Beiträge von Quittengelee

    Zwangsumerziehungsversuche...

    Vielleicht sollte man nicht mit aller Gewalt versuchen anderen seine Meinung aufzuzwingen und wenn diese nicht mitziehen, die Person sofort als elender Nazi zu beschimpfen.

    ...

    kann ich ebenso wenig abgewinnen wie dem Ultra-Woke-Verfechter, dem/der Schaum vor dem Mund zusammenläuft wenn man nicht alle vermeintlichen 72 Geschlechter aufgezählt hat.

    Immer schön, wenn jemand so sachlich diskutiert. Geht's nicht noch etwas polemischer und verallgemeinernder?

    Ich finde es bei diesem Thema immer wieder bemerkenswert, wie viele Personen mitschreiben und ganz viel Meinung haben, wie es ist und wie es zu sein hat, obwohl sie es selbst gar nicht betrifft.

    Klar betrifft "es" uns. Erstens haben wir einen Erziehungsauftrag, also sind bestimmte Themen mit unseren SuS Thema. Zweitens erwartet jeder irgendwas, hier zum Beispiel, dass jemand nicht gefragt werden will, ob er eine Freundin hat. Und zum dritten geht es um Diskriminierung und den Umgang damit. Das betrifft uns natürlich alle.

    Auf Plakaten bei uns in der Schule werden Begriffe wie "haram" geschmiert. (Plakate werden dann erneuert ;) )

    "Ins Gespräch kommen" ist schwierig, wenn kein Gesprächspartner da ist.

    Da gingen doch erst vor kurzem Berichte durch die Medien, dass zwei Lehrkräfte im Nordosten zunächst versucht hatten, mit und über die rechten Tendenzen an ihrer Schule zu reden. Und dann nach intensiven Drohungen die Schule verlassen haben. In verschiedensten Situationen, wenn man nicht der "Norm" entspricht und die "Gegenseite" nicht dafür bekannt ist, "tolerant" zu sein, ist Vorsicht leider auch heute noch sinnvoll.

    Ja, entschuldige, das wollte ich nicht infrage stellen. Aber für Heterosexuelle ist es kein Problem, darüber zureden, dass Menschen verschieden sind und dann kann man das tun. Wenn man voraussetzt, dass alle tolerant sind, dass es nichts mehr zu bereden gibt, dann bleibt ja alles beim Alten.

    Aus der Perspektive gerade der männlichen Schüler gilt Homosexualität als unmännlich. Es gibt für männliche Schüler nichts "Schlimmeres" als als schwul rüberzukommen.

    Hat ja neben der eigenen Identitätsfindung auch mit der Erziehung zu tun. Was ist denn "männlich"?

    Viele unserer muslimischen Schüler haben eingetrichtert bekommen, dass Homosexualität Sünde ist oder sowas, ich weiß nicht, welcher Begriff verwendet wird. Religionen haben ja einen beträchtlichen Anteil an dieser menschenfeindlichen Gesinnung.

    Sie lernen aber dann zumindest in der Schule zwischen ihrer Weltsicht und der von anderen zu unterscheiden. Deswegen finde ich es auch wichtig, darüber in der Schule Gespräch zu bleiben.

    Schon wieder so ein Drama. Was denn für ein "deutliches Statement"? Homosexuell zu sein bedarf keines Statements.

    Offenbar hat die Person im Ausgangspost homofeindlichen Sprech reingewürgt bekommen. Irgendwie muss man darauf ja reagieren. Wenn man zudem selbst gemeint ist und eine Frau ist, überlegt man sich dreimal wie man reagiert, das hat was mit Angst zu tun, mit Überlebenswillen. Es stimmt nicht, dass heute Geschlecht und sexuelle Identität total egal und für andere uninteressant und alle gleichberechtigt sind. Das denkst du dir so, das hättest du gerne, es entspricht aber nicht der Wahrheit.

    Ich habe auch kein Problem über meinen Freund zu reden. Aber wenn ich gefragt werde, ob ich eine Freundin habe und nicht wahrheitsgemäß sagen kann, dass ich einen Freund habe, dann bleibt mir ja nur das nein.

    Wieso kannst du nicht wahrheitsgemäß sagen, dass du einen Freund hast? "Hast du eine Freundin?" "Das nicht, aber einen Freund". Der oder die andere will doch in dem Moment wissen, ob du alleine lebst oder in einer Partnerschaft.

    Ich merke, dass ich als Ing. meinen Körper sehr vernachlässigt habe, da keine Zeit und Energie.

    Vielleicht hat das nichts mit deinem Beruf zu tun, sondern mit deiner psychischen Verfassung? Du liest dich für mich vor allem erschöpft. Ob es dir durch einen kompletten Wechsel besser geht, kann keiner wissen. Ich würde den Wechsel allerdings lieber aus einer gestärkten Position heraus starten und nicht aus dem Zustand der Selbstvernachlässigung und Vorstellung, dass die geringere Verantwortung im Lehramt automatisch zur geringeren Erschöpfung führen wird. Wenn ich falsch liege: go for it, wozu grübeln, wenn da Kraft zur Veränderung und Vorfreude aufs Unterrichten ist?

    (Schichtdienst, 60-70 Stunden Woche, jeder dritte Assistenzarzt hat Depressionen) und wenn man dafür nicht brennt, schafft man das meiner Meinung einfach nicht langfristig.

    Also dazu sei gesagt, dass man gerade, wenn man für einen Beruf brennt, unter diesen Arbeitsbedingungen kaputtgeht. Die nötige Distanz ist schon wichtig.

    Aber klar, Schichtdienst in der Uniklinik mit Verantwortung für Leib und Leben ist eine andere Belastung als wochenendenfüllende Korrekturen und mehr oder minder interessierte Schülergruppen und ihre nervigen Eltern jahrein jahraus.

    Wenn ich die Wahl hätte, würde ich allerdings manches Mal lieber ein Büro in einem SPZ beziehen und Familien beraten, die freiwillig erscheinen und nicht das Gefühl haben, sich gegen mich stellvertretend für "die Schule" angreifend verteidigen zu müssen. Vor allem gehen diese Familien dann und entscheiden, ob sie deine Ratschläge umsetzen oder es lassen, die Medikamente nehmen oder nicht und wenn es ihnen besser geht, kommt vielleicht sogar ein Dankeschön. Wenn sich Familien in Schulen gegen deine Ratschläge entscheiden, musst du Tag für Tag damit leben...

    Ich fasse zusammen: Der eine denkt, dass alle Lehrerinnen Gardinen tragen, die andere sieht alle Lehrer in kurzen Hosen mit Kapuzenpulli und zieht gleich noch Rückschlüsse auf den Ruf des Berufes in der Gesellschaft. Laufen in euren Kollegin alle in Gardinen und Kapuzenpullovern rum? Also allein in unserem Kollegium ist alles mögliche an Stilrichtungen vertreten und wir sind schon ein recht kleiner und verhältnismäßig homogener Kreis.

    Wenn wir eh schon OT sind:

    Das für mich persönlich verwirrendste Kleidungsstück war ein Herr mit Mankini auf einem Festival. Und dann hab ich mich kurz nach der Verwirrung gefragt, was es mich eigentlich angeht. Welchen Beruf der sich so Kleidende außerhalb des Festivaluniversums ausübt, weiß ich nicht, es stand nirgends geschrieben. Erkennt jemand von euch Lehrkräfte auf offener Straße an ihren Klamotten? :pirat:

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