schulklasse...)

    https://www.buchkinderladen.de/c/postkarten

    Ich hab keine Lust mehr, mich hier zu rechtfertigen und aufzuzählen, was Förderschulkolleg*innen bei uns leisten, oder was in der Inklusion schief läuft.

    Ich verstehe auch ein Stück weit die FöS-Kolleginnen,

    Das bezweifle ich. Daher ein Vorschlag: du redest mal mit deinen Kolleginnen, wie ihr Alltag wirklich aussieht. Und dann übernimmst du eine Woche lang ihre Tätigkeiten und sie deine. Das Gras auf der anderen Seite ist nämlich nur solange grüner, bis man drüben war.

    Ist das OK, wenn ich ihm damit derzeit noch helfen muss?

    Ich finde die Frage interessant, weil du dem Kind Übungen raussuchst, die es für die Schule gar nicht machen müsste. Es ist also gar kein äußerer Zwang da, irgendwas zu tun, nicht zu tun oder zu helfen, du kannst es frei entscheiden. Wieso denkst du, dass es nicht okay sein könnte, sie mit ihm gemeinsam zu bearbeiten? Also wer sollte etwas dagegen haben oder warum sollte es kontraproduktiv sein?

    Ich finde, sowohl in einer Zweitsprache lesen zu lernen als auch gleichzeitig seinen Wortschatz zu erweitern, ist ein spannender und lang dauernder Prozess, der Spaß machen darf und vor allem möglichst normal sein sollte. Die Idee mit dem Wimmelbuch fand ich z.B. spontan ansprechend, weil so Kinder lernen...

    Zum Begriff der "Faulheit": Ich bin nicht in der DDR groß geworden, aber ich habe eine Vermutung, wo dieses Gefühl für dich herkommt. Aber nee, Erstklässler sind nicht faul, sie lieben das Lesenlernen, wenn man es schafft, daraus keinen Krampf zu machen. Also auch von mir ein "Lasst euch getrost Zeit".

    Generell so für die nächsten Jahre: Hausaufgabenkämpfe mit den eigenen Kindern sind nichts Unnormales, die kennen sehr viele Eltern, ich vermute, vor allem Sohn-Eltern... Zu Hause sind manchmal Dinge, die mit Schule zu tun haben, irre anstrengend, die in der Schule selbstverständlich sind, weil alle mitmachen und die Lehrerin sowieso eine Halbgöttin ist. Ich denke mir inzwischen: zum Glück. Wenn es andersrum ist und in der Schule alles ein riesen Thema, sind es wirklich Probleme, um die man sich Gedanken machen sollte.

    Ich hätte nichts gegen eine politische Agenda, die besagt:

    "Wir holen arme Menschen aus dem globalen Süden zu uns, um deren Lebensstandard anzuheben. Das ist unsere humanitäre Pflicht. Dafür müssen wir unseren Reichtum allerdings teilen. Übt also Verzicht! Das ist der Preis." - Das wäre redliche Politik.

    Das tut man aber nicht. Man will uns stattdessen weismachen, dass diese unkontrollierte Massenmigration uns wirtschaftlich sogar in die Karten spiele, nach dem Motto: "Wir brauchen eigentlich sogar 1,5 Mio. Migranten jährlich, um der demographischen Krise und dem Fachkräftemangel zu begegnen. Viel hilft viel!" Das ist eine gewaltige Lüge, weil sie rein quantitativ und nicht qualitativ rechnet. Und den Bürgern da draußen wird das allmählich klar. Sie haben schon genügend Ängste hinsichtlich Altersarmut, die durch das Heizungsgesetz, die wachsende CO2-Bepreisung und die anhaltende Inflation weiter befeuert werden. Die Zahnarzt-Äußerung des Friedrich Merz mag sachlich falsch gewesen sein, sie trifft aber einen wahren Kern: Der Kuchen in Deutschland wird nicht größer. Aber immer mehr Menschen wollen davon essen.

    Interessant, wie immer irgendwer aus der Versenkung auftaucht, um rechtes Gerede zu verbreiten. Morgen ist bestimmt wieder ein Neuuser dabei, (weiß, männlich, kinderlos, Häuslebesitzer), um hier einmal auf den Tisch zu hauen und mitzuteilen, dass Deutschland nicht alle Geflohenen aufnehmen kann und die logische Konsequenz eine AfD ist, die man selbst natürlich nie wählen würde, aber die etwas minderbemittelten Ossis und ihre Angst um den teuren Sprit, den muss man eben verstehen.

    Ich habe, als Regelschullehrkraft in Sek I, in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Förderkolleg*innen kennengelernt, die trotz teils rustikaler Arbeitsumstände und viel zu wenigen Stunden sehr engagiert zuarbeiteten.

    Gleiches gilt für viele Regelschulkolleg*innen in Gesamt-/Gemeinschaftsschule, bei denen das Erstellen von "Lernzieldifferentem" zum täglichen Handwerk gehört, ganz unabhängig von offiziell anerkanntem Förderbedarf bei förderbedürftigen SuS.

    Jo, deine Erfahrungen sind vielleicht andere als meine und auch andere als die des TE:

    Bei uns an der Schule "unterrichten" drei Förderschullehrer.

    ...

    Bei uns gibt es momentan Krach bzgl. der Zuständigkeiten.

    Das Problem sind eben oft die ungeklärten Zuständigkeiten und die Folge, dass mancher dann gerne über die Förderschulkolleg*innen herzieht und z.B. "unterrichten" in Gänsefüßchen setzt.

    Und wenn man sich wirklich mit der Sache beschäftigt, weiss man, dass die allermeisten Flüchtlinge aus Afrika auch in Afrika bleiben. Die allermeisten gehen nur in ein Nachbarland, in dem es marginal weniger verschissen ist. Die afrikanischen Länder nehmen sehr viel mehr Flüchtlinge auf als die europäischen Länder. Das gleiche trifft übrigens auch auf Südamerika zu. Allein für Ecuador (knapp 18 Millionen Einwohner) schätzt man im Moment um die 300000 Flüchtlinge aus Venezuela und es werden täglich mehr. Die Leute laufen zu Fuss mit dem Rucksack der Panamericana entlang und freuen sich, dass es in Ecuador wenigstens was zu essen gibt. Reguläre Arbeit hat die Mehrheit da auch nicht.

    Das wurde doch hier auch schon mehrfach geschrieben.

    Ich verstehe nicht, warum es für manche nur die beiden Optionen zu geben scheint "Deutschland kann nicht alle 100 Millionen Flüchtlinge aufnehmen" und "Deutschland muss deswegen alle Grenzen mit der Kalaschnikow bewachen." Also klar, wenn man auf dem Standpunkt steht, dass man sich nur um Geflüchtete aus den Nachbarstaaten kümmern muss, dann ist Deutschland natürlich fein raus. Mit Kollegin Chilipapaprika haben wir ja dann ausreichend vielen Menschen Asyl gewährt. Dass Italien und Griechenland dann die Länder sind, die die ganze Last tragen, finden offenbar manche voll okay.

    Es ist ein Erfolgsmodell.

    Sehe ich anders. Eine Förderschule kann für manche SuS in bestimmten Lebenssituationen der geeignetere Förderort sein. Grundsätzlich geht es Kindern und Jugendlichen in Förderschulen weder automatisch besser noch lernen sie automatisch mehr.

    Das sieht man m.E. schon bei der Definition des Förderbedarfs, der nicht immer mit medizinischen Diagnosen einhergeht, sondern immer einer Fallbetrachtung bedarf. Es gibt nicht "den Lernbehinderten", die Spanne an Bedürfnissen und Fähigkeiten innerhalb der Schulform ist ähnlich groß wie es die Heterogenität an Regelschulen ist.

    Dass Inklusion, so wie sie aktuell läuft, nicht ideal ist, ist denke ich unbestritten. Dass sich Jugendliche nicht automatisch mit Wechsel auf diese Schulart besser fühlen aber ebenso.

    Ich finde in der Inklusion problematisch, dass viele Regelschullehrkräfte kein Interesse daran haben, Lernzieldifferentes zu erstellen. In Sachsen werden die Stunden nach Kapazitäten zugeordnet, das kann je nach Landkreis und Förderschulart bedeuten, ein Kind hat Anspruch auf 0,5 Stunden "Beratung zur Inklusion" durch die Förderschule pro Woche. Man kann sich ausmalen, wie begeistert diese Beratung durch die Regelschulen oft aufgenommen wird und dass v.a. die L-Kinder entsprechend einfach mitlaufen. (Im Gegensatz zu soz-em stören sie ja den Unterricht nicht.)

    Dazu kommt bei lernzieldifferenter Beschulung, dass die Noten besser sein müssten, als die der Mitschüler*innen und damit wirklich viele Kollegen und Kolleginnen ein Problem haben. Dass es eine 1 geben müsste, wenn einer vorgegebene Wörter richtig in den Lückentext einfügt beispielsweise, halten viele in der Sek I nicht aus, denn "geschenkt wird dem Kind nix und überhaupt soll es nicht denken, dass es so gut ist".

    Mich ärgert es, dass nach rund 10 Jahren Inklusionsdebatte viele Schulen immer noch kein Konzept haben, wie sie diese umsetzen wollen. Das schließt natürlich die Aufgabenverteilung mit ein.

    Wir haben mitunter eine eigene Klassenleitung und fahren zwischen Unterrichtsstunden an andere Schulen, um dort zu beraten. Wenn man dann nicht mal einen Schlüssel fürs Klo bekommt und niemand einen Plan für irgendwas hat, dann darf sich die inkludierende Schule nicht beklagen, dass die Sonderpädagogen das machen, was sie für richtig halten.

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